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»v zu den ärztlichen Beratungüanstaltrn war bereit» am 1. April sehr stark. Obwohl sie wegen de» Feiertag» nur zwei Stunden geöffnet waren, fanden inSgefamt 340 Konsultationen statt. Chemnitz. Der über rin Vermögen von 2»/, Mill. Mark verfügende und rund 10,000 Mit glieder zählende Verband reisender Kaufleute Deutschland» hält seine diesjährige Wander generalversammlung am 14., 1b. und 16 Mai in Chemnitz ab. — Dir diesjährige Hauptversamm lung de» Landesverbandes „Babelsberger* wird am 4 und 5 Juni in hiesiger Stadt ab gehalten. Sayda (Erzgeb.), 31. März. Gestern zog da» erste diesjährige Gewitter über unsere Gegend und entlud sich unter Schnee und Regen. Ein Blitz schlug in die Wirtschaft des ErbgerichtS- besitzerS Ehrtch in Heidersdorf und äscherte zwei Scheunen ein, in denen sich viele Erntevorräte und auch landwirtschaftliche Maschinen befanden. Vom Fichtelberge. Während deS heurigen Winter», der sich durch sonnige Tage und günstige Schnreverhältnisse auSzeichnrte, war der Touristen verkehr auf dem Fichtelberge rin besonders leb hafter. Das FichtelberghauS allein hatte einen Besuch von reichlich 2500 Personen aufzuwrisen. Verkauft wurden hier im Winterhalbjahre 4000 Postkarten. Die neueingesührten Hörnerschlitten fahrten trugen zur Steigerung de« Touristen verkehrs im Winter wesentlich bei. Von dem er wähnten Unterkunftshause auS sind bis jetzt 400 solcher Fahrten, an einem Sonntage allein 73, unternommen worden. Die Schlittensührer haben sich als gut ausgebildet und zuverlässig erwiesen. Der Fichtelberg hat noch eine Schneetiefe von 1 Meter; die Fahrten brauchen daher noch nicht eingestellt zu werden. Vermischtes. — Von der vormaligen Kronprinzessin Luise wurde vor einigen Tagen mitgeteilt, daß sie ihren Sommeraufrnthalt am Bodensee, unfern von Lindau, nehmen werde. Jetzt gehen dem „Leipz. Tagebl." darüber von wohlunter richteter Seite noch folgende nähere Angaben zu. Die vormalige Kronprinzessin wird in Ueberein- stimmung mit den Wünschen ihrer Eltern mit der kleinen Prinzessin Anna Manica für den Sommer auf Schloß Wartegg bei Rorschach am Bodensee Aufenthalt nehmen. Schloß Wartegg gehört einem Onkel der Prinzessin, dem Herzoge von Parma, der die Besitzung für die Dauer des Sommers der Prinzessin bercitwilligst zur Versügung gestellt hat. Prinzessin Luise wird voraussichtlich schon kurz vor dem 1. Juni Ventnor verlassen und in Begleitung der Gräfia St. Victor, welche die Prinzessin abholt, direkt nach Wartegg reisen. Die Eltern der Prinzessin, der Großherzog von ToSkana und seine Gemahlin, werden zu gleicher Zeit nach ihrer Besitzung in Lindau übersiedeln. — Ungeheure Fischfänge sind der „Frkf. Ztg." zufolge in der vergangenen Woche von Island an den Gestemünder Markt gebracht worden. So kehrten u. a. sieben Dampfer der Dampsfischrreigesellschaft „Nordsee* mit einem Gesamtsange von 900,000 Pfund zurück. Die Kapitäne berichten, daß sich bet Island riesige Fischschwärme aufhalten, welche häufig schon nach etnviertelstündlger Fangzeit das große Schlepp netz bis zum Bersten anfüllten, während die ge wöhnliche Schleppzett