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Als- M AiiMklt für den wöchentlich drei Mal und 1 M I «11 I ls viertelj. 1 M. 20 Ps. (incl. ^°r DiettstagTonners- ^VlUlMlNUlv V^lUtll lUUi m d°r lag und Sonnabend. In- s Expedition, bei unfern Bo- sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- und besten Hirngevung. " Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 42. Jahrgang. 148. Sonnabend, den 14. Dezember L8SL Im Jahre 1896 sollen die Gerichtstag« in Schsnheid« Donnerstag, den 9. und Montag, den 27. Januar, Montag, den 19. und 24. Februar, 9. und 23. März, 13. und 27. April, 11. Mai und Dreitag, den 29. Mai, Montag, den 15. und 29. Juni, 13. und 27. Juli, 19. und 24. August, 7. und 21. September, 5. und 19. Oktober, 2. und 23. November, 7. und 21. Dezember im stiathhanse, wie seither abgchalten und dabei nur Geschäfte der freiwilligen Gerichtsbarkeit erledigt werden. Eibenstock, am 5. Dezember 1895. Königliches Amtsgericht. Shrig. Ttzr. Bekanntmachung. Am 2«. November dss. Js. Abends in der Zeit von °/,7 bis 7 Uhr ist durch ruchlose Hand einem dem Spediteur Karl Rotzner hier gehörigen, iin Stalle — Breitestratze 14 — stehenden Pferde das link« Hinterbein zerschlagen worden. Etwaige Wahrnehmungen über den Thäter bitten wir uns ungesäumt anzuzeigen. Zugleich wird Demjenigen, der den Thäter so namhaft macht, dah er zur Be strafung gelangt, hierdurch eine MekotjNUNg V0N 3V Wllkk zugesichert. Eibenstock, den 11. Dezember 1895. Der Rath der Stadt. I»r KSrner. Gnüchlel. Bekanntmachung, neue Bearbeitungen des amtlichen WaarenverzeicknisseS zum Zolltarife und des statistischen WaarcnverzcichnisseS betreffend. Von dem amtlichen Waarenverzeichnisse zum Zolltarife, soivie von dem statisti schen Waarenverzeichnisse nebst Verzeichnih der Massengüter sind neue Bearbeitungen erschienen, die mit den, t. Januar künftigen Jahres in Kraft treten werden. Diese Druckwerke können im Wege des Buchhandels bezogen werden. Außerdem aber sind die Zollstellen angewiesen worden, sie in je einem Exemplare zur Einsicht nahme durch das Publikum an Amtsstelle bereitzuhalten. Dresden, am 6. Dezember 1895. Königliche Zoll- und Steuer-Direktion. Löbe. Licht- und Schattenseite. Da« Arbciterschutzgesetz besteht erst wenige Jahre, über seinen Werth kann ein Schlußurtheil noch nicht abgegeben werden. Der an sich erfreulichen Thatsache, baß die Kräfte vieler Frauen, Kinder und jugendlichen Arbeiter mehr ge schont werden, stehen Erfahrungen gegenüber, welche die gegen den Erlaß de« Gesetzes gerichteten Einwendungen und Warn ungen nicht ganz unberechtigt erscheinen lassen. Dies gilt namentlich von dem Druck, welchen die Verminderung der Einnahmen einer Arbeiterfamilie ans ihren LcbenSstand au«- übt. E« erscheint fraglich, ob die Lebenskräfte, welche durch Einschränkung der Arbeit geschont werden, nicht über das Maß dieser Schonung hinaus konsumirt werden durch die schlechtere Ernährung und die nothwcndige Versagung der Erholung und durch den Ausschluß der auf saure Wochen sich gehörenden frohen Feste. Die Berichte der GewerbeaussichtSbcamtcn ergeben im ganzen eine geringe Zahl von Uebertretungen des Schutzge- ietzes durch die Arbeitgeber. Dies gilt auch von dem neue sten Berichte über die