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Königliches LanSbauamt kstag* und SwmeaHend», und Sonnabends erscheinenden »Hell«- ' viertchllhrlich Marl I.S0 Pf. ZritungSpreislistr 6VS7. Bei dem Erweiterungs- und Umbau des Amtsgerichts zu Bischofswerda sollen 1. die Tandfteinardeiten und 2. die Erd-, Maurer- und Zimmerarbeiten vergeben werden. Die Auswahl unter den Bewerbern, sowie das Recht der Zurückweisung sämtlicher Angebote bleiben ausdrücklich Vorbehalten. Preislisten sind, soweit der Vorrat reicht, bei unterzeichnetem Landbauamte erhältlich, woselbst auch weitere Auskünfte erteilt werden. Angebote sind mit entsprechender Aufschrift versehen, bis zum SO. Juni 1804, früh 10 Uhr, an das Landbauamt Postfrei einzusenden. Angebote, welche zu spät eingehen, werden nicht berücksichtigt, die Bewerber bleiben bis zum 16. Juli d. I. an ihr Angebot gebunden. Bautzen, den 6. Juni 1904. Eerufpr-chB-U« Nr »» Bestellungen werden bei allen Pofianstaltrn de» ! Reiche«, für Bischof-Werda und Umgegend bei ZeitungSboten, sowie in der Exprd. d. Bl. angenommen. Jahr-au». höchst wahrscheinlich, daß sie sich einer Besitz nahme ihres Landes durch die „Ungläubigen" aufs Acußerste widersetzen und zu diesem Zwecke ihre gegenseitigen inneren Streitigkeiten einstweilen zurückstellen würden. Ucberhaupt ließe sich Marokko nicht so mir nichts dir nichts von einer europäischen Macht einstecken, Waffen und Munition sind reichlich vorhanden; es fehlt heute nur an einem geeigneten Führer, sonst wäre vielleicht der Aufstand gegen alle Europäer schon jetzt im Gauge, Stimmung ist zur Genüge vorhanden. Buhamara hat dem Sultane seiner Zeit sehr viel zu schaffen gemacht, und es folgten ihm doch nur einige wenige Kabylen! Würde sich der Sultan eine Bevormundung von Seiten Frankreichs energisch verbitten, so hätte er das ganze Land hinter sich, und die Franzosen könnten an dem Bissen schön würgen! Bleibt aber, wie man glaubt, dem Sultan das Schicksal seines Landes gleichgültig, so wird sich schon noch zur rechten Zeit ein angesehener Scherif finden, der die Leitung des heiligen Krieges übernehmen wird. Frankreich wird sich von seinem Vorhaben, sein afrikanisches Reich durch die Einverleibung Marokkos abzurunden, freilich nicht abhaltcn lassen; mag Frankreich das Land einstecken, wenn es kann, schwer genug dürste ihm dies Unternehmen werden! Wenn aber nachher die übrigen Interessenten in Marokko bemüht sein werden, ihre Rechte und Ansprüche geltend zu machen, so wird hierbei hoffentlich Deutschland nicht fehlen, seine handels politischen Interessen in Marokko sind ja be deutende, deren Wahrung wird sich, wie erwartet werden darf, die Reichsregierung in jedem Falle angelegen sein lassen. Das marokkanische Problem. Das Kaiserreich Marokko, das einzige noch selb ständige Staatcnwesen in Nordafrika, beginnt seit einiger Zeit mehr und mehr die Aufmerksamkeit der europäischen Diplomatie auf sich zu ziehen. Denn dieses große Land befindet sich offenbar in einem Stadium des inneren Verfalles, wie dies die fast chronisch gewordenen Ausstände gegen die Herrschaft des Sultans bekunden, und ein gewalt samer Umsturz im Reiche Seiner scherifischen Majestät ist daher vielleicht nur noch eine Frage der nächsten Zukunft. Für diesen Fall spekulieren bereits verschiedene europäische Staaten, welche sich irgend wie