gegen drei Stunden beträgt. — Eine traurige Statistik geben Münchner Blätter anläßlich eines soeben wieder vorgekommenen tödlichen UnglückssalleS. Innerhalb 2»/, Jahren haben sich in München 5 0 Kinder in den Treppenhäusern beim Abrutschen auf den Ge ländern teil» zu Tode, teils zum Krüppel ge stürzt. ES wird jetzt für eine polizeiliche Ver fügung plaidirrt, alle zum Abrutschen geeigneten Treppengeländer mit kleinen Knöpfen zu versehen, deren Einschlagen in Abständen von etwa 1 Meter in einem stückigen HauS etwa 1 Mark kosten würde. Nur dürfen dir Knöpfe nicht glatt sein, sonst rutschen die Jungen» doch ab und zerreißen sich noch dazu die Hosen. Am besten ist schon eine Portion frisch gebrannter Asche ooram publica beim Ertappen in tlsArauti. — Tin Schnresturm herrschte in den letzten Tagen am Gotthard und besonder» auf der Paß höhe de» Hospize». Lawinen gingen nieder, und Blitze zuckten. In der französischen Schweiz wurden derart heftige Erdstöße verspürt, daß in zahlreichen Ortschaften die Bewohner für ihre Häuser fürchteten. — In Saarbrücken tobt« unter Schnee- und Hagelwetter ein orkanartiger Sturm, der stellenweise Schaden anrichtrte. — Auch in Griechenland fiel Schnee und Hagel. An drn Obstbäumrn und Deinpflanzungen wurde Leu fSchfische Erzähler. Veite I«. bedeutender Schaden angrrichtrt. Hier ist dem Nachwinter aber bald Wärme und tiefblauer Himmel gefolgt. — Im Nordwesten Kanada» legten schwere Schneestürme drn Bahnvrrkrhr lahm. — Petersburg, 2. April. Eine Feuers brunst, wie sie Petersburg lauge nicht gesehen hat, ist in dem hiesigen Martenkaufhau» auS- grbrochen und hat einen Flügel von vier Etagen total eingeäschert. Der Schaden beläuft sich auf 1 Million Rubel. Bei dem Brande stürzten sich zwei Männer au» dem 4. Stockwerk auf das Pflaster hinab und waren sofort tot. Andere Angestellte des Hause» sprangen ebenfalls hinab und wurden lebensgefährlich verletzt. 20 Personen sind durch dir Feuerwehr gerettet worden. Man glaubt, bei den Ausräumungsarbeiten noch weitere Verunglückte zu finden. — (Louise Michel.) Die bekannte Pariser „Revolutionärin" Louise Michel ist vor wenigen Tagen in London gestorben. Sie begann ihre Laufbahn als Lehrerin und war als solche bekannt wegen ihrer HerzenSgüte und Hingebung. Die Ereignisse von 1870 und 1871 brachten die gläubige Christin in Berührung mit den Kreisen, welche dir Kommune proklamierten und mehrere Monate hin durch mit der Negierung In Versailles im Kampfe standen. Aus der Lehrerin, die während des Be lagerungswinters ihren letzten Bissen, Ihr letztes Scheit Holz mit armen Nachbarn in der Vorstadt BatignolleS geteilt hatte, wurde auf diese Weise eine „Soldatin", die sich in der Uniform der Nationalgarde an den Ausfällen beteiligte, mitten im Feuer den Verwundeten beistand und des Abends in Meetings zur Fortsetzung deS Bürgerkrieges anspornte. In der „blutigen Maiwoche" kämpfte sie mit etwa hundert anderen Frauen an der Barrikade der Place blanche, wo die meisten ihrer Gefährtinnen fielen. Louise Michel kam mit dem Leben davon und fand ein sicheres Versteck bei Freunden, allein sie verließ eS, als sie hörte, daß ihre