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»4. Der füchpschr Mrzühler. Gettr ck. »»G4 sodaß seine Wtederankunft in Berlin am 1. Mat zu erwarten stünde. Inzwischen hat Kaiser Wilhelm auf seiner Wetterfahrt von Gibraltar au» mit dem „König Albert" Port Mahon auf den Balearen erreicht, an diesem Donnerstag trifft er in Neapel rin, wo zum Empfange des hohen Reisenden das italienische Mtttelmeergeschwader unter Admiral Morin bereits am Dienstag angekommen war. Zur Begrüßung seines kaiserlichen Freundes und Verbündeten trifft dann König Viktor Emanuel III. am Sonnabend aus Rom in Neapel rin. Berlin, 21. März. Infolge der Besserung in ihrem Bestnden ist die Kaiserin bet Eintritt der milden Witterung nach Schloß Bellevue über gesiedelt, wo sie bereit- im Park kleine Spazier gänge unternimmt. > Berlin, 21. März. Der „Bert. Lokalanzetgrr" schreibt gegenüber der Meldung, in Rom verlaute in eingeweihten Kreisen, daß nunmehr eine Ver einbarung über die Errichtung einer Nuntiatur in Berlin getroffen worden sei und daß zu gleicher Zelt die preußische Legation am päpstlichen Stuhl in den Rang einer ordentlichen Gesandtschaft er hoben werden soll, an hiesigen unterrichteten Stellen ist von diesen Absichten nichts bekannt. Berlin, 21. März. Im deutschen Klub zu Neapel fand gestern abend ein Fest der deutschen Kolonie zu Ehren der Offiziere der dort ein getroffenen Kaiserjacht „Hohenzollern" statt. Die Musik der Kaiserjacht konzertierte. Der deutsche Botschafter, der Marine- und der Militärattache in Rom werden nach Neapel zur Meldung beim Kaiser sich begeben. Der Bundesrat hielt am Montag eine außerordentliche Sitzung ab. In derselben wurden die Mitteilungen de- Reichstagspräsidenten Grafen Ballestrem betreffs derRetchstagSbeschlüsse über die Budgetprovtsorlen für da- Reich und die Kolonien, fowie über die jüngsten Nachtragsetats zur Kenntnis genommen. Weiter überwies der Bundesrat mehrere Vorlagen, die sich auf Beschlüsse des elsaß-loth ringischen Landesausschusses bezogen, den zu ständigen Ausschüssen. Dem Reichstage wird in den nächsten Tagen auch da- preußische Abgeordnetenhaus in die Osterferien Nachfolgen. Am Montag fetzte das Hau- die Beratung de- Etats des Kultus ministeriums fort und genehmigte hierbei eine größere Anzahl Kapitel desselben. Prinz Friedrich Leopold von Preußen hat sich bereit erklärt, daS auf seiner Besitzung in Wannsee befindliche Grab des Dichters Heinrich von Kleist der deutschen Nation zum Geschenk zu machen. In Thorn fand am Dienstag vormittag die feierliche Enthüllung des Kaiser Wilhelm- Denkmals in Gegenwart des Kronprinzen, des Ministers v. Hammerstrtn, des kommandierenden Generals des 17. Armeekorps, v. Braunschweig, und des Oberpräsidenten Delbrück statt. Nach der EnthüllungSfeter nahm der Kronprinz an einem Frühstück im ArtuShofe teil. Hierbei brachte vr. Kersten rin Hoch aus den Kronprinzen aus, auf welches derselbe mit herzlichen DankeS- worten erwiderte, seiner Freude darüber Ausdruck gebend, daß er jetzt zum ersten Male in der historisch denkwürdigen Stadt Thorn weilen könne. Um V,1 Uhr mittags reiste der Kronprinz nach Berlin zurück. In mehreren hohen Posten der bairischen Armee sind Prrsonalveränderungen elngrtreten. An Stelle des von seinem Posten zurückgetretenen kommandierenden Generals des 3. ArmrecorpS, Ritter von Xylander, wurde zum Kommandeur dieses NrmeecorpS der bisherige Kommandeur der 6. Division, Generalleutnant Freiherr von Horn, unter Beförderung zum General der Infanterie ernannt; weiter wurde Generalmajor Kreso von Krrffenstein, Kommandeur der 4 Kavallerie brigade, zum Inspekteur der Kavallerie unter Be förderung zum Generalleutnant ernannt, al- Nach« folger de» zur Disposition gestellten General leutnant» Ritter v. Poschinger. Das erledigte Kommando der 6. Division hat Generalmajor Zwehl, bislang Kommandeur der 1. Infanterie brigade, unter Beförderung zum Generalleutnant erhalten. Ferner ist der in letzter Zeit vielgenannte bairische Militärbrvollmächtigte in Berlin, Ritter von EndreS, zum Generalleutnant ernannt worden. Die Dortmunder Strafkammer verurteilte den Maschinisten Fischer, der bei der Reichstag»- wähl zweimal gewählt hatte und solche» auch bet der