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Amts- M AiMM für den Erscheint I ß « 1 I «bonnement ----- Wik des AwkMchk ElbeuWck -----L- sertionspreis: die kleinsp. L c «v «-» ten, sowie bei allen Reichs- Zeil 1« Pf UNO dessen Mnrgevung. d°st°»st°lten. Perantworlücher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. " - >— 42. Zahrgang. -—ms--— - 14G. Dienstag, den 10. Dezember 18VL. Erlaß, das Schnceauswerfen betreffend. Aus Anlaß des eingetretenen Schneefalles wird den Wegebaupflichligcn des Be zirks die Verpflichtung zur Freihaltung des Verkehrs ans den Kommunicationsivcgen durch Ausschuren der Fahrbahnen imd, soweit nöthig, Absteckung der Winterbahnen in Erinnerung gebracht. Schwarzenberg, am 9. Dezember 1895. Königliche AmtshauPtmnnnichaft. Frhr. v. Wirsing. Im Namen des Königs! In der Strafsache gegen den Rechtsanwalt und Notar »eiorlek N«4nknl<l in Zwickau, wegen Beleidigung hat die dritte Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Zwickau in der Sitzung vom 22. März 1895, an welcher Theil genommen haben: 1) Landgerichtsdirektor Wolf, als Vorsitzender, 2) Landgerichtsrath Ruscher, 3) Landrichter Dautenhahn, 4) Landrichter In. Schmöqer, 5) Hilfsrichter, Assessor von Leipziger, als Richter, Staatsanwalt Güttel, als Beamter der Staatsanwaltschaft, Sekretär Kirsch, als Gerichtsschreiber, für Recht erkannt: Der Angeklagte wird, 1) wegen öffentlicher Beleidigung des Amtsrichters Kautzsch in Eibenstock, begangen durch Verabfassung und Verbreitung eines in der Beilage zu Nr. 24 des Wilkauer Generalanzeigers vom 28. März 1894 unter der Ueber- schrift „Zeitschrift für sehr merkwürdige Rechtssälle" enthaltenen Artikels zu Sechs Monaten Gefängnitz, 2) rc. rc. rc. sowie zur Tragung der Kosten des Verfahrens verurtheilt. Auch wird dem Präsidenten des Landgerichts Zwickau die Befugnitz zugesprochen, die Verurtheilung des Angeklagten, soweit sie die Beleidigung des Amtsrichters Kautzsch betrifft, auf Kosten des Angeklagten binnen vier Wochen von der Zustellung der Urtheilsausfertigung an gerechnet, im Wil- kauer Generalanzeiger und zwar in demselben Thcile und mit derselben Schrift, wie der Abdruck der Beleidigung geschehen, nicht minder in dem Amts- und Anzeigeblatte für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock öffentlich bekannt zu machen. rc. rc. rc. Wolf. Ruscher. Dautenhahn. O>. Schmöger. von Leipziger. Vorstehendes Urtheil wird, nachdem es die Rechtskraft erlangt hat, hiermit öffentlich bekannt gemacht. Zwickau, am 3. Dezember 1895. Der Präsident des Königlichen Landgerichts, von Mangoldt. Bekanntmachung. Ter am 15. November d. I. fällig gewesene 4. Anlagentermin ist bei Ver meidung der Zwangsvollstreckung nunmehr unverzüglich anher zu entrichten Eibenstock, am 6. Dezember 1895. Der Rath der Stadt. »r. Körner. Bg Bekanntmachung. Zur Unterbringung außer Dienst gestellter Feucrlöschgeräthe wird sofort ein Raum zu miethen gesucht. Angebote sind bis spätestens zum l4. dss. Mts. anher einzureichen. Eibenstock, den 9. Dezember 1895. Der Rath der Stadt. I»r. Körner. Gnüchtcl. Aus Deutschlands großer Zeit. Zur Erinnerung der 25jähr. Gedenktage des Krieges l 870/71. 46. (Nachdruck verboten.) Der Krieg gegen die Loire-Armeen vi (Beaugench-Cravant.) Die republikanische Armee zeigte, — inan muß das an erkennen, — eine Spannkraft, welche die kaiserliche Armee hatte vermissen lassen. Obschon immer und immer wieder geschlagen, waren weder Führer, noch Heer entmuthigt und auch durch die Zersprengung der Loire-Armee war Frankreich noch nicht am Ende des Widerstandes angelangt. Es wurde weiter gerüstet und immer neue Truppenmassen wurden aus dem Boden gestampft. Die bisherige Loire-Armee und neu hinzukommende Streitkräfte wurden in eine >. Loire-Armee und eine 2. Loire-Armee eingctheilt und erstere dem General Bourbaki, letztere dem General Chanzh unterstellt. Die