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Amts- M AMlM Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend, Jn- serlionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf, LS« für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlrngebnng. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E, Hannebohn in Eibenstock, 42. Zahrgang. Sonnabend, den 16. November L8§-L Abonnement viericlj, 1 M, 20 Pf, (incl. 2 illustr, Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo len, sowie bei allen Reichs- Postanstaltcn. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Naineu ckullu» 4II»»» 8<-I>n,I,tt eingetragene Grundstück, bestehend aus den Wohn- und Wirthschaftsgebäuden nebst Scheune, Ilr, 331,401 des Brandkatasters, dem Flurstücke Nr, 281 Abth. .4 des Flurbuchs, dem Felde und der Wiese mit 98,»» Flächengehalt, Nr, 944 und 945 Abth, 8 des Flur buchs, Folium 321 des Grundbuchs für Eibenstock, geschäht auf 30,100 Mk,, soll an hiesiger Gcrichtsstelle zwangsweise versteigert werden und es ist der 28. Dovemver 1885, Dormittag 10 Mr als Verstcigcrungstcrmin, sowie der 0. Dezember 1805, Dormittag 10 Mr als Termin zu Verkündung des Bertheilungsplans anberaumt ivorden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rang verhältnisses kann m der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtgerichts Ange sehen werden, Eibenstock, am 24, September 1895, Königliches Amtsgericht. I»r. Leuthold, Ass. Fr. Zwangsversteigerung. Tas im Grundbuchc auf den Namen ckuli«!» 4II»a» 8<-I»i»lckt eingetragene Grundstück, bestehend aus dem Wohnhause Nr. 227 des Brandkatasters, den Flur stücken Nr. 191», 191b, 191 e, 191 ll Abth. L des Flurbuchs und der Wiese mit Teich, — Im 14,s » Flächcngehalt, Nr. 1081» Abth. 8 des Flurbuchs, Fol. 217 des Grund buchs für Eibenstock, geschätzt auf 8700 M., soll an hiesiger Gerichtsstelle zwangs weise versteigert werden und es ist der 28. Dovemver 1805, Dormillag 10 Mr als Versteigerungstermin, sowie der 0. Dezember 1805, Dormillag 10 Uhr als Termin zu Verkündung des Bertheilungsplans anberaumt ivorden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rang verhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts einge sehen werden. Eibenstock, am 8. Oktober 1895. Königliches Amtsgericht. I»r. Lcuthold, Ass Fr. Konkursverfahren. Ucber das Vermögen des SchnittwaarenhändlcrS <4»»t»v Itl«-I»»n«I »!<-> in Schönheide wird heute am 13. Novbr. 1895, Nachmittags 4 Uhr das Konkursver fahren eröffnet. Ter Rechtsanwalt Justizrath Landrock in Eibenstock wird zum Konkursver walter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum Ui. Dezember llti).» bei dem Gerichte anzu melden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 6. Dezember 1805, Dormitlags 10 Mr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 3. Januar 1800, Dormittags 10 Mr vor dein unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgcgeben, nichts an den Gemein schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlcgl, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 9. Dezember 1895 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Wcnstock. (gez.) Ehrig. Bekannt gemacht durch: Akt. Friedrich, G.-S. Bckalliltmachnn,q. Ein 1ü Jahre alter Knabe ist in Familienpflegc untcrznbringe». Eltern, die zur Aufnahme des Knaben bereit sind, wollen sich unter Angabe des beanspruchten Verpslegbeitrags baldigst in unserer Rathsrcgistratur melden. Eibenstock, den 14. November 1895. Der Rath der Stadt. I»i-, Körner. Gnüchtcl. Bekall lltmach n ll g. Es wird hierdurch bekannt gegeben, daß die Ergänzungswahl des Kirchen vorstandes Sonntag, den 17. November a. 6. nach dem Vormittagsgottesdienste von /,11—12 Uhr in hiesiger Kirche stattfiuden wird. Die Stimmgebung hat schriftlich zu erfolgen. Nach den gesetzlichen Vor schriften sind nur diefenigen zur Wahl berechtigt, die sich zum Eintrag in die Liste der Stimmberechtigten angemeldct haben. Wählbar sind alle stimmberechtigten Ge- meindemitglicdcr, die das 30. Lebensjahr vollendet haben. Die Wähler haben ihr Augenmerk auf Männer von gutem Rufe, bcivährtem christl. Sinn, kirchlicher Einsicht und Erfahrung zu richten. Eibenstock, den 14. November 1895. Der Kirchenliorstand daselbst. «öttrich, I». Aus Deutschlands großer Zeit. Zur Erinnerung der 2bjähr. Gedenktage Les Krieges 1870/71. 