berufen fühlen, als „Erben" in Marokko aufzutrcten, auf die erwartete marok kanische Beute, oder doch auf einen Anteil an derselben, nämlich Frankreich, England, Spanien und Italien, und die Gefahr eines ernstlichen Konfliktes unter diesen Ländern liegt daher nahe genug, wenn wirklich einmal die Herrschaft des jetzigen Sultans zusammenbrechen sollte. Einst weilen allerdings erscheint diese Gefahr wieder in die Ferne gerückt, durch das Kolonialabkommen zwischen England und Frankreich, in welchem die britische Politik aus kluger Berechnung Marokko der französischen Interessen- und Einflußsphäre überläßt; Spanien und Italien haben mit ihren wirklichen oder vermeintlichen Ansprüchen auf Marokko einfach das Nachsehen gegenüber den beiden viel mächtigeren Konkurrenten. Eine andere Frage ists freilich, ob sich die französisch-eng lischen Abmachungen bezüglich Marokkos im Ernst fälle auch bewähren werden, denn die Möglichkeit ist immerhin nicht ausgeschlossen, daß die tat sächliche Aufrollung der marokkanischen Frage doch noch zu Streitigkeiten und gar zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den beiden West mächten führen können. Dann würde natürlich die marokkanische Affäre mit einem Male ein recht kritisches Gesicht gewinnen und es läßt sich vor erst gar nicht ausdenken, welche internationalen Verwickelungen hieraus nachher unter Umständen entstehen könnten. Beginnen doch sogar auch die Dankes Interesse an Marokko zu nehmen, und gewiß hat die Unionsregierung nicht ohne be stimmte Nebengedanken ein so stattliches Ge schwader anläßlich der Entführung des amerika nischen Staatsangehörigen Perdikaris durch den räuberischen Kabylenscheik Raisuli nach Tanger entsendet. Aber selbst wenn das französisch-englische Ab kommen über Marokko von den Interessenten bei einer kritischen Wendung der Dinge in diesem Lande respektiert werden sollte, so müßte dann doch noch ein erheblicher Faktor bei einer even tuellen Besetzung Marokkos durch die Franzosen in Betracht gezogen werden, und das sind die Marokkaner selbst. ES ist möglich, daß der Sultan sich der französischen Vormundschaft beugen wird, aber schwerlich das marokkanische Volk. Die Marokkaner gehören mit zu den fana tischsten Bekennern des Islams, eS ist deshalb (1. S. S.) Armeekorps, traf am DienStag von Strüitz (Mecklenburg) kommend 6 Uhr 1 Min. vormittag» kn Zittau ein, um von 7 Uhr 30 Min. vormittags ab der Besichtigung der Bataillone de» 3. Infanterie-Regiments Nr. 102 auf dem dortigen Garnison-Exerzterplatze betzuwohnrn. Die Rück kehr nach Dresden erfolgte im Laufe de» Diens tag nachmittag. Bischofswerda, 8. Juni. Der ver gangene Sonntag trug in erfreulichem Gegensätze zu seinen Vorgängern den Charakter eines herrlichen, sonvenoer klärten Frühlings tages und kam deshalb dem im deutschen Te- mütSleben wurzelnden Wandertrieb, der Freude an der schönen Natur, ebenso vortrefflich zu statten wie den zahlreichen, sür diesen Sonntag tu Aussicht genommenen Vereins-Veranstaltungen. Einen sehr starken Verkehr hatte wieder die Eisenbahn zu bewältigen. Die ankommenden Züge brachten sämtlich viele Reisende, darunter mehrere Vereine, die an den Bannrrweihrfrierltchkeiten in Bischofs werda trilnahmen. — An einer eigenartigen Krankheit, an dem sogenannten Heufteber, leiden gegenwärtig wie un» von ärztlicher Sette mttgeteilt