Wahrnehmungen im Jahre 1894. Die Unternehmer haben auch nicht in weitem Maße der Arbeitskräfte sich entäußert, welchen durch das Schutzgcsetz Schonung gesichert worden ist. Die Zahl der Arbeiterinnen in den Fabriken hat im verflossenen Jahre erheblich zuge nommen. Die Beschränkung der Arbeitszeit von Frauen aus elf Stunden war im allgemeinen entbehrlich, weil auch früher nicht länger gearbeitet war, in den Saisonbetrieben aber, so wie bei der Häufung von Aufträgen ist auf Grund der ge setzlichen Bestimmung die Erweiterung der Arbeitszeit bis zu 13 Stunden bei den Behörden nachgesucht worden, dadurch kam man in diesen Fällen aus den früheren Statu«, aber nur mit großem Zeitverlust und den Weitläufigkeiten, die mit diesem Wege verbunden sind. Ilm diese zu vermeiden, ist die Hausarbeit bevorzugt worden, die Frauen nahmen das Material nach Hause, wo die Kontrole wegfällt, und arbei teten hier unter erschwerenden Umständen. Die Hausarbeit geht aber nicht an, wo die Handarbeit von Maschinenarbeit abhängt oder mit ihr verknüpft ist, und da trat mehrfach ein Ausfall am Einkommen ein. An den Vorabenden der Festtage müssen die Arbeite rinnen spätesten« 5'/, Uhr Nachmittag« entlassen werden, damit sie rechtzeitig ihr Hauswesen ordnen und reinigen können. Sie Ihaten die« früher in späterer Abendstunde oder Sonntag« am frühen Morgen. Die Neuerung ist den Frauen so unbequem, wie den Arbeitgebern. Manche von diesen haben auf die Neuanstellung von Arbeiterinnen verzichtet, weil am Sonnabend Nachmittag gerade mehr al« an anderen Tagen zu erledigen ist. In Betrieben, wo Frauenarbeit mit Männerarbeit und Maschinenarbeit zusammengreift, hat der ganze Betrieb schon 5 s/, Uhr eingestellt werden müssen. Wo e« anging, haben Frauen Sonnabend Morgen« zeitiger mit der Arbeit begonnen oder die Mittagspause gekürzt, um durch den frühen Arbeit«schluß keinen Ausfall zu haben. Die Kinderarbeit in den Fabriken hat sich sehr ver mindert, aber sic ist großcntheil« in klcingewerbliche und hau«industriclle Betriebe übergegangen, wo beim Mangel jeder Kontrole die Kinder mehr angestrengt sind, al« früher in den Fabriken, und weniger verdienen. Wo diese Be schäftigung fehlt, den Kindern aber jede Beaufsichtigung ab geht, weil die Ellern in den Fabriken arbeiten, wird über Verrohung und Zügellosigkeit der Kinder geklagt. In einigen Bezirken Deutschland« ist au« diesem Grunde die Schulzeit um ein Jahr verlängert worden. Aber die Ausdehnung de« Schutze« der Kinder auf die Hausindustrie wird sich konsc- qucnterwcise nickt vermeiden lassen, sie ist an einigen Stellen im Wege der Gesundheitspolizei herbeigeführt worden, die Anwendung de« K >54 der G.-O. ist angeregt. Neue bittere Klagen der Eltern über den dadurch entstehenden Ausfall am Familiencinkommc» werden nicht auSblciben, und so wird der Unzufriedenheit der Masse neue Nahrung gegeben. Die Arbeitsordnungen in den Fabriken spielen nach den Berichten der Aufsichtsbeamten keineswegs die wichtige Rolle, die ihnen beim Erlasse der neuen Bestimmungen beigelegt worden ist. Die Kündigung kommt mehr und mehr außer Gebrauch, viele Unternehmer ziehen vor, daß beide Theile jederzeit zurücktrctcn können, einmal weil die Arbeiter zu ost an die vereinbarte oder gesetzliche Frist