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Amts- nid AnMbllitt für den Erscheint 1 * 1 1 I Abonnement öchn ch d M und LL INIiniinmlmw P ( 7^?LL""L Vrsilli llkv ^VlllltMUUstV ^IlllllllvUi sertionspreis: die kleinsp. Icn, sowie bei allen Reichs- °d> und dessen Hlrngebung. - Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanne bahn in Eibenstock. —42. Jahrgang. L4L. Sonnabend, den 7. Dezember L8SL. Korrkttrsverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Aleischerrneistcrs und Lchank- wirths ^Ikii, Iliirtvl in Schönheide wird nach erfolgter Abhaltung des Schluß termins und Vollziehung der Schlußvertheilung hierdurch aufgehoben. Eibenstock, den 3. Dezember 1895. Königliches Amtsgericht. (gez.) Ehrig. Bekannt gemacht durch: Akt. Friedrich, G.-S. Bekanntmachung. Der Gemeindeoorstand Herr Vn8tav Lmil Löttvder in Htntersiühengrün ist heute als Ortsrichter für Unterstützengrün verpflichtet worden. Eibenstock, den 4. Dezember 1895. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Hahn. Bckanntmach n n g. Tic Unterhaltung und der Betrieb der von der Stadt aus der Frcihofwicse zwischen Nord- und Muldenhammerstraßc ncucrrichtctc» Eisbahn soll für den laufen den Winter unter den in der Rathsregistratur einzusehenden Bedingungen an einen Unternehmer verpachtet werden. Angebote sind bis zum 12. ds. Mts. bei uns schriftlich oder mündlich anzubringen. Eibenstock, den 6. Dezember 1895. Der Rath der Stadt. It> Körner. Graupner. Bekanntmachung. Ter am 15. November d. I. fällig gewesene 4. Anlagentermin ist bei Ver meidung der Zwangsvollstreckung nunmehr unverzüglich anher zu entrichten Eibenstock, am 8. Dezember 1895. Der Rath der Stadt. »«-. Körner. Bg Aus Deutschlands großer Zeit. Zur Erinnerung der 2bjiihr. Gedenktage des Krieges 1870/71. 45. (Nachdruck verboten.) Der Krieg gegen die Loire-Armee V. (Orleans.) Wennschon die Gefechte und Schlachten vor Orleans die Loire-Armee stark erschüttert hatten, so waren doch zur Zersprengung dieser Armee und zur Erlangung de« wichtigen Stützpunktes Orleans noch bedenkende Anstrengungen nöthig. Auf Befehl des königlichen Oberfcldhcrrn sollte ein energischer Gesanuntangrisf auf die vor Orleans stehende Armee gemacht werden, um dadurch die Entscheidung herbcizusührcn. ES fanden dementsprechende Truppenzusammenziehungen statt und auch französischerscil« machte man sich auf den Angriff und den zu erwartenden Entscheidungskampf, dessen Bedeutung man ebenfalls erkannte, gefaßt. Am 3. Dezember begann der Kampf der zweitägigen Schlacht bei Orleans, in welcher 92,000 Deutsche mit 440 Geschützen unter Fcldmarfchall Prinz Friedrich Carl von Preußen 172,000 Franzosen mit 561 Geschützen unter General AurelleS de Paladine gegenüber standen. Bei EhilleurS, nord östlich von Orleans, griff da« 3. deutsche Corps zuerst an und trieb, trotz heftiger Gegenwehr, die Feinde immer weiter südlich vor sich her, auf Orleans zu; das Corp« kam, da der Wald bedeutende Hindernisse bot, erst Abends 6 Uhr in Loury, 15 Kilometer vor Orleans, an. Das 9. Corps, welche« rechts daneben bei Neuville angriff, fand so heftigen Widerstand, daß e« nicht über diesen Ort hinaus kommen konnte und bis zur Nacht daselbst stehen blieb. Ein Theil