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Beilage zu Nr. 142 -es „Amts- und Anzeigeblattes". Eibenstock, den 30. November 1895. Aus dem Aekdzuge 1870171. Novelle von Alfred Stessen«. <». Fortsetzung.) Diese suchte ihn zu trösten. „Bleibe ganz außer Sorgen, mein theurer Erich!" flüsterste sic ihm voll Herzlichkeit zu. „Du siehst wohl. Deine Eltern haben mich sehr lieb und ich werde bestrebt sein, mir ihr Wohlwollen immer mehr zu ge winnen. Sei aber überzeugt, daß ich meine ganze Macht aufzubieten gedenke. Dich fast täglich für ein Stündchen be suchen zu dürfen." „Du bist ein Engel! Stecke Dich nur hinter die Mutter und sage ihr, daß ich eine schlaflose Nacht hätte, wenn ich Dich nicht gesehen." „Was Du nur denkst! ich erreiche sicher von dem Papa eben so viel wie von der Mama." „Freilich!" Dir kann ja "Niemand widerstehen." Das liebliche Mädchen schloß dem jungen Manne den Mund mit einem langen Kuß. Die Trennung erfolgte endlich. Sie ging eigentlich ziemlich leicht vor sich, es sollte ja ein häufiges Wiedersehen stattfinden. Welch unsägliches Glück erfüllte an diesem Abend die liebenden, als sie sehr spät die Ruhe suchten: da« edle Thun vorurtheilsfreier Eltern hatte ihnen die höchsten Wonnen der Erde geschaffen. O daß es ihnen auch vergönnt gewesen wäre, sic nun ohne jeden bitter» Kampf in den Hafen de« Friedens zu führen! 5. Der 15. Juli 1870, der den König von Preußen seinen Berlinern au« EmS wiederbrachte, wo Gras Bencdetti für seine maßlose Frechheit durch den dienstthucnden Adjutanten so übel abgefertigt, war erschienen; die Gerüchte über einen bevorstehenden Krieg zwischen Deutschland und Frankreich wuchsen von Stunde zu Stunde und beunruhigten Niemand mehr, als den Premier-Leutnant von Tattenroth. Wie ost hatte er einen großen blutigen Krieg mit den Franzosen herbeigesehnt, um diese übermüthigc Nation nach Gebühr züchtigen helfen zu können, die seit langen Jahren fortwährend die Welt in Aufregung und Schrecken erhielt. Aber jetzt dachte er so friedlich, wie nie zuvor in seinem Lebe«! er ersehnte nur eine baldige Vereinigung für die Ewigkeit mit seiner angebeteten ValcSka; und gerade nun winkten ihm, wohin er den Blick auch wandte, die drohenden Gewitterwolken eines langen, blutigen Krieges mit dem Erb feinde Deutschlands. Der junge Baron war in der Nähe, als der König von Preußen durch den Bundeskanzler die Depesche vorgelesen erhielt, die über die am 15. Juli abgegebene Erklärung der französischen Regierung im Gesetzgebenden Körper sprach. Er hörte den Inhalt des Expos« von Ollivier und sah die Be wegung des greisen Königs bei der Wahrnehmung des ge meinen Betruges, dessen sich Frankreich schuldig machte. Ergriffen stand er da, indem der König seinem Thron folger die Hand reichte, die dieser an seine Lippen preßte, worauf ihn der Vater in die Arme schloß. Begeistert ging er von dannen; wohl dachte er an seine Braut, das heiß- liebende Mädchen, welches er zurücklassen mußte; aber sein Vorsatz, mit aller ihm zu Gebote stehenden Kraft dahin streben zu Helsen, daß diese Nation, die nicht« scheute, um ihre Ränke durchzusetzen, einmal gründlich bestraft werde, er litt dadurch keine Erschütterung. Viele gab e» in Deutschland, die noch immer nicht daran glauben wollten, daß es wirklich zum Kriege kommen werde; und zu diesen gehörte auch der alte Landrath, Baron von Tattenrotb. Lächelnd schalt er den Sohn, von unnöthiger Fnrcht befallen, so ost derselbe die Streitigkeiten zwischen den Franzosen und Deutschen erwähnte; ja