Mutter verhaftet worden war, und befreite die alte Frau durch ihr Erscheinen. DaS Ver sailler Kriegsgericht verurteilte die Klubrednerin, die zur Ermordung von Mitbürgern aufgefordert hatte, zu Deportation in einen festen Platz, die Halbinsel DucoS. Schon während der Ueberfahrt auf dem morschen Transportschiffe „Birginie" war sie, ihrer eigenen Leiden vergessend, die barmherzige Schwester, als die sie sich während ihres sechs jährigen Aufenthalts in Neukaledonien bewähren sollte. Damalige Schicksalsgefährten erzählen, wie Louise Michel Tag und Nacht ihre Pflege den Schwachen und Kranken angedeihen ließ, die Milch ihrer Z'ege und die Gemüie ihres Gärtchens für ihre Schützlinge hergab, außer den Kindern der Deportierten auch lernbegierige Kanälen unter richtete und mehr als einmal Kerkermeister und Soldaten, welche Deportierte roh behandelten, un erschrocken zurechtwtes. Die Begnadigung, die ihr unter GrSoy angeboten wurde, nahm sie nicht an; nur wenn alle wegen Kommuneverbrechen Depor tierten und Transportierten amnestiert werden, trete sie die Heimkehr an, lautete ihre Antwort, und als dieser Wunsch in Erfüllung ging, tat sie Schritte, damit man ihr erlaube, sich zuletzt ein zuschiffen. Ihre Ankunft in Paris wurde wie ein großes politisches Ereignis gefeiert. Später geriet sie in die Gesellschaft von Anarchisten, die ihren Namen für ihre Zwecke mißbrauchten. Selbst klerikale Blätter rühmen ihr nach, daß sie in ihrem Wollen und in ihren Irrungen von den besten Absichten beseelt war. Anläßlich einer Verurteilung wegen Beteiligung an anarchistischen Kundgebungen, die zu Plünderungen führten, ging Louise Michel vor zehn Jahren nach Londoi, wo sie wieder eine Schule gründete. Die Hilfe, die sie vielen armen Franzosen gewährte, bestimmte in den letzten Jahren die Herzogin von Uzö», ihr Unterstützungen zuzu führen. — Eine neue Petroleum-Lokomotive. Au» einer ganzen Reihe von Gründen würde dir Heizung von Lokomotiven mit flüssigem Brennstoff statt mit Kohle einen großen Fortschritt bedeuten, aber nur dort, wo das Petroleum sehr billig ist und sonst kaum recht au-grnutzt werden kann, ist man dazu übergegangen, r» auch für den Eisen bahnbetrieb zu verwenden. Jetzt ist zum erstenmal auf einer englischen Eisenbahn eine für Petroleum feuerung gebaute Lokomotive in Dienst gestellt worden, vorläufig nur für «inen Nebenzweck, nämlich zur Transportierung von Güterwagen zwischen einer Eisenbahnstation in London und einem großen Fleischmarkt; demzufolge ist die Maschine auch nur auf eine sehr gering« Gr« fchwindigkeit etngrrichtet. Die tnterrffante Maschine hat drei Zylinder, macht 450 Umdrehungen in der Minute und entwickelt zur Bremsung 18 Pferde« kcäste. Di« der Lokomotive beigegrbrnrn Behälter für Wasser und Petroleum sind für den Betrieb 1V04 eine» ganzen Tage» ausreichend, fo daß die Maschine ohne jede Unterbrechung laufen kann. Die Kühlung deS Motors wird durch rin große» Schlangenrohr bewirkt, da» mit einem Ventilator versehen ist. DaS Gewicht der Lokomotive beträgt etwa 12 t, während sie 50 t zu befördern ver mag. Die Probefahrt hat in technischen Kreisen lebhafte» Interesse gefunden. Die bisherigen Leistungen werden als vorzüglich bezeichnet, um fo mehr, al» die Maschine eine erhebliche Steigung mühelos überwindet. Sächsische Gedenktage. 