des 9. Corp» war in Verbindung mit den 85ern und 84ern weiter westlich auf Artcnah zu vorgegangen und halte die auf beiden Seiten der Bahnlinie liegenden Dörfer Dambron u. Vilchat eingenommen. Auch auf dieser Linie zogen sich die Franzosen südlich zurück bi« auf Ehevillh, verfolgt von den N ern und 85ern, die Au- troche» nahmen. Nördlich Chevilly leisteten die Franzosen noch einmal Wiverstand, mußten sich jedoch schließlich hinter die bei dem Orte aufgeworfenen Befestigungen zurückzichen. Noch in der Dunkelheit wurde der Kampf fortgesetzt, Ehevillh ward in Brand geschossen und von den Deutschen besetzt. Noch weiter westlich war die 17. Division über Ouvan» vorgerückt und ungehindert vorwärt» gekommen. Da« I. bayrische Corp« war auf Sough vorgeschickt worden, hatte eine Menge Ge fangener gemacht und hatte dann bei Douch und Trogny heiße Kämpfe zu bestehen gehabt; den vereinten Anstrengungen der Bayern und der 17. Division gelang es jedoch, die ge nannten Dörfer zu nehmen und sich sogar noch weiter südlich in Huetre sestzusctzcn. Der Erfolg de« Tages war somit be deutend; nur noch bei Neuville stand ein vorgeschobener Theil der französischen Armee, im Uebrigen war diese bi« auf 1b Kilometer vor Orleans zurückgedrängt und in großem Halb kreise stand die deutsche Armee bereit, Orleans zu umfassen. Die Franzosen hatten ihre mißliche Lage erkannt und be schlossen, auf da» andere Loire-Ufer zu gehen. Am 4. Dezbr. in der Frühe begann der Kampf wieder, der sich zunächst gegen die um Orleans von den Franzosen hergcstcllten Be festigungen handelte. Das 3. CorpS war um 2 Uhr bereits im Besitz von Villers, ganz in der Nähe von Orleans, worauf au« einer Geschützstellung bei St. Loup die Vorstädte von Orleans beschossen wurden. Auf dieser östlichen Seite de« ausgedehnten Kampfplatzes wehrten sich die Franzosen unter General Creuzot zwar heftig, allein sic wurden über die Loire bi» Mardie zurückgeworfen. Im Centrum ging da« ll. Corp» gegen die Befestigungen von Ccrcotte» vor, da« bald von den Franzosen geräumt werden mußte. Energischen Widerstand leisteten die Franzosen dem deutschen Vormarsche vor Orleans, besonder« im Bahnhof, so daß hier vor Orleans der Kampf in der Dunkelheit eingestellt wurde. Weiter westlich ging ein Theil der großherzoglichcn Armceabtheilung aus Gidy, die Bayern über Jauvry, ganz im Westen die Division Gras Stolberg auf der Straße von Ehateaudun auf Orleans vor. Um Brich und Boulay, namentlich um letztere« entwickelte sich ein heftiger Kampf, bei welchem sich die Bayern hervor- Ihaten. Die erwähnte vorgeschobene Stellung bei 'Neuville hatten die Franzosen freiwillig geräumt; dagegen stand noch außerhalb des Kreise«, der sich um Orleans zusammcnzog, bei St. Päracy da« 16. französische Corps, gegen welche« nun, nach CoinceS zu, deutsche Truppen geschickt wurden. ES entwickelte sich hier, nach Westen hin, gleichsam abgesondert von den Umfassungsbcwegungen der deutschen Armee, ein bc sonderer Kampf; General Chanzy mußte schließlich den Wider stand aufgeben und zog sich auf Chateaudun zurück. Damit war die Thcilung der Loire-Armee geschehen, so daß wir e« fortan mit zwei Loire-Armeen zu thun haben. Die Bayern trafen um 6 Uhr an den Thoren