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Lrste Anlage zu Ar. 29 des sächsischen Lrzählers. Bischofswerda, de« 1». MSrz LV04. Sachsen. Bischofswerda, am 11. März 1904. uv. — Die Schneeglöckchen läuten. DaS erste Kind des kommenden Frühlings grüßt die Menschen. ES wird Frühling, da» ist die Gewißheit, welche da» Blümlein denen bringt, die den Winter unter so mancherlei Beschwerden durch lebten: r» wird Frühling, sagt der Gatte zur Hausfrau und stellt ihr das GlaS mit dem ersten Echnrrglöckchenstrauß an den gewohnten Platz am Fenster und hört eS gern, wenn die Vorüber gehenden freudig aus die weißen Blüten schauen und rufen: Die ersten Schneeglöckchen! ES ist kein weiter Weg mehr vom Schneeglöckchen zu den ersten FrühlingSporsien. Vielleicht gab rS zu der Zeit, in welcher noch kein Sport in allen mög lichen Schattierungen existierte, noch mehr Früh- ltngS-Porten, die in gehobener Stimmung Herzen und Schmerzen, Liebe und Triebe reimten, dir sich von allen Spöttern In der beseligenden Tätigkeit nicht stören ließen; aber auSgestorben ist die Dichterei nicht, denn das holde Thema, dem sie huldigen, hat weder unter dem Fahrrad, noch unter dem Benzin de» Auto gelitten. Vielleicht ist iogar da» Gegenteil der Fall, daS Schweifen inS Weite beflügelt auch die Phantasie. Jo, der Frühling ist einzig und daS Schneeglöckchen sagt: Bald ist er da! — Dir 29 Dresdner PfrrdeauSstellung findet am 14., 1b. und 16. Mai, die Ziehung der AuSstellungS-Lotterie am 16. Mai d. I. statt. — In MilitärverrinSkreisen macht sich gegenwärtig eine Bewegung gellend für die Er richtung von König Albertheimen. ES sollen Stationen geschaffen werden, in denen weniger be mittelte Kameraden unter gewissen Voraussetzungen für einige Zeit eine bessere Verpflegung zur Er holung ihrer Gesundheit finden können, al» eS zuweilen innerhalb der Häuslichkeit möglich ist. Dir Gründung derartiger Verpflegstätten ist an verschiedenen Orten SachsenS in Aussicht genommen. Königstein, 9. März. DaS 17jährige Dienst mädchen Melitta Schöne, da» vor 3 Wochen seinen Dienst bör willig verließ, wurde aus Rathener Flur als Leiche auS der Elbe gezogen. — Der von der Wache desertierte Soldat Langer wurde auf dem Bärenstein betroffen und von einer Militär patrouille in Gewahrsam genommen. Dresden. Zum Studium de» hochauSgebtldrten deutschen Feuerlöschwesens auf einer Reise durch eine Reihe von Großstädten begriffen, befindet sich gegenwärtig der Branddirektor von Odessa, Herr Oberstleutnant z. D. v. Lundh in unserer Stadt und nimmt mit großem Interesse von den hiesigen Einrichtungen Kenntnis. In Begleitung drS Dezernenten Herrn Stadtrat Leutemann und de» Herrn Branddirektor Langer wurden von dem russischen Feuerwehrkommandanten sämtliche Wachen besichtigt und auch rin größere» Löschmanöver auf der Hauptwache in Augenschein genommen. In Rußland genießt Herr v. Lundh den Ruf al» einer der befähigsten Feuerwehrosfiziere, der sich durch Kenntnisse und Weitblick um den Ausbau de» heimatlichen Feuerlöschwesen» verdient gemacht hat und zweifellos sich noch verdient machen wird. Dresden. Der große Ball de» Verein» „Dresdner Presse" hat einen Reingewinn von mehr al- 16,000 Mk. dem genannten Verein ein