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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 23.11.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189511239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18951123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18951123
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-11
- Tag 1895-11-23
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Monat
1895-11
-
Jahr
1895
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fortgesetzt da« Gepräge der vollsten Impotenz der türkischen Regierung, einer Sachlage, der auch der zweifellos vorhan dene gute Wille de« Sultans nicht abzuhelsen vermag, Die von ihm persönlich am Telegraphen ertheilten Befehle scheitern in der AuSslihrung an der Unzuverlässigkeit der amtliche» Organe in den Provinzen und an der Unzuverlässigkeit der Truppen selbst und weu» der Großvezier »einen. Zeitungs korrespondenten" versichert haben soll, die Pforte hoffe, daß Klein-Asien binnen zehn Tagen beruhigt sein werde, so dürfte solches Resultat, wenn überhaupt, weniger den Leistungen der türkischen Behörden als dem Erscheinen der fremden Kriegs schiffe zu danken sein. Wird doch in einem anderen Tele gramm aus Konstantinopel der Mangel an Kraft, den Kur den Einhalt zu thun, ausdrücklich zugestanden und das Her annahen des Winter« als »die einzige Hoffnung" bezeichnet. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 22. Novbr. Wie wir soeben erfahren, ist in der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten zu Dres den Hrn. Bürgermeister I)> . Körner von hier die 4. Stadt- rathsstclle übertragen worden, ohne daß eine Bewerbung feiten« des Hrn. Bürgermeisters vorhergegangen ist. Derselbe wird voraussichtlich Anfang April nächsten Jahres sein neues Amt antreten. — Schnceberg-Neustädtel, 20. Novbr. Gestern ist von hier aus an die Regierung, Ständekammcrn und ver schiedene Mitglieder dieser letzteren eine Petition um Wei terführung der Sekundarbahn Niederschlema- Schnccberg-Neustädtel nach Plauen abgcgangen. Wie sehnlich die Fortführung unserer nunmehr seit 37 Jahren bestehenden Sackbahn bei der hiesigen Bevölkerung gewünscht wird, beweisen die 2000 Unterschriften, welche die Petition allein in den beiden Städten gefunden hat. Es ist zu ver wundern, daß in der langen Zeit die Wünsche der Gegend zurllckgchalten worden sind und erst jetzt ein Eisenbahnkomitee dieselben an die zuständigen Stellen bringt. Hauptsächlich in Folge der ungünstigen Eisenbahnverbindung sind Schneeberg und Neustädte! in ihrer industriellen Entwicklung zurückgeblie ben und von Städten der Nachbarschaft überflügelt worden. Plauen und die hiesige Gegend stehen, da ihre Hauptindustricn die gleichen sind, in reger Geschäftsverbindung mit einander und doch ist die Eisenbahnverbindung zwischen beiden eine sehr umständliche und zeitraubende. Wenn die Verbindung Schnee berg-Plauen hergcstellt würde, so wäre eine wichtige, weil die kürzeste, Verbindung zwischen Vogtland und Erzgebirge her gestellt und mit dem unausbleiblichen Ausbau der Linie Weisch litz oder Pirk-Hos wäre eine nene direkte Linie Hof-Schncc- berg-Auc-Chcmnitz geschaffen, die eine wesentliche Entlastung der jetzigen Linie über Reichenbach herbcisühren würde. Hoffent