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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 16.11.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189511166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18951116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18951116
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-11
- Tag 1895-11-16
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Monat
1895-11
-
Jahr
1895
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Beilage zu Nr. 136 des „Amts- und Anzeigeblattes". Eibeustolk, deu 16. November 1895. Aus dem Jeldzuge 1870 71. Novell« von Alfred Stessens. <1. Fortsetzung.) 2. „Theme Betty/' sagte der Doktor Bredow zu seiner Braut, der Freundin Valeska«, indem er Arni in Arm mit ihr durch die Gänge de« Zoologischen Garten« dahinschrilt, „ich habe aus Deine unermüdlichen Bitten mich heute zu der Tour hier hcrau« verstanden, obgleich ich wohl ahnte, wenn auch nicht bestimmt wußte, daß Du da« Fräulein Testier nur mitnähmest, um ihr Gelegenheit zu einem Rendezvou« mit dem Premier Leutnant Freiherrn von Tattenroth zu geben. Jo sehr ich diesen Herrn auch achte, muß ich Dir doch allen «Ernste« gestehen, daß ich meine Hand nicht dazu bieten mag, die Eltern de« Fräulein« hintergehen zu helfen, und mich künftig voll Entschiedenheit gegen solche« Ansinnen auflehnen werde." „Aber guter Max, bedenke, daß die Liebenden sich nie sprechen können, wenn ich ihnen nicht freundlich Beistand leiste," erwiderte die junge Dame in schmeichelndem Tone. „Da« wäre vielleicht auch am besten. Und nun er wäge einmal die furchtbaren Unannehmlichkeiten, die un« darau- erwachsen würden, wenn Teßler davon Kenntniß -erhielte." „Max, wer sollte ihn benachrichtigen?" „Der erste, beste au« der Nachbarschaft, Du weißt nicht wie gerade der Zufast in solchen Dingen immer eine wich tige Rolle spielt? Wa« würde Herr Teßler wohl von uns sagen, wem, er erführe, „wozu wir un» hätten gebrauchen lassen?" „Du siehst zu schwarz!" „Nein, gewiß nicht, ich mag nur Meine Ehre nicht leicht sinnig aus» Spiel setzen. Und mein Gewissen sagt mir auch, daß Herr Teßler vollständig recht Hai: Valeska wird nur immer unglücklicher, an eine Heirath mit dem Baron ist nicht zu denken." „O, der Baron betet sie an." „Und sein Vater wird nimmermehr die Einwilligung geben." „Bald vielleicht wird er Hauptmann; dann erhält er den Konsens, und sein Vater muß sich fügen." „Wovon wollen sie aber ohne Unterstützung leben?" — Während dieser Unterredung wanderte der Freiherr von Tattenroth an der Seite seiner Geliebten aus den einsamsten Punkten de« Zoologischen Garten« einher. — Er hatte, be nachrichtigt von ihrem Ausfluge, sic schon am Thor de« Gar ten« erwartet und war mit Valeska fortgeschritten, um für ein Stündchen ganz allein ihre so liebe Gegenwart zu ge nießen. Sic hatten einander ja so unendlich viel mitzutheilen, :ll>r Hoffen.und Wünschen auSzusprechcn; aber auch bangen Befürchtungen leise Seufzer zu spenden, und — sie mußten wenig betretene Pfade aufsuchen, damit nicht etwa das Auge eine« Bekannten ihrer Familie sic treffe. Tattenroth beklagte sich darüber, daß alle seine Mühe, den Vater Valeska« sür ihr Vcrhältniß gefügiger zu machen, erfolglos sei. — Auch da« junge Mädchen stimmte in die Klage ein, fuhr aber fort: „Jedermann räth ihm, auch nicht die kleinste Annäherung Deinerseits zu