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«'--v G-tte S beteiligt sich auch der Kaiser am Eidsport und tummelt sich ungezwungen mit seinen Sprößlingev. — (Rosen im Winter au« Norderney.) Bekanntlich ist der Reichskanzler rin eifriger Ver ehrer der Nordsee und im besonderen von Norderney Ebenso wie der Reichskanzler liebt auch seine Te- mahlin Norderney. Bon dieser Annahme aus gehend, hat Bürgermeister Schlüter aus Norderney der Gräfin einen Strauß blühender Rosen zu- gesandt, welche mitten im Winter im Freien in Norderney ihre Blüten entfaltet hoben. ES ist diefrr Blumengruß ein Zeichen für die Milde des Nordseeklimas im Wmter. — Gotha, 31. Dezember. Im hiesigen Krematorium haben im fitzt vergangenen Jahre 274 Leichenverbrrnnungen stattgesunden; damit ist die höchste Jahreszahl seit dem Bestehen deS Ver- brennungSapparateS erreicht. Insgesamt sind von 1878—1903 nunmehr 3208 Leichen hier einge- äschert worden. — Duisburg, 2. Januar. Ja vergangener Nacht wurden in den Häusern Neuestraßr 16 und 18 acht Personen durch AuSströmen von GaS be wußtlos. Als man die Türen erbrach, war ein 12jähr. Mädchen bereits tot. Die übrigen Ver unglückten wurden in das Krankenhaus gebracht. — Hattingen, 2. Januar. In der NeujahrS- nacht wurden auf dem evangelische» Friedhöfe an 14 Stellen wertvolle Grabdenkmäler um geworfen und teilweise zertrümmert. Am schwersten Ivurden die Denksteine aus den Gräbern von Geistlichen und ihrer Frauen mitgenommen. — Bodenbach, 1. Januar. In letzter Nacht kam das Eiö der Elbe bei derDürrkamnitz zum Stillstand. Die Eisdecke reicht bis Mittel grund herauf. — In Püllna bei Brüx kam am 25. Dezembcr in einem Stalle eines GehöstrS ein Brand zum Ausbruch, wobei 10 Kühe und 4 Kälber durch» Rauch erstickten. — Belgrad, 2. Januar. Testern früh 3 Uhr wurde hier ein schwache« Erdbeben verspürt; gleichzeitig wurden auch in Lapovo starke Erd stöße wahrgrnommen. — London, 3. Januar. Die Sonntagsblätter lassen sich ans New-Ink von gestern meiden, daß in der Nacht vom ersten zum zweiten dsS. Monat« in Chicago das Louorehotel niederbrannte. Es entstand eine große Panik unter den Gästen. Drei sind verbrannt, drei schwer verletzt. — New.Jork, 3 Jan. In den nördlichen Staaten der Union wüten starke Stürme. Der Schiffsverkehr im Hafen von New-Jork erleidet Verspätungen; zur Ausfahrt warten die Schiffe auf klareres Wetter. — Chicago, 2. Januar. Heute wurde unter allgemeiner Teilnahme der Bevölkerung und unter dem Geläute sämtlicher Kirchenglocken mit der Be- erdigung der Opfer des Brande« de« JroquoiS- Iheoter« begonnen. Alle Geschäfte sind geschlossen; Li« ganze Stadt trägt zum Zeichen der öffentlichen Teilnahme Trauerschmuck. Morgen und am Montag erfolgen weitere Beisetzungen. — Chicago, 2. Januar. William Müllen, der die Beleuchtungsapparate für den Mondschein- tanz im zweiten Akte der Pantomime „Ritter Blaubart", bei der da« Feuer im Jroq aoi«-Theater auSbrach, wurde verhaftet und über die Ent stehung de« Feuer« vernommen. Er erklärte: Al« ich vom weißen zum blauen L'cht umschaltete, sprühte ein Lichtbogen zwischen den elektrischen Kohlen. Der Funke erfaßte den Saum einer Draperie de« Vorhänge«, und eine 12 Zoll Hohr Flamme schoß hervor. Ich versuchte die Flamme mit den Händen zu löichen, aber da« Feuer