lich findet die Bittschrift bei Regierung und Landtag die ihr gebührende Berücksichtigung und Unterstützung. — Leipzig, 20. Novbr. Der Leipziger Warzen schuster. Zu den Leipziger Wahrzeichen rechnete man noch vor fünfzig Jahren eine Mcnschenhaut, die I79b im anato mischen Museum der hies. Universität aufgestellt worden war. Diese Haut halte früher ein Schuster auf dem Leibe getragen und, weil sic vom Kopfe bi» zum Fuße mit seltsamen Balggc- schwülsten bedeckt war, dieselbe, wie es hieß gegen Verabreichung eines Wochengelde», nach seinem Tode dem Misutrnin suu- toinicuin überwiesen. Der Schuster, welcher Johann Gott lieb Reinhardt hieß, starb 1795, und seine Haut wurde regel recht auSgestopft und an einem Gestell befestigt dem Museum cinverleibt. Schreiber dieses hat das wunderlich ausschauende Menschengcbilde daselbst noch um da» Jahr 1850 gesehen. — Chemnitz, l8. Novbr. Am letzivergangenen Sonn abend Abend hatten Frevlerhändc auf die Bahngleife der Linie Chemnitz-Aue zwischen den Stationen Erfenschlag und Einsiedel einige große Steine gelegt. Der Lokomotiv führer de« 7,3« Abends von Chemnitz abgehenden Personen zug« nach JägerSgrün bemerkte da» Hinderniß glücklicher Weise noch rechtzeitig, so daß der Zug zum Stillstand ge bracht und die Steine beseitigt werden konnten. Hoffentlich gelingt es bald, den Frevler aufzufinden und der gerechten Strafe zuzuführen. — Plauen, 19. Novbr. Als gestern Abend ein Schutz mann einen Menschen auf der Straße von Plauen nach Hof wegen einer Ungebühr zur Rede setzte, wurde er von dem Manne gefaßt, in den Straßengraben geworfen und mit einem Messer in den Kopf gestochen. Der Uebellhäter entkam durch die Flucht. Glücklicherweise ist der Stich, der in der Schläfengegend in den Kops cindrang, nicht lebensgefährlich. — Markneukirchen, 20. Novbr. Gestern entstand in dem Hause des Droguistcn Emil Setzer, da« unmittelbar unterhalb des freistehenden Amtsgerichtsgebäudes gz^egen ist, ein Schadenfeuer. Mächtige Feuergarben schlugen Prasselnd und zischend aus den Fenstern de« zu ebener Erde gelegenen geräumigen Laden». Hier war ohne jede äußere Veranlassung eine in der Nähe de« Ofen« stehende Flasche mit leicht brenn barer Flüssigkeit gesprungen, ihr Inhalt hatte sich über die Diele ergossen, am Ösen Feuer gefangen, und im Nu war der ganze Laden ein Fcuermeer. Da« Feuer, das an den zahlreichen Droguen, Flüssigkeiten, wie Feuerwerk und anderem überreichliche Nahrung fand, hat den Laden von Grund au« zerstört. Ein Glück ist e«, daß Menschenleben nicht in Ge fahr gekommen sind. Der Besitzer, Setzer, und sein Personal konnten sich nur durch schleunigste Flucht au« dem Laden retten. Die Feuerwehr war sehr schnell am Platze und be seitigte nach kurzer Thätigkcit jede weitere Gefahr. — Adorf. In Leipzig hat sich nunmehr mit einem Aktienkapital von fünf Millionen Mark die Gesellschaft kon- stituirt, welche die E. Claviez'schen Textil-Ersindungen in einer großartigen, zu Adorf und Roßbach in Böhmen zu errichtenden Kunstweberei zu verwerthen gedenkt. An dem neuen Unternehmen sind hauptsächlich Leipziger unv Chem nitzer Kapitalisten und Großindustrielle je mit Zeichnungen bi« zu mehreren >00,000 Mark bethciligt. Man verspricht sich außerordentlich viel von der neuen Erfindung, durch die ein