dulden, und da« nimmt ihn allerving« nur mehr gegen Dich ein. Seine Meinung ist: ein adliger Offizier passe nicht für ein bürgerliches Mäd chen, diese« könne nur ein Spielzeug sür ihn abgeben, mit dem er fick eine Zeitlang aus Uebermuth beschäftige. O bitte, sage mir, theurer Erich, daß sich der Vater im Jrrthum befindet!" „Es ist eine Schmach, daß e« hier und da noch immer gehaltlose Menschen genug giebt, die dazu beitragen, solche Meinung ini Allgemeinen zu verbreiten," seufzte der Offizier. Doch sei versichert, das Offizierkorp« duldet nur Ehrenmänner unter sich und straft die kleinste verächtliche Handlung mit Ausstoßung aus seinem Kreise." ValcSka drückte dem Geliebten voll Wärme die Hand. .„Ich schätze Dich al« den edelsten der Menschen und werde nie an Dir zweifeln!" entgegnete sie. „Dank, tausend Dank!" flüsterte der junge Mann. Sie kamen an einer Bank an und ließen sich aus die selbe nieder. Valeska lehnte da« Köpfchen an die treue Brust de« Geliebten, blickte ihn mit ihren seelcnvollcn Augen an und seufzte: „Ach Erich, müßte ich Dich lassen, ein gräßliche« Dasein würde meiner harren, nie erlangte ich den Frieden meines Herzen« wieder. — Und denke nur, wie unendlich auf mich cingewirkt wird, wa« man Alles versucht, um uns zu trennen. Versprich mir noch einmal, daß Du mich nie verlassen willst." „Aber ValcSka, Du zweifelst an meiner Treue?" rief der Freiherr mit einem Anflug von Bitterkeit in der Stimme. „O nein, ganz gewiß nicht im mindesten! Ach, aber Du weißt nicht, wie ei» arme« Mädchenhcrz zagt und bangt, wenn immer nur da« eine von ihm gesprochen wird: Du mußt ihm entsagen, denn er treibt nur sein Spiel mit Dir!" „ValcSka, wenn ich je meine Treue breche, dann will ich al« da« erbärmlichste Geschöpf der Erde gelten!" rief Tattenroth, die Rechte feierlich, wie zum Schwur, erhebend. ValcSka schmiegte sich fester an ihn. „So," hauchte sie hin, „jetzt mögen sie mir sagen, wa« sie wollen: sie sollen mich fest und kampfbereit finden." „Und ich will auch nicht die 'Nachsicht Deine« Vater« zu lange auf die Probe stellen; er ist ja ein aller ganz braver und biederer Herr, wenn er auch einige Schrullen hat." „Mein Erich, Du nennst seine Ansichten Schrullen? Lege einmal die Hand auf« Herz und beantworte Dir die Frage recht aufrichtig, ob er wohl in seiner Lage ander« denken und urthcilen kann, wie c« geschieht." Der Offizier preßte da« junge Mädchen voll Herzlichkeit an sich und schloß ihren Mund mit Küssen. Dann ries er heiter: „Du hast ja ewig recht, mein Engel! Da« Wort Schrullen au« meinem Munde hat auch durchaus nicht« Böse« zu bedeuten; ich habe c« mir angcwöhnt und gebrauche e«, ohne dabei etwa» Besondere« zu denken." ValcSka lächelte jetzt ganz fröhlich. Nun sie so beieinander saßen, sich gegenseitig in die Liebe leuchtenden Augen blicken konnlcn und nur Weite voll Her; lichkcil und innigem Bcrlrauen hörlen, vergaßen sie langsam die düslern Wolken, die noch an ihrem LebcnShinnnel drohend standen; — sie vertieften sich so ganz in ihr Glück, daß sie gar nicht darauf achteten, al« sich ihnen schnelle Schrille näherten. Erst al« der Doktor und seine Braut dicht vor ihnen standen, wurden sie gewahr, daß sie nicht mehr unbeobachtet seien. „Herr Leutnant," begann der Doktor, „soeben sind mehrere, dein Fräulein Teßler bekannte Familien angekommen; ich halte c» für die höchste Zeit, daß Sie sich trennen." „Wird