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Baronin äußerle sie: „Wer jetzt zum Papa ein böser Wort über Erich spräche, eer hätte es für immer mit ihm verdorben." Freudevoll streichelte die gütige Dame dar Lockenhaar ValerkaS und erwiderte: „Nun, dann werden Sic doch end lich ganz mit dem Papa zufrieden sein. 6. Die Kämpfe de« deutschen Heere« mit den Fanzose» vom Jahre 1870 sind ja zu bekannt, als daß ich sie einzeln auszählcn brauchte. — Neue Lorbeeren erwarb sich der Hauptmann von Tatten- rolh, wo sich ihm nur irgend Gelegenheit dazu bot; überall zeigte er sowohl den muthigen und thalkräftigen, wie ein sichtsvollen und kenntnißreichcn Offizier. Immer befand er sich in munterer, glücklicher Stimmung; und er hatte ja auch alle Ursache, sich orS Lebens im vollstem Maße zu erfreuen. — Freilich gab es zur Zeit mancherlei Strapazen, aber dafür - war er ja Soldat, und die deutsche Armee machte täglich ihre bedeutenden Fortschritte, so daß sich wohl voraussehen ließ, es werde nicht allzu lange dauern, bis Frankreich gezwungen sei, Frieden zu schließen. Dann aber, — o ihm winkte ja das höchste Glück der Erde, süßer Liebe Lohn in den Armen seiner theuren Valeska. Welche Seligkeit bewegte sein Herz, so oft er der Ver- lobten gedachte; und in allen stillen Stunden stand ihr Bild lebhaft vor seiner Seele. Sehr häufig erhielt er Briefe von ihr; ihre liebste Be schäftigung bestand jetzt darin, sich schrieftlich mit ihm zu unterhalten. Ach, und wie viel wußte sie ihm jedesmal aus der Häuslichkeit der Eltern mitzutheilen, was an und für sich jo nichtig war, aber von ihr vorgetragen, ihn in Ent zücken versetzte. Nur zuweilen stiegen trübe Gedanken vor seiner Seele auf: wenn er Menschen erblickte, die zerstückelt, zerrissen und aufs schrecklichste entstellt, noch lebend dalagen. „O," dachte er dann wohl, „wenn cs passirte, daß mir ein Glied abgc- schossen würde, ich die Augen verlöre, oder sonst eine grausige Verunstaltung erlitte?" — Schauer durchrieselten seinen Kör per. „Lieber einen schnelle» Tod!" seufzte er. „Denn nie würde ich als Krüppel vor diesen Engel an Schönheit hin- zutretcn wagen. Aber würde mein Tod nicht auch namen lose Leiden für sic im Gefolge haben?" Derartige Betrachtungen allein waren im Stande, die frohe Stimmung des jungen Offiziers zu trüben und ihn für geraume Zeit aus seiner Ruhe zu reißen. — Wurde er auf solche Weise arg gefoltert, so ließ er sich gewöhnlich eine« seiner Pferde satteln und stürmte hinaus, über die französische Ebene dahin, durch des Feindes Land, um Frieden für sein aufgeregtes Gemllth zu erjagen. IForlsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Au« unglücklicher Liebe wahnsinnig ge worden ist die noch nicht l, jährige Gertrud Hofsmann aus Licgnitz, die seit längerer Zeit bei ihren Verwandten in Berlin wohnte. Das junge Mädchen hatte im vergangenen Sommer, während es mit seinen Angehörigen in einem Badeorte weilte, einen in Südwesiafrika stalionirlen Koionialbeamten kennen gelernt, der aus Urlaub in der Heimath war. Frl. H. ver liebte sich in reu nm zwanzig Jahre älteren Mann, der ihre Neigung nicht unerwidert ließ und, als die Zeit seiner Rück kehr nach Afrika herannahte, bei dem Vormund der jungen Dame in aller Form um ihre Hand anhielt. Diese wurde ihm aber mit Rücksicht aus den bedeutenden Altersunterschied verweigert. Der Beamte kehrte darauf kurzer Hand auf seinen Posten zurück. Frl. G. nahm sich den Fall so sehr zu Herzen, daß sie sich von der Welt abschloß und sich weigerte, Nahr ung anzunchmen. Nach einiger Zeit verfiel da« junge Mädchen in Tobsucht und mußte jetzt einer Irrenanstalt überwiesen werden. — Der vielgenannte Schneidermeister Dowe, der Erfinder des sogenannten „kugelsicheren Panzers", hängt augenblicklich im Kasten des Standesamtes zu Wiesbaden. Er heirathet demnächst zum zweiten Mal, und zwar die Ar tistin, mit der er seit einiger Zeit zusammen auftrat. Es schein« also sein Kugelsicherer Panzer gegen Amor'« Pfeile nichts zu nützen. — Ein Deserteur als Kammermädchen. Im Hause des Advokaten Potelli in Mantua erschienen ein Wacht meister und zwei Mann, um einen im Hause, angeblich sich verborgen haltenden Deserteur, zu verhaften. Jeder Protest, daß es sich um ein Mißverständniß handeln müsse, war ver geblich. Da« Haus wurde auf'« Peinlichste durchsucht, jedoch von dem Deserteur entdeckte man keine Spur. Da — er scheint plötzlich auf der Bildfläche das erst seit sechs Tagen im Dienste stehende Kammermädchen ter gnädigen Frau. Den Wachtmeister sehen und auf und davon gehen, war eins. Der Wachtmeister und die Soldaten nach, da« Kammermäd chen wird erwischt und entpuppt sich als der gesuchte Deserteur. — Als warnendes Beispiel möge es allen schlecht einschenkenden Schankkellnern dienen, daß da« Schöffengericht des Amtsgericht« München einen Pasinger Schankkellner, der, um einen Ueberschuß zu erzielen, absichtlich den Gästen zu schlecht cinschenkte, wegen Betrüge« zu einer Gcfängnißstrafe von sieben Tagen verurthcilt hat. Der wegen Anstiftung an geklagte Wirth und Dienstgeber des Kellners wurde mangels Beweises freigeiprochen. — Ein Arzt warnt die Eltern vor dem Gebrauch von Nachtlichtern in rem Schlafzimmer der Kinder. Er behaup tet, das Licht habe eine sehr nachtheilige Wirkung auf die Augen. Anstalt den optischen Nerven die nöthige Ruhe, die die Dunkelheit bringt, zukommen zu lassen, hält das Licht sie in beständiger Reizung; hierdurch leidet da« Gehirn und da« ganze 'Nervensystem. — Der Arzt bei Nach«. Eine sehr praktische und nachahiucnswcrthe Einrichtung hat ein Berliner Arzt getroffen, dnrch welche allen denen, die Nachts einen Arzt suchen, viel Zeit erspart wird. Der Betreffende hat neben der am Haus eingange angebrachten elektrischen Klingel eine kleine Tafel befestigen lassen. Sobald man die Glocke durch Druck ans den Knopf in Bewegung setzt, erscheint auf der durch ein elektrisches Flämmch'en hell beleuchteten Tafel die Jn'ch.ift: „Bitte zu warten." Ist der Arzt jedoch nicht anwesend, so wird durch ein einfache- Umschalten seitens de« Arztes die Inschrift: „Nicht zu Hause" zum Vorschein kommen. — Der Humor auf dem Sterbebett. Der al« Satiriker und Humorist hochgeschätzte Rabener lag schwer krank darnieder. Ein Wärter, der ihni die verordnete Arznei reichen wollte, vergriff sich, nahm die Tintcnflasche, gab dem Patien ten einen Kaffeelöffel davon ein und bemerkte erst, nachdem dies geschehen, seinen Jrrthum. „Ach du mein lieber Gott! Herr Steuerrath, ich hab' Ihnen ja aus der Tintenflasche eingegeben!" rief er, die Hände über dem Kopf zusammen schlagend, in seiner» sächsischen Dialekt verzweifelt all»; worauf Rabener, ohne die mindeste Bestürzung zu zeigen, trocken er widerte: „Thut nicht«; gieb mir nur ein Stück Löschpapier, damit ich es nachschlucke." Standesamtliche Nachrichten von Schönheide vom 24. bis 30. November 1895. Geboren 352) Der unverehelichten Bürsteneinzieherin Auguste Mathilde Seidel in Neuheide l S. 353) Dem Bürstenfabrikarbeiter Karl Albert Klötzer hier I S. 354) Dem ansässigen Fabrikarbeiter Karl Gustav Seidel hier l T. 355) Dem Geschirrführer Karl Anton Riedel in Schönheiderhammer I S. 358.) Dem Fabrikschlosser Max Emil Schneider hier I S. 357) Dem Schutzmann Emil Ernst Herrmann hier I T. 358) Dem Bäckermeister Karl Heinrich Neubauer hier I T. 359) Dem Hilfsweichenwärter Hermann Wilhelm Markert in Schön heiderhammer (Wilzschhaus) 1 T. 360) Dem Fabrikarbeiter Friedrich