breitete sich weiter aus. Dann rief ich die Feuer- wache zu Hilfe. Diese eilte mit ihren Patent- lölchgeräten herbei, hatte aber mit deren An wendung keinen Erfolg. — Die „New-Jork World" meldet, gegen die Besitzer de« JrogtwiZ- Theater-, Davis L Powers, sowie gegen den Erbauer, William, seien Haftbefehle erlassen. Oertliches. Bischofswerda, 2. Januar. Heute vor mittag 11 Uhr hatten sich auf vorherige Ein ladung behufs Verpflichtung de« al« Ratsmitglied wiedergewählien Herrn Stadtrat Ernst Richard Huste, sowie behufs Einweisung der Herr« Vrivatus Robert Plasnick, Drogist Paul Schachert, Kaufmann Bruno Grafe, Zigarren fabrikant Rudolf Greulich und Kaufmann Ernst Keller in ihre Aemter als Stadtverordnete sämt liche Mitglieder der städtischen Kollegien im Rat- Haussaale «»gefunden Nach Eröffnung der Sitzung trug Herr Bürgermeister vr. Lange folgenden Jahresbericht vor: Verehrte Herren Mitglieder beider städtischer Kollegien! Gestatten Sie mir, daß ich auch am ÄahreSanfange 1S04 einer alten Sitte gemäß einen kurzen Rückblick auf die wesentlichsten Er gebnisse der städtischen Verwaltung im verflossenen Jahre werfe und auf die hauptsächlichen Aufgaben, welche den städtischen Kollegien im Berichtsjahr oblagen, Hinweise Wenn ich Sie zunächst bitte, in dieser feier lichen Stunde Ihren Blick hinzulenken zum Throne unseres geliebten Sachsenlandes, zu unserem all- verehrten König, so bin ich überzeugt, daß Sie mit mir eins sind in der Freude darüber, daß Ihm der Allmächtige wieder Gesundheit und Frische verliehen hat, so daß er seines hohen Amtes mit Weisheit und Milde walten kann. Hierbei wollen wir uns noch einmal mit Dankbarkeit daran er innern, daß es der königstreu gesinnten Bürger schaft Bischofswerdas vergönnt war, am 26. Mai de« verflossenen Jahres Sr. Maj. König Georg, kurz, nachdem er den Thron seiner Väter bestiegen hatte, ihre Huldigung darzubringen. Wenn ich nun auf die einzelnen Zweige der Tätigkeit unserer Verwaltung übergehe, so stehen zunächst im Vordergrund unseres Interesses die Arbeiten der Mitglieder der städtischen Kollegien in Beziehung auf unsere Bürgcrschulverhältnisse. Wenn auch die Verhandlungen des Schul-Aus schusses im Vereim mit Rat und Stadtverordneten zu einem Abschlüsse dieser in unser Gemeindewesen tiefeinschneidenden Frage noch nicht geführt haben, so ist doch insofern ein erfreulicher Schritt nach Vorwärts zu verzeichnen, als durch Neubegrün dung zweier Lehrerstellen ein Ausbau der II Bürgerschule dergestalt möglich wurde, daß Michaelis 1903 zwei weitere Klassen errichtet wurden; damit ist die Trennung der Geschlechter vom 1. Oktober vorigen Jahres an voll ständig durchgeführt und der Ueberfüllung der Klassen in der II. Bürgerschule vorgebeugt worden. Dank der Munifizcnz der städtischen Kollegien durch Bewilligung der erforderlichen Mittel für Errichtung zweier weiterer Lehrerstellen wird uns nun auch ermöglicht, daß mit Beginn des neuen Schuljahres im laufenden Jahre das 8-Klassen- system für die I Bürgerschule durchgeführt werden wird. Hocherfreulich ist die Entschließung der städtischen Kollegien, daß vom Beginn des neuen Jahres an eine Ermäßigung des Schulgeldes von 8 Mark auf 5 Mark für die II. Bürgerschule eingetreten ist. Ein weiterer mit unserem Schul wesen im Zusammenhang