Gcspinnst oder Gewebe erzeugt wird, da« so sein und leicht ist wie Papier. Al» Absatzgebiet wird hauptsächlich der ferne Orient in Frage kommen. Referat« iiler Sitmngen »es chemeinderat-es zu Schönheide. Sitzung vom 10. Oktober 1895. Der Gemeinderath nimmt Kenntniß 1) von der erfolgten Unterbringung de« geisteskranken Richard Adolph Thümmel in die Landesanstalt zu Untergöltzsch, 2) von der Uebernahme der Funktion de« Bibliothekar« der VolkSbibliolhek seilen« de« Herrn Lehrer Wehrmann, 3) davon, daß der Antrag aus Einziehung des hinter dem Wohnhause Nr. 164 hinführenden CommunicationSwegeS wieder zurückgezogen worden ist, beschließt 4) den oberhalb de« zum Hause Nr. 230 gehörigen Garten befindlichen Fußweg einzuziehen, 5) wegen Aenderung einer von der Königlichen General direktion der Staatsbahnen bezüglich der Kreuzung mit der elektrischen Leitung gestellten Bedingung vorstellig zu werden, die übrigen ConzcssionSbedingungen für die elektrische Centrale, aber anznerkennen, überweist 6) eine Eingabe der Bewohner der Fabrikgasse um Aus dehnung der Straßenbeleuchtung sowie 7) eine Anregung, die auf dem Schulhausbauplatze anstehen den Bäume schon jetzt zu beseitigen, zur Erörterung dem Bauausschuß, faßt 8) wegen Herabsetzung des Zinsfüße« mehrerer Sparkassen kapitalien, 9) wegen Vergebung der Arbeiten zu den Fundamenten der Maschinen im ElectricitätSwerk entsprechende Entschließ ung, bejaht 10) bezüglich eines vorliegenden ConzcssionSgesucheS die Be- dürfnißfragc und spricht 11) endlich die 1894er Commnnanlagenrechnung sowie die 1894er Rechnung über die Porststiftung auf Vorschlag de« RechnungSauSschusse« richtig. Sitzung vom 29. Oktober 1895. 1) Einige Armensachen werden durch Bewilligung von Unter stützungen erledigt. 2) Das Gesuch einer auswärtigen Firma, ihr hiesige« Lager al« stehendes Gewerbe anzuschen, wird abgclehnt und die Wandcrgcwerbesteuer von 4 Mark wöchentlich aufrecht erhalten. 3) Als Wahlmänner für die bevorstehende Wahl von Ab geordneten zur Bezirksvcrsammlung werden die Herren Flemming, Leistner, F. L. Lenk, Möckcl, Friedrich Oschatz und Schneider bestimmt. 4) Von dem Resultate der anderweit auf 6 Jahre erfolgten Verpachtung der im Ascherwinkcl gelegenen Gemeinde grundstücke nimmt man Kenntniß. 5) Zur Ermittelung solcher Ouellengebiete, Brunnen und Abfallwässer, deren- Nutzbarmachung im öffentlichen Inter esse hiesigen Orte» zu ermöglichen sind, wird eine be sondere Deputation in den Personen der Herren Gcmcinde- rathsmitglieder Frenzel, Gerischer, Möckcl und Unger gewählt. 6) An Stelle de« in Folge Ansässigmachung au« dem Ge- mcinderathe ausgeschiedenen Herrn Gustav Lenk wird Herr F. L. Lenk als Mitglied de« SparkassenauSschusse« gewählt. 7) Mit dem Abschlüsse eine« Vertrag« über die Vergebung der Arbeiten zur Installation der elektrischen Beleuchtung für die Jnnenräume des Rathhauses wird der Beleuchtungs ausschuß betraut. 8) In den Abschätzungsausschuß für die 1896er Commun- anlagen werden gewählt: als wirkliche Mitglieder Herr Gemeindc-RathSmitglied Frenzel, „ „ „ F. L. Lenk, „ „ Möckcl, „ » ., Männel, „ „ „ Schneider, „ Occonom Franz Gustav Dörsel, „ Schlosser Eduard Möckcl, „ Fleifchcrmeister Albert Härtel, als Stellvertreter Herr Gemeinde-Aeltester Oschatz, „ Gcmeinde-Rathsmitglied Berger, „ „ „ Gerischer, » » ,, C. Aug. Lenk, » „ „ Sckönfelder, „ Druckermeister Höhl, „ Bäckermeister Friedrich Lenk, „ Kaufmann Hermann Kleinhempel, „ Schuhmachermeister Gustav Winkelmann. Sitzung vom 13. November 1895. 