Emil Klötzer hier I T. Aufgeboten: 74) Der Kaufmann Ewald Seidel in Eibenstock mit der Alwine Emma verw. Seidel verw. gewes. Seidel geb. Möckel hier. 75) Der Bürstenfabrikarbeiter Friedrich Albert Heß hier mit der Tam- bourirerin Rosa Amalie Unger hier. 76) Der Bürstenpolirer Karl Emil arbeitet Emil Mar Burkhardt hier mit der Näherin Anna Auguste Krauß hier. 78) Der Eisengießer Ernst Paul Hänel hier mit der Tücher« knüpferin Emma Marie Domschke hier. (Eheschließungen/ 66) Der Schuhmacher Friedrich Hermann Männel in Aue init der Bürsteneinzieherin Auguste Emilie Glaß hier. Gestorben: 2l4) Des Tischlers Franz Hermann Medler hier Sohn, Victor, 3 T. 215) Des ansässigen Oeconoms Friedrich Louis Lenk bier Tochter (todtgeb.). 216) Der Handarbeiter Eduard Brückner hier, 76 I. 217) Des Bürstenfabrikarbeiters Gottlob Hermann Preuß hier Tochter (todtgeb.). Chemnitzer Marktpreise vom 30. November I89o. Leizen, fremde Sorten 7 Mk. 30 Pf. bis 8 Mk. - - Pf. pro 50 Kilo sächsischer, gelb "7 25 . - 7 - 55 ' » Roggen, türkischer — - > — V « — « — , , , - hiesiger . sächs., vreuß. 6 ' 20 , . 6 . 30 . - . 6 55 « , 6 . 70 . . . . fremder 6 35 - . 6 . 55 » « » Braugerste, fremde 7 25 « . 8 - 90 ' 6 > 75 * . 7 « 40 . . I U ° st 5 « 50 » , 5 » 85 . . . Hafer, g - S" - 6 . 50 . , beschädigter > — , — , — , . » Kocherbsen 50 . 8 « 50 » , - Mahl- u. Futtererbsen 6 80 ' ii 95 . . . Heu 2 - 75 - 3 - 50 » > , - Stroh 2 « 50 - , 3 - — r , » Kartoffeln 1 . 90 ' . 2 . , , , Butter 2 « 40 ' . 2 . 60 . . ' . Königliches Gymnasium zu Schneeberg. Anmeldungen für die Osteraufnahme 1896 in sämintliche Gyinnasialklassen «volle man möglichst in den Wochen vom 8 bis 14 Dezember und vom 12 bis 18 Januar mündlich oder schriftlich bei dem Unterzeichneten bewirken. Beizubringende Zeugnisse: tücburts- oder Taufschein, letzter Jmpfnachweis, letztes Schulzeugnis und sür Konfirmierte Konfirmationsschein. Pensionen ivcrden auf Wunsch nachgewiesen. Aufnahmeprüfung: Montag, den 13. April, früh 8 Uhr. Schneeberg, den 29. 'November 1895. Htektor Nrof. »n Feinste Pampfmol'kereibutter, ä, Stück 65 M. „ Kutsbutter, ä, „ 66 „ empfiehlt in nur stets frischer Waare LLllLK, Molkmiverslindgeschüst Aucrlnich am Markt. Nur alleiniger Berkaus für Eibenstock und Umgegend in Oün26l s Grünwaarcnhandlung, Eibenstock. i». iri- Petrol-WW-Kapsel pvr Sttüvk LS Bei dem Gebrauch einer Kapsel brennt gewöhnliches Petroleum mit reiner, Weitzer Mamme und geringstem Oelver- brauche. Niederlage bei 8. läOLruiann. Das von Herrn Zollbeamten Arlt innegehabte ist vom 1. Jan. 1896 ab anderweit zu vermiethen, nach Wunsch auch später. Schilkftr-ße Ar. 18. Liskanst 15. vecdr. L 8lüok 3 Stark. ULUptxsvmns im Wertlm von Iv.<><><>. «o«0, »»00, sooe-, > <><><> un i 7»» Stark vorsonüot «ior Niiiokiioim CoNoetour, Dani Sslckt, dljttwsiäa i. 8. 8«r Rettung von Trunksucht! s versende Anweisung nach 18jähriger UMa approbirter Methode zur sofortigen radikalen Beseitigung, mit, auch ohne zu vollziehen, MC" keine Berufsstörung, unter Garantie. "VW Briefen sind 50 Pfg. in Briefmarken bei zufügen. Man adressire: ..Arivat-Ankakl Ailla Hhrifliua bei SLLiage«, Baden.' Schönes Garyon-Logis billig zu vermiethen. Brühl 1. Herrn. UsWZ, Korbmacher, Eibenstock nahe am Weltmarkt empfiehlt als passende Weihnachtsgeschenke: iriiiiriiilti^,1»« 1,1«^. ILorNiIiililk, Ster»«-. Hol«-. Ilnnel- und >S »»i< I>« lt<»rI»< und Verschiedenes mehr in großer Auswahl zu billigen Preisen und bittet bei Bedarf um gütige Zuwendung. Bestellungen lind Reparaturen werden gut und billig ausgeführt. I^NIcusIlsn vom Hoflieferanten 0. Nüst^er n. bobmaait. !4>4»kren »1» das unä ölulrsinigungs- Kbfütwmitlvl Wichtig f. 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