stehender Beschluß der städtischen Kollegien, welcher im vergangenen Jahre gefaßt wurde, betrifft das Aufhören der städtischen Bauschule mit Schluß dieses Wintersemesters. Als wir am 16. Oktober 1899 diese Anstalt mit 3l Schülern eröffneten, gewiß eine Schüler zahl, die zu den besten Erwartungen für das Ge deihen derselben berechtigte, da war wohl keines der Mitglieder der städtischen Kollegien in dem Glauben, daß bereits nach Verlauf von 4 Jahren die Schule wieder aufhören würde. Wenn aber, meine verehrten Herren, von uns erwogen werden mußte, daß ein bloses Provisorium für eine der artige Anstalt, wie eine Bauschule für die Dauer der Zeit nicht mehr zu halten war und daß daher die Stadtgemeinde in kürzester Zeit in die Lage versetzt werden würde, dauernde Verhältnisse durch lebenslängliche Anstellung von Lehrern mit Pensionsberechtigung herbeizuführen, so blieb nur die eine Entschließung übrig, nämlich die Schule zu schließen, sollten nicht die städtischen Kollegien noch weitere Opfer an Zuschüssen der Stadt gemeinde aufbürdcn. Wenn die städtischen Kolle gien auch im vorigen Jahre darauf bedacht ge wesen sind, in sanitärer Beziehung den Ansprüchen der Bevölkerung Bischofswerdas an die öffentliche Wohlfahrt Genüge zu leisten, so meine ich, ist das noch in keinem Jahre in so hervorragendem Maße geschehen, wie im verflossenen Gemäß der im Jahre 1897 höchst günstig abgeschlossenen An leihe konnte im Berichtsjahre der Schlcusenbau in der Belmsdorfer-, in der Lutherstraße, am Luther park, Bautznerstraße u. s. w vorgenommcn werden und mit Hülfe der Anleihe ist cs uns weiter möglich geworden, auch für das laufende Etats-Jahr weitere Summen für notwendige Straßenbauten, beziehentlich für die dann: im Zusammenhänge stehenden Schleuscnbauten, wie Ausbau der Belms- dorserstraße, der Hohen Straße, der Zärbergasse, der Neustädterstraße, der Lindenstraße zu? Ver wendung im HauShaltplan 1904 einzustellen. Wenn im Uebrigen nicht nur im Berichts jahre eine größere Summe im Interesse der Ge sundheitspflege unserer Bürgerschaft für ein ge meinnützige« Unternehmen, nämlich für Herstellung einer Badeanstalt im Horkaer Teiche verwendet worden ist, sondern auch eine »eitere größere Summe zur Herstellung einer Promenadenanlage im sogenannten Bogelteich für da« EtatS-Jahr von den Kollegien bewilligt worden ist. so haben wir die» dem günstigen Ergebnisse unserer Spar r»K4 kassenanstalt auch im Berichtsjahre zu danken, deren Reingewinn, wie ja bekannt, nur für gemeinnützige Zwecke verwendet werden darf Aber auch die übrigen nutzbringenden Anstalten, Gasanstalt und Wasserleitung, lassen nach Abschluß der Rechnungen dasselbe günstige Resultat an Ueberschüssen wie im vorhergehenden Jahre erwarten, sodaß es möglich wurde, unseren steuerpflichtigen Bürgern noch einen weiteren Nachlaß von 10 "/» im Ganzen 30 "/<» für das Etatsjahr zu gewähren. Hierbei möchte ich aber nicht unerwähnt lasten, daß demnächst eine Veränderung in der Verteilung der Steuer last durch die Landcsgesetzgebung über die kom munale Steuererhebung notwendig werden wird. Eine wichtige Entschließung der städtischen Kollegien im alten Jahre betrifft noch die Er werbung einer Parzelle hinter der Turnhalle. Durch diesen Ankauf wird einem längst gefühlten Bedürfnis, einen