l. Loire-Armee, einstweilen kampfunfähig, wich auf Bourges, weit südlich von Orleans zurück; die 2. Loire-Armee, mit dieser haben wir es jetzt zu thun, — ließ General Chanzh südwestlich von Orleans, bei Beaugench, Stellung nehmen. Der l. Loire-Armee folgte Prinz Friedrich Carl mit der 2. Armee, der 2. Loire-Armee der Großherzog mit der Armee- Abtheilung. Der Großherzog gerieth sehr bald wieder mit dem Feinde zusammen. Am 7. Dezember kam es zum Gefecht bei Meung, südlich von Orleans. Der Ort wurde ohne Schwertstreich genommen, jenseits der Stadt jedoch stießen die 90er bei La Bruere auf den Feind, der, sich verstärkend, lebhaften Wider stand leistete. Es kam zu einem harten Ringen um den Ort, der jedoch von den Deutschen genommen wurde. Die Kaval lerie-Division Stolberg und die Bayern stießen ebenfalls auf den Feind und man erkannte, daß man cs mit der 2. Loire-Armee zu thun habe. Das Gefecht bei Mcung, das sich bi» zum Abend hinzog und in welchem der deutsche Ver lust 23 Offiziere und 309 Mann betrug, war ein Aufklärungs gefecht. Da» hartnäckige Gefecht ließ erkennen, daß an einen mühelosen Vormarsch nicht zu denken war; es galt vielmehr für die Armce-Abtheilung, sich gegen eine weit überlegene Truppcnmacht zu behaupten und bestenfalls ihren Widerstand zu brechen. Drei französische Armce-CorpS (16. 17. und 2l.) hatten unter Führung de« Generals Chanzh zwischen Beaugench und dem Walde von Marchänoir Stellung genommen und erwarte ten die herankommenden deutschen Truppen. So kam es zu der dreitägigen Schlacht bei Beaugench-Cravant am 8., 9. und 10. Dezember, in welcher an den beiden ersten Tagen 44,000 Deutsche mit 256 Geschützen, am dritten Tage 63,000 Deutsche mit 260 Geschützen 112,000 Franzosen mit 299 Geschützen gegenüberstandcn. Dichter Nebel lag am 8. Dezember auf den Fluren. Bereit« beim Einrücken in die Ichlachtsront, die sich von Südosten nach Nordwesten an der großen Hauptstraße entlang zog, hatten die 22. Division bei Lravant und die Bahcrn bei Beaumont Gefechte zu bestehen; nur mit Mühe und unter dem Beistände der deutschen Artillerie, welche der französischen überlegen war, wurde die Chaussee gewonnen. Nachmittag« machte da« 17. französische Corps einen allgemeinen Vorstoß auf Cravant, ungefähr die Mitte der deutschen Stell ung; zum Glück war bereits Verstärkung herangekommen und eS gelang, nicht nur die Position zu halten, sondern auch Cl avant zu besetzen. Doch die Franzosen rückten in immer dichteren Colonnen gegen die Straße vor; sie wurden durch Schnellfeuer vertrieben, kamen wieder, nahmen das Dörfchen Lahe», da« ihnen wieder entrissen wurde, und so wogte der heiße Kampf hin und her. Endlich waren alle bahrischcn Truppen in der Front angekommen und nun befahl General von der Tann einen allgemeinen Angriff aus die französischen Linien zwischen Cernah und Villevert, die Mitte zwischen Beaugench und Cravant. Dieser Angriff wurde von den Franzosen so kräftig empfangen, daß die Bahern bis Beau mont, über die Chaussee hinaus, zurück mußten. Jndeß waren die Franzosen mit Einbruch der Dunkelheit doch so erschöpft, daß sie ihre Stellungen räumten und weiter nach Westen zurückwichen. Während dieser Kämpfe hatte im Süden die 17. Division auf Beaugench operirt. Die Stadt wurde be schossen, der wichtige Mühlcnberg am Eingang de» Orte« genommen und die Stadt mit großen Anstrengungen besetzt und gehalten. Eine irrthümlich in die Stadt fahrende fran zösische Batterie wurde natürlich mit Beschlag belegt; ein Beweis, daß auch jetzt noch in der französischen Armee die einheitliche Organisation fehlte. Das naheliegende Dorf Vernon wurde ebenfalls besetzt und die dort stehenden fran zösischen Batterien wurden zum Schweigen gebracht. Der Erfolg de» ersten Schlachttage« war größer, al« man zu hoffen gewagt hatte. Die deutschen Truppen hatten sich ge gen die kolossale Uebermacht nicht nur behauptet, sondern