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so. Der sächsische Vrzähter. Gott« » IVGL Der sächsische Erzähler. Gette » booten, die von Port Arthur ausgelaufen waren, und japanischen Torpedobooten, denen Kreuzer folgten, stattgefundru, bet welchem rin japanisches Torpedoboot durch eine Witcheadmine zum Sinken gebracht wurde. Auf der Rückfahrt der russischen Torpedoboote erlitt da» Torpedoboot „Steregut- schy" Havarie und begann zu kentern. Hilfe konnte ihm wegen der japanischen Uebrrmacht nicht ge bracht werden, so daß r» schließlich sank, wobei ein Teil der Besatzung ertrank, ein anderer in die Gefangenschaft der Japaner geriet. Später er folgte rin mehrstündige» Bombardement eine» starken japanischen Geschwader» auf Port Arthur, da» aber fast gar keinen Schade anrtchtete. Der japanische Kreuzer „Takaffago" soll erhebliche Be schädigungen erlitten haben. Der Kommandant von Port Arthur, General Stößel, meldet noch verschiedene Einzelheiten über diese Aktion. Einer Mitteilung der „Daily Mail" zufolge landeten die Japaner innerhalb 10 Tagen 16 Truppen transporte in einem von ihnen Kaidschu genannten Hafen an der koreanischen Westküste. — Der jetzt im Wortlaut veröffentlichte japanisch-koreanische Vertrag erklärt u. A. alle von Korea an Rußland gewährten Konzessionen sür ungültig. Port Arhur, 11. März. Durch da» Bombardement vom 10. März hat am meisten die Neustadt gelitten. Durch eine krepierende Granate wurden ein Anwalt, die Tochter eines Obersten und eine andere Dame getütet. Ferner wurde ein Chinese ge tötet, auch einige Chinesen und rin Kutscher wurden verwundet. Der Kommandant, General Stößel, und sein Stab entgingen auf der Batterie mit genauer Not der Gefahr, durch Granatsplitter ver wundetzuwerden. Auf dem goldenen Berg wurde ein Leutnant und ein Soldat ver- wundet, an der elektrischen Scheinwerfrrstation zwei andere Soldaten. Man sah deutlich, wie ein japanisches Panzerschiff von einem russischen Geschoß getroffen wurde und sich danach langsam entfernte. Die Kanonade war äußerst heftig. Um 12 Uhr 45 Minuten verstummte der Geschützdonner. Heute ist alles ruhig. Petersburg, 13. März. Der „Russischen Telegraphenagentur" wird aus Port Arthur von gestern gemeldet: Der Kampf der ruisischen Torpedoboote mit japanischen Kreuzern am Morgen deS 10. März dauerte 2 Stunden. Der „Stere- gutfchy" sank nach verzweifelter Gegenwehr. Ueber daS Schicksal der aus den Offizieren und 45 Mann bestehenden Besatzung ist noch nichts bekannt. Dem Torpedoboot „Reschitelnh", da» gleichfalls vom Feinde umzingelt war, gelang rS, sich nach Port Arthur durchzuschlagen. An Bord gab eS zwei Verwundete. Bet der Beschießung von Port Arthur am Donnerstag vormittag kamen auch 2 Mechaniker, die auf dem Panzerschiff „Retwisan" arbeiteten, umS Leben. Am 11. März ging daS russische Geschwader wiederum' in Ser. ES wurde nichts vom Feinde bemerkt. Auch am 12. März ist alles ruhig geblieben. AuS Chabarowsk wird gemeldet, daß 50 Koreaner aus der dortigen Gegend gestern in der Redaktion einer dortigen Zeitung Beiträge für die russischen Verwundeten abgaben. Petersburg, 12. März. Nach amtlicher Mit teilung meldet General ZiltnSly unter dem heutigen Tage: Laut Berichten koreanischer Blätter sollen n Sinampo 18,000 Japaner gelandet sein und ich auf dem Marsche nach Penjan befinden. In kengschan (Nordkorea) sollen 500 Japaner ge- andet sein und 