er neckte ValcSka wohl gar in der übermüthigsten Laune, wenn sie einmal das Lockenköpfchen senkte oder Thränen ihre Augen hüllten in dem Gedanken an einen blutigen Krieg, an welchem ihr Ver lobter theil nehmen sollte. Selbst als am 16. Juli Erich bestimmt behauptete, daß ein Krieg unausbleiblich sei, widersprach der Vater entschieden. Die Liebenden saßen an diesem Abend lange beieinander, hatten sich umschlungen und empfanden beide ein eigenthüm- licheS Weh, ohne sich so recht der Ursache klar bewußt zu sein. Endlich begann der Offizier: „Möchtest Du nicht in aller Eile mein Weibchen werden, geliebte Valeska? Jeden Tag kann die Mobilmachungsordre und der Befehl zum AuS- rücken kommen; ich wäre beruhigter, wenn ich Dich als meine Frau zurückließe." „Der Papa will die« nicht gern, bester Erich," flüsterte da« junge Mädchen; „er denkt an eine recht große, prunk volle Hochzeit, auf der die weitentferntesten Verwandten zu gegen sein sollen. Und jetzt reist Niemand gern." „Aber es geht sicher in den Krieg." „Ich bleibe ja auch als Braut unter dem Schutze Deiner Eltern." „Und doch, — denke, wenn eine feindliche Kugel mich dahinraffte: wäre e» dann nicht bester, ich hinterließe Dich al« meine rechtmäßige Frau?" „O sprich nicht so furchtbare Worte!" bat da» junge Mädchen unter Thränen, indem sie den Geliebten fester um klammerte. Wir müssen auf alle» gefaßt sein, mein traute« Lieb." „Wenn Du mir entrissen würdest, hätte da« Leben auch keinen Werth mehr für mich, und e» ist gleich, ob ich Dir als Frau ober Braut in die dunkle Gruft folge." Da« trübe Gespräch der Liebenden wurde durch da« Hin- zutreten de« Landrath« unterbrochen, der keine traurigen Mienen sehen mochte, noch weniger gern aber Klagen hörte. Wie gewöhnlich, verabschiedete sich der Offizier auch an diesem Abend sehr spät von seinen Lieben. Am folgenden Tage wurde e« bekannt, daß Baden und Bayern ihre Armeen Kreit« mobil gemacht hatten. Am >8. Juli folgte Württemberg diesem Beispiel. Am 19. ging die offizielle Kriegserklärung Frankreich» in Berlin ein und der Reichstag de« Norddeutschen Bunde« bewilligte an demselben Tage 120 Millionen Thalcr zur Kriegführung. Nun durfte Niemand mehr daran zweifeln, daß e« einen Krieg gebe» werde, der schwere Folgen für den einen oder den andern Theil haben müsse; ganz Deutschland rüstete mit einem Eiser und einer Begeisterung zum Kampfe, al« könne jede verlorene Minute den Untergang de« Reiche« herbeiführen. Erich von Tattenroth war mit einem Male der eifrigste Soldat von der Welt; und wenn sein heißliebcnde« Herz mit seinem Sehnen auch viel bei Valeska weilte, so war er doch weit entfernt, sich auch nur die kleinste Lässigkeit im Dienste zu schulden kommen zu lassen. Berlin wimmelte vo» Soldaten, auf den Eisenbahnen wurden nur Truppen befördert. Der Landrath hatte in seiner amtlichen Stellung un endlich viel zu thun, er konnte sich weniger als sonst um seine Familie kümmern ; ValcSka war ganz aus den Umgang mit der Baronin angewiesen. Sie sehnte sich unaufhörlich nach dem Geliebten, und jede Minute, die sie noch in seiner Nähe verbringen konnte, wandle sie dazu an, ihm so recht die Fülle von Zuneigung zu zeigen, die sie für ihn im Herzen trug. Dabei bot sie ihre ganze Kraft aus, recht standhaft zu erscheinen und ihr innere« Zagen zu verbergen. So kam der Tag heran, an welchem Erich mit seinem Regimente die Hauptstadt verlassen mußte. Am Abend vorher hatten sic noch ein Stündchen ge wonnen, in dem sie sich ungestört dem Austausch ihrer Em