Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 21.12.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189512215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18951221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18951221
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-12
- Tag 1895-12-21
-
Monat
1895-12
-
Jahr
1895
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
tion — also nicht allzuweit von der Stelle, wo der Obcr- postsekrctär Kreyschmar ermordet wurde — im Holze, unter einem Laubhauscn versteckt, ein grauer Sack ausgefunden wor den, in welchem ein zerlegte» doppelläufige« Lefaucheux Ge wehr stak. Ohne Zweifel ist die« da« Gewehr de« Mör der« Maiwald, und c« kann erst im Lause de« Tage« dahin gelegt worden sein; denn M, soll, al» er mit dem Gendarmen Ockwitz zusammenstieß, de» Äewehrsack umgehängt getragen haben, — Leipzig, 1b. Dezbr. Sine Art Damenkrieg ist jetzt in Leipzig auSgebrochcn. Den dortigen Geschäftsinhabern, welche Verkäuferinnen beschäftigen, war ein gedruckte», von einer größeren Anzahl Leipziger Damen unterzeichnete« Cir- kular zugcgangen, in dem sie ersucht wurden, Ladenmädchen und Verkäuferinnen in der Zeit, in der sie nicht durch die Kundschaft in Anspruch genommen würden, da« Sitze» zu ge statten. Die unterzeichneten Damen erklären am Schluffe de« Cirkulare«, von jetzt ab vorzugsweise nur in solchen Ge schäften kaufen zu wollen, in denen den Verkäuferinnen da» Sitzen während der Geschäft-Pausen gestattet und zugleich sür hinreichende Sitzplätze hinter den Ladentischen gesorgt sei. Dem Cirkular lag noch ein Schriftstück bei, in dem sich der Ge schäftsinhaber durch NamenSuntcrschrift verpflichten sollte, diesem Wunsche nachzukommen, auch war noch die Bemerkung hinzugesügt, daß die Name» der hierauf eingehende» Geschäfts inhaber veröffentlicht würden. Um zu diesem Cirkular Stell ung zu nehmen, hatte der Vorstand de« Verein« selbstständiger Leipziger Kaufleute und Fabrikanten zur Wahrung berechtigter Interessen eine Versammlung sämmtlicher Inhaber Leipziger Dctailgeschäslc cinbcrufcn, in welcher nach längerer Debatte, in der da» Bestreben ter Damen zwar anerkannt, jedoch die hierzu gewählte Form vcrurtheilt wurde, eine Resolution an genommen» wurde, die sich im Prinzip durchaus damit einver standen erklärte, daß dem weiblichen Personale so viel Erhol ung gestaltet ivcrde, wie c» da» Geschäftsinteresse erlaube und wie sie übrigens jetzt schon diesem Personale in den meiste» Geschäfte» zu Thcil werde. Dagegen spricht die Resolution ihre Entrüstung darüber au», daß man sich in dem fraglichen Cirkulare erlaubt habe, eine Drohung, die deni Boykott gleich komme, gegen alle Geschäftsinhaber, die weibliche« Personal beschäftigen, auszusprechen. Die für da« Cirkular verlangten Unterschriften wurden nicht gegeben. - Leipzig. Im hiesigen Zoologischen Garte» wurden in der verflossenen Woche zwei Eisbären geboren. Es ge lang, die kleinen Geschöpfe aus geschickte Weise der Mutter zu entführen und sie einer großen Tigerdoggc zu übergeben, die sich ihrer aus« Sorglichste annimmt. Die Geburt von Eisbären in Zoologischen Gärten gehört zu großen Selten heiten, noch schwieriger ist aber die Aufzucht derselben. — Freiberg i. S., 17. Dezbr. Der Bahnwärter Wolf, welcher am 18. Septbr. d. IS. Anlaß zu dem Eisen bahnunglück am Bahnhof Oederan gab, wurde heute wegen fahrlässiger Tödtung, Gefährdung eine« Eisenbahntrans