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Schmelztiegel 200 Taler, an solchen für Maler, Töpfer und andere Arbeiter 200 Taler, dann an Materialien zum weißen Porzellan 200 Zentner Colditzer Ton, zum' roten Porzellan 1000 Zentner hinter Zwickau brechender Erde, zu Glasuren und ungenannten Ingredienzien 2000 Taler, zu Kapseln für die roten und weißen Geschirre 1000 Taler, zum Borax 1000 Taler, wie schließlich zu den Schmelztiegeln 1000 Taler. Es war gewiß eine ganz richtige Berechnung, die Böttger hier vorge nommen hatte, die den thatsächlichen Bedürfnissen seiner Anstalten durchaus entsprochen haben wird Als aber dann die Kommission hierüber dem König Bericht abgestattet und wahrscheinlich von diesem eine völlig abschlägige Antwort erhalten hatte, ließ er sich doch dazu herbei, diese Summe auf ein Drittel, d. h. auf 6000 Taler, zu reduzieren. Diese Summe ließ ihm der König dann auch in der Tat durch die Rentkammer anweisen, die sie ihm allerdings nicht auf einmal, sondern nur ganz allmählich ausgezahlt hat. Es ist dies jene Summe, mit der Böttger damals vergeblich versucht hat, das neue Brennhaus in Meißen aufzu richten. Mit der Befürwortung dieser Summe aber war die Arbeit dieser Kommission zu Ende. Sie faßte im Mai dieses Jahres einen Bericht an den König ab, in welchem zunächst diejenigen Vorschläge Böttgers angegeben wurden, welche „praktikabel“ wären, denen dann aber auch eigene hinzugefügt wurden, darunter vor allem der sehr zweckdienliche, auch von Böttger gebilligte, daß künftig die Gelder für seinen eigenen Unterhalt von denen für die Manufakturen bestimmten streng getrennt würden. 323 ) Dann aber scheint dies alles hier ruhig ad acta gelegt und auf alle diese Vorschläge nicht die geringsten Maßnahmen getroffen worden zu sein. So war auch diese Kommission in der Hauptsache resultatlos verlaufen. Doch Böttger vermochte sich hierbei nicht zu beruhigen. Von neuem bat er nur wenige Monate später um eine neue Kommission, und schon am 25. Juli des selben Jahres ward diese, die sog. dritte Kommission, zusammenberufen, die mit Ausnahme zweier Räte, an deren Stelle der Geheime Kriegsrat Holzbrinck getreten war, aus den Mitgliedern der vorangegangenen bestand 324 ). Ihre Aufgabe war dies mal vor allem, die Verhältnisse in der Meißner Manufaktur genau zu untersuchen. Sie hatte den Auftrag, ein vollständiges Inventar der in Meißen befindlichen Sachen aufzunehmen, weiter festzustellen, ob alle Angestellten der Fabrik regelmäßig ihre Löhne erhalten hätten, dann zu prüfen, wie Böttger die neuen Manufakturen des Borax, der Schmelztiegel, der Tabakspfeifen aufrichten wolle, hierauf eine Übersicht der Unterhaltungskosten und der Einnahmen der Meißner Fabrik zu geben und schließlich auch Pläne wegen des Absatzes der fabrizierten Waren aus zuarbeiten. Wenn dieses geschehen wäre, dann sollte dieselbe Untersuchung auch mit den übrigen industriellen Anlagen Böttger?, vorgenommen werden. Schon am 2. August 1711 fuhren von dieser Kommission der Geheime Rat von Seebach, der Kriegsrat von Holtzbrinck und Hofrat von Döring mit Böttger nach Meißen, um dieFabrik dort inAugenschein zu nehmen undaufs eingehendste durchzu prüfen. Der Befund war nach einem Bericht an den König folgender: es befänden