gebracht. Felix Schweighofer stiftete 800 Mk. — Von einem furchtbaren Unglück sind Montag abend in später Stunde der Feuilleton-Redakteur der „Sächsischen Arbeiter-Zeitung vr. Diedrich und seine Gattin betroffen worden. Ihr einzige» Kind, rin dreijährige» Mädchen, stürzte, während die Eltern abwesend waren, au» dem Fenster de» dritten Stock». DaS arme Kind »ar au» dem Bett aufgestanden und hatte da» Fenster geöffnet; der Sturz auf da» Pflaster de» Hofe» hatte r» sofort getötet. Leipzig. Wohnungen nur für linder- reiche Familien! Dieser Parole gemäß ver mietet die Leipziger Gemeinnützige Baugesellschaft „Ost heim" nur an Familien mit fünf Kindern und darüber. Gegen 1200 Kinder wohnen In den 1b Osthrim - Doppelhäusern. Natürlich ist auch di« GeburtSziffrr prozentual außergewöhnlich hoch. Der Geistliche von Sellerhausen soll manchmal seufzen über die gar so rasche Zunahme der Taufhandlungen in seinem Psarrdistrikte. Leipzig. In dem Konflikt der Ort«, krankenkasse mit den «rrztrn, der nun schon drei Monat« lang schwebt und immer heftigere Formen angenommen hat, ist eine neue Wendung — churn. Aus den Reihen der Kassenmit- tzlieder selbst macht sich eine sehr scharse Oppo- sitton gegen den Kassenvorstand bemerkbar, dir sich jetzt in einem von einem Komitee unter zeichneten Aufruf zugunsten der bisherigen be- schränkten freien Arrztrwahl verdichtet hat. Eine in diesem Sinne gehaltene Prtitioa soll schleunigst der Regierung unterbreitet werden. Man will keine Zwangsbehandlung durch ausgrdrungenr Distriktsärzte und Beratungsanstalten (Polikliniken) und fürchtet den Ausschluß der Familienangehörigen der Kassenmitglieder von jeder ärztlichen Be handlung, da die Zahl der angestellten Distrikts- ärzte den Anforderungen der Regierung nicht ge nügen dürfte und die bisherigen Kassenärzte sich weigern, nach dem 1. April OrtSkravkenkaffenmit- glieder oder deren Angehörige, selbst al» Privat patienten, zu behandeln. Auch werden zahlreiche Stimmen gegen die Pr xi» de» Kassenvorstandr» laut, in einer für die Interessen der Allgemeinheit so schwerwiegenden-Frage, über dir Köpfe der Kassenmitglieder hinweg, ohne Einberufung auch nur einer Generalversammlung, zu handeln. Die A-rzte verwahren sich in einer Publikation gegen die Behauptung des Kassenvorstandr», sie führten den Kampf au» Prinzip, um eine „völlige Herr schaft der Beztrksvrreiae über die Kasse" zu er langen. Die Bezahlung von b8 Pfennigen für einen Besuch und 43 Pfennigen für eine Beratung im Hause de» Arztes seien Beweis genug, daß die Aerzte sich in einer Notlage befänden. Vermischtes. — Berlin. Ein neue» furchtbare»Familien drama hat sich Mittwoch in Pankow zugetragen. Dort hat der in der Wollankstraße 18 wohnhafte Kaufmann Brambach seine Frau und seinen zehnjährigen Sohn erschossen und dann selbst seinem Leben durch eine Kugel rin Ziel gesetzt. DaS Motiv zu der Tat ist in zerrütteten Ber« mögenSverhältnisscn zu suchen. Brambach stand im 54. Lebensjahre und führte mit seiner Frau und seinem zehnjährigen Sohn rin durchau» glück liches Familienleben. In der Nacht vorher machten Brambach und seine Frau bereit» einen Versuch, sich mit Leuchtgas zu vergiften. Dieser mißlang. Dann müssen die Eheleute noch beraten