Turnplatz für Alt und Jung, aber auch einen Uebungsplatz für unsere Feuerwehren zu schaffen, entsprochen. Ich habe schließlich noch eines Bürgers zu gedenken, welcher uns im ver flossenen Jahre durch den Tod entrissen worden ist. Es verstarb am 23. Mai 1903 Herr Stadt rat Friedrich Gustav Händler; er hat in der langen Zeit seiner amtlichen Tätigkeit erst als Stadtverordneter, dann als Ratsmitglied nament lich in der letzten Eigenschaft unserer Forstver waltung ersprießliche Dienste geleistet Ihm folgt hierfür der Dank der Stadtgemeinde in die Ewig keit nach Ueber unsere Tätigkeit in den einzelnen Ver- wastungszweigen wird Ihnen wie in früheren, auch in diesem Jahre ein ausführlicher Ver waltungsbericht, der demnächst im Amtsblatt be kannt gegeben wird, über alle Vorkommnisse in unserer Verwaltung Rechenschaft geben. So wende ich mich nun zunächst zur Ver pflichtung des auf 6 Jahre wiedergewählten Herrn Stadtrat Richard Huste. Sie haben sich, verehrter Herr Huste, durch Ihre Gewissenhaftig keit, Fleiß und Treue in Ihrem Amte hervor getan, daher hat Sie das Vertrauen der Stadt- verordnetenschast wiederum ins Ratskollegium gerufen in der Hoffnung, daß Sie auch fernerhin das Wohl der Stadtgemeinde jederzeit im Auge behalten werden. Indem ich Sie auf den von ihnen bereits ge leisteten Diensteid verweise, wollen Sie mir treue und gewissenhafte Erfüllung aller mit dem Amte eines Stadtrats verbundenen Obliegenheiten mittelst Handschlags an Eidesstatt bekräftigen. — Herr Stadtrat Huste leistete hierauf den Hand schlag. — Sodann wende ich mich an Sie meine Herren Stadtverordneten, die Sie ins Stadtverordneten kollegium wiedergewählt beziehentlich neugewählt worden sind Es sind dies die Herren Robert Plasnick, Paul Schochert, Bruno Grafe, Rudolf Greulich und Ernst Keller. Indem ich Ihnen, so wie Sie bereits dem Stadtverordneten - Kollegium angehört haben, Namens der Stadtgemeinde für Ihre treue Mit arbeit an der städtischen VerwMpng herzlich danke, geben wir uns der Hoffnung hin, daI auch das neueingetretene Mitglied des StadtvDrdneten- Kollegiums, Herr Keller, feinest Obliegenheiten als Stadtverordneter nachkommen und der Stadt Bestes nach Kräften fördern helfen wird. So begrüße ich Sie aufs Herzlichste und weise Sie i» ihre Aemter ein. Meine Herren, noch immer läßt die wirtschaft liche Lage im ganzen deutschen Vaterlande viel zu wünschen übrig. Der Druck, der auf den wirt schaftlichen Verhältnissen lastet, will noch nicht weichen Ich schließe mit dem Wunsche, daß das neue Jahr insbesondere auf wirtschaftlichem Gebiete, für unser gesamtes Vaterland, für unsere Stadt ein recht gesegnetes sein möge; da« walte Gott! Verhandlungen der Stadtverordneten Gounabeud, de« » Januar »VG4, vormittags */.12 Uhr. Nachdem heute vormittag 11 Uhr die wieder- bez neugewählten Mitglieder des Kollegium« durch Herrn Bürgermeister 0r. Lange in ihr Amt als Stadtverordnete eingewiesen worden waren, erfolgte sofort, wie alljährlich, die Konstituierung des Vor stände». wobei der Unterzeichnete zum Vorsteher, Herr Clemens Löhnert zum 1. und Herr Bernhard Bogel zum 2. Stellvertreter, Herr Bruno Bürger zum Schriftführer und Herr Rudolf Greulich zum stellvertretenden Schrift führer gewählt wurden. Schluß der Sitzung V»l2 Uhr. Gräfe, Stadtv.» Vorsteher.