man un« hier suchen?" entgegnete Tattenroth. „Der Zufall kann e« fügen, daß Sie an der Seite de« Fräulein Teßler gesehen werden, und da« müssen Sie unbe dingt zu verhindern suchen, ihret- und unscrwcgen." „Sie haben recht! Trennen wir un«, meine ValcSka!" Die junge Dame schaute sehr traurig drein. Leise flüsterte sie: „Sorge dafür, daß bald jede Schranke zwischen un« fällt, wir belästigen den Doktor, wie e« scheint." Der Offizier schloß die Geliebte noch einmal in die Arme. Indem nahte ein Herr. „Der Rentier Linden!" sprach der Doktor, indem sein Gesicht einen ernsten Ausdruck annahm. Valeska unterdrückte nur mit Mühe einen Schrei. „Wir sind verrathcn!" hauchte sie hin. „Der Mensch dient meinem Vater bei jeder Gelegenheit al« Spion." Rentier Linden ging in einer kleinen Entfernung an ihnen vorüber; sein unschöne« Gesicht zeugte von großer Er regung, aber auch eine teuflische Schadenfreude blitzte au» seinen Augen. Er war ein reicher Man» und völlig unabhängig; Nie mand wußte ihm etwa« Böse« nachzusagen, dabei besaß er die volle Gunst de« alten Restaurateur«. Der Restaurateur hatte oft zu ValcSka geäußert, daß Linden nicht« sehnlicher wünsche, al« ihre Hand und daß sie an der Seite de« sehr reichen Manne« glücklich durch da« Leben wandeln könne. Aber voll höchster Entrüstung hatte Valeska solche Zumuthungen zurückgewicscn und dem Rentier von da ab nur Abneigung gezeigt, ja sie war ihin oft in ver letzender Weise ausgewichen. Und dieser Mensch nun traf sic an der Seite de« Baron« im Zoologischen Garten. Nicht weniger unangenehm berührt von dem Erscheinen de« Herrn Linden als die Liebenden, war der Doktor Bredow. Sehr verdrießlich führte er an: „Noch keine Stunde wird verstreichen, und Ihr Herr Vater, Fräulein Teßler, weiß von dem Rendezvou«. — Ich werde mich allerdings bemühen, uns sämmtlich möglichst zu rechtfertigen; doch jetzt halte ich e« sür da« beste, daß wir eilig den Heiniweg antreten, bevor Linden dem Vater Meldung macht. Hiermit war die Gesellschaft einverstanden. Tattenroth verabschiedete sich voll Herzlichkeit von der Geliebten, voll Dank und Bedauern von dem Doktor und dessen Braut. Er blieb noch zurück, während die andern drei eilig dem Ausgange de« Zoologischen Garten« zuschrittcn. Gleich am Abend desselben Tage« erhielt er einen Brief von der Geliebten, in welchem ihm dieselbe tiesbctrübt mil theilte, daß ihr Vater sehr böse sei, sogar gedroht habe, sic cinzusperrcn, sall« sic noch eine heimliche Zusammenkunft mit ihm bewillige und sie in nächster Zeit zu einem Verwandten weit fort bringen wollte, damit sie dort ihre Liebe verwinde. In der Brust des jungen Manne« stürmte e« gewaltig. Er hing mit der vollen Gluth eine« hcißliebenden, noch un verdorbenen Herzen» an dem schönen Mädchen; jede Thräne, die ihr Auge weinte, brannte wie Feuer aus seiner Seele, ihr Glück und Wohl galt ihm ja viel mehr, wie da« eigene. O, er hätte hincilcn mögen zu ihr, sie der Gewalt de« Vater« entreißen und mit ihr entfliehen in eine ferne, fremde Gegend, wo keine StandcSoorurtheile, nicht Grundsätze berechnender Väter sie zu trennen vermochten. Er dachte an den eigenen Vater, und dabei fühlte er seine Brust von einer bangen Sorge beengt. Gewiß achtete und liebte er seine Eltern, wie dies nur ein wohlerzogener Sohn braven Eltern gegenüber vermag; er besaß da« unum schränkteste Vertrauen zu ihrer unendlichen Liebe