haben, auf welche Weise sie ihre Selbstmordpläne auSführrn könnten. Brambach schloß sich mit Frau und Kind ein. Dann erschoß er erst den Knaben, darauf seine Frau und jagte sich schließlich selbst eine Kugel durch den Kopf. — Ein Schächtverbot wird nach der „Frkf. Ztg." der Potsdamer Magistrat noch im Laufe des Jahre» für den dortigen städtischen Schlachthof erlassen. — Greiz, 9. März. Drei schwere Un glücksfälle hat da» Tauwetter in unserer Gegend im Gefolge gehabt. Trotz wiederholter Mahnungen können r» sich unsere Schulkinder be kanntlich nicht versagen, die Vorzüge de» Winter» bi» zur Neige zu genießen und trotz de» Tau wetter» die morsche Eisfläche zum Tummelplatz ihre» Spiel» zu machen. Diese Wagehalfigkeit kostete gestern hier dem achtjährigen Mädchen Frisch da» Leben, während die gleichaltrige Schul kameradin Feustel, die auf demselben Teiche rin- brach, totkrank darntederltegt. Der Vater der Frisch sah da» Unglück herannahen. Er sprang rasch zur Hilfe; sein Kind war aber schon tot. Gleichfalls brach gestern in Pohlitz der Schulknabe Hager auf dem Dorfreiche rin und ertrank. — 18 Personen in die Donau gefallen. Zwischen Kragujevac und Galambo» — zwei an der Donau liegenden Städten — vermittelt rin kleiner Personendampfer den Verkehr. Dieser Tage konnte er infolge de» hohen Wasserstande» nicht an da» User gelangen, deshalb mußten die Insassen in ein große» Boot übersteigen, da» sie an» Land bringen sollte. Durch den herrschenden Sturm und durch die Ungeschicklichkeit der Matrosen kipple da» Boot und alle Insassen fielen in« Wasser. Unter diesen befanden sich auch der frühere Präsident der Skuptschtna Rista Popovic mit seiner Frau, der Juwelier Antonievic, ein Großindustrieller aus Belgrad und mehrere Bauern. Bon den 18 Personen sind dte Frau de» Präsidenten Popovic, ein Mädchen und zwei Bauern ertrunken, die anderen Personen »urdrn gerettet. — Verbotene Schleisenfahrt. Die Produktionen de» Artisten Eclair, der sich im Zirkus Beketow in Wien in seiner Glanznummer „da« TrufrlSrad in der Schleis«" zeigt und dabet mit seinem Rade wiederholt in die Manege ab stürzte, sind von der Wiener Polizei bi» auf weitere» untersagt worden. — Boa einem Posten erschossen. I« Lemberger Tarnisonspitale wurde der Infanterist Maliza von einem Wachtposten erschossen. Maliza wurde von einem Unteroffizier in die Abteilung sür infektiöse Krankheiten mit einem Auftrage ge sandt. Der Wachtposten von dieser Abteilung rief nach seiner Instruktion Maliza dreimal „Halt, wer da!" zu, allein dieser achtete nicht auf den Zuruf und ging weiter. Nun gab der Posten aut Maliza »inen Schuß ab, der diesen in die Brust traf. Maliza starb bald darauf. Der Wachtposten wurde verhaftet und eine strenge Untersuchung eiogrleitet. — Pari». Ueber den Untergang de» der MessagercS FlavialrS gehörigen Schiffe» wird gr- meldet: Der „Cambodge" ist in der Nacht vom 9. zum 10. Februar bei schwerer See zwischen Kap J.cque» und dim Leuchtturm Can-Tirn ge sunken. An Bord befanden sich 100 Passagiere, meist Anamiten, und die Mannschaft, darunter einige Franzosen. Ungefähr 50 Personen, da runter ein Matrose, sind umS Leben gekommen. — Die Beleuchtung London». Dte Straßen Londons bed cken rin