pfindungen hingeben konnten. Erich hatte der Verlobten ge sagt : „Was ich auch unternehmen werde, mein süße« Bräut- chen, ob ich in den heißen Kampf gehe und von Feinden um ringt, meinen Säbel im Kreise umherschwirren lasse, oder ob ich müde und ermattet auf fremder Erde ein einsame« Plätz chen finde, auf welchem ich meine Glieder ruhen kann: im mer werde ich Dein gedenken, unaufhörlich wird mein Herz sich mit Dir beschäftigen!" Und Valeska hatte ihr Haupt still seufzend an seine Brust gelehnt und ganz leise hingchaucht: „Ich werde für Dich beten! Jeder Tag wird mir zu einer Ewigkeit werden, da ich von Dir getrennt bin und an dem ich nicht weiß, wie e« Dir ergeht. O deshalb beschwöre ich Dich, gieb mir nach der kleinsten Schlacht, nach jedem Gefecht sogleich Nach richt; denn müßte ich nach einem Kampfe lange aus eine Aufklärung über Dein Schicksal warten, so würde ich das schlimmste befürchten und vor namenloser Angst gewiß sterben." Erich gelobte, so ost zu schreiben, wie die« überhaupt im Felde möglich sei. Nun war die TrennnngSstunde herangenaht. Für eine Sekunde ruhte Valeska wie todt in de« Offi zier« Armen; ihr Schmerz war zu ungeheuer, ihr Bangen zu groß, al« daß sie ihm ihre Empfindungen hätte verbergen können. Auch der Landrach und seine Gattin fühlten da« Trenn- ungSweh in seiner vollsten Stärke. Aber da» Vaterland forderte den Sohn zum Kampf; sic mußten sich geduldig in da« Unvermeidliche fügen. Der letzte AbschiedSgruß erfolgte, der letzte Kuß wurde ausgetauscht, der Premier-Leutnant schwang sich aus sein Roß; noch ein Lebcwohlruf, ein Winken und Seufzen, und der pflichtgetreue Soldat sprengte dahin. Als Valeska den Verlobten in dem Getümmel vor ihren Augen entschwinden sah, wurde ihr mit einem Mal so weh in der Brust, al« sei ein Theil au« derselben fortgerissen; ein dumpfer Schmerz setzte sich in ihr Herz, sie wanktc und sank, laut ausschreiend, in die Arme der Baronin. Auch ihre Eltern waren zugegen; sie litten sämmtlich unter der Trennung, aber suchten jetzt nur ValcSka Trost zuzusprecheu. Da« junge Mädchen wurde auch mit der Zeit wieder ruhiger; doch über ihr ganze» Wesen blieb fortan eine stille Trauer gebreitet, immer lag ein eigner Ernst auf ihrer Stirn; und wenn sic auch zuweilen den schöngesormtcn Mund zu einem sanften Lächeln verzog, stet« ließ dasselbe dabei eine gc wisse Schwermuth durchblicken. Gern wäre ValcSka jetzt bei ihren Eltern geblieben; doch diese redeten ihr selber zu, wieder mit dem Landrath und seiner Gattin nach deren Wohnsitz zurückzukchren, die sich nun ja ohne sie doppelt vereinsamt hätten fühlen müssen; und da« junge Mädchen fügte sich. Der alte Herr, der sonst gewöhnlich seine wahren Em pfindungen unter einer rauhen Außenseite verbarg, nahm sich ihrer mit ganz außerordentlicher Aufmerksamkeit au. „Grämen Sie sich nicht, meine Tochter," sagte er unter Anderm, al« ValcSka die ersten Thränen trocknete, die sic dem Verlobten nachgeweint, „der Erich kehrt sicher gesund und wohlbehalten zurück, ich weiß e«; und dann wird Sie ja für die Ewigkeit nicht» mehr trennen; er kann, wenn er will, den Abschied nehmen und mit Ihnen auf meine Güter ziehen." Zu jeder andern Zeit würde da« junge Mädchen über diese eigSNthümliche Art, ihr Trost zusprechen zu wollen, ge lächelt haben; jetzt war sie so ganz ihren trüben Empfindungen hingegebcn, daß sie nur mit halbem Ohr nach den Worten der sie Umgebenden hinhörte. — In Lingen wieder angekommen, suchte Valeska in dem Bibliothekzimmer de« Landrath» sich die größte und beste dort vorhandene Karte Frankreich« heraus und begann eifrig die Grenze Deutschland» zu studiren; al» aber einige Tage ver strichen waren, glaubte sic den Geliebten bald in diesem, bald in jenem Ort den Feinden gegenüber. Der alte Baron, der mit väterlicher Fürsorge da» junge Mädchen überwachte, inußtc ihr alle Augenblicke über da« HeereSwesen in Deutschland und Frankreich Auskunft geben; und hiernach zog sie ihre Schlüsse für die bevorstehenden Kämpfe. Schon am dritten Tage nach der Abreise de« Offizier« traf der erste Brief von ihm ein; er hatte sowohl an die Eltern, wie an ValcSka geschrieben. Seine Zeilen athmetcn die Sehnsucht eine« Hetßliebenden; aber auch Kampfe»muth und große Erbitterung gegen die Franzosen sprach au« jedem seiner Worte. Geradezu schrieb er, daß er den Augenblick hcrbeiwünsche, in welchem er mit seiner Batterie den Franz männern zum blutigen Tanz aufspielen könne. Dieser Brief trug ungemein viel dazu bei, die Zuversicht der sämmtlichen Betheiligten in dem Schlosse de« Barons neu zu beleben; selbst die Mutter Erichs, die sehr leicht zagte, und der es auch nicht zu verdenken war, wenn sie sich der Angst um da« Leben des einzigen Kinde« völlig'hingab, da« ja in jeder Sekunde auf dem Spiele stand, gewann einen Theil de« früheren Vertrauen« zurück. Erich versprach auf« Neue, sie immer sofort nach einer Schlacht benachrichtigen zu wollen, wenn die« irgend in seiner Macht liege. — Inzwischen fanden an der deutsch-französischen Grenze bereit« die ersten Plänkeleien statt. — Preußen hatte nur 8 Schwadronen de« 7. Ulanen-RegimentS unter dem Kommando de« Oberstleutnant« von Postel und ein Bataillon de« 40. Infanterie-Regiment« dicht an der Grenze und zwar in Saar brücken, welche Truppen zur Nordarmee de« Generals von Steinmetz gehörten. Französischerseit« war dagegen bereit« eine bedeutende Macht längs der Scheide ihre« Gebiet» aus gestellt; c« wäre ein Leichte« gewesen, in Deutschland einzu dringen und so den Krieg auf deutschem Gebiet zu führen oder zu beginnen. «Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — lieber Volkstrachten. Für die Erhaltung und Wiederbelebung der nur in einzelnen Gegenden noch heim! schcn, malerischen Volkstrachten ist schon Manche« geschrieben und gcthan worden, ohne jedoch da« allmähliche Verschwinden dieser Trachten, welche früher zum Theil ganzen Ländcrstreckcn ihr charakteristische» Gepräge verliehen, aufzuhalten. Mit recht bcherzigenswcrthen Worten über diese« Thema beginnt ein, da» letzte BolkStrachtenfest in München behandelnder illu strikter Beitrag in der Familienzeitschrist „Universum" (DrcS den), dem wir folgende Zeilen entnehmen: „Je mehr die straffe Gliederung der einzelnen Stände nachläßt und die ver schiedenen Bernssklassen mit einander verschmelzen, hier der Bürger zum Beamten sich aufschwingt, dort der Bauer zum Industriearbeiter herabsinkt, desto rascher verwischen sich die altercrbtcn Eigenthümlichkeiten in Tracht und Sitte. Schon stehen die Städter sammt und sonder« unter der Herrschaft einer Mode, die der Sammcttoilelte der Fürstin denselben Schnitt wie dem Kattunklcid des Küchenmädchens verschreibt, und auch bereit« aus dem Lande hat man in weiten Kreisen angcsangen, die angestammte Volkstracht mit moderner Kleid ung zu vertauschen. Das ist schade! Aus ästhetischen Grün den nicht nur, auch au« nationalökonomischen müssen wir c« bedauern, denn mit der gediegenen bildsamen Tracht seiner Väter giebt der Bauer auch das stolze StandcSgcfühl auf, das dem bäuerlichen Gemeinwesen eine» gewissen aristokratischen Zug zu verleihen pflegte. Hat er erst einmal das dem „Fabrik ler" abgeguckte Gewand aus dem Leibe, so steigen ihm gar bald dessen Ideen zu Kopfe, und wie der Rock de» städtischen Arbeiter« ihm leichter und bequemer dünkt, so auch der Ber dienst desselben. Daß der eine so schnell zerreißt als der andere zerrinnt, erfährt er meist zu spät und eine Rückkehr zu der alten Tracht und LebenSgewohnhcit ist dann kaum mehr möglich. Daruni ist jede» Bestreben, dem Volke seine traditionellen Trachten zu erhalten und die Liebe zur Väter sitte neu zu erwecken, aufs Wärmste zu begrüßen und dankbar anzuerkennen." Der Wahrheit dieser Worte wird sich Nie mand verschließen können, und es ist deshalb wohl zu hoffen, daß nach dem Erfolg des Münchner VolkstrachtcnsesteS auch weitere Kreise die altererbte Tracht der Väter wieder zu Ehren gelangen lassen werden. — Kanonen au» Papier. Nach der Zeitschrift „Paper Trade" theilt der „Prometheus" mit, daß man neuer dings den Versuch gemacht hat, die außerordentliche Festigkeit de» Papiers, welche bekanntlich bei der Herstellung papierncr Eisenbahnräder sich über alle Erwartungen bewährt hat, nun mehr auch zur Herstellung von Kanonen auszunutzen. Schon früher hat man versucht, Geschütze herzustellen, indem inan ein Stahlrohr von mäßiger Wandstärke mit Leder in mehreren Lagen umwickelte. Mau bezweckte dadurch die Herstellung sehr leichter Geschütze für die Gebirgsartillerie und ähnliche Verwendungen. ES scheint indessen, daß da« Leder sich für diesen Zweck nicht besonder» bewährt hat. Man ist daher nunmehr zum Papier übergegangen. Dadurch hat man ledig lich ein längst in der Feuerwerkerei übliche« Verfahren in die nahe verwandte Artillcrietechnik übertragen. Bekanntlich werden ja die Hülsen aller FeuerwerkSkörpcr au« Papier her gestellt, welche« in mehreren Lagen über einander geleimt wird, und e» ist ganz erstaunlich, wie sicher da« Papier dem Druck der in den Feuerwerkskörpern entwickelten Gase wider steht. In einzelnen derselben, z. B. in den Raketen, muß der Druck ein sehr erheblicher sein. Den au« Papier hergc- stelltcn Kanonen giebt man selbstverständlich eine stählerne Seele, welche in gewohnter Weise ausgebohrt und mit Zügen versehen ist. Nachdem die Umwickclung mit Papier vollendet ist, solgt eine fünffache Ilmwickelung mit Stahl- oder Bronze draht, und schließlich erhält die Kanone eine Blcchhülle, welche sie jeder gewöhnlichen Drahtkanone ähnlich macht. Die cnd- giltigen Ergebnisse der Neuerung bleiben abzuwarten. — Eine unverhoffte Rechnung über die Sedan feier wurde nachträglich der Stadtgemeindc Leutkirch in Würt temberg präsentirt. Am Vorabend de« Sedantage« wurde nämlich auf dem Grundstück einer Oekonomen von feiten der Stadt ein Freudenfcuer abgebrannt. Von der zurückgebliebenen Asche, die, wie die chemische Untersuchung ergab, schwefelsaure» Salz enthielt, leckten die auf der Weide befindlichen Kühe de« Oekonomen, infolgedessen sechs Stück verendeten und einige erkrankten. Der Eigenthümer machte eine Schaden forderung von 2000 Mark geltend, während die bürgerlichen Kollegien nur 1200 Mark bewilligten, so daß der Fall vor aussichtlich auf dem Rechtswege seine Entscheidung finden wird. — Eine höchst sonderbare Anzeige finden wir in einem Berliner Blatte. Sie lautet: „Lebensgefährtin gesucht, am liebsten einäugige. Offerten unter M. 46.5." — Wahrscheinlich bedarf der Heirathslustige einer LebenSge fährtin, die immer — ein Auge zudrückt.