porte« und Diebstahls zu einer Strafe von fünf Jahren 1 Monat Gesängniß verurthcilt. — Schneeberg. Die hies. Stadtgemcinde, die größere Waldgrundstücke besitzt, führt seit 1886 gegen eine Dampf ziegelei in Auerhammcr einen Rauchschädcnprozeß. In der zweiten Instanz vom königlichen OberlandcSgericht sind die Besitzer der Ziegelei verurtheilt worden, Vorrichtungen zu treffen, welche da« übermäßige Eindringen von Ruß, Rauch, Dunst und Kohlenstaub in die benachbarten Waldungen der Stadtgemeinde verhindern, desgleichen diejenigen Schäden zu ersetzen, welche bis Ende 1893 in den Waldungen der Stadt gemeinde durch diese Immissionen entstanden sind. Die Höhe dieses Schaden», der bedeutend ist, wird durch Rechnungs prozeß ermittelt werden. Mit einer weitergehenden FeststcU- ungSklage ist die Stadtgemeinde abgewicsen worden. — Chemnitz. Ein räuberischer Ueberfall wurde am letzten Sonnabend gegen einen Buchbinder in der Theater straße verübt. Derselbe trat au« seinem Laden in einen Neben raum und sand, daß die Petroleumlampe, welche kurz vorher noch gebrannt hatte, verlöscht war. Im Begriff, ein Streich hölzchen anzuzünden, wurde er plötzlich von hinten gepackt und gewürgt. In dem Zweikampfe gewann der Uebcrfallene die Uebcrmacht, befreite sich von dem Räuber, sprang durch eine Thür au« dem Lokal und verschloß dessen AuSgänge. Hierauf wurde im Beisein eine« Schutzmannes, der in unmittelbarer Nähe postirt war, da« Lokal geöffnet und der Räuber, in deni sich ein 20 Jahre alter Klempnergcselle Namen« Wendler entpuppte, scstgenommen. Jedenfalls war der Geschäftsinhaber in nicht geringer Gefahr gewesen, weil in dem angrenzenden Schlafzimmer in seinem Bett ein Beil versteckt vorgefunden wurde, das der Eindringling mitgcbracht hatte. Wie von dem Buchbinder versichert wird, ist der Attentäter ein Be kannter von ihm, dem er vorher Geld geborgt hatte. — Zwickau, 18. Dezbr. Gestern Abend sand im Ge sellschaftszimmer de« Hotel Deutscher Kaiser eine Besprechung bezüglich der Frage einer besseren Zugsverbindung Zwickaus mit Aue - Schneeberg - Schwarzenberg statt. Daß diese wichtige Angelegenheit, welche schon vor Jahren von einer hohen bedeutenden Körperschaft angeregt und ventilirt wurde, große Tragweite hat, beweist insbesondere der Umstand, daß außer vielseitigen hiesigen Interessenten und Vertretern von Körperschaften, auch deren von Aue, Schnee berg, Zelle u. s. w. anwesend waren. Nachdem Herr Ingenieur Hofmann die Zwecke der Besprechung unter Darlegung der einschlägigen Verhältnisse erläutert und hierbei inSbesonderc mit darauf hingewiesen hatte, daß die Königliche General direktion der Sächsischen Staatsbahnen berechtigten Wünscben, wie die Erfahrung lehre, stet» soweit möglich entgegen komme, wurde in die Verhandlungen eingetrcten. Sämmtliche Redner von hier und auswärt« traten in ihren Aussprachen zu dieser Angelegenheit voll und ganz dafür ein, daß man bei der Königlichen Gcneraldircktion dahin vorstellig werde, daß bessere ZugSverbindungen auf den oben beregtcn Linien, seiner auf der Oelnitzer Linie und der Muldcnthalbah» eintretcn möch ten behufs Förderung der Interessen für Handel und Indu strie. Die Angelegenheit wurde zunächst einer au» der Mitte der Versammlung hervorgegangenen Commission überwiesen, welche die ausgesprochenen Wünsche entgcgennahm und auch die weiteren Schritte thun wird. — Rehcfeld-Zaunhau«, 16. Dezbr. Vergangene Woche erlag der