sogar Terrain gewonnen und da« wichtige Beaugench erobert. Selbst Gambetta sah ein, daß der Widerstand seiner Armee nicht mehr lange dauern werde und er hatte bereit» die Neber siedlung der Regierung von Tour« nach Bordeaux angeordnet. Der Großherzog hatte die Verfolgung de« Feinde« an geordnet. Prinz Friedrich Carl, dem die Oberleitung des Loire-Feldzuge« übertragen worden, hatte mit aller Energie die Borbewegung der Armceabtheilung de» Großherzog« nach Tour» zu unterstützen. E» wurden deshalb nach diesem Thcile de« Kriegsschauplatzes noch 3 Corp» (9., 10. und 3.) herangezogen, wahrend da« sehr erschöpfte I. bayrische Corp« al« Besatzung von Orleans zurückblieb. Am 9. Dezember griffen die Franzosen aus der ganzen Front an, doch hielten die deutschen Truppen überall Stand. Billorceau wurde ge nommen und Lernah gestürmt. So drang in der Mitte die Linie der Deutschen langsam weiter vor. Al« sich im Walde Marchänoir immer mehr französische Truppen zeigten, machte die 17. Division einen energischen Stoß auf da« Centrum des Feindes, der die deutschen Truppen wieder ein Stück vorwärts brachte; neue Dörser und Befestigungen, die wir hier nicht alle aufzählcn können, wurden dabei genommen und fcstgehaltcn. Der Zähigkeit und llebcrlegcnhcit der Zahl der französischen Truppen gegenüber mußte man eben langsam, aber sicher vorwärts zu kommen suchen. Die Dunkelheit machte an diesem Tage den Kämpfen auf der ganzen Front ein Ende. Auch am 10. Dezember begann der Kampf lange vor Tagesanbruch. Um Orignh und Villejouau entspann sich ein hitzige« Gefecht, das für die Deutschen Anfang« unglücklich verlief. Bald aber wurden aus der ganzen Front die An griffe der Franzosen zurückgeschlagen. Auf dem rechten, wie auf dem linken Flügel wogte der Kampf hin und her, indeß gelang es allen Anstrengungen der Franzosen nicht, neues Terrain zu gewinnen, vielmehr drangen die Deutschen bis in unmittelbare Nähe des Waldes von Marchönoir vor. Endlich sahen Gambetta und Chanzh ein, daß dieser Theil der Loircarmce, wenn jetzt der Kampf fortgesetzt werde, in Gefahr sei, aufgcriebcn zu werden und cs wurde der Rück zug ungeordnet. Chanzh wandte sich auf Vendomc zu, nord westlich von Blois gelegen. Er hoffte so die Möglichkeit zu haben, noch cv. aus Paris nördlich abschwenken zu können; allein seine Truppen befanden sich in einem trostlosen Zu stande, so daß ihm nichts übrig blieb, als weiter nach Westen, bis Le Mans zurückzuweichen. Vorher jedoch und zwar be reit» am 13. Dezember stellte er sich bei Ben dome den verfolgenden Deutschen entgegen. 'Nach kleineren Scharmützeln kam es hier am >5. Dezember zu einem Gefecht. Diese« Ge fecht schien anfänglich die Einleitung zu einer großen Schlacht zu werden; denn von beiden Seiten suchte man sich durch dieses Gefecht über die gegenseitige Stellung zu vergewissern. Da jedoch die deutschen Truppen stark ermüdet waren, sollte der 16. Dezember al« Ruhetag gelten und erst der folgende Tag den Hauptangrifs bilden. General Chanzh aber hatte erkannt, wenn er sich bereit« bei Vendomc wieder aus einen ernsten Kampf einlasse, seine Armee leicht aufgerieben werden könne. So zog er denn auf Le Man« ab und die Deutschen fanden am 17. Dezember die französischen Stellungen verlassen. Die Schlacht bei Beaugench-Cravant hatte den Fran zosen 7000 Mann, den Deutschen l54 Offiziere und 3237 Mann gekostet. Von den Deutschen war nun auch der frühere Sitz der Regierung, Tour«, besetzt worden. Durch den Ab zug der 2. Loirearmee nach Le Man« bekam die Kriegslage eine andere Gestalt. Die Gefahr de« Durchbruche« dieser Loirearmee nach Pari« war beseitigt. Jetzt konnte die Auf gabe, die zu thun blieb, getheilt werden: die Verfolgung der 2. Loirearmce fiel dein Großherzog von Mecklenburg mit seiner Armeeabtheilung zu, da« Aufsuchen der l. Loirearmce unter Bourbaki der 2. deutschen Armee unter Prinz Fried rich Carl.