«ine neue keramische Erfindung Böttgers dar, die er so ganz nebenher gemacht hatte. Sie wurden später auch von anderen zum Bau von Öfen verwandt. In die aus ihnen konstruierten Öfen wurde das rote Steinzeug ganz, wie es damals mit den Fayencen zu geschehen pflegte und auch für das Porzellan erforderlich war, in Kapseln eingesetzt, dann ward die aus Holz bestehende Feuerung angezündet und der Garbrand wann dieser vollendet war, hatte Böttger ,,Probelöcher“ an den Öfen anbringen, lassen, durch die man in dieselben hinein schauen konnte, und dicht bei diesen „kleine Kegelchen“ aus dem Lehm des Plauenschen Grundes auf die Kapseln setzen lassen. Fingen diese Kegelchen an glänzend zu werden und zu fließen, dann war es Zeit, den Ofen ausgehen zu lassen 194 ). Böttger aber hatte damit jene Erfindung gemacht, die in unserer Zeit zu der des jedem Keramiker bekannten sogenannten Segerkegels führen sollte, des wichtigsten Hilfsmittels das die Keramik unserer Zeit zu gleichen Zwecken besitzt. Er ist so mit auch hier der Vater dieses Gedankens gewesen. Trotz alledem aber war es bei der Primitivität dieser Öfen kein Wunder, daß noch immer manches schief und verbrannt oder infolge mangelhaften Aufdrehens blätt rig aus dem Ofen herauskam, ja sogar zer sprang und somit in keiner Weise den ge hegten Erwartungen entsprach 195 ). Na mentlich ward es als sehr ärgerlich emp funden, daß, hatte man sich mit der Komposition der Massen auch noch so sehr dem jedes maligen Grad des Feuers angepaßt, viele Stücke dennoch ein unschönes graues oder aschfarbenes Äußere erhielten, als Folge einer zu starken Erhitzung 196 ). Doch entdeckte Böttger bald, daß diese graue Farbe meist nur der äußeren Schicht anhaftete und daß unter dieser, sobald sie durch Schleifen entfernt wurde, der übliche rote Ton wieder zum Vorschein kam, so daß ein derartig verbranntes Stück dann wieder wie ein gewöhn liches rotes behandelt werden konnte. Dennoch ist schließlich Böttger durch unermüdliches Probieren über alle diese Schwierigkeiten Herr ge worden und hat diese Masse in tadellosester Weise herzustellen gelernt. Ja, er vollzogen. Um aber zu erkennen, Abb. 13. Pokal in Silber. Arbeit J. J. Irmingers. (Eigentum der Dresdner Bogenschützengesellschaft.) Aus Bau- und Kunstdenkmäler Sachsens, Bd. 23.