älteste Baum de« Reheselder StaatSforst- revier«, die in der Nähe de« Biersteige« stehende sogenannte »große Tanne" der Axt der Holzfäller. Ihr Stamm, der nach den Jahresringen ein Alter von 345 Jahren erreicht hatte, maß über 5 Nieter im Umfange und ergab eine» "Nutzen von 28 Meter Brennholz. — Wie der „B. A." meldet, soll Sonnabend, den 21. Dezember, in Zwickau eine Versammlung von Vertretern der Städte Plaue», Schneeberg, Ncustädlel, Auerbach, Kirch berg stattfinden, um die wegen Erlangung einer Eisenbahn- vcrbindung zwischen Schneeberg und Plauen erforderlichen Schritte zu berathe». — Wie dem,CH. Tgbl." mitgetbeilt wird, erhalten die im Weihnachtsverkehre gelösten Rückfahrkarten von und nach sächsischen Stationen eine wesentlich verlängerte Geltungsdauer, die über die zeither zu Weihnachten üblich gewesene Verlängerung hinauSgehl. Es können näm lich die meisten der ain 23. Dezember und an de» folgenden Tagen gelösten gewöhnlichen Rückfahrkarten von sonst kürzerer Geltungsdauer noch bi« einschließlich den 2. Januar 1896 zur Rückreise benutzt werden. Diese Maßnahme erstreckt sich auf den Verkehr zwischen den Stationen der Sächsischen StaatSeisenbahnen, sowie der mitverwalteten übrigen Eisen bahnen unter sich, sowie auf den direkten Verkehr zwischen diesen Stationen einerseits und den Stationen der Preußische» StaatSeisenbahnen, der Eisenberg - Crosscncr Eisenbahn, der Bachstein'schcn Nebeneiienbahncn in Thüringen, der Dahmc- Uckroer, der Main-Neckar-, der Hessischen Ludwigö-Eisenbahn, der "Niederländischen StaatSeisenbahnen, sowie der Holländischen Eisenbahn andererseits. Die in den einschlagcnden Tarifen enthaltenen Bestimmungen über die Ausführung der Rückreise auf Rückfahrkarte» finden auch auf die vorgenannten Rück fahrkarte» mit verlängerter Geltungsdauer Anwendung. In gleicher Weise wird den am 23. diese» Monats und an den folgenden Tagen gelösten Rückfahrkarte» von sonst kürzerer Geltungsdauer im Verkehre zwischen sächsischen Stationen einerseits und den Stationen der anderen oben nicht genannten Eisenbahnen eine verlängerte Benutzbarkeit bis einschließlich den 2. Januar 1896 beigelegt, jedoch nur für die Strecken der Sächsischen StaatSeisenbahnen. Da auf den Bayerischen, Württembergischen und Badischen StaatSeisenbahnen den Rück fahrkarten allgemein eine lOtägige Geltungsdauer eigen ist, jo wird für die auf Stationen der Sächsischen StaatSeisen- bahnen nach den vorgenannten 3 Bahnen, sowie umgekehrt am 23. und 24. d. M. gelösten Rückfahrkarten eine IO tägige Geltungsdauer ebenfalls hergestellt. Auf den Strecken der übrigen Bahnen gelten die für diesen Verkehr gelösten Rück fahrkarten nur innerhalb der in den Tarifen vorgesehenen und in den Fahrkarten angegeben Benutzungsfristen. Die 3 Tage gültigen Rundreisekarten im sächsischen Binnenverkehre genießen die gleiche GültigkeitSvcrlängerung wie die Rück fahrkarten. «US vergangener Zeit — für unsere Zeit. Vor 25 Jahren. (Nachdruck verboten.) Dresden, 23. Dezember 1870. Das heutige „Dr. Jorn." ver öffentlicht ein Telegramm des Prinzen Georg an den König Johann, räumte Orte in einem hartnäckigen Abendgefechte wieder gewonnen hat. Dabei wurden von der 48. Brigade 600 Gefangene gemacht, darunter I Major und 5 Offiziere vom 12. franz. Korps. — Wie das „Dr. Journ." ferner vernimmt, ist nunmehr die offizielle Mittheilung einge gangen, daß der Kriegsminister General-Leutnant v. Fabrice zum General- 