1) Wegen Vertheilung der diesjährigen Zinsen de« Franz Louis Oschatz'schen Legate« faßt der Gemeinderath unter Zugrundelegung der Liste der bisherigen Empfänger ent sprechende Entschließung. 2) In der Lenk'schen Bausache wird von der Eisenbahnver- waltung die Genehmigung zur Mitbebauung der der Ge meinde gehörigen, nördlich de« Bahnhof« Schönheide ge legenen Parzellentheile Nr. 295 und 297 davon abhängig gemacht, daß die zur Herstellung einer Stützmauer er forderlichen technischen Unterlagen vorher beschafft bez. mit der Eiscnbahnverwaltung vereinbart werden. Dem gemäß wird beschlossen, mit letzterer in Unterhandlung zu treten. 3) In der Angelegenheit, die Aufnahme einer Anleihe zum Schulhausbau betreffend, wird der Vorsitzende mit Fort setzung der Verhandlung beauftragt. 4) Der Genehmigung eine« Plane« zur Bebauung der Par zellen Nr. 33, 34,36 und 118 soll widersprochen werden, da die Vorbereitungen zur Aufstellung eine« den gc- sammten Ort umfassenden Bebauungsplanes bereit» im Gange sind. 5) Herr Gemeinderathsmitglied und Friedensrichter Victor Oschatz, der auf seinen in der sogenannten „Hölle" ge legenen Wiesen einige Teiche anlegcn zu lassen beabsichtigt, hat sich erboten, diese Teiche als Wasserreservoir für Brand fälle von der Gemeinde mit benutzen zu lassen. Der Gemeinderath acccptirt diese« Anerbieten dankend. Nach Herstellung der Teiche sind mit Herrn Oschatz nähere Festsetzungen über die Benutzungsweise feiten» der Ge meinde zu treffen. 6) Nach der im Lause de« bevorstehenden Winter« erfolgenden Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung für die Haupt- und die obere Straße sollen einige der dadurch frei werdenden Petroleumlaternen aus Nebenwegen an solchen Stellen ausgestellt werden, die entweder durch be sonder« bergige Lage ihre Passage bei Finsterniß gefährlich machen oder al« besonder« verkehrsreich sich erwiesen haben. Die hierüber vom Vorsitzenden gemachten Vorschläge be schließt man zur Begutachtung dem BeleuchtungSauSschuß zu überweisen. 7) Da» Gesuch um Uebertragung einer bestehenden Schank konzession auf den neuen Erwerber wird bejahend begutachtet. 14. Ziehung 5. Klasse 128. Königs. Sachs. D-udes-Dotterie, gezogen am 19. November 1895. 30,88» Mark -ml Rr. «7828. 15,888 Mark aus Rr 5«I72. 5888 Mar« aut Nr. 44«2I 52818 74005. 388» Mark auf Rr. 3343 3402 788« >0544 I8S33 15783 I83I8 28788 23860 26464 SWS« 35378 RSS« 88870 41723 44348 44887 5,MUI 528«7 58733 58587 58718 64025 «652» 67807 6777« «883« 71425 75780 7684» 76875 77881 78876 7873« 80434 88888 818«7. 1888 Mar« auf Rr. 68 474 5723 18087 18838 18765 II572 11857 I455I 14788 15848 28844 2-88! 26«8« S68I3 30573 3158« 83224 38162 43374 41884 54035 55454 58503 «226« «2318 62478 «6115 ««881 6876« 76341 77878 78785 81088 8287« 85854 8«»57 87«85. 580 Mar« aus Nr. «8 1028 2425 248« «657 8885 18427 N755 12786 1««88 18514 18455 21827 22816 25384 88874 8II85 33428 355«« 38128 48883 43887 44831 45884 4608» 48183 54888 55252 56887 57888 58438 «111« «1188 «1888 «3327 «4436 67378 «8851 «8553 70132 71788 73137 77880 77125 78568 78087 78584 78817 81885 82383 87878 88760 88814 8821« 83744 88805. 