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1VV4 Dienstag, den 15. März. z». Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich drei Mal, MiruStag*, LoemerSta»» und DormaHends, und lostest einschließlich der Sonnabends erscheinendm »belle- tnWsche« vierteljährlich Marl 1 KO Pf. Nummer der Zeitung-Preisliste 6587. er sächsische FrzäWr, Bezirksanzeiger für Bischofswerda, Stolpen und Nmgegeud. Amtsblatt der Kgl. AmtshaWtmnnschast, da W. Schulinspcllion ». des Kzl. HauptMamics zu Beutzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischosswcrda. S-r«fpr-chft«tt* «r »D Bestellungen werden bei allen Postanstaltm des deutschen Reiche», für Bischofswerda «nd Umgegend bet unseren Zeitungsboten, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. MchtuuvfSufzigfter Jahrgau». Amserate, welche in diesem Blatte die wetteste Berbreitung swden, werden bi» Montag, Mittwoch und Freitag früh 9 Uhr angenommen und kostet die viergespalten« CoftruSzeile IS Pfg., unter „Eingesandt" 20 Pf. Geringster Jnseratenbetrag 30 Pf. — Einzeln« Nummer 10 Pf. «Iv» 18. MSi-m »»«Iinultt»«, S Hdu-, soll in Bischofswerda 1 GlaSschrank gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: König!. Amtsgericht. Bischofswerda, am 14. März 1904. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts ßchmstcheiW: NeiiWter Stmtssurstllckl." Montag, den 21. Mürz 1904, vorm. 10 Uhr, im Hotel „Amtshof" in Nevstadt: 2821 w. Stämme, 1981 h. u. 4005 w. Klötzer, 910 w. Derbstangen, 650 w. Reisstangen. ^i»«nnli»lL«i>lLtll»»«i> finden Dienstag, den 22. Marz 1804, vorm. 11 Uhr, in der „Hohwaldschanke" bei Neustadt und am selbigen Tage nach«. 3 Uhr im Hotel „Amtshof" in Neustadt statt. Kgl. Forstrevierverwaltung Neustadt zu Langburkersdors und Kgl. Forstrentamt Schandau, am 11. März 1904. Heilmann. I V: Gottschalk. Montag, den 21. März 1904, IM-Virhmarkt in Bischofswerda. -Wi Biehmartt in Pulsnitz Montag, de« 21 Mörz 1904. Der Kampf gegen das Scherl'sche Prämien-Sparkassensystem. Die fortgesetzte starke Opposition, die gegen die Errichtung des Schrrl'schrn Prämien-Spar- kassenkystemS in der Ocffentlichkeit erhoben wird, zeigt, daß weite Kreise und gründliche Denler in diesem neuesten Scherl'schen Gründungsplane eine wirtschaftliche und soziale Gefahr erblicken. Nun bleibt es bei dieser Oppositionshaltung aber rätselhaft, daß dir preußische Regierung und auch der deutsche Sparkossrn-Beiband sich dem Scherl- fchen Plane gegenüber ursprünglich geneigt gezeigt und erst später Bedenken bekommen haben. Wie ist wohl rin solches Rätsel zu erklären? In der preußischen Regierung und im deutschen Spar kassen-Verbände sitzen noch hochgebildete Männer von scharfem Urteil und viel Lebenserfahrung. Wie konnten solchen Männern da die schweren Bedenken bei der Einführung des Scherl'ichen Prämien-SparlystemS entgehen? Nun, dieses Rätsel findet seine einfache Erklärung darin, daß die betreffenden Herren ihrer ganzen Stellung nach fast nur dir volkswirtschaftlichen Vorteile des Scherl'schen Planes sahen, aber die Bedenken und Gefahren nicht so erkennen konnten, weil sie die doppelte Natur des Scherl'ichen Projekte- nicht so wie die gewiegten Vertreter der Geschäftswelt beobachten konnten. Herr Scherl hat der Regierung und dem Vorstände des deutschen Sparkassen- Verbände» ein Plämien-Sparsystem zur Einführung empfohlen, welches durch Prämien, also eine Art Lottrriegewinne da» Sparen im Volke anregen soll. Vom volkswirtschaftlichen Standpunkt« wird man wohl zunächst eine solche Einrichtung nicht gerade tadeln können, da ja in diesem Falle der Spieler zugleich rin Sparer ist, und man ja auch alle StaatSlottrrirn erst recht bekämpfen müßte, wenn man eine Sparkaffe mit SewinnprLmien für gefährlich halten wollte. Aber bet dem Scherl'ichen Plane liegt ja eine doppelt« Absicht var. Herr Scherl und Genossen «ollen an die volkswirtschaftlich gar nicht so üble Idee der Prämien-Sparkassen rin neue» große» Zeitung», unternehmen, «in großartige» Geschäft für sich, 1" One Art Moaopolistrruag der Presse und auch MLMatrawrsra» knüpfen, und dagegen muß jeder selbständige Geschäftsmann und jeder die freie Entwickelung unseres