126. Depesche vom Kriegsschauplatz. gingen am Vormittage des 21. etwa 3 Divisionen der Besatzung von Paris zum Angriff gegen die Fronten des Garde Corps und 12. Armee- Corps vor. Der Angriff wurde nach mehrstündigem, hauptsächlich von der Artillerie geführten Gefechte in unserer Vorpostenstellung zurückge wiesen. Unsere Verluste nicht bedeutend. — General Voigts-Rhetz hat am 20. etwa 6000 Mobilgarden mit Kavallerie und Artillerie von Monnaie über Notredame d'Oö in Unordnung auf TourS zurückgeworfen. General Goltz überraschte den Feind in vier Cantonnements bei Langres und zersprengte ihn nordwärts. Der Feind hinterließ Hunderte von Gewehren, Gepäck und Bagage, sowie 50 Gefangene. v. Podbielski. 127. Depesche. Versailles, den 22. Dezember. Der Königin Augusta in Berlin. Wahrscheinlich in falscher Annahme, daß eine französische Nord-Armee nahe sei, gestern größerer Ausfall gegen Stains, was vom zweiten und Füsilier-Bataillon ersten Garde-Regiments wieder genommen wurde; gegen Le Bourget, das von 2 Bataillonen Elisabeth und 1 Bataillon Augusta wieder genommen ward. Bedeutender Artillerie- Kampf, viele Hundert Gefangene, geringer Verlust diesseits. — Vorstoß gegen die Sachsen von Bobigny auf S« vran, von Rosny und Neuilly an der Marne gegen Chelles, überall zurückgeworfen. Heute Erwartung eines neuen Angriffs daselbst. Heiterer Frosttag, Nachts 5 Grad Kälte. Wilhelm. Versailles, den 22. Dezember, Nachts. Vor Paris wurden beim Ausfall am 21. über 1000 unverwundete französische Gefangene gemacht; die nicht angegriffenen Fronten wurden während des Ausfalls wie gewöhnlich unausgesetzt mit Granaten beworfen. Auf das 5. Armee- Corps allein fielen 350 Granatschuß, wovon der Verlust des Corps 1 Verwundeter. — Am 22. gingen 2 feindliche Brigaden längs der Marne gegen den linken Flügel der Position des Sächsischen Armee« Corps vor, wurden aber durch das flankirende Feuer zweier Württem- bergischer Batterien zum Rückzug veranlaßt, v. Podbielski. 128. Depesche. Versailles, den 23. Dezember. Die 19. Division rückte am 21. bis zur Brücke von Tours vor, fand Widerstand durch Bevölkerung und warf deshalb 30 Granaten in die Stadt. Diese zog darauf des halb weiße Fahnen auf und bat um preußische Besatzung. — Die Division begnügte sich jedoch ihrer Instruction gemäß mit Zerstörung der Eisenbahn und bezog die ihr angewiesenen Cantonnements. v. Podbielski. Vermischte Nachrichten. — Auch ein Jubiläum dürfte e« sein, daß von den Menschen Heuer schon tausend Jahre Blutwurst gegessen wird. Interessant ist die Entstehung dieser Speise insofern, al« sie damals ein strenges Verbot hervorrief, da« jedoch nicht vermochte, der Blutwurst den eroberten Platz streitig zu machen. E« war der morgenländische Kaiser Leo IV. (886—911), der im Jahre 895 folgende Verordnung gegen die Blut wurst erließ: „Wir haben in Erfahrung gebracht, daß die Menschen so toll geworden sind, thcil« de« Gewinn», «Heil der Leckerei willen, Blut in eßbare Speise zu verwandeln! E« ist uns zu Ohren gekommen, daß man Blut in Einge weide wie in Säcke einpackt, und so al« gewöhnliche« Gericht dem Magen zuschickt. Wir können da» nicht länger dulden, und nicht zugeben, daß die Ehre unsere« Staate» durch eine so frevelhafte Erfindung bloß au» Schlämmerei srcßlustizer Menschen geschändet werde. Wer Blut zur Speise umschafft, er mag nun dergleichen kaufen oder verkaufen, werde hart gegeißelt und zum Zeichen der