308 Mark aus Rr. 218 1103 1183 1832 2135 4083 4335 4537 M5I «524 «531 «S30 7733 828« 8438 8800 8818 13738 137«« 14324 14783 1584« 15438 13621 16888 2I8I8 24083 24802 25435 23052 26348 28007 28847 31223 3127« 31584 32284 3784« 37858 38028 38328 38«78 40318 41425 42887 43282 43571 44423 44888 45278 43833 48701 48847 48870 51250 51688 5232« 52418 52658 52782 52882 53815 53823 57S45 58872 «182« 62888 «2188 62553 «5184 «5884 «««55 «8«65 68727 «8788 «8888 78431 71321 72848 72868 74437 75888 76227 76475 78173 78217 78383 78««3 78718 78024 78318 78555 82148 82214 82532 83187 83206 84248 «427« 84682 87253 8814« 8885« 80813 80873 8138« 82314 82485 84773 85303 85485 85553 8S117 87058 873S« 98«7I. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. Vor 25 Jahren. (Nachdruck verboten). Erfurt. 23. November 1870. Der Ehrenrath der in Erfurt in« ternirten französischen Offiziere hat gegenüber den unverschämten Lügen und Entstellungen französischer, belgischer und englischer Journale über die Lage der französischen Gefangenen in Deutschand an die „Erfurter Zeitung" eine Erklärung gerichtet, in Weicker derselbe jene Lügen und schamlosen Behauptungen gebührend zurückweist. Vom Kriegsschauplätze, 23. November 1870. Die zuletzt ge meldeten Rekognoszirungsgefechte sind ein wichtiges Anzeichen für den Vormarsch des Prinzen Friedrich Karl, der im Süden von Chartres gegen die Armee der Loire operirt, während der Großherzog von Meck« lenburg zuletzt westlich von Chartres vorging, ohne daß das neueste Ziel seines Marsches in den bezüglichen Telegrammen näher bezeichnet ist. Vor Paris, 24. November 1870. Es war in letzter Zeit häufig vorgekommen, daß die gegenseitigen Vorposten eine Art Waffenstillstand beobachteten ; sie schossen nicht mehr aufeinander und die französischen Soldaten nahmen dankbarst die ihnen in Brod, Erbswurst, Brannt wein und Tabak gemachten Präsente an. Die Fortsetzung eines solchen Verhältnisses ist den deutschen Truppen untersagt, den französischen Soldaten aber „ein solcher, die französische Ehre befleckender Verkehr mit dem Feinde" bei Todesstrafe verboten worden. Dresden, 25. November 1870. Heute sind wiederum 1125 kriegsgefangene Franzosen hier eingetroffen und im Barackenlager zu Uebigau untergebracht worden. Vom Kriegsschauplätze, 25. November 1870. In welchem Maße die Leistungen der deutschen Technik sich den Erfolgen unserer Heere anschließen, dafür giebt die in 23 Arbeitstagen unter Leitung des Premier-Lieutenants und Baumeisters Lent unter schwierigen Verhält nissen mit Dämmen von 7—8 Meter und Einschnitten von ü Meter ausgeführte Umgehungsbahn des Tunnels von Nanteuil den Beweis, Tausende von Arbeitern und hundert Fuhrwerke waren Tag und Nacht bei ungünstiger Witterung beschäftigt. Am 23. passirte der erste Post zug mit bekränzter Lokomotive die neue Bahn, welche die wichtige Ver bindung zwischen Paris und Deutschland herstellt. 98. Depesche vom Kriegsschauplatz. Versailles, den 23. November. Am 22. hat die Beschießung von Thionville begonnen. Am 23. setzte Grobherzog von Mecklenburg seinen Vormarsch fort. Vor Paris sind die Verhältnisse unverändert, v. Podbielski. 