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Mts- MS MzeiMt für den Erscheint 1 I Abonnement -K-5- Sylt des Amtsgerichts Mcnkmk -sZZ sertionspreis: die kleinsp. len, sowie bei allen Reichs- »->,- >«« und dessen Mrngebnng. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 42. Jahrgang. LL8. Donnerstag, den 21. November 18-VL. B c k a n n t m a ch n n g. Mit Ende dieses Jahres scheiden aus dem Stadtverordneten-Collegium aus die Kaufmann Wilhelm Dörffcl, Gärtnereibesitzcr Bernhard Fritzsche, Großuhrmacher (5. W. Lorenz «en., Kaufmann Bernhard Löscher, Bretmühlenbesitzcr Richard Möckel, Schneidermeister Hermann Pfefferkorn, Kaufmann Gustav Emil Tittel und , Otto Rudolf Unger. Da von den im Amte verbleibenden 13 Stadtverordneten 9 ansässig und 4 un ansässig sind, nach dem Ortsstatut für die Stadt Eibenstock dem Stadtverordneten- Collegium aber mindestens 11 ansässige und 6 unansässige Bürger anzuaehören haben, so müssen von den zu wählenden Stadtverordneten mindestens 2 ansässig und 2 un ansässig sein. Als Wahltag ist Montag, der 9. Dezember 1883 bestimmt. Die stimmberechtigten Bürger hiesiger Stadt, welchen Stimmzettel einige Tage vor der Wahl zugehen werden, werden daher hiermit aufgefordert, an diesem Tage von Vormittags 9 Uhr ab bis Nachmittags i Uhr ihre Stimmzettel, auf denen nach Vorstehendem die Namen von acht wählbaren Bürgern, von denen mindestens 2 ansässig und 2 unansässig sein müssen, zu verzeichnen sind, im Rathhaussaale vor dem versammelten Wahlausschüsse persönlich abzugeben. Die ausgestellte Wahlliste liegt vom 14. November, diesen Tag eingerech net, bis mit 22. November 1885 zur Einsicht an Rathsstelle aus, und es steht jedem Betheiligten frei, bis zum Ende des siebenten Tages nach Bekannt machung und Beginn der Auslegung gegen die Wahlliste bei dem unterzeich neten Stadtrathe schriftlich oder mündlich Einspruch zu erheben. Eibenstock, am 13. November 1895. Der Rath dcr Stadt. I»r. Körner. Granpner. Sonnabend, den 23. November 1895, Vormittags 18 Uhr sollen in, hiesigen Amtsgerichtsgcbäude eine Bettstelle mit Matratze, Ober- und Unterbette und Kissen, eine Rundmaschine, eine Eisenbiegemaschine, eine Sickenmaschinc, ein Waschkessel, 5090 Stück Eigarren, eine Blechschneide- scheere und eine Stange gegen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 19. November 1895. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Liebmann. KLrchenvorftandstvahl. Auf Grund der Kirchenvorstands- und Synodalordnung haben Ende dieses Jahres aus dem Kircheuvorstand auszuscheiden die Herren: Hoflieferant Flemming, i Gemeindevorstand Haupt, f ... , .. Fabrikant F. L. Link, ?»r Schönheide, Friedensrichter Viktor Oschatz, - Herr Gemeindevorstand Poller für Schönheidcrhammer. Die Ausschcidenden sind wieder wählbar. Stimmberechtigt sind alle selbstständigen cv. luth. Hausväter, welche das 25. Lebensjahr erfüllt haben, sie seien verheirathet oder nicht, niit Ausnahme solcher, welche durch Verachtung des Wortes