von Orleans ein. Die 2. Kavallerie-Division Graf Stolberg kam bei La Chapelle an die Loire; sic brachte eine solche Panik in die französischen Truppen, daß diese in wilder Flucht nach Orleans eilten. Um 5 Uhr wurde seilen« der Franzosen der Befehl zum Rück zug über die Loire gegeben; die massive Brücke sollte gesprengt werden, doch fehlte eS an Pulver hierzu. Noch in der 'Nacht vom 4. zum 5. Dezember konnte der Einzug der deutschen Truppen in Orleans erfolgen, das nunmehr fest gehalten wurde. Die zweitägige Schlacht kostete den Deutschen 123 Offiziere und 1623 Mann, den Franzosen 21,000 Mann davon 18,000 Gefangene. Gambetta und Freycinet hatten durch ihren Ucber- eifer da» ganze Unglück verschuldet; doch durften sie da« nicht zugeben und als ihr Opfer fiel General AurelleS de Paladine, dem da« Commando abgcnommen und General Chanzy an seine Stelle gefetzt wurde. Die beiden Schlachttage vor Orleans enthalten eine ganze Reihe interessanter Einzelheiten, auf welche hier jedoch nicht eingegangen werden kann; erwähnt sei nur, daß Gambetta nur mit knapper Roth der Gefangennahme entging. Wie wenig er und die Regierung in Tour« die Sachlage richtig zu würdigen verstand, geht daraus hervor, daß am zweiten Schlacht tage noch ein Zug von Tour« in Orleans einlief, in welchem sich Gambetta befand. Dieser Zug lief mitten in die Schlacht hinein, kam natürlich übel genug weg und Gambetta rettete sich nur mit großer Geistesgegenwart. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Um der Verjährung vorzubeugen, die für Forderungen au« dem Jahre 1893 mit Ablauf de« 31. Dezember d. I. Antritt, ist c« rathsam, bei Gericht einen Antrag auf Erlassung eine« Zahlungsbefehl« zu stellen. Handelt c« sich um eine au« mehreren Einzelsorderungen bc stehende Schuld, so ist e« zweckmäßig, dem Zahlungsbefehl bez. dem Anträge darauf eine spezifizirte Rechnung beizufügen und in den Zahlungsbefehl selbst die Gesammtsumme aufzu nehmen. Der Antrag muß so rechtzeitig bei Gericht Angehen, daß der Zahlungsbefehl dem Schuldner noch vor Ablauf de« 31. Dezembers zugestellt werden kann. — Johanngeorgenstadt, 5. Dezbr. Bei der heutigen Stadtverordnetenerg.änzung«wahl, für welche der Bürgcrverci» eine Liste aufgestellt hatte, die auch von dem Verein der Ordnungsparteien acceptirt wurde, um gemeinsam gegen die Liste de« „Verein» für volkSthümlichc Wahlen" vor zugehen, wurden folgende Stimmen abgegeben. E« erhielten die Herren Lohgerbermstr. Kleinhempel 154, Bäckermstr. Rich ter 148, Kaufmann Müller 143 und Fabrikant Thierfclder 142 al» ansässige und Oberlehrer Hecker 153, Kaufmann Meißner 150, Faktor Sperling 139 und Handschuhmacher Günvel und Zimmer je 137 Stimmen al« unansässigc Bürger. Au« der Liste des „Vereins für volkSthümlichc Wahlen" wurden die Herren Zimmer unv Gllndel gewählt. — Dresden. Se. Maj. der Kaiser hat anläßlich der 25. Wiederkehr des Schlachttages von Billicr« an da« hiesige Schützcnregiment nachstehendes Telegramm gelangen lassen: „Berlin. Neue« Palais, den 2. Dezember 1895. Ich gedenke heute gern und dankend der von Sachsen« braven Schützen im heißen Kampf bei Villicr« erstritlcnen blutigen Lorbeeren und entbiete denselben bei der 25. Wiederkehr die se« Ehrentages