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.. »L- Zweite Anlage zu Ar. 29 des sächsischen Lrzähters Bischofswerda, den IS. MSrz 1VV4. Sachsen. Bischofswerda, 11. März 1904. — FrühltngSlebrn. In unseren Wäldern und Feldern beginnt eS jetzt bei der milden Witter ung sich überall zu regen. Die Bäume des Waldes kleiden sich in jenes bräunliche Grün, da« dem Er wachen des Frühling« stets voranzugrhen pflegt, und eS flüstert und rauscht geheimnisvoll in den Zweigen, wie in den Häusern der Menschen vor frohen Festen, die freudige Urberraschungen bringen. Bald blinken die Kätzchen der Weiden und des HafelnußstrauchrS durch da« kahle Gezweig, wenn auch der rauhe Nord in einzelnen Wettern über sie zuweilen noch dahin braust. DaS zierliche Reh und der leichtfüßige Hase freuen sich ihrer jetzigen Sicherheit vor dem tödlichen Blei des Jägers, und Lenzes- und LirbeSlust bewegen ihre Brust. Da wollen auch dir ltebrdürstigrn und liebenswerten kleinen gefiederten Sänger unserer Wälder nicht zurückbleiben. Die kleinen fröhlichen Walvmustkantrn suchen dürre Stecken, Hälmchen und MooS zum Neste und richten eS behaglich rin. An diesem herzerquickenden und anmutigen Leben und Treiben dieser kleinen Waldbewohner erfreuen sich die Menschen, und dte FrühltngSluft und daS erwachende Leben in der Natur locken jetzt Sonntags wie Wochentag« dir Stadtkinder hinaus ins Freie! — Krähennester zu zerstören, ist jetzt an der Zeit, denn die „Schwarzen" (Krähen, Dohlen u. s. w.) nisten wieder und schaden dabei auch mehr den Hasen, Feldhühnern und Singvögeln. Die Jungen und die Eier werden von manchen Leuten gern gegessen. — Größere Fünfzigpfennigstückr. Ein vom Bundesrat angenommener Gesetzentwurf, be treffend die Aenderung de« Münzgrletze« von 1873, soll dem Brrnrhmen nach die Möglichkeit schaffen, zur Verhütung von Verwechselungen der Zehn- und Fünszigpsennigstücke die letzteren in größerer Stärke al« bisher zu prägen. Während dir Fünfzigpfenntgstücke nach den geltenden Be stimmungen au« einer Legierung von 900 Teilen Silber und 100 Teilen Kupfer bestehen, sollen sie fortan au« 750 Teilen Silber und 250 Teilen Kupfer hergestellt werden. - Vom 12. deutschen Bundeskegeln. In der Bundetsitzung de« „Deutschen Keglerbundes" am 5. und 6. März in Solingen wurde Dresden als Feststadt für da« 12. deutsche BundeSkegrln 1906 gewählt. — Die diesjährige Generalversammlung deS Königs. Sächsischen MilitärvereinSbundeS wird am 3. Juli in Dresden abgehalten werden. — Wintersrlddirast. Der „Pirnaer Anz." schreibt: Die für die Zeit zwilchen dem 1b. Januar und Ende Februar d. I. in dem Gelände zwischen Pirna, Radeberg und Bischofswerda seitens der 3. Division Nr. 32 In Aussicht genommen gewesene zweitägige große Winterfrlddienst- Uebung mit gemischten Waffen wird nachträglich doch noch statlfindrn, und zwar im Lause des gegenwärtigen Monat» März. Die Belegung der Stadt Pirna wird hierbei dieselbe bleiben wie seinerzeit mitgeteilt, sodaß sie allo etwa 2000 Mann und 100 Oifiziere, sowie 400 Pferde als Ein quartierung erhält. Sicher werden auch die damals mttgenanntrn Ortschaften die angesagten Belegungen mit Truppen erfahren. — Vorsicht vor Verschleppung von Mädchen nach Nordamerika. Polnische Blätter veröffentlichen eine Warnung vor einer Bande von Mädchenhändlern, dir im Auftrage eines Konsortiums in St. Louis, da« mit einem Kapital von einer Million arbeitet, auf dem Kon tinent herumrrist, um junge Mädchen unter der Vorspiegelung, ihnen in der St. Louiser Weltaus stellung gut bezahlte Posten zu verschaffen, zur Auswanderung nach Amerika zu verleiten. (N Am 8. diese« Monat« hat eine abermalige Auslosung König!. Sächsischer Staatspapiere statt gefunden, von welcher die 3«/, Staatsschulden- Kassenscheine vom Jahre 18Sb betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten EtaatSpapirre werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmrrlsam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämtlichen Bezirk»- steuer-Einnahmen, sowie bei allen Stadträten, Bürgermeistern und Gemeindrvorständen de» Lande« »u Jedermann» Einsicht auSgrlegt werden. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen ausgrlosten brz. gekündigten, aber noch nicht ab- «HMUM Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Auslosungen übersehen. ES können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich dem Jrrtume hinzugeben, daß, so lange sie Zinsscheine haben und diese unbean standet eingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt sei. Die Einlösungsstellen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präsentierten ZinSscheine nicht vornehmen und lösen jeden echten ZinSschein ein. Da nun aber eine Verzinsung ausgeloster oder gekündigter Kapitale über deren Fällig keitstermin hinaus in keinem Falle statt findet, so werden die von den Betei ligten in Folge Unkenntnis der Auslosung zu viel erhobenen Zinsen seinerzeit am Kapitale gekürzt, vor welchem oft empfindlichen Nach teile sich die Inhaber von Staatspapieren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der rrstierenden Nummern) schützen können. Weißenberg, 8. März. In der letzten Sitzung de« Stadtgrmeinderatr« wurde an Stelle de» verstorbenen Herrn Färbermrtster« Hoppftock Herr Kaufmann Oskar Böhme zum zweiten Stadt rat gewählt. In derselben Sitzung wählte man einstimmig an Stelle deS erkrankten Stadtpolizisten Herrn Hahn Herrn Paul Neumann, jetzt Bahnbe- diensteter, zum Stadtpolizisten. Zittau, 9. MSrz. E'n riesiger Feuer schein wurde hier in der vergangenen Nacht in der ersten Morgenstunde in der Richtung noch dem nahen Grottau in Böhmen wahrgenommen. E» brannte auf dem Bau- und Zimmerplatze deS Baumeistkrs C. A. Wilhelms in Grottau, auf dem große Mengen Nutzhölzer aufgestaprlt waren. Der Platz bildete alsbald rin einziges Flammenmeer. Die dort gelagerten Nutzhölzer, Materialien und auch einige Maschinen fielen de« Feuer zum Opser. Der entstandene Schaden wird aus ungefähr 50,000 Gulden geschätzt. Der Sottleubarr Bürgermeister Hackebeil ward zum Gemrindevorstand von Nirdrrlößnitz gewählt. — Für da« Bade- und Kursrrmden- wesen setzt der Stadtgemrinderat einen besonderen städtischen Ausschuß ein. DreSdeu, 9. März. DaS „ Dresdner Journal" schreibt: Um irrigen Nachrichten au« anderen Zeitungen entgegenzutrrten, können wir aus sicherer Quelle mitteilen, daß an der ganzen Geschichte von einer Orgie, die in Bautzen stattgrfunden, an der Oifiziere und eine FleischerStochter beteiligt ge wesen sein sollen und dir zu einem unliebsamen Rekontre zwischen den Offizieren und dem Fleischer geführt hätten, kein wahres Wort ist. Dieselbe ist ebenso, wie die Nachricht von dem infolge diese« Vorkommnisses ergangenen Verbots verschiedener Lokale für Militärpersonen durch den Kommandeur völlig erfunden. — Bestätigt wird diese Mit- teilung auch durch die im Reichstage erfolgte Richtigstellung durch den König!. Sächsischen Milttärbevollmächtigtrn. Dresden, 7. März. Die „Dr. Nachr." schreiben: Ueber den Anlaß zu der Amtsnieder legung und der plötzlichen Abreise de» Herrn Pfarrer Segnitz laufen in verschiedene«, be sonder« auswärtigen Blättern allerlei unrichtige Angaben um. Wir werden gebeten, al» Ergebnis der angrstelltru Erörterungen frstzustellrn, daß sich die sittlichen Verfehlungen auf einen bestimmten Fall beschränken und daß r» an tatsächlichen An halten für die Annahme weiteren verbotenen Um ganges fehlt. Die