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die verschiedenen mit ihren Wurzelausbreitungen verwachsenen Individuen. Goldfufs hat eine merkwürdige Gruppe von Stengeln abgebildet (Taf.LUI, Fig. 8 a), deren Wurzelenden dicht nebeneinander, aufeinander und keilför mig ineinander stecken, so dafs sie sich gegenseitig stützen und tragen. Ohne Zweifel fanden in solchen Fällen mehrere zu einer und derselben Generation gehörende Individuen in der Nähe des Mutterthieres oder selbst auf dessen Wurzel die passende Stelle zu gleichzeitigem und gemeinschaftlichem Anhef ten der Stengel, von denen vorausgesetzt werden mufs, dafs sie vor der An heftung schon theilweise ihre Ausbildung erhalten hatten. Von besonderem Interesse und dem Encrinus eigentümlich ist das Vorkommen der freien, kuppelförmig gestalteten Stengelenden, welche zu erst Goldfufs kennen lehrte (Taf. LIII, Fig. 8 z, a, ß, 7, e). Er nannte sie Kelchknospen und unterschied deren zweierlei Art, solche wo das kup pelförmige Endglied keine Spaltungen erkennen läfst (z, ß, 7) und andre, wo das kuppelförmige Endglied durch zarte Spalten in Stücke getheilt ist (a, Ä, s). Die ersteren hielt er für Vernarbungen eines Abbruches, bei den letzteren dagegen hielt er die Stücke des Endgliedes für unentwickelte Glie der des Kelches und erklärte dies Vorkommen für eine Bestätigung der son derbaren Ansicht, dafs die Basis und der ganze Kelch der Krone sich aus den Gliedern des Stengels durch Anschwellung und Spaltung derselben ent wickle. Später beobachtete Herrn, v. Meyer ähnliche Bildungen an andren Encrinus-Arten des oberschlesischen Muschelkalks aus der jetzt in Berlin befindlichen Sammlung des verstorbenen Mentzel; er sah theils kurze Stengelstücke mit einem gröfseren, ungetheilten, kuppelförmigen Endgliede, wie sie Goldfufs von Schwerfen kannte (Palaeontographica I, Tab. XXXII Fig. 15, 16), theils längere gekrümmte Stengelstücke, die mit deutlicher oder undeutlicher Gliederung in ein stumpf gerundetes oder stumpf zugespitztes Ende auslaufen (a. a. O. Tab. XXXI, Fig. 3, 4, 5, 6 und Tab. XXXH Fig. 8). Herrn, v. Meyer nannte diese Bildungen blinde Knospen; er verwarf mit Recht die Goldfufs’sche Vorstellung, dafs sie unentwickelte Kronen sein könnten, weil die ganz unregelmäfsige, von Goldfufs an den kuppelförmi gen Endgliedern beobachtete Spaltung gar keine Analogie mit der Anord nung der Kelchglieder besitze. Indefs entwickelt er selbst eine im Grunde nicht wesentlich verschiedene und eben so unmögliche Vorstellung, indem er meint, die besprochenen Formen seien blinde d. h. solche Knospen, aus Ph/s. Abh. der K. Ak. d. VFiss. 1857. Nr. 1. B