Ehrlosigkeit bi« auf die Haut geschoren. Auch die Obrigkeit der Städte sind wir nicht gejonnen, frei auSgehcn zu lassen, denn hätten sie ihr Amt mit mehr Wachsamkeit geführt, so wäre eine solche Unthat nicht begangen worden. Sie sollen ihre Nachlässigkeit mit 10 Pfund Goldes büßen." Da« wäre also eine amtliche 'Nachricht, nach der wir in diesem Jahre da» tausendjährige Jubi läum der Erfindung der Blutwurst begehen könnten. Doch gab e« bereit« im alten Rom ähnliche Gerichte; die vom römischen Wursthändler hergestcllten Würste waren jedoch mit nliiuin (Knoblauch) gewürzt. Heute hält allerdings wohl "Niemand mehr die StaatSehrc durch die Blutwurst für gefährdet. — Der Verbrauch von Pferdefleisch ist in Pari«, wie in allen anderen Großstädten, in fortwährendem schnellen Steigen begriffen. Im Jahre 1886, al« die ersten Roßschläch tereien in der französischen Hauptstadt eröffnet wurden, kamen 2000 Pferde auf die Schlachtbank. Im Jahre 1894 wurden 23,186 Pferde und außerdcin 383 Esel und 43 Maulesel ge schlachtet, die zusammen 5,129,530 Kilogramm verkaufte« Fleisch ergaben. Die sehr geschätzten Lyoner Würste werden säst ausschließlich au» Roßflcisch hergestellt. Weniger bekannt dürste sei», daß da» Pferdefekt zur Herstellung eine« „Speise öl«" verwandt wird, da«, wie sogar Feinschmecker berichtet haben sollen, dem besten Olivenöl vorzuziehen sei. Wenn diese Feinschmecker nur nicht, wie stark zu vermuthen ist, die — Fabrikanten diese« guten Speiseöls sind! — Prinz Leopold von Bayern und der preuß ische Oberst. Emil RhisoS Rangabn, der Sohn de» griech ischen Staatsmannes, nahm al« preußischer Artillerieoffizier am Kriege 1870 theil. Unter anderem erzählt er in seinen „Erinnerungen" (Leipzig, Rcclam): „Während der Schlacht bei Beaugency war aus unserem linken Flügel eine bayrische Batterie ausgestellt, die allzu schnell darauf lo« kanonirte. Die Folge davon war, daß sic in kurzem ihre Munition ver braucht hatte. Darauf kam ihr Hauptmann zu uns herüber, bat uns um Schießbedarf und empfing von uns zwei Wagen voll. Zum Unglück für den Hauptmann sah unser Oberst, der wegen seiner Strenge bekannt war, den Vorgang mit an, wandte sich spornstreichs zu ihm hin und sagte: „Herr Haupt mann, ich bin der Oberst dieser Batterie und al« Ihr Vor gesetzter befehle ich Ihnen, nicht so hastig zu schießen. Wir führen nicht soviel Munition bei uns, um sie an solche zu verschenken, die sie verschwenden; wir haben gelernt, einen besseren Gebrauch davon zu machen. Ich ersuche Sie, mir nicht wieder Anlaß zum Tadel zu geben." Der Hauptmann grüßte militärisch und antwortete: „Zu Besohl, Herr Oberst!" Während dieser ihm den Rücken wandte und sich entfernen wollte, trat ein Soldat mit einer Meldung an den Haupt mann heran und redete ihn „Königliche Hoheit" an. Nun fragte der Oberst einen, wer der Hauptmann sei, und erhielt die Antwort: „Prinz Leopold von Bayern." Sobald der Oberst die« vernommen, ritt er zu dem Hauptmann zurück, stieg vom Pferde, verneigte sich tief vor ihm und sprach: „Ver zeihen Sie, Königliche Hoheit! Al« ich jene Worte an Sie richtete, wußte ich nicht, wer Sie waren. Trotzdem halte ich meine Worte aufrecht." — Dresden. Folgender „Witz" soll dieser Tage in einem hiesigen Local ausgcführt worden sein. Einer der dort bei einer gemüthlichcn Weinkneiperei betheiligten Herren kam in fröhlicher Laune auf den Einfall, sich heimlich ein Gla» Essig geben zu lassen. „Rusen