sich nicht kehren, sodann weil manchmal nach der Kündigung de« Arbeitgeber«, oder wenn dieser den unter Vertragsbruch ausgetretenen Arbeiter polizeilich zurücksühren ließ, au« Rachsucht dem Arbeitgeber Beschädigungen an den Arbeitsmitteln und dem Material zu gefügt worden sind. Die Arbeiter-Ausschüsse, auf die auch bei der Gesetzgebung große« Gewicht gelegt ist, haben nur in sehr wenigen Betrieben Bedeutung erlangt, sie führen im all gemeinen ein Scheindasein. Tagesgeschichte. - Deutschland. Die Uebersicht der Entschließung de« BundeSrath« auf Beschlüsse des Reichstage« in der vorigen Session ist dem Reichstag jetzt mitgethcilt. Bezüglich de« Reichstagsbeschlusses auf Einberufung einer Münzkonferen; wird bemerkt, daß die Erörterungen noch nicht abgeschlossen sind. Ueber die Aufhebung de» JesuitcngcsetzeS hat der BundeSrath noch nicht Beschluß gefaßt, ebenso wenig über die Aufhebung der Diktaturgewalt in Elsaß-Lothringcn. Den Beschlüssen auf Erhebung de« Maximalgewicht« für einfache Briese auf zwanzig Gramm und auf Herabsetzung der Fernsprechgebühren ist nicht Folge gegeben. Daß der Resolution auf Gewährung von Diäten an die Reichstags abgeordneten keine Folge gegeben worden, ist bereit« bekannt. — Die ungewöhnlich heftigen Sturmsluthen wäh rend der Tage vom 5. bi« 8. d. Mt». haben, so schreibt die „Berl. Korr." an den Küsten und Inseln der Nordsee wiederum mancherlei Schaden angerichtet, doch sind bisher schwerere Schäden nicht gemeldet. Insbesondere sind aus Helgoland die Beschädigungen der Insel selbst nur sehr gering. Auch der dortigen Düne droht keine unmittelbare Gefahr, wenngleich durch die Fluthen nicht nur die im verflossenen Jahre zur Wiederherstellung der vorjährigen Sturmschäden ausgeführten Strandbautcn zerstört, sondern auch Theile der alten Düne weggerissen sind. Nähere Mitthcilungcn über den Umfang der Schadens liegen zur Zeit nicht vor, da die Er mittelungen noch nicht zum Abschluß gebracht werden konnten. — Frankreich. Die auf Grund der jetzt bekannten Familiengeschichte gegen den Präsidenten Faure gerichtete Campagne fährt fort, die öffentliche Meinung in Frankreich lebhaft zu beschäftigen. ES ist jetzt keine Frage mehr, daß der Anschlag von der klerikal-monarchistischen Partei vorbe reitet worden ist, um Hrn. Faure zum Rücktritt zu zwingen und auf diese Weise durch da« Heraufbeschwören einer neuen ernsten Krisi« die Republik in ihren Grundfesten zu erschüttern. Möglich ist e« indessen, daß in aller Stille diese Affaire auch von den Sozialisten begünstigt wird, wenn diese auch mit noch so großer Entrüstung die gemäßigten Republikaner al« die eigentlichen Urheber diese« Vorstoßes dcnunziren. Daß der Angriff von letzteren ausgegangen sei und zwar au« Rache, weil Präsident Faure sich dazu »erstanden habe, ein radikale« Ministerium zu bilden, ist einfach sinnlo«, denn die gemäßig ten Republikaner kennen Faure zu gut, sic wissen sehr wohl, daß dieser für die Radikalen durchaus keine Vorliebe hat und sich nur unter dem Zwange der politischen Verhältnisse und der cigenthnmlichen Partcigruppirung in der Kammer dazu verstehen konnte, oa« Ministerium Bourgeois zu berufen. — Amerika. Die Einwanderung nach den Ber. Staaten soll eine weitere Beschränkung