Terrain von 118>/, englischen Quadratmeilrn. Zu ihrer Beleuchtung dienen 4479 elektrische Bogenlampen, 1185 elek trische Jrcandescent-Lampen, 56,690 Jrcandescrnt- GaSlampen und 18,248 TaSflachbrrnner. — Eine amerikanische Stadt in Flammen Wieder kommt auS Amerika die Nachricht von einer schweren Brandkatastrophe. In Colon (Panama) sind dir deutschen Kreuzer „Btneta" und „Falke" angrkommrn; als der „Falke" vor Boca» del Toro lag, brach eine Feuersbrunst in der Stadt aus, dte erst nach siebenstündtgrr Arbeit bekämpft werden konnte. Durch dte hervor ragende Mitarbeit der Mannschaften drS „Falke" wurde die Stadt vor gänzlicher Zerstörung ge rettet. Ungefähr 100 Häuser sind niederge brannt, darunter die Gebäude de» deutschen und amerikanischen Konsulats. — (Der älteste Mann der Erde.) Der älteste Mann der Erde, namrn» Noah Raby, welcher 1772 in Nordkaroltna geboren wurde, somit 132 Geburtstage erlebte, starb am Dienstag im Armenversorgungshause Neu - Braunschweig» (Nordamerika), wo er ein halbe» Jahrhundert verbrachte. Wiewohl ein amtlicher Beleg de» Ge burtsjahre» fehlt, steht doch fest, daß Raby auf der alten Fregatte „Constitution" Ende de» XVIII. Jahrhunderts gedient habe. Er erinnerte sich an Georg Washington, welchen er einmal sprechen hörte. Er war nie verheiratet und rauchte bl» an sein Lebensende. Sächsische Gedenktage. 1». März 1763 wird durch ein Mandat verordnet, daß sich jede Stadt auf den Fall einer „feindlichen Invasion" mit Rost-, Hand- und anderen Mühlen versehen soll. 17L8 wird bei dem Brande von Frauenstein das Schloß mit seinen sämtlichen Neben- und Wirtschafts gebäuden bis auf das Mauerwerk vollständig eingeäschert. ISIS drängt eine über Königsbrück anrlickrnde russische Abteilung sächsische Borposten zurück. 18t»8 stirbt der S2 Jahre alte Erbauer der ersten Harmonika, Christoph Gottlob Piltz. SH März 16»» vernichtet ein Brand in Roßwein 13 Häuser und einige Scheunen. 1767 stirbt Prinzessin Maria Josepha, die Tochter deS Kurfürsten Friedrich August II. vermählt mit dem Dauphin Ludwig, Sohn Ludwig XV. von Frankreich. 1771 wird der Dichter Siegfried August Mahkmann Z 1866 wird den Konsistorien durch Reskript die Aufsicht über den Schulunterricht dringend empfohlen. 14. MSrz 1687 wird der nachmalige Rektor der Dresdener Kreuzschule, Chr. Schöttgen, der sich große Berdienste um die sächsische Geschichte erworben hat, zu Wurzen geboren. 17»8 stirbt Prinz Joseph August, Sohn de» Kur fürsten August des Starken. 1864 bricht im Zwickauer „Zuchthaus" eine Rebellion au», die durch Waffengewalt gedämpst wird. 186» stirbt Prinzessin Maria Auguste, die einzige Tochter des Königs Friedrich August de» Gerechten. 1876 stiftet König Johann den Sidonienorden. Maggi- Bouillon-Kapsel« in der neue», vervollkommneten Aufmachung sind nach wie vor von ««erreichter Güte. Bei der Sorte „ Fleisch, brühe" ist noch die Brrbtfferung hervorzuhrbrn, daß da« Fett nicht mehr mit dem Extrakt ver mengt, sondern an den beiden Enden der Portion», röhrchen lose angrsügt ist. Wünscht man nun eine Fleischbrühe ohne Fettaugen, so entfernt man einfach da» Fett vor dem Auslösen. Auch die Preisermäßigung aus 1b und 10 Psg. per Kapsel für je zwei Portionen ist zu begrüßen.