30. (Nachdruck verboten.) Lagerleben re. Besonders schwierig und gefahrvoll wurde das Leben der deutschen Truppe», als der Krieg sich in die Länge zu ziehen begann; einmal verlangte dieser Unistand erhöhte Wachsam keit und zweitens fortgesetzte Befestigungsarbeiten und Ent behrungen aller Art. Die Pariser Befestigungen waren, wie Troch» später sagte, die großartigste Anlage der Befestigungs kunst, die eS je gegeben. Die Arbeit war aber auch keine geringe. Die Dörfer, Schlösser und Parke wurden für das Infanteriegefecht hergerichtet, alle Straßen mit Verhauen ge sperrt, Schanze reihte sich an Schanze. Und wie vor Pari« im großen, so war e« überall im Lande im kleineren Maßstabe. Die Truppen machten cs sich in den Dörfern u. Villen, wo es sich um eine Belagerung handelte, so bequem wie mög lich ; die Bayern fingen sogar an Bier zu brauen. Aber viele Hauser und Schlösser waren von Franktireurs und Marodeur« geplündert und die meisten Ortschaften waren von ihren Be wohnern verlassen. Daher mußten die Truppen oft die Zimmer mit Gewalt erbrechen und die Fenster cinschlagcn; sic forsch ten nach vergrabenen oder vermauerten Lebensmitteln nach. Schonung wurde dabei nicht geübt, während in den Häusern, deren Bewohner zurückgeblieben waren, jede Unordnung ver mieden wurde. Aber wer die üppige, von Natur und Kunst geschmückte Umgebung von Pari« früher gesehen hatte, wurde von Wchmuth ergriffen, wenn er die prächtigen Gartcnanlagcn von Verschanzungen durchzogen, die Billardsäle zu PscrdestäUen eingerichtet, die Marmorstatuen zur Vorpostcndcckung benutzt sah. Feine Möbel und Pianofortes wurden zur Heizung und zum Barrikadenbau, kostbare Damengarderobe zum Schutz gegen Kälte, Schnee und Regen von den Truppen verwendet. Da» Leben in den Quartieren, Baracken und Biwack« vor Pari», Metz, Straßburg und anderen Festungen war ebenso beschwerlich, als einförmig. Der Soldat mußte die langen Abende im Dunklen oder in mall erleuchteten Räumen zubringen; eine Zeitlang ertönten wohl die hcimathlichcn Lieder, aber bald verstummten sie, die Lust zum Gespräch schwand; man gedachte der Heimath und der Lieben; Sehn sucht und Niedergeschlagenheit bemächtigten sich der Gemülhcr. Da« Weihnachtsfest gab den Truppen eine angenehme Unter brechung. Zum Staunen der Franzosen wurde es von ihnen festlich, oft in rührender Weise gefeiert. Wo e» nur anging, beschafften sich Offiziere und Mannschaften Tannenbänmc, steckten Lichter daran und erfreuten sich Kindern gleich an den Geschenken, die au« der Heimath eingctroffen waren. Da die Hcrbeischaffung der Lebensmittel vielfach Schwie rigkeiten machte und die Requisitionen auf Widerstand stießen, rirptete man vor Paris Märkte ein, die auch wirklich Ver käufer anlockten, welche sehr hohe Preise erzielten. Ueberall da, wo die deutschen Truppen längere Zeit verweilten und mit den Bewohnern in Beziehungen traten, wurde das Ver- hältniß ein besseres, vielfach sogar freundschaftliche»; die Fran zosen erkannten, daß sie in den deutschen Truppen c« keines wegs mit Barbaren zu thun hatten, daß sogar vielfach fran zösische Truppen im eigenen Lande schlimmer gehaust halten, wie deutsche. Seinen eigenthümlichcn wilden Charakter erhielt der Krieg durch die gewohnheitsmäßige Mißachtung und Verletzung de« Völkerrechte» von seilen der Franzosen. Es war, al« ob die ganze Nation infolge der erlittenen Niederlagen von Sinnen gekommen sei. Die Franktireur« übten nicht die Gebräuche civilisirtcr Völker. Zwar hatten sie als Abzeichen einen Gürtel und ein rothc» oder blaues Halstuch, aber beide« war schnell abgelegt, wenn die Deutschen in überlegener Anzahl erschienen und im nächsten Augenblick war der Franktireur friedlicher Bürger oder Bauer. Biele legten auch die Genfer Binde an, um sich auf unrechtmäßige Weiic zu sichern. Der deutsche Soldat sah oft, wie dieselben Leute, mit denen er soeben noch friedlich verkehrt hatte, plötzlich ihre Franktireur abzeichen au« der Tasche, ihr Gewehr au« einem Winkel her- beiholtcn und von allen Seiten aus ihn losstürmtcn. Die Livilbevöikerung nahm auch ohne Franktireurabzcichen viel fältig am Kampfe theit, entweder durch feindselige« Verhalten und offene Gewalt oder durch meuchlerische« Schießen au» den Häusern oder durch verrätherischeS Herbciholen der Frank tireur«. Die Truppen wurden in ihren Quartieren über fallen und erschlagen. Franktireur« und Bauern rissen in den schon besetzten Landcslheilen die Eisenbahnschienen auf und legten sie dann vorsichtig lose wieder hin; so kam e», daß die Krankenzüge wiederholt entgleisten. Die französischen Behörren reizten selbst zu Unthaten auf, wie verschiedene Befehle von Präfekten beweisen. Die Turko«, aufgcinuntert durch entsprechende Beschle, vergriffen sich in barbarischer Weise an Verwundeten. Die Genfer Convention wurde von den Franzosen nicht geachtet, sie schossen auf die Kranken träger, auf Zelte und Häuser, die mit der Kreuzcssahne be zeichnet waren. Deutsche Aerzte, welche in Orten, welche zeitweilig von deutschen Truppen verlassen werden mußten, zurückbiicben für die Verwundeten, wurden vom Volke be schimpft und selbst mit der Schußwaffe angegriffen. Die Behandlung deutscher Gefangener in Frankreich war eine sehr schlechte; sic läßt sich würdig anreihen der Austreibung der Deutschen au« Paris. Daß trotzdem die deutschen Truppen sich voll Menschlichkeit und Humanität gegen französische Be wohner zeigten, daß sie oft ihre bisweilen kargen Rationen mit den Armen thcilten, die bei Schlachten und Belagerung alle« verloren, gereicht dem deutschen Namen nur zur Ehre. Die Hvronrede, mit welcher Se. Maj. der König am 14. d. den sächsischen Landtag eröffnete, hat folgenden Wortlaut: »Meine Herren Stände! Ich habe Sie zur Wiederaufnahme Ihrer verfassungs mäßigen Thätigkeit berufen und heiße Sic herzlich willkommen.