2000 früher dort eingetroffene Japaner sollen läng» der Küste nach Schengjou marschieren. Koreaner, welche von den genannten Punkten kommen, widersprechen allerdings den Nachrichten über diese 2500 Japaner. — In Port Arthur und in Wladiwostok herrscht Ruhe. In der ganzen Mandschurei befinden sich nirgend japanische Truppen. In Nordkorea sind einst- weilen nur kleine feindliche Patrouillen zu be merken. Part», 12. März. Der Kriegskorrespondent deS „Journal", der «n gewisses Vertrauen ver dient, depeschiert aus Tientsin, Port Arthur scheine «rn st haft bedroht, aber die Ereignisse der ersten Zeit könnten an dem SuSgong des Krieges nicht» ändern. Dagegen könnten wichtige japanische Erfolge China mit fortrrißen. Der Vtzekönig von Tschtlt und der Gouverneur von Peking feien den Japanern günstig gesinnt. Die japanischen Agenten hätten einen enormen Einfluß in China erlangt. China sei gewappnet, die 20,000 Mann de» General» Ma an der Grenze der Mandschurei feien vorzügliche Truppen. Sollten die Japaner nach einem Steg bet LMlchPang landen, so sei z>? ^«fürchten, daß die chinesische Armee sich ihnen anfchlösse. Dir Lage aller Europäer in China würde dann sehr kritisch werden. Die ganze Mandschurei würde sich erheben. Sachsen. Dre»den, 13. März. Se. Majestät der König besuchte heute vormittag den Gottesdienst in der katholischen Hoskirche und nahm nachmittags an der Familtentafel bet Ihrer Majestät der Königin-Witwe mit den Prinzen und Prinzessinnen de» Kgl. Hause» teil. Bischofswerda, 14. März. Auch Bischofs werda ist bet der militärischen Besatzung in Deutsch- Südwestafrika vertreten. Ein gestern eingegangener Feldpostbrief gibt uns darüber Kunde. Es ist dies der Feldwebel der Eifenbahn-Bau-Kompagnte Herr Albert Hensel, Sohn des Herrn Oberschoffnrr Hensel allhirr. Die Eisenbahn-Bau-Kompagnie, dessen etatmäßiger Feldwebel Herr Albert Hensel ist, setzt sich zusammen aus nur tüchtigen, auSge- suchten Mannschaften des 2. Jahrganges der Eisenbahn-Regimenter 1 bis 3 in Berlin; ist stark: 1 Hauptmann, 1 Oberleutnant, '2 Leutnants, 1 Feldwebel, 1 Btzrfeldwebel, 2 Sergeanten, 10 Unteroifizieren und 120 Mann. Die Kom pagnie besteht nur aus Handwerkern, enthält Maurer, Zimmerleute, Schlosser, Tischler, Tech niker rc. und hat die Aufgabe, die von den Negern zerstörte Eisenbahn, die Brücken, Stationsgebäude wieder herzustellen, bezw. neu zu bauen. Der Dampfer Luci Woermann, welcher die Compagnie be fördert, hat4Feidbahnlokomotiven an Bord. Unter den Unteroffizieren befindet sich einer als Werkmeister, unter den Mannschaften je 5 als Führer und Heizer ausgebildete Leute (Schlosser und Maschinen bauer). Die Fahrt schildert Herr Hensel als herrlich und schön, nur am 11. und 12. Februar erlebte die Mannschaft gegenüber dem Kap FiniS- terre (Spanien) furchtbare Stürme. Am 16. Februar hatte der Dampfer an der spanischen Insel LaS Palmas 8 Stunden Aufenthalt und hier traten die Palmen- und Bananen-Bäume in der freien Natur in Erscheinung; der Aufenthalt daselbst wird als prachtvoll geschildert. Am 20. Februar nimmt das Schiff in Momoria (Liberia) 100 Neger als Arbeiter an Bord und trifft vor aussichtlich am 2. März in Deutsch-Südwestafrika ein. Die erste Tätigkeit wird in Karibik entfaltet. Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften haben sich freiwillig gemeldet und wurden nur auf ein Jahr verpflichtet. ^-r. Bischofswerda, 14. März. Am ver gangenen Sonnabend hielt der BezirkSlrhrerverein seine zweite diesjährige Sitzung im Hotel König Albert ob. Zuerst referierte Herr Kindrrmann über die Stenographie-Dorschule von Trömrl, sodann wurde ein Vortrag geboten über das Thema: „DaS Lesebuch von Putzgrr, Rasche und Gäbler in seiner neuen Gestalt" und zuletzt referierte der Vorsitzende, Herr Kantor Gelbke - Goldbach, über „Sprachstörungen" nach den beiden Broschüren von Mrhnert und Pätzold. — Die Abtturientenprüfung an der Bauschule wird nächsten Sonnabend von vormittags 10 Uhr bis nachmittags 2 Uhr unter Vorsitz deS Herrn Baurat Lehnert aus Loschwitz abgehalten. Bischofswerda, 14. März. Der land- und forstwirtschaftliche Verein sür Bischofswerda und Umgegend hielt für dies Winterhalbjahr seine letzte Versammlung am Sonnabend im Hotel „zum goldnen Engel" ab, zu der Herr Oberlehrer Man»- köpf «Bautzen als Bortragender gewonnen worden war. Zuvor machte sich eine lange Besprechung betr. einer Zuschrift vom fächs. Landerkulturrat über eine etwa zu errichtende Pfrrdeversicherung im Königreiche Sachsen notwendig, die teil» zu stimmend, teil» ablehnend beantwortet wurde. Die ausgestellten 2 Fragen in der Zuschrift ließen teilweise an Klarheit zu wünschen übrig. Herr Oberlehrer ManSkopf verbreitete sich in klarer, von tiefer praktischer Einsicht zeugender Weise über Frühjahrsbestellung und Sortrnwahl. Bon der richtigen Vorbereitung de» Boden» und der richtigen Düngung drSselben hängt zum größten Teile schon eine gute Ernte ab. Um möglichst unkrautrrine -lecker zu haben, empfiehlt sich mehr malige» flache» Pflügen, um die ost mit 40 bi» 50jähr. Keimkraft versehenen Samen, besonder» de» Hederich», de» Ackrrfenf» und der Distel zum Aufgrhen zu bringen. Dir Wiesrnpflegr bestehend im Zerschneiden, nicht Zerreißen ver Grasnarbe und dem richtigen Düngen derselben, lohnt recht wohl die ausgrwendrten Arbeiten und Kosten, nur wird sie allermeist versäumt. Bei der Sortrnwahl der Sommersrüchte verbreitete sich Redner gleichzeitig über die richtige Düngung und Fruchtfolge, teil- wrlse seine Ausführungen an recht drastischen, die Heiterkeit nicht selten herausfordernden Beispiele« erläuternd. Reicher Beifall ward dem beliebten Redner gezollt und war die sich anfchließeude Debatte eine lange und lebhafte, zur Freude de» Vortragenden. ^.Bischofswerda. Für Obst aller Art gehen alljährlich dem AuSlande viele Millionen Mark zu, die recht wohl dem Deutschen Volke erhalten bleiben könnten, wenn besonders die Land wirte sich mehr, denn jetzt geschieht, mit de« rationellen Obstbau befassen würden. Vielfach scheint außer dem Verständnis dafür auch da» rege Interesse zu fehlen. In den folgenden Zeilen sollen einige Winke gegeben werden, wie in die künftigen Generationen der Grund zum Interesse für den Obstbau gelegt werden kann. Im Auge haben wir alle, besonder» dir Grundstücksbesitzer, denen die Möglichkeit geboten ist, verfügbaren Raum zur Anpflanzung von Obstbäumrn zu haben und deren Kind einmal das Besitztum als Erbe aller Wahrscheinlichkeit nach antritt. Zu Ostern kommt ein Kind zur Schule oder verläßt sie. Beides ist Grund genug, damit eine kleine Frier dergestalt zu verbinden, daß der Vater sagt: Zur bleibenden Erinnerung an den heutigen wichtigen Tag deines Lebens wollen wir im Garten einen oder mehrere Bäume pflanzen. DaS noch schul pflichtige Kind bekommt