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.»»». »er ISchftlch« «rzihlrr. L-it- » k' ortI»iI«IuiizxW8«k«I« 1. Die neuen Schüler melden sich Sonnabend, den 9. April, vormittags 10 Uhr, in der Expedition an, 2. Tämtl. Schüler versammeln sich Sonntag, den 10. April, vormittags 11 Uhr, in der Aula des alten Schulgebäudes. vr. G. Henze, Dir Die Ursachen des Hereroaufstandes. Noch tmmrr herrscht zwar keine vollständige Klarheit über die Ursachen des so unerwartet emporgrflammten HereroausstandeS in Deutsch- Südwestafrika, soviel kann jetzt aber wenigstens als feststehend betrachtet werden, daß lein Aus bruch keineswegs lediglich auf das rücksichtslose Vorgehen der Händler und Bürger zurückzusühren tst, wie dies vielfach bislang geglaubt wurde, vielmehr unterliegt eS kaum einem Zweifel, daß auch der kurzsichtigen Eingeborenenpolitik des Leutwein'schen Regimes in Südwrstafrika ein vollgrrüttrltrS Maß der Schuld an der blutigen Erhebung der Hereros zukommt, was schon bisher aus vereinzelten Privatberichten aus Deutsch-Süd- Westafrika erhellte. Dieser Eindruck wird nunmehr entschieden verstärkt durch einen Bericht über eine Versammlung angesehener Bürger von Swakop- mund, welche sich mit dem Hereroausstand und seinen Ursachen beschäftigte. Einer der Haupt redner in dieser Versammlung war ein Herr v. Michaelis, welcher lange unter den Hereros gelebt hat und sie genau kennt. Derselbe führte etwa folgendes auS: Die Regierung habe sich viel zu vertrauensselig gegen die Hereros erwiesen. Die letzteren seien nicht das friedliche und zufriedene Volk, als welches eS von der Regierung stets be zeichnet und behandelt wäre; nie hätten die Hereros den Gedanken, bei günstiger Gelegenheit die ver haßte Herrschaft der Weißen abzuschüttrln, aus den Augen verloren, und für diesen Fall hätten sie sich schon längere Zeit vorbereitet. Der MunttionSschmuggel von Angola iet ihm längst ausgefallen; er habe mit seinem Kompagnon bereits im Oktober 1902 der Bezirkshauptmannschaft Windhuk über diesen Schmuggel Mitteilungen gemacht, aber keinen Glauben gesunden, und als sie »/i Jahr später zur Bekräftigung ihrer Meldungen protokollarisch der Regierung zu Windhuk aussagten, wieviel Munition sie einer kleinen Truppe Ovambos abgrnommen, sei seitens der Regierung wenig dagegen getan worden. Ein weiterer Redner in der gedachten Versammlung, Farmer Schlettwein aus Warmsbad, gab zwar zu, daß einzelne gewissenlose Händler Uebergriff« gegen die Eingeborenen getan haben könnten, er betonte indessen zugleich, daß eS dann Pflicht der Regierung gewesen wäre, solche Händler streng zu bestrafen. Die Hereros seien aber im allgemeinen viel zu schlau, um sich betrügen zu lassen, sie seien Meister in der Kunst deS Lügens und Betrügens; er glaube, daß die HereroS in der letzten Zeit die vielen Schulden deshalb gemacht hätten, um auS- zukneisen, auch die Meinung sei nicht von der Hand zu weilen, daß sie vielleicht die Schulden gemacht hätten in dem Glauben, in dem beab sichtigten Kriege dir unbequemen Gläubiger beiseite zu schaffen. Lächerlich wäre eS, in den Ueber- griffen einzelner Händler die Ursache für den so wohl überlegten und den so vorzüglich organisierten Aufstand zu erblicken. ES wäre töricht, zu glauben, daß ein Volk wie die Hereros, das seit Jahr hunderten als freies Nomadenvolk ungehindert umhergrzogen sei, in wenig mehr als 10 Jahren feine frühere Freiheit und Unzebundenheit voll kommen vergessen habe. Die Regierung habe eine verkehrte Eingeborenrnpolitik betrieben; es sei ein Fehler gewesen, das Damanaland von säst allen Truppen zu entblößen. Der Abzug der zweiten Feldkompagnie von Omaruru nach dem Süden sei daS Signal zu dem Ausstande gewesen, die Wellen des Hasses und der Erbitterung seien nunmehr über die Dämme geschlagen. In demselben Sinne sprachen sich die Herren Werke und Denker aus. Mit diesen Ausführungen decken sich im allgemeinen auch andere Privatbertchte auS Deutsch-Südwest- Asrtka über die vom Gouvernement in Windhuk den HereroS gegenüber begangenen Fehler und Mißgriffe. Man wird daher wohl erwarten dürfen, daß dir» Material bet der weiteren Debatte über den Hrrrrooufstand, welche in dem nachöstrr- ltchen SesstonSabschnitte de« Reichstage» voraus sichtlich in Fluß kommt, Beachtung und Verwertung finden wird. Sachsen. Dresden. Se. Majestät der König hat dem Gendarmerie - Oberinspektor Oberstleutnant a. D. Bernhard August von Heygendorfs in Dresden de« Titel al» »Gendarmerie-Oberst" mit dem Range unter Nr. 4 der III. Klasse der Hosrang- ordnung verliehen, vom Monat April ds». I». ab den seitherigen Bergtnsprktor v. Alberti in OelS- nitz im Erzgebirge zum Badedirektor zu Bad Elster ernannt und ihm von gleicher Zeit ab den Titel und Rang al» Regierungsrat in der 1. Ab teilung der IV. Klosse der Hofrangordnung ver liehen. Dresden, 5. April. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Verwalter deS Pillnitzer Reviers, Forstmeister Täger in Schloß Graupe, die Krone zum Ritterkreuze 1. Klasse des AlbrechtSordenS zu verleihen. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät deS Königs tst dem Kunst- und Handelsgärtner Ernst Robert Hofsmann in Königsbrück für die von ihm am 28. Dezember 1903 unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines jungen Mädchens auS der Gefahr, zu verbrennen, die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Dresden, 3. April. DaS Befinden Ihrer Majestät der Königin-Witwe in Venedig tst ein sehr gutes. Leider hat daS Wetter den Auf enthalt nicht begünstigt, da meistens Regenwetter vorherrschte. Ihre Majestät hat gestern vormittag Venedig verlassen und sich zunächst zu einem mehr stündigen Aufenthalt nach Padua begeben. Nachmittags soll die Weiterreise nach Bologna stattfinden, woselbst die Ankunst abends erfolgen wird. In Bologna gedenkt die hohe Frau dis zum Ostermontag nachmittag zu bleiben und dann nach Florenz zu reisen, wo die Ankunst nach mittags 4 Uhr 17 Minuten erfolgen wird. In Florenz beabsichtigt Ihre Majestät einen etwa zehntägigen Aufenthalt zu nehmen. Bischofswerda, 5. April. Am Sonnabend nachmittag gegen 4 Uhr wurde die hiesige Stadt und Umgebung bet einer Temperatur von 7 Grad Wärme von einem Gewitter überrascht, eS war daS erste in diesem Jahr. Es blitzte und donnerte mehrere Male. Der April konnte sich nicht besser einsühren, es gab Regen, Schnee, Graupeln in recht ansehnlicher Größe, Sonnenschein und Sturm. Bischofswerda, 5. April. Von ganz ange- , nehmem Wetter sind diesmal unsere Osterfeier- tage begünstigt worden und ungezählte Scharen froher Menschen iah man den Mauern der Stadt enteilen, um ihren Weg entweder nach dem Bahnhof, dem Butterberge oder den Nachbarortschaften zu nehmen. Die Hauptanziehungspunkte bildeten auch diesmal der Butterberg und Baltenberg mit seinen Gastwirtschaften. Nicht minder stark waren aber auch daS Georgcnbad, die Amselschänke, das Gasthaus „zum goldnen Löwen", frequentiert. Sicherlich dürften die Wirte aller Etablissements in Stadt und Umgebung mit Befriedigung auf die mit heute zu Ende gehenden Feiertage zurück blicken. * Bischofswerda, 6. April. Wichtig für unsere Turner. Auch unsere Stadt hatte die Ehre einen Abgeordneten zum 13. deutschen Turntag zu entsenden. Wie wir von demselben hören, hat der Turntag tn der Sitzung am Dienstag nachmittag beschlossen, den nächsten Turntag 1907 tn WormS und das nächste deutsche Turnfest 1908 tn Frankfurt am Matn abzuhalteo. — 6. April. DaS leidige Ost erschießen hat wiederum verschiedene Unglücksfälle verursacht, u. a. tn Rammenau, wo durch einen Schuß ein junges Mädchen nicht unbedeutend am Kopfe verletzt wurde. ä. Großharthau, 6. April. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am 1. Osterfrtertag un weit des Bahnhofes auf der Landstraße. Der Fabrikarbeiter Voigt, bis vor kurzer Zett hier wohnhaft, gegenwärtig aber tn Frankenthal, fuhr mit einem anderen Radfahrer derart zusammen, daß er sofort bewußtlos war und durch da» Ge schirr de» Herrn Klare tn feine Wohnung trans portiert werden mußte. Aerztltchr Hilfe war au» Bischofswerda bald zur Stelle. Hoffentlich kommt der Schwerverletzte mit dem Leben davon. V. Bautzen, S. April. (Prtv.