99. Depesche. Baugy, den 2-1. November. Belagerung von Thionville hat vorgestern begonnen, Festung wird aus 76 Geschützen beschossen, Stadt brennt seit vorgestern Nachmittag. Die Avantgarte der Kavallerie- Division Graf Groeben unter Oberst v. Lüderitz hat gestern Nachmittag bei Le Quesnel ein glückliches Gefecht gegen französische Mobilgarden aus Amiens bestanden, welche in wilder Flucht zurückgetrieben wurden. Graf Wartensleben. Versailles, den 24. November. Grobherzog von Mecklenburg setzt heute seinen Vormarsch fort. Recognoscirungs-Gefechte haben bei Neuville, Bois-Commun und Mezieres stattgefunden, v. Podbielski. Metz, den 24. November. Soeben hat Thionville capitulirt. Die Uebergabe erfolgt morgen um 11 Uhr früh. v. Kameke. 100. Depesche. Hayange, den 25. November. Heute Morgen um 11 Uhr ist Thionville von unfern Truppen besetzt worden. 200 Geschütze genom men und 4000 Gefangene gemacht. Diesseitiger Verlust während des Bombardements gering, v. Kameke. Versailles, den 25. November. Am 24. vertrieb Oberst v. Lüderitz Halbwegs zwischen Roye und Amiens Mobilgarden, welche mit Zurücklassung ihres Gepäckes gegen Bray entflohen. Eine spätere Re- cognoscirung desselben mit 2 Compagnien, 4 Escadrons und 2 Ge schützen stieß bei Mezieres auf 6 feindliche Bataillone mit Artillerie, und brachte denselben nicht unbeträchtlichen Verlust bei. Diesseitiger Verlust gering, v. Podbielski. Vermischte Hlachrichlen. — NowaweS bei Potsdam, 19. Novbr. Die hier aufgetretenc Trichinosis soll so weite Dimensionen ange nommen haben, daß jetzt bereit« ca. 30 Personen krank dar niederliegen. Die Krankheit ist, wie mitgetheilt, durch Roll schinken, die vom Schlächtermeister Siebert in der Wilhelm- straßc gekauft waren, verbreitet. Unter Anderen liegt eine Kaufmannsfamilie, ferner die Familie de« Restaurateur« Ernst Schmidt und in Neuendorf die Familie eines Privat mannes darnieder. Durch die Untersuchung ist noch nicht mit Sicherheit fcstgestellt, wen die Schuld trifft. — Ueber ein« weicht die Darstellung der „Flcischcrzeitung" von unseren -Nachrichten etwa« ab. Darnach beträgt die Zahl der Er krankten lü, darunter allerdings drei schwere Fälle. Außer dem erscheint c» dem genannten Blatte sehr zweifelhaft, daß die Trichinosis nun wirklich auf den Genuß de« von Siebert gekauften Blasenschinkens zurückzuführcn ist. Die Familie Erdmann, bei der sich die ersten Krankheitserscheinungen ge zeigt haben, hat die 2-/§ Pfund Blasenschinken am 19. Oktober gekauft für eine Gesellschaft, die an demselben Abend stattsand. Der Ausbruch der Krankheit ist aber erst am 20. November erfolgt, also vier Wochen später. Und zu dieser Zeit will man noch Reste von dem am 19. Oktober gekauften Schinken gefunden haben. In diesen Schinkenresten wurden allerdings Trichinen konstatirt — aber wie will man den Beweis füh ren, daß dieser Schinkenrcst von dem von Siebert gekauften Schinken herrührt? — Dessau. Da« Anhalt. Infanterie-Regiment Nr. 93 hatte im Feldzuge 1870/71 13 französische Geschütze und 4 Mitrailleusen erobert. Al» ehrenvolle Anerkennung und um den nachkommenden Geschlechtern ein dauernde« Andenken an die Tapferkeit ihrer Vorfahren zu geben, sind dem Regiment zwei der eroberten Mitrailleusen dauernd überwiesen, welche
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