dies Bäumchen unter An leitung des Vaters zur ganz besonderen Pflege überwiesen und wird noch al» alter Mann dankbar der Stunde gedenken, in der eS mit dem längst verstorbenen Vater eS pflanzte und deren reichen Ertrag er seit Jahrzehnten genossen hat. Die Pietät hat ihm geboten, gerade diesen Baum be- j sonders gut zu pflegen und von selbst macht rS sich, daß gleiches Interesse und gleich gute Be handlung auch den übrigen Obstbäumen zu teil wird. Die ersten Früchte werden ihm besser denn alle andern munden. In dankbarer Erinnerung und inniger Freude wird ein anderer auf den Baum Hinweisen, der vielleicht zum Gedenken seiner Geburt, seines Hochzeitstages oder eine» Familien ereignisses irgend welcher Art gepflanzt worden ist. Damit wird aber zugleich Interesse sür den Obstbau geweckt und erhalten und die» tut dem deutschen Volke not. Möchten viele Eltern bet der bevorstehenden Konfirmation ihrer Kinder Bäume pflanzen. Außer dem später zu erwarten den klingenden Gewinn wird im Kinde Interesse für den Obstbau und Freude an Naturbeobachtungen, also an der ganzen Natur erweckt und rege ge halten. „Die Nachkommen ernten, was ihre Väter gesät haben". Mitglieder de» Obstbauveretn» zu Bischofswerda werden gern bereit sein, mit Rat und Tat zur Hand zu gehen und evrnt. die Be stellung von geeigneten Sorten in die Hand zu nehmen. Die Herren Geistlichen und Lehrer werden um freundliche Unterstützung hierdurch herzlichst gebeten. Spätere Generationen «erden ihnen danken. K Bischofswerda, 13. März. (Polizeibericht.) Am Sonnabend früh gegen 8 Uhr hatte die 67- jährige verrhel. Emilie Mathilde Biedermann, Ehefrau de» Botenmanns B., auf hiesigem Alt markt daS Unglück, mit einem schweren Tragkorb zu Fall zu kommen, wobei sie den linken Ober schenkel brach. Mit Hilfe mehrerer Frauen wurde sie durch die Polizei mittel» eine» Wagens nach ihrer Wohnung gebracht, woselbst sie jedenfalls längere Zeit an da» Bett gefesselt sein wird. * Bischofswerda, 14. März. Die Protest versammlung der Saalinhaber im Königreich Sachsen gegen die geplante neue Gemrindesteuervorlage findet Mittwoch, d. 16. März so., in den Sälen de» „Eldorado", DrrSdeu-Altstadt, Steinstr. 15, nachmittag« 2 Uhr, statt und wird jedem Saal inhaber Sachsen« gestattet, an dieser Versammlung trilzunehmen. Einladungen hierzu sind auch an LandtagSabgeordnrtr und Gemetndevertreter erfolgt. — Die LandeSverficherungSanstalt de» Königreich» Sachsen hat beschlossen, in der Uebrrnahme von Heilverfahren gemäß h IS de» J.-B.-S. jetzt eine sehr wichtige Neuerung einzu- führen, indem sie die Kosten der auSführltchrn Gutachten, die bi» jetzt teil» die Versicherten, teil» die Krankenkassen bezahlen mußten, selbst bezahlen will. Aus zahlreiche Petitionen der Krankenkassen und Aerzte wurde dieser tief eingreifend« Beschluß gefaßt. Im übrigen gedenkt die Versicherungsan stalt die Durchführung der Heilverfahren noch weiter au»zugestalten, und deshalb sind im Hau«haltplan für 1904 zu diesem Zwecke 740,000 Mark eingestellt worden, von denen aus die Heilbehandlung der Lungen kranken allein 420,000 MI. entfallen. Hierzu kommen 50,000 Mk. für Angrhörigenuntrrstützung und 40,000 Mark für außerordentliche Leistungen, die in Erhöhung dieser Unterstützung bestehe«. Außerdem ist der Vorstand ermächtigt worden, die AuSgabrn für Zwecke der Heilbehandlung im Be darfsfälle bi» zu »Ker Million Mark zu erhöhen