Sie mal den Wirth," wurde dann dcm Kellner befohlen. Hurtig eilt der Herr Gastwirth herbei, um sich nach den Wünschen seiner Gäste zu erkundigen. „Aber Herr Wirth, da« soll Winkler Hasensprung sein, kosten Sie doch selbst einmal, wie sauer da« Zeug ist!" Nicht ahnend jetzt der Wirth da» Gla» an den Mund und nimmt einen festen Schluck. Zwar verzieht sich sein Gesicht sofort in Mitleid erregender Weise und man sieht, wie der edle Saft seinen Gaumen peinigt. Aber, daß c« Essig gewesen ist, ahnt er doch nicht und auf seinen Wein darf er doch nichts kommen lassen. Mit heroischem Muth bringt er also seine Mienen wieder in Ordnung und meint dann mit dem Tone gekränkter Unschuld: „Na, an dcm Wein ist doch nichts auS- zusetzen!" — Der Schuh als HcirathSvermittler. Im Alhambratheater in Cambridge kam eS während des BalletS „Robin Hood ESq." zu einer ergötzlichen Scene. Der Prima ballerina flog nämlich plötzlich der eine Schuh von dem Fuße in weitem Bogen hinein in'S Parterre und einem Herrn in den Schooß. Dieser drückte den Schuh an die Lippen und warf ihn der Künstlerin wieder zurück, die ihn geschickt ausfing und dem Herrn nun ihrerseits unter dem Jubel des Publikums mit dem Pantöffelchen einen Kuß zuwarf. Am selben Abend noch hielt der Herr bei der Ballerina um deren Hand an — denn der Pantoffel habe den unbezähmbaren Wunsch in ihm erweckt, unter denselben zu kommen. Die Ballerina aber macht eine vorzügliche Partie, denn der „Pan toffelheld" entpuppte sich als einer der „oberen Zehntausend" von England. — „Die große Schnauze" ist, wie aus dem letzten "Nachtrag zum PostzeitungSkatalog ersichtlich, der Titel einer in Berlin zweimal im Monat erscheinenden Zeitung. Im Interesse de« unbekannten Verleger« dürfte e« wohl liegen, daß Jedermann in Berlin die „Große Schnauze" hält. Kirchliche Nachrichten ans der Narochie ßibenstoL vom 16. bi« 21. Dezember 1896. Getauft: 27«) Ernst Curt Ungethüm. 276) Wally Margarethe Schmidt. 277) Alfred Georg Fuchs. 278) Han« Walther Fröhlig 279) Max Georg Unger. 280) Hans Alfred Axmann. 28l) Eltse Ger trud »ahlig. 282) Gottfried Erich Müller. In Wi ld - n t h al: 28») Minna Frida Pilz. 284) Gustav Adolf Siegel. 286) Frida Olga Hutschenreuter. 28«) Richard Erich Gltrtner, unehel. Begradeu: 213) De» Friedrich Ferdinand Saupe. Fuhrlvertibe- sitzerS hier, todtgeb. Sohn. 214) Auguste Wilhelmine Krauß geb. Un gethüm, nachgel. Wiltw« de« weil. Karl Louis Krauß, Fabrikarbeiter in Blauenthal, 80 I. 8 M. 29 T. 216) Emilie Rosa Gärtner in Wil denthal, ledigen Stande«, 20 I. 9 M. N T. 21«) Curt Georg, ehel. S. des Paul Friedrich Kohler, Maschinenstickers hier, 4 M. 21 T. 217) Walther, ehel. S. de» Ernst Friedrich Barth, Handarbeiter« hier, « M. 13 T. 218) Meta, unehel. T. der Clara Johanne Weiß hier, 2 M. 3 T. Am 4. Advent: Borm. Predigttcxt: Col. 1, 12—15. Herr Diaconu» Rudolph. Beichte u. heil. Abendmahl sowie der Nachmittags - Gottesdienst bleiben an diesem Tage ausgesetzt. Airchennnchricht« «»» Schönheide. Dom. IV. Advent. (Sonntag, den 22. Dezbr. 1895.) Früh 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt. Herr Diac. Wolf. Nach dem Gottesdienst: Beichte und heil. Abendmahl. Herr Pfarrer Hartenstein. Da« Wochenamt führt Herr Pfarrer Hartenstein. Pi cmpf Kle Bai Fla Roi Fer i Cor Sch Koy Jag Bra Ans, (' l. 1 e« in Sali Behi Lagers reicht, r Sich zu Mk. Bei giebt es 8vke Zu I
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)