wird, eine ganze Anzahl Personen in BIschosSwerda. Da» Heufiebrr ist besonder» in England und Nord amerika heimisch, kommt aber, wie in diesem Jahre, gelegentlich auch in Deutschland vor; e» befällt nur Stadtbewohner und durchschnittlich mehr Männer al» Frauen. Die Erkrankung dauert etwa sechs Wochen, mitunter auch mehrere Monate. Medikamentös« Behandlung ist machtlos, am wirk samsten ist eine Lustveränderung (Aufenthalt im Hochgebirge oder an der See). Da» Hrufieber, auch Bostonscher Katarrh genannt, befällt regel mäßig besonder» dazu disponierte Personen, sowie sie sich der Einatmung de» BlütenstaubeS gewisser blühender Gräser auSsrtzen. Die Krankheit tritt daher meist in der Zeit kurz vor der Heu ernte ein. Der ringeatmrte Blütenstaub quillt innerhalb der Lustwrge auf und veranlaßt eine anhaltende mechanisch« Reizung der Schlrimwege; dadurch entsteht rin mehr oder weniger heftiger Katarrh der Augen-, Nasen- und Luströhren- schlrimhaut, welcher mit Stembeschwerden, Kopf schmerzen, Abspannung, Schlaflosigkeit und mäßigem Fieber verknüpft ist. — Blühende» Korn trifft man in hlef. Gegend schon an. Eia Kornfeld am »Qurrweae" strht bereit» seit acht Tagen in üppigster Blüte. Wie au» dem Oberlande berichtet wird, stehen auch dort die Halmfrüchte in schönster Pracht. Der Winterroggen hat «ine seltene Länge erreicht. Die Kartoffrlpfianzra sind schön und gleichmäßig avfgegangen. Di« Obstbäum« zeigen durchweg reichen Fruchtansatz und die Waldbeeren ver sprechen guten Ertrag. Di« Witterung, durch dringende Regengüsse im Wechsel mit warmem Sonnenschein, war biöhrr der Vegetation außer ordentlich günstig. — Wan» beginnt die Nacht in de» jetzigen Tagen? Und wann hcht der am, er sächsische FrMer, Bezirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshaoptmamschast, da Sgl. SWinspcltioa a. des Kgl. Hau-tzollamtes zu Bautzen, sowie des Sgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. Sachsen. Dresden, 8. Juni. Die Nachricht von der abermaligen Erkrankung Sr. Majestät de» König» hat in allen Kreisen Besorgnis erweckt. Namentlich waren die fortgesetzte Verschiebung der Reise nach Em» und die Berufung de» Herrn Geheimen MrdtztnalratS Professor vr. Eurschmann au» Leipzig zu einer Untersuchung de» hohen Patienten und einer Besprechung mit den König lichen Leibärzten Herren Geheimen Rat Professor vr. Fiedler und Generalarzt vr. Selle, nicht ge eignet, diese Besorgnisse zu zerstreuen. Mit besonderer Freude darf man daher den am gestrigen Vormittag auSgegrbrnrn Hofbericht begrüßen, der eine entschiedene Wendung zum Besseren andeutet. Er lautet: »Seit Montag früh sind Schmerzansälle bet Sr. Majestät dem König nicht wieder ausgetreten. Die Nacht zum DienStag verlief ohne Störung; da» Allgemein befinden ist befriedigend; Bettruhe ist noch weiter notwendig." Ihre Majestät die Königin-Witwe weilte wiederholt am Lager de» König» Georg und gestern nachmittag fuhr Se. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg nach Hosterwttz. Dreödrn, 8. Juni. v«. Köntgl. Hoheit der Kronprinz, kommandierender General de» LV. welche «n diesem Blatt« dir wettest« vrrbrrtttmg deutsch« M«n, wrrdru bi« Montag, Mittwoch und Freitag i mrsnen früh 0 Uhr mmrnommrn und kostrt dirvieraespalten, Eoqm«»r«« 10 Psg , unter „Eingesandt" 20 Ps. «erinaster Jnferatenbetrag SV Pf. - Ebyelnr Nummer 10 Pf.