B. über die vom Encrinus liliiformis unterschiedenen Crinoiden des Muschelkalks. Aufser Encrinus liliiformis sind aus dem Muschelkalk andere seltnei’e Crinoiden bekannt geworden, welche sehr verschieden beurtheilt, bald für andre Arten der Gattung Encrinus, bald für besondere Gattungen, bald mit Unrecht sogar nur für monströs ausgebildete Individuen der überall verbreiteten Art erklärt wurden. Zwei neue Arten von Rüdersdorf, Encri nus Carnalli und Encrinus Brahlii, gäben Veranlassung die betreffende Litteratur einer erneuerten Kritik zu unterwerfen, um die Eigenthümlich- keit der neuen Formen schärfer feststellen zu können; sie werden im Fol genden mit drei älteren Arten vergleichend beschrieben werden, dem Encri nus Schlotheimii, Encrinus gracilis und Encrinus aculeatus. Für die beiden Arten Encrinus Carnalli und Encrinus Schlotheimii ist das hervortretendste, sie von Encrinus liliiformis unterscheidende Merkmal die vermehrte Armzahl als Folge einer gleichen Verlängerung mid Theilung der Kelchradien im ganzen Umfang der Krone, wie sie als monströse Erschei nung an einzelnen Radien des Encrinus liliiformis beobachtet wurde. Auf jeder Gelenklläche der primären Axillarglieder sind zwei sekundäre Radial glieder aufgesetzt, von denen das obere wieder axillar ist. Hierdurch ent steht die Zahl von 20 Armen, die bei einer Krone des Encrinus Schlot- keimii noch erhöht wird durch monströse Ausbildung tertiärer Radialglieder auf einzelnen Gelenkflächen der sekundären Axillarglieder. Ähnliche Ver längerungen der Kelchradien sind bei anderen Gattungen jüngerer Crinoiden nicht gekannt; man würde vielmehr, wenn man nach Analogem sucht,' die sekundären Radialglieder dieser Encrinus-Arten eher mit den Radialia disti- chalia des Kelches älterer Crinoiden aus der Abtheilung der Crinoidea tessellata, als mit den einfachen, stets aus einer gröfseren Gliederzahl beste henden Stämmen von getheilten Armen jüngerer Crinoiden vergleichen können. Auf ihr Auftreten wurde von den ersten Autoren, welche sie beob achteten, wenig Gewicht gelegt; erst später beachtete sie Herrn, v. Meyer und gründete darauf die Gattung Chelocrinus, die ein gewisses Recht auf Anerkennung geltend machen konnte, ehe durch v. Strombeck’s Beob-