meinen kaiserlichen Gruß, (gez.) Wilhelm. I. li." — Da« Regiment hat darauf nachstehende Antwort an den Kaiser gesandt: „Wollen Eure Kaiserliche Majestät allergnädigst geruhen, daß das Schützcnregiment seinen unterthänigstcn, aus tiefstem Herzen kommenden Dank auSsprcchcn darf für die huldreichen Worte, mit welchen Allcrhöchktdieselben bei der 25jährigen Wiederkehr des Tage» von Villicr« de« Antheil« der sächsischen Schützen an dieser Schlacht so gnädig gedach ten. Geruhen Eure Kaiserliche Majestät die Versicherung allergnädigst entgegcnnehmen zu wollen, daß diese Kaiserlichen Worte alle noch lebenden Mitkämpfer au« jener großen Zeit mit freudigem Stolze erfüllen, und daß sie dem jüngeren Geschlechte ein Ansporn sein werden, würdig der Thatcn ihrer Altvorderen den Weg de« Gehorsam« und der Treue bi« in den Tod zu wandeln wie jetzt so allezeit." — Chemnitz, 3. Dezember. Eine hier wohnhafte MalcrSchefrau hatte, um im UebertretungSfallc der drohenden Geldstrafe zu entgehen, ihren Krankenschein eigenmächtig da hin abgcändert, daß sie die Ausgehezcit um zwei Stunden verlängerte. Wegen Fälschung dieser Privaturkunde wurde sie heute zu zehn Tagen Gefängniß verurtheilt. — Aus dem Vogtlandc wird geschrieben: Obwohl vo» Pari« au« berichtet wird, daß sich die Spitzen und Stickereien jetzt einer Bevorzugung erfreuen wie sonst sel ten, so bezieht sich das doch nur auf feine Tüllspitzen, die auf der Handstickinaschine hergestellt werden, wofür aber gegen wärtig nicht genug eingerichtete Arbeiter vorhanden sind. Während die Aufträge in diesem Artikel au« dem angeführten Grunde nur langsam auSgeführk werden können, stehen immer noch viele Schisschcnmaschinen ganz still. Al« im vorigen Jahre die Nachfrage nach Bohrspachtclspitzen so groß war, daß die Fabrikanten ihr kaum genügen konnten, sind viel neue Schiffchenmaschinen aufgestellt worden. Daß aber die Käufer dieser Spitzenart etwa« zu rasch gehandelt haben, be weist die Thalsache, daß in den Lagern noch große Vorräthe davon vorhanden sind, die nicht abgrhen. E« werden sogar Versuche gemacht, die Fabrikanten zu deren Zurücknahme zu bewegen, wa« aber jetzt kaum gelingen dürfte. In dieser Be ziehung sind namentlich einige amerikanische Kunden sehr un verfroren. Au« vergangener Zeit — für unsere Zeit. Vor 25 Jahren. (Nachdruck verboten). Dresden. 7. Dezember 1870. Der BundeSfeldherr hat den König Johann zu den neuen wenn auch blutigen Ehrentogen der sächs. Truppen und ihren Führer beglückwünscht. Der BundeSfeldherr hat dem Kronprinzen Albert das Eichenlaub zum Orden pour Is meinte, in dessen Besitz derselbe seit 1849 ist, und dem Prinzen Georg den ge« nannten Orden selbst verliehen. Stuttgart, 7. Dezember 1870. König Wilhelm hat dem König von Württemberg telegraphisch seinen Glückwunsch für die von den württembergischen Truppen bewiesen? glänzende Tapferkeit, sowie die schmerzliche Theilnahme an den großen Verlusten ausgesprochen. Der König von Württemberg spricht in seiner telegraphischen Antwort den Dank aus und ist „stolz darauf, daß es den württembergischen Truppen vergönnt war, den ernsten Kampf für die gemeinsame Sache siegreich durchzuführen." Vor Pari-, 8. Dezember 1870. Da» Wetter ist sehr kalt.