Stichwahl versuchte, zu einem Monat Gefängnis. (Im sozialdemokratischen ZukunstSstaat.) In dem bet Greiz gelegenen Dorfe Sach Switz befindet sich seit kurzem die Gemeindeverwaltung tn sozialdemokratischen Händen, nachdem „Genosse" Web« Arnold zum Gemeindevorsteher gewühlt und verpflichtet worden ist. Di« Enttäuschung der Einwohnerschaft und besonder» der „Genossen" war aber nicht gering, als unter der „neuen" Herrschaft die Gemeindeanlagrn sofort um ein be trächtliche» erhöht wurden, während doch gerade nach dieser Seite hin die Geschäftsführung de» früheren tüchtigen Gemetndevorstande» von den Sozialdemokraten angegriffen wurde. Ueber da» für die Deutschen so verlustreiche Gefecht des Major» von Glasenapp gegen die rebellischen Hereros bei Owikokorero sind bislang noch immer keine näheren Einzelheiten be kannt geworden. Es liegt zwar eine neue De pesche des Gouverneur» Obersten Leutwein vor, dieselbe erwähnt indessen mit keiner Silbe die un glückliche Affäre von Owikokorero. Denn Gouver neur Leutwein telegraphiert lediglich, daß nach einer Meldung aus Grootfontetn die Strecke längs de-Omuramba-u-Omatako-FlusseS zwischen Otjituo und Otjomaware vom Feinde frei ist. Ober leutnant Bolkmann ist angewiesen, die Linie läng» de» Omuramba-u -Omatako-Flusse» zu sperren. Oesterreich. Im österreichischen Abgeordnetenhause geht die Obstruktion der Czechen noch immer weiter. Dank derselben dauerte eS auch in der MontagSsttzung wieder mehrere Stunden, ehe die Verhandlung des DringlichkeitSantrage» über die Ausgestaltung der Czechischen Hochschulen fort gesetzt werden konnte. — DaS ungarische Ab geordnetenhaus genehmigte am Montag die Vorlage, betr. die Feststellung de- Rekruten- kontignentS für 1904. (Die Czechen werden immer begehrlicher!) Bezüglich der Ausgestaltung der czechischen Hochschulen tn Prag und Brünn stellte am Sonnabend im österreichischen Abgeordnrtenhause der Abgeordnete Dvorak einen DringlichkeitSantrag. Der Redner schilderte die unzulänglichen Verhält nisse an den czechischen Hochschulen tn räumlicher und Hy zientscher Hinsicht, sowie bezüglich der Aus stattung mit wissenschaftlichen Instituten, und er klärte, die czechtsche Forderung nach Errichtung einer zweiten Universität dürfe nur vom Kultur standpunkt (!) aus beurteilt werden. Die Czechen würden die durch Aufhebung der Sprachenvrrord- nung ihnen zugrsügte Schmach (!) nicht ruhig über sich ergehen lassen und würden sich durch sogen. Konzessionen auf wirtschaftlichem Gebiet vom Wider stande nicht abbringen lassen. Dies Unrecht könne nur durch Entgegenkommen des Staat» auf dem Gebiete der geistigen Güter wieder gut gemacht werden. Der Ministerpräsident erklärte, die Regierung lasse sich bezüglich der Vervoll- ständtgung und Ausgestaltung der bestehenden Hochschulen nur von der Pflicht und dem Willen leiten, dieselben zu würdigen Stätten der Forschung und der Lehre zu machen. DaS nationale Moment komme hier nicht tn Betracht. Am Montag wird die Beratung über den Antrag fortgesetzt. Schweiz. Der Bundesrat verlangt von der Bundes versammlung einen Kredit von 890,000 Franken für die mtlttärischeStcherung deSSimplon« Tunnel». Italien. Rom, 21. März. Am 24. März wird der Kaiser in Neapel etntrrffen und an Bord der Aacht „Hohenzollern" eine zwei- bi» dreitägige Fahrt nach den Inseln und Küsten Unteritalten» unternehmen. Die Führung bet Besichtigung der sizilianischen Altertümer übernimmt Professor Salinas-Palermo. Venedig, 22 März. Die Königin-Witwe Carola von Sachsen Ist heute nachmittag hier etngrtroffen. Papst PtuS X. hat eine neue Encykltka erlassen, tn welcher er sich zu gunsten de» Ein vernehmen» zwischen den geistlichen und weltlichen Mächten au»spricht, zugleich indessen die Vorrechte de» Papsttum» verficht. Frankreich. Die französische Deputiertenkammer nahm am Montag in Fortsetzung der Beratung der Vorlage, welche die Unterrlcht-ertrilung durch die Kongregationen verbietet, einen Antrag Leygue» auf Beibehaltung der Lehranstalten für Novizen mit 28S gegen 272 Stimmen an. In Marseiile trafen am Montag mit dem Postdampfrr „Karra" der bisherige russisch« Ge sandte tn Japan, Baron v. Rosen, und der russische Generalkonsul in Kokohama, Viever», fowie der