und Opfcr- sähigkeit. Aber sein Vater war ein alter, willen-starker und fester Herr, voll starrer Grundsätze; er hielt mächtig aus seinen allgemein geachteten 'Namen, und wenn er auch Jedem im höchsten Grade human, rechtliebend cntgegcntrat, so fürch tete der Premier-Leutnant doch, daß e« ihn, den Freiherr«, der fast nur in die Gesellschaft von Leuten kam, die ihrer Stell ung wegen im günstigsten Falle voll Herablassung auf den Bürgerstand blickten, schwer betrüben werde, wenn er erfahre, daß er, der Sohn, sein Herz an eine Bürgerliche, die Tochter eine» einfachen Restaurateur« verschenkt habe unv sie dereinst al» Frau auf da« alte Stammschloß seiner Väter führen wolle. So viel er wußte, hing sein Vater ungemein an den Vorrechten de« Adel«; wenigsten» glaubte der Offizier au« seinem ganzen Auftreten den Schluß ziehen zu können, daß er sehr schwer ein gewöhnliche« Bürgcrmädchcn al« Tochter annehmen werde; er hatte im Allgemeinen zuweilen erfahren, wie nichtachtcnd hochgestellte Leute von niedriger Stehenden dachten, sobald sic diese nicht gebrauchten ; und da« breitete ihm ernsten Kummer. Von der Mutter hoffte er eher auf ein freundliche« Ein gehen auf seine Pläne, obgleich auch sic von Geburt dem hohen Adel angehörte; sie besaß ein äußerst weiche«, leicht zur Nachgiebigkeit hingeneigte« Gemüth. Erich war nun fest entschlossen, nicht« unversucht zu lassen, um die Hand seiner Valeska zu empfangen und im schlimmsten Falle selbst seinem Vater zu trotzen; allen Vor rechten zu entsagen, die ihm seine vornehme Geburt sicherte, sämmtlichcn Glanz, den ihm der Reichthum seiner Ange hörigen brachte, von sich zu werfen und nur in der Liebe der Angebeteten sein höchste» Glück zu suchen. Zu wa« für hehren Entschlüssen und Entwürfen begeistert nicht eine erste, wahre Liebe! Zu welchen muthvollcn Thatcn feuert sie so gern den von ihr Durchdrungenen an! — O daß sie, diese« heilige, hehre Gefühl, da« die Menschen zu Engeln umzuwandeln vermag, so ost, ja in den meisten Fällen so unendlich viel Kummer und Leid im Gefolge haben muß! — 'Nachdem Erich von Tattenroth die Zeilen der Geliebten einige Mal durchlcsen, sie an sein Herz gepreßt und dabei manchen Seufzer voll heißer Sehnsucht hingehaucht hatte, richtete er sich voll kühner Entschlossenheit empor; seine Augen leuchteten von Unternehmungslust, seinen Lippen entflohen die Worte: „Mein soll sie werden, wenn Liebe und Muth sie zu erringen vermögen!" Damit begann er seinen Dienstanzug anzulegen; denn er wollte zu dcni nächsten Vorgesetzten gehen, um einige Tage Urlaub in die Hcimath zu erbitten, damit er den Ellern die Wünsche seines Herzens vortragen könne. ^Fortsetzung folgt.) ' Der Deutsche Werkmeister-Verband ist eine auf Selbsthilfe basirende Vereinigung von über 27,000 deutschen Werkmeistern und Betriebsbeamten der Industrie rc., seit dem Jahre 1884 bestehend, und hat seinen Sitz in Düsseldorf. Der Deutsche Werkmeister-Verband hat innerhalb der elf Jahre seines Bestehens den großartigsten Beweis erbracht, was ein einzelner Stand vermag, wenn er sich aufrafft, um die erkannten Fährlichkeiten des täglichen Lebens abzustellen. Auf sich und seine Kraft vertrauend, hat er zuerst die Frage der Versorgung seiner Wittwen zielbewußt in die Hand genommen und mit Hülfe einer behördlich genehmigten Ster be lasse, welche 600 Mark gleich nach dem Tode eines Mitgliedes an dessen