wirtschaftlichen, politischen und sozialen Leben» wünschende Bürger ankämpfen. WaS sollen denn wohl in unserem gesamten Volks leben, ferner im Erwerbe und Beruse sür Zustände sich herausbilden, wenn schlauen, kühnen und kapitalkräftigen Männern gestattet wird, große öffentliche Machtfaktoren zu Monopolen zu ent wickeln? So kurzsichtig soll man im Deutschen Reiche an keiner Stelle sein, um nicht zu sehen, daß das Scherl'sche Prämien-System außer der Anregung zum Sparen im Volke auch noch ganz andere Zwecke verfolgt, und deshalb muß dessen Einführung auch allgemein bekämpft werden, vor allem im preußischen Landtage und in den anderen Landtagen, wenn es dort zur Beratung kommen sollte. Vorläufig gilt ja die Angelegenheit auch nur als vertagt, und es ist sehr wahrscheinlich, daß Herr Schert und seine Freunde alle Hebel in Bewegung setzen, doch noch das so verlockende große Projekt durchzusetzen. Deshalb muß die gesamte öffentliche Meinung auf der Wacht stehen, daß in gutmütiger und einseitiger Beurteilung eines Gründung-planes Einrichtungen entstehen,' die dem Volksleben und der Geschäftswelt nach teilig werden. E» gibt ja auch in dem Kampfe gtgen da» Scherl'sche Projekt einen ganz aus gezeichneten Gegenvorschlag. Wenn nämlich der Verband deutscher Sparkassen in dem Prämien- shstem eine Hebung der Sparlust de» Volke» er blickt, so kann er ja selbst bei den betreffenden Regierungen entsprechende Erweiterungen der Sparkassen Vorschlägen, aber ohne Scherl'sche» Zei1ung»monopolprojtkt. krodutum est! Politische Weltschm. Kaiser Wilhelm hat am Sonnabend vor mittag seine lediglich der Erholung gewidmete Mtttelmeerretse angrtretrn und zwar an Bord de» Lloyddampsrr« »König Albert" von Bremer haven au», vor der Abfahrt verabschiedete sich der Kaiser herzlichst von seinem Bruder, dem Prinzen Heinrich, welcher zu diesem Zwecke am Sonnabend früh eigen» au» Kiel in Bremerhaven etngrtroffen war. Urb« di« Einzelheiten dieser neuesten Kaisrrreisr hat man bi»lang mancherlei widersprechendes vernehmen könnrn. ül» feststehend gilt indessen, daß der Kaiser am 15. oder 16. März in dem Hasen Vigo an der Westküste Spanien» eintrrffen wird, wo vielleicht eine Be gegnung mit König Alfonso XIH. stattfindrt. Bon Vigo au» ist Gibraltar das nächste Ziel d« Kaiserrrise, die alSdann über Port Mahon auf der Insel Menorca nach Neapel weitergeht, wo selbst der Kaiser sich auf seine bereits dort ringe- troffen« Dacht „Hohenzollern" begibt. Gerüchte wollen wissen, der Kaiser werde mit der „Hohen- zollern" auch einen französischen Hafen besuchen, etwa Tunis oder Algier, indessen bleibt die» doch wohl noch sehr abzuvartrn. Kaiser Wilhelm hat am Sonnabend früh 8 Uhr an Bord de» „König Albert" Bremerhaven verlassen. Im Reichstage gab der bairische General major Ritter von Endre» am Freitag vor Ein tritt in die Tagesordnung eine Erklärung ab, durch welche er die persönlichen Spitzen in seinen Reden gegen den freisinnigen Abgeordneten Müller- Meiningen in der vorangegangenen Sitzung zurück nahm. In der darauf fortgesetzten Beratung de» Milttäretat» besprach der Zentrumsabgeordnete DaSbach wiederum da» Thema der Soldaten mißhandlungen,' alSdann ließ sich Abg. Müller- Meiningen vernehmen, um seine Genugtuung über die Erklärung de» Generalmajor» von Endre» zu bekunden. Abg. v. Kardorff (freikons.) drückte seine unbedingte Zustimmung zu den Ausführungen de« Generalmajor» ». Endre» über da« Herr au«, während Abg. Schrader (stets. Verein.) die Dar- legungen de» Abg. Meist (soz.) und Payer (südd. Volttp.) in der vorangegangenen Sitzung billigte. Schließlich kam r» zu einer nochmaligen Diskussion über die Soldatrnmißhandlungrn, an welcher sich die Abg. Meist (soz ), Barbrck (freis.) und Stadthagen (soz.) beteiligten. Nunmehr bewilligte da» Hau» da» Kapitel „Militärjustizverwaltung" unter mehreren Streichungen, lehnte di« von freisinniger und sozialdemokratischer Seite gestellten Reso lutionen betreff» der Soldatenmißhandlung«» ab, und grnehmigt« dasür «in« dirsrlbe M-trrtr be- handelnde Resolution der Kommisstoa. Diskus- stoa»lo» wurd« di« Position „Besoldung für höhn« Trupprnbrfehlthaber" bewillig», «braso di,