-Trlegramm.) Heute nachmittag entstand zwischen den Eheleuten Maurer Lowke bei der Urbrrstrdrlung tn ihre neue Wohnung Stetostraße 34 ein Streit, der damit endete, daß der Mann feine Frau mit einem Messer in die Hüktgegrnd stach. Die Frau tst tot, der Mörder, welcher dem Trünke ergeben tst, wurde verhaftet. Die Er mordete tst etwa 40 Jahre alt und fristet« ihr Leben al» Waschfrau. Drei erwachsene ordentlich« Kinder trauern an der Bahre ihrer unglücklichen Mutter. Lichtenberg bei Pulsnitz. (Blitzschlag.) Bet einem am Osterheiltgenabrnd niedrrgegangenen Gewitter schlug der Blitz tp die Kirche, in der gerade Beichte abgrhalten wurde. Glücklicherweise war e» nur rin sogenannter kalter Schlag, dessen einzige Folge tn vorübergehender Betäubung einiger Anwesender bestand. V Sebnitz, 5. April. Der Bezirksobstbau- verein für Schandau und Umgegend, welcher tn der zweiten Hälfte deS Monat März tn Schandau seine diesjährige Generalversammlung abhielt, die durch einen Vortrag de» Herrn Sartenbautnfpektor Braunbarth aus Meißen noch besonder» ausge zeichnet wurde, gedenkt nächsten Sonntag, al» am 10. d. M., in unserer Stadt eine Versammlung abzuhalten, zu welcher dir Mitglieder der Land wirtschaftlichen Vereine hiesiger und der Neustädter Gegend freundlichst eingrladen sind, da ein interessanter Vortrag, der besonders den Obstbau und d e Landwirtschaft behandelt, gehalten werden wird. — Recht erfreulich ist eS von hier zu be richten, daß die Fabrikation künstlicher Blumen und Blätter rc. bis auf weiteres einen lebhaften Charakter beibehalten wird. V AuS der sächsisch-böhmischen Schweiz, 5. April. In unserem GebtrgSgebiete begann der sogenannte Osterverkehr bereits am Karfreitag nachmittag, woselbst Schwrizbesucher aus Leipzig, Berlin, Dresden und Umgegend eintralen, die ein paar Tage zum Besuche unserer GebtrgSwelt be stimmt und deshalb am Sonnabend vor Ostern ihre Wanderungen antraten und zu wiederholten Malen Nachtquartier nahmen. Der erste Oster- feiertag gestaltete sich hier so lebhaft, daß alle be kannten Tal- und Höhenpunktr besucht wurden, zumal auch hiesige Bewohner ungemein zahlreich tn die Wald- und Felsengebiete auSrückten. So begaben sich z. B. die Königsteiner Turner bereits früh r/zb Uhr zur Höhe deS Pfaffensteines, die Sektion Königstein deS GebirgSverrinS sogar am Ostersonnabend spät Abends zur Höhe des Lilien steines hinan, um den Sonnenaufgang zu be obachten und das Osterstngen und Osterschießen rc. von dieser Höhe mit anzuhören. Leider beein trächtigten am zweiten Feiertage wiederholt auf tretende gewttterartige Regengüsse den Osterverkehr. Es fei hier zugleich erwähnt, daß am ersten Osterseiertage die im oberen Kirnitzschtale gelegene obere Schleuse erstmalig in diesem Jahre von Touristen befahren wurde und finden jetzt solche Bootsfahrten an jedem der kommenden Sonntage daselbst statt, während die allgemeine Eröffnung der BootSstatton an der oberen Schleuse vom GebtrgSvereln auf den HtmmelfahrtStag festgesetzt ist. — Im böhmischen TeblrgSgcbtrte, namentlich in der Umgegend von Tetschen, war die Beteiligung an dem Osterreiten dieses Mal eine sehr rege. Dresden, 6. April. Mtntstertalberatung über die Aerztefragr. Unter Vorsitz Sr. Exzellenz des Herrn Staatsministers v. Metzsch hat gestern im Ministerium des Innern unter Beteiligung von Abteilungsvorständen und Räten des Ministeriums, ferner des Kreishauptmanns v. Ehrenstrtn zu Leipzig, des stellvertretenden Be vollmächtigten zum BundeSrate Geheimen Rate» vr. Fischer von Berlin, des Präsidenten des LandeSmedizinalkollegiumS vr. Bufchbeck und der ärztlichen Berater de» Ministerium» des Innern und der KrriShauptmannschaft Leipzig, Geheimen Medtzinalräte vr. Renk und vr. Hofmann, eine eingehende Besprechung und Beratung über den Streit der Aerzte mit der Leipziger .Ortskrankenkasse, descn Ursachen und Ent wickelung, die in dieser Ange egenhrtt einzunehmrnde Stellung der Regierung, owte die im weiteren Verlaufe der Sache nach Befinden zu ergreifenden Maßnahmen stattgesunden. Der hierbei erfolgte Meinungsaustausch hat zu vollem Einverständnis über die besprochenen Punkte geführt. Dresden. (Militärischer Wachtposten.) Der am Aufgang der AugustuSbrücke stehende Posten der Neustädtrr Hauptwache tst mit dem 1. April auf Verfügung de» Ministerium» «inge zogen worden, nachdem er bereit» tn den achtziger Jahren de» vorigen Jahrhundert» einmal auf längere Zett etngrzogen war. Da da» Krieg»- zahlamt nach dem neuen Jntendanturgebäude, Wasserstraße, verlegt worden tst, tst der Wacht posten hier nicht mehr nötig. Dresden. AuS Wien ging, wt« den „Lrtpz. N. R." gemeldet »trd, bet der Dresdner Polizei