russische Konsul in Nagasaki, Prinz Gagarin, el«. England. Die Leiche des Herzog» von Cambridge wurde am Montag abend 9 Uhr tn feierliche« Zuge nach der Westminster-Abtei zu London gebracht. Prinz Albrecht von Preußen traf am Montag abend zur Teilnahme an der BetsetzungS- seter de» Herzogs von Cambridge tn London ein, und begab sich nach dem Buckmghampalast, wo er mit dem KöntgSpoare dinierte; später nahm er an einem PrivattrauergotteSdtenst im Gloucester- House teil. In beiden Häusern des englischen Parlament» gelangte am Montag die Einführung chine sischer Arbeiter nach Transvaal aus» Tapet. Im Oberhause lag eia Antrag Colertdge vor, der sich bis auf weiteres gegen die Ein führung chinesischer Arbeiter nach Transvaal er klärte. DaS HauS lehnte denselben jedoch mit 97 gegen 25 Stimmen ab. Im Untrrhause beantragte Campbell-Bannerman sogar rin förmliches Tadels votum gegen die Regierung wegen dieser Maß nahme; dasselbe wurde indessen nach lebhafter Debatte abgrlehnt. London, 21. März. Dem „Daily Expreß" wird aus Johannesburg gemeldet, daß tn Howick (Natal) ein 600 Mann starkes Bataillon de» walistischen Regiment- tn offene Meuteret auS- brach. Das Bataillon befand sich auf dem Trans port von Pretoria nach Durban. Die Leute rückten mit ihren Waffen tn die Stadt, plünderten Gasthäuser und Läden und trieben die Stadt bewohner zu Paaren. Wüste Raufereien fanden statt und viele Menschen wurden verwundet. Die Meuterer plünderten die Häuser und terrorisierten den ganzen Distrikt. Aus Pietermaritzburg ist daS 2. Bataillon des West-Narkjhire-Regiment» mit zwei Maximgeschützen abgeschickt, um die Meuterei zu unterdrücken. Südafrika. Der tn Johannesburg auSgebrochenen Pesteptdemie sind bis jetzt 34 Personen, durch gängig Asiaten, zum Opser gefallen. Doch wurde festgestellt, daß rS sich nicht um die Boubonenpest, sondern nur um die Lungenpest handelt. Der Stadtrat von Johannesburg bewilligte 5000 Pfd. Sterl. zur Bekämpfung der Seuche. Zur Pestepidemie meldet auS Johannesburg unterm 22. März ein Privattrlegramm, daß eine wilde Flucht der Europäer stattfindet. Die Re gierung verbot die Beförderung von Farbigen per Bahn au» Johannesburg. Wahrscheinlich wird das ganze Kuliviertel, daS tn entsetzlich schmutzigem Zustande ist, niedergebrannt werden. Der Krieg in Ostasien. Vom ostasiattschen Kriegsschauplätze ist noch immer kein bemerkenswerter Vorfall neueren Datums zu verzeichnen. Eine Depesche de» russischen Stabschefs Generals ShiltnSki au» Mukden berichtet über die gute Stimmung unter den russischen Truppen, über den ungestörten Betrieb auf der ostchinestschen Bahn., über einen Kampf einer russischen Reitrrabteilung bei Station Udzimi mit Chungusen, sowie über japanische Truppenbewegungen und Truppenkonzentrationei» tn Nordkorea. Berichte über die Spezialmtssion des japanischen Staatsmannes Marquis Ito ln Söul lassen erkennen, daß Marquis Ito Korea ganz unter japanischen Einfluß bringen soll. — Der Handel tn der Mandschurei und im Amur gebiete gestaltet sich entgegen aller Annahme immer lebhafter. General Kuropatkin, der Ober befehlshaber der Mandschureiarmee, traf tn der Nacht zum Dienstag tn Irkutsk ein, von wo all er am nächsten Vormittag nach der Station Baikal wetterrriste. Zwilchen den Russen und den Japanern sollen beim Talung-Paß, welchen letztere angrb- lich überschritten, Scharmützel stattgefunden haben. Wie verlautet, steht nunmehr den Japanern der Weg zum Vormarsch auf den Monten-Paß, wo sich ein« starke russische Streitmacht befindet, offen. Mehrere Züge mit verwundeten Russen kamen aus der Fahrt nach Liaujang durch Taschttlchia». In Niutschwang trafen zwei Kosaken - Regimenter und vier fünkzölltge Kanonen rin. An den Fluß befestigungen wird ununterbrochen eifrig gearbeitet. — DaS au» »irr Kreuzern bestehende chinesische Pei-Jang Geschwader ist in Tschis« angekommen; wie e» heißt, soll e» nach Niutschwang gehen. Ei« merkwürdiger LageSdefehl. Da» Blatt de» Statthalters Alexei«». „Nowi Krai", veröffentlicht nachstehenden, für die Lage bezeichnende« Tagesbefehl des stellvertreten den Kommandanten von Port Arthur: „GS ist zu meiner Kenntnis gelangt, daß die Offiziere 1« OffizierSkastao sich «it Dingen beschäftigen,