Vorgänge werden vielleicht durch den Umstand aufgebauscht, daß Segnitz in seiner Gemeinde tatsächlich nicht viel Herzen für sich gewonnen hatte und sich diele nur durch die Art seines Auftreten« in seinen verschiedenen Wirkungskreisen hatten bestechen lassen. Durch die Nieverlegung seine» Amte» und den Verzicht auf alle eventuellen Ansprüche und amtliche Quali fikation ist da» strenge Disziplinarverfahren, welche» ihn sonst bedrohte, mehr oder weniger hinfällig geworden. Wie der Fall liegt, bietet sich für die Staatsanwaltschaft keinerlei Anlaß zum Einschreiten. Chemnitz, 9. März. Die allgemeine Miß- ' stimmung über den am Donnerstag in der zweiten Kammer zur Beratung stehenden Entwurf zum neuen Semetndesteuergesrtz kam in einer vom hiesigen Allgemeinen HauSbesttzerverein einbrrufenen Protest versammlung zum Ausdruck. Noch einem erläutern den Bortrage de« Herrn Kaufmann Springer über das erwähnte Thema nahm man in der De batte einmütig Stellung gegen die Regierungsvor lage und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Landtagsabgeordneten den Entwurf zu Fall bringen möchten. Würde die Vorlage trotz der scharfen Proteste angenommen, so könnten die nächsten LandtagSwahlen denselben Ausfall zu verzeichnen haben, wir dir letzten Reich»tag«»ahlen. Eine Resolution wurde nicht gefaßt, da dies bereit» der Landesverband der sächsischen Haus- und Grund besitzervereine in seiner am 14. Februar d. I. in Chemnitz abgehaltenrn Kommissionssitzung, an der auch Leipziger Delegierte teilnahmen, getan hat. Produkten-Preise vom s. Riirz bis 10. März 1904 Namm Weizen. Ro g z e n. Gerste. Hafer. Erbsen. Butter. der Städte: M.Pf. M.Pf. M.Pf. M.Pf. M.Pf. M.Pf. M.Pf. M.Pf. M.Pf. M.Pf. M.Pf. M.Pf. Löbau . . 83» d«S 8 «8 «10 bi» «rs «33 bis S S7 S 80 biS 8 10 S— b. 10- 2— bi» 2 30 Dresden . 172 - 180 131— . 133 — 148— -ISS- 12» - - 133 — iso —-180 — 2 80 - 270 Ehemnitz . 8 50 - 8 70 S 70 - a SS 7 2S . 7S0 «S0 - 880 8 S0- SSO 280 - 280 Pirna . . 8 40 - 9 - S3S - 9«ü 7 3« - 77S 8 2S - «4S 7 S0- 8 — 2 S0 - 280 Schlachtvieh.Preife arrf dem Mehhofe zu Dresden am 10. März 1V04 nach amtlicher Feststellung. Tier- gattung Auf trieb Stück Bezeichnung. Markt; so Lebend- Geu Mk. ret» für dg s Schlacht licht. Mk. Ochsen kalben und Kühe Bullen Kälber Schaf- Schwein« zusammen I Ges 1« » 1112 "0 1837 SIS« 8 chtlftitga 1) ». Bollfleischlgr, ouSgemästete höchsten Schlachtwerte» bi» zu 8 Jahren d. Oestrrreicher dergleichen 2) Junge fleischig«, nicht auSgemöstete, — ältere au»gemästet« . 3) Mäßig genährte junge, — gut genährte ältere .... 4) Gering genährte jeden Alter» 1) voll fleischige, auSgemästete Kalben höchsten Schlachtwertes . 2) Bollfl., auSgemäst. Kühe höchsten Schlachtwerte» bis zu 7 Jahren 8> Arltrrr auSgemäfiele Kühr und wenig gut entwickelte jüngere Kähe und Kalben 4) Mäßig genährt« Kühe und Kalbm b) Gering genährte Kühr und Kalbm ... 1) Bollfleischige höchsten Schlachtwerte» 2> Mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 3) Gering genährt« 1) Feinste Mast- (Bollmtlchmast) und beste Saugkälber 2) Mittler« «ast» und gute Saugkälber . . s) Geringe Saugkälber 1) Mastlämmrr 2) Jüngere Maftbmmnel 3) Arlterr Masthammrl 4) Mäßig genährt« Hammel und Schafe (Mrrzschake) 1) » B°llfl«ischtg, der feineren Rassrn und deren Kreuzungen ,« Alt« bt» l'/. Johrm b. Fettschwrinr -)FM«chtge ' 3) Gering mtwickelte, sowie Sau« . . . , , ngr »ei allen Der« langsam. i 37-3S 38-40 33-3S 29-31 22-2S 3S-37 32-34 29-31 28-27 37- 3S 32- 34 2»-30 48-48 43-4» 40-42 38- 39 3»-37 33- 34 39- 40 40- 41 37-38 3S-S« 88- 70 89- 72 «3-8» S8-80 SO—S2 82—14 S8-80 »4-b« »0—S2 48 «3-88 S8 «0 S4—S« «8-72 85- 87 «2-84 72—74 70-72 86— 88 »1—»2 »2—»3 49-S0 47-48 i —j-. . — —,