erfahren. Kongreß mitglied Call au« Massachusetts wird im Hause der Reprä sentanten eine Bill anbringcn, die zu den verschiedenen Klassen von Einwanderern, denen die Landung nicht gestattet werden soll, noch folgende hinzusügt: „Alle Personen zwischen 40 und 60 Jahren, welche die englische oder irgend eine andere Sprache nicht lesen und schreiben können." Ma» ist der An sicht daß durch diese Bestimmung 20 Prozent der am wenig sten wünschenSwcrthen Einwanderer serngehalten werden wür den. Senator Lodge soll dieselbe Bill im Senat anbringen. — Ostasien. Au« Jokohama wird den „Daily 'New«." geschrieben: „ES besteht kein Zweifel darüber, daß die jetzige Lage heikel und gefahrschwangcr ist. Ja, wenn Rußland allein wäre, so würde Japan sich weigern, weiteren Diktaten sich anzubcquemen, trotzdem c« weniger Kriegsschiffe besitzt. Freilich vergesse man nicht, daß Rußland keine Kohlen stationen, noch genügend große Dockeinrichtungcn im fernen Orient besitzt, um seine Schiffe nach einer Seeschlacht wieder in Stand zu setzen. Man sieht also, daß alle Vortheile nicht auf Seite Rußlands wären. Aber wo Frankreich mit Ruß land verbündet und die Haltung Deutschland« ungewiß ist, sicht Japan ein, daß e« den Kürzeren ziehen würde. Daher die halbamtliche Ankündigung, baß die japanischen Truppen in Bälde Korea räumen sollen. In Japan hat die Nachricht überrascht, obgleich der Beweggrund klar ist. Die Stimmung deS japanischen Volke« wird dadurch nicht besser werden und Rußland mag einst den Tag bedauern, wo e« Japan fast nicht zum Ertragen erniedrigt hat. Die Japaner sind eine stolze und empfindliche Race, der Schmeichelei zugänglich und höflich gegen Ausländer. Aber unter einem geschmeidigen Acußercn bergen sie einen unversöhnlichen Rachedurst, mag e« sich um persönliche oder nationale Kränkungen handeln. Rußland schont sic jetzt gewiß nicht. Japan wird nicht leicht besänftigt werden, wenn seine Zeit kommt. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Wir wollen auch an dieser Stelle nicht unterlassen, auf den am nächsten Sonntag im Kaufmännischen Verein stattfindendcn Experimental-Vortrag aufmerksam zu machen. Es ist jedenfalls sehr anzuerkennen, daß e« ge lungen ist, die Urania, die beste wissenschaftliche Vortrags gesellschaft, zu einem Vortrag hier zu gewinnen. Die Vor träge derselben sind von verschiedenen Professoren, z. B. Di. Meyer, vr. Schwahn, Professor Lubarsch u. A. wissenschaft lich bearbeitet und die hierzu zur Verwendung gelangenden Bilder von wirklichen Künstlern entworfen und gemalt. Es dürfte daher diesmal ein hochinteressanter Kunstgenuß zu er warten sein, den sich Niemand entgehen lassen sollte, umsomehr, al« dieser Vortrag in den letzten Wochen in vielen großen Städten Sachsens mit außergewöhnlichem Erfolge gehalten worden ist. — Eibenstock. Der Jnseratentheil der heutigen Num mer de- Amtsblattes enthält die Anzeige über die vom hiesigen JünglingS-Vereine für den 18. u. 22. Dezember beabsichtigten Aufführungen de» WeihnachtSfcstspiele» „Christi Geburt". Wir möchten an dieser Stelle alle Eltern darauf aufmerksam machen, daß auch Kinder derartigen Aufführungen mit Genuß beiwohnen und so in ein tiefere« Bcrständniß de« nahen Weihnacht«feste« eingeführt werden können. Die Auf-