7. AprU L4K0 den ersten Osterfeiertag, ist eS schon so warm, daß man bereits blähende Rosen und reife Erdbeeren hat. I4S8 werden durch Kunz LadiSlauS, der seine schänd liche Tat mit dem Tod aus dem Scheiterhaufen büßen muß, 80 Häuser in Zwickau in Asche gelegt. LS47 entläßt Kaiser Karl V. die Untertanen Friedrich des Großmütigen ihrer Pflichten gegen denselben. 1637 plündern die Kaiserlichen unter dem Feldmarschall leutnant Melchior von Hatzfeld Neustadt, Ottendorf, Polen», Langenwolmsdorf, Krumhermsdorf, UlberSdvrs, LoSdors, Hennersdorf, KunnerSdors, Hohburkersdorf, Dobra und Stürza. 1764 vernichtet eine Feuersbrunst in dem Dorse Treben bei Lommatzsch 4 Güter. 8 April 1636 brechen die Kaiserlichen den Waffenstillstand und fangen an, Thüringen zu plündern und zu verheeren. 1637 überfallen und Plündern die Kaiserlichen Sebnitz. 1766 vermählt sich Herzog Albert Kasimir August von Sachsen mit der Erzherzogin Maria Christina, Tochter Kaiser Franz I. und erhält von der Kaiserin das ober schlesische Fürstentum Teschen, weshalb er den Titel eine- Herzogs von Teschen annimmt. I8V1 wird Karolina, die Tochter des Kaisers Franz I. von Oesterreich und spätere Gemahlin des Königs Friedrich August II. geboren. 1826 stirbt im 86. Lebensjahre zu Dresden Prinzessin Marie Kunigunde, die Tochter Kurfürst Friedrich August II., als Jürstin-Aebtissin in Essen und Thorn. 1865 brennen in Borna 17 Scheunen ab. 1867 stirbt der Naturforscher Emil Adolf Roßmäßler. 187S Eröffnung der Realschule l. Ordnung zu Freiberg. 1888 wird Kronprinz Friedrich August zum Kompagnie chef im 1. Grenadier-Regiment Nr. 100 ernannt. Nlederschlagsverhältnifse der 50 Flußgebiete Sachsens in der 3. Dekade des März 1904. Flußgebiet T- Q i ! normal ! Ab weichung 1 Elstertal, u 17 14 -s 3 2 „ , m. . . . — 18 — 3 „ ,0. ... 15 21 6 4 Parthe 16 14 -s 2 5 Schnauder .... — 16 — 6 Pleiße, ohne W. u. E. 14 16 2 7 Wyhra u. Eula. . . 14 16 2 8 Göltzsch 15 21 6 9 Vereinigte Mulden. . 16 14 -i- 2 10 Zwick. Mulde, u. Tal. 15 17 2 11 1, „ , „ 13 19 6 12 „ ,1 1 0. „ 18 25 7 13 Freib. Mulde, u. Tal. 14 16 2 14 „ „ 1 0. „ 13 22 9 15 Zschopau 13 17 4 16 Flöha 15 23 — 8 17 Pockau 16 25 9 18 Zschopau mit Sehma. 17 22 5 19 Preßnitz u. Pöhlbach . 21 25 4 20 Chemnitz 15 19 — 4 21 Würschnitz u. Zwönitz. 14 22 8 22 Lungwitz 15 18 3 23 Schwarzwasser . . . 24 26 2 34 StriegiS 11 20 9 25 Bobritzsch 12 21 9 26 Zwodau 20 27' 7 27 Elbtal 20 15 -f- 5 28 Döllnitz 14 15 1 29 Jahna 15 15 -i- 0 20 Lommatzscher Wasser . 13 16 3 31 Triebisch 13 18 5 32 Vereinigte Weißeritz . 16 16 -i- 0 33 Wilde 18 21 3 34 Rote „ 25 22 -f !- 3 35 Lockwitzbach .... 19 18 -f !- 1 36 Müglitz .... 31 21 -I !- 10 37 Gottleuba 38 21 -I !- 17 38 Biela 34 19 -s - 15 39 Prießnitz 15 16 1 40 Wesenitz 14 18 4 41 Polenz 17 19 2 42 Sebnitz 17 19 2 43 Kirnitzsch 20 19 -s >- 1 44 Röder 17 15 2 4b Pulsnitz 16 15 - - 1 46 Schwarze Elster . . 14 15 1 47 Spree 14 17 3 48 Löbauer Wasser. . . 14 16 2 49 Mandau 13 19 6 50 I Neiße 13 17 — 4 ---——