Hinterbliebene leistet, theilweise gelöst. Stirbt die Ehefrau eines Mitgliedes, so erhält dasselbe 150 Mark Sterbegeld, ebensoviel erhalten die Waisen, wenn eine Wittwe stirbt. Staunend wird der Fernstehende vernehmen, daß diese Sterbe kasse ohne Rücksicht auf das Alter der Mitglieder bisher höchstens 12 Mark innerhalb elf Jahren nicht nur 1,507,000 Mark Sterbegelder zur Aus- Doch mit dieser ersten Hülfe an Hinterbliebene ließ es der Deutsche Werkmeister-Verband nicht bewenden, sondern wendet jeder Wittwe, sechs Monate nach dem Ableben ihres Ernährers, noch eine einmalige Unterstütz ung zu, welche sich nach der Mitgliedsdauer des Verstorbenen berechnet und z. B. 50 Mark beträgt, wenn fünf Mitgliedsjahre zurückgelegt waren. So oft zwei Mitgliedsjahre mehr in Betracht kommen, so oft werden auch 50 Mk. mehr gewährt, so daß auf neun Mitgliedsjahre 150 Mk., auf Elf Mitgliedsjahre 200 Mk. u. s. w. als Zuschuß gezahlt werden. Mit dieser Hülfe soll jeder Wittwe der Uebergang in bescheidene, aber geordnete Verhältnisse erleichtert werden. Außerdem erhält jede Wittwe alljährlich eine Jahresunterstützung vom Verbände und zwar ebenfalls iin Verhältnis» zur Mitgliedsdauer ihres verstorbenen Mannes stehend. Diese Unterstützung beträgt 40. Mk., wenn der Verstorbene dem Verbände nur ein Jahr angehörte resp. die statutgemäße Wartezeit überlebt hatte. Sie steigt mit jedem weiteren Mitgliedsjahre um 5 Mk., sodaß bei sechs Jahren 65 Mk., und bei neun Jahren 80 Mk. u. s. w. zur Auszahlung gelangen. Im Jahre 1898 wurden 951 Wittwen mit 46,592 Mk. und im Jahre 1894 wurden 1150 Wittwen mit 58,000 Mark unterstützt. Der Verband vermag für die Folge noch mehr für seine Wittwen und Waisen zu thun, weil ihm die Überschüsse der Sterbekasse zu diesem Zwecke zur Verfügung stehen. War dergestalt das erste Bestreben des Deutschen Werkmeister- Verbandes auf Versorgung von Wittwen und Waisen gerichtet, so ver gaß er dabei doch nicht seine invaliden und erwerblosen Mitglieder. Alljährlich giebt er 20,000—30,000 Mk. zum Zwecke der Unterstützung der durch Alter, Krankheit oder sonstige Schicksalsschläge in Noch ge- rathenen Mitglieder aus, auch sind die Vorarbeiten für eine stabile Jnvalidenkasse bereits angeordnet. Jnsgesammt hat der Verband schon 381,000 Mk. zu Unterstützungszwecken verausgabt, dabei aber auch noch ein Verbandsvermögen von 520,000 Mk. angesammelt, welches als Grund stock zukünftiger Pensionskassen in der Reichsbank sicher angelegt ist. Einer Gesammtleisiung von 1,900,000 Mk. schließt sich somit ein Gesammtvermögen von 1,050,000 Mk. an. (Ende Mai 1895.) Man suche einen zweiten Stand im Reiche, der innerhalb elf Jahren annähernd 3 Millionen Mark mit minialen Beiträgen sammelte und in so segensreichen Wohlfahrtseinrichtungen für seine Mitglieder Ferner besitzt der Verband eine recht wirksame Stellenvermittelung für ferne Mitglieder und in seiner „Werkmeister-Zeitung" ein vorzüg liches und in der Industrie in gutem Ansehen stehendes Verbands- Organ, sowie eine große Bibliothek neuester technischer Werke aller Branchen. Waren die materiellen Erfolge des Deutschen Werkmeister-Verban des schon so beachtenswerth, so sind die moralischen Errungenschaften derselben noch weit größer und in Geldeswerth gar nicht auszudrücken. Wenn heute jeder Betriebsbeamte den gesetzlichen Schutz des 8 133 a der Gewerbeordnung genießt, so hat er diese Anerkennung seines Stan des vorwiegend dem jahrelangen Bemühen des Deutschen Werkmeister- Verbandes zu danken. Als vor zwei Jahren die neue Novelle zum Krankenversicherungs- Gesetze durch eine, vom Gesetzgeber gewiß nicht beabsichtigte Härte, den Ausschluß alter Werkmeister aus ihren Krankenkassen, denen sie oft schon Jahrzehnte als Mitglieder angehört hatten, bewirkte, da ver mochte eine fachliche Eingabe des Deutschen Werkmeister-Verbandes an den Herrn Reichskanzler die drohenden Ausschlüsse einzustellen und ab- Zur Zeit ist der Verband bemüht, auch hinsichtlich des Unfallver sicherungs-Gesetzes Härten, welche besonders die Betriebsbeamten be treffen, abzustellen und bei der bevorstehenden Aenderung dieses Ge setzes seine Stimme bei zustehenden Behörden und gesetzgebenden Kör perschaften zur Geltung zu bringen. Auch eine Ausdehnung der Ge werbegerichte auf alle Betriebsbeamten, ohne Rücksicht auf deren Ein kommen, erachtet der Verband für erwünscht. So vertritt der Verband die Interessen seines Standes nach jeder Richtung und auf friedlichen gesetzlichen Wegen. Von Königsberg bis Metz, von Flensburg bis München erstreckt sich die in 560 einzelne Bezirksvereine fest gegliederte Organisation. Fern von dem politischen und religiösen Getriebe der Zeit erstrebt der Deutsche Werkmeister-Verband nur das Wohl seiner Mitglieder, sowie deren hinterlassenen Wittwen und Waisen. Immer näher rückt er seinen großen Zielen! Bald wird kein StandeSkollege mehr im Vater land? zu finden sein, der allein seine Wege geht. An Eintrittsgeld wird erhoben: a) für den Verband 3 Mk., b) für die Sterbekasse bis zum vollendeten 30. Lebensjahre 5 Mk., von 3<> bis 35 Jahren 10 Mk., von 35 bis 40 Jahren 15 Mk., von 40 bis 45 Jahren 20 Mk. Personen, welche das 45. Lebensjahr überschritten haben, können nicht mehr ausgenommen werden. Zu weiteren Auskünften ist der uns zunächst belegenc Werk meister-Verein in Schön Heide, dessen Vorsitzender Herr Druck meister Johann Hesse und Schriftführer Mechaniker Georg Dörries, oder die Geschäftsstelle des Deutschen Werkmeister-Verbandes in Düssel dorf gerne erbötig. Das Veste Meihnachtsgeschenk für die Kinder. Einen geradezu riesenhaften Erfolg hat in dem letzten Jahrzehnt ein Spiel- und Be- schäftigungsmiltel für Kinder erzielt, das in seiner äußern Form wenig anspruchsvoll auftritt, dem aber so reiche Vorzüge gegenüber jedem an deren Kmderspielzeug innewohnen, daß ihm thatsächlich ein hoher bleiben- der Werth beizumessen ist. Wir meinen die Anker-Steinbaukästen der Firma §. Ad. Richter u. Cie., Rudolstadt in Thüringen. In unserer Zeit des Fortschrittes auf jedem Gebiet der Technik ist e- wirklich von Werth, wenn schon im Kinde der Sinn für die Form und das Form schöne geweckt wird und daß die- durch kein anderes Beschäftigungs mittel in ähnlich vollkommener Weise erreicht werden kann, beweist ein Blick auf die formvollendeten Vorlagen, die, mit dem Leichten beginnend, allmählig zum Schwierigen fortschreiten. Die Steine selbst sind auf das Sauberste gearbeitet und ermöglichen dem Kinde daS leichte und sichere Aufstellen. Ein nicht zu unterschätzende» Vortbeil der Kästen ist ferner deren Unverwüstlichkeit, da etwa verloren aegangene Steine jeder zeit ersetzt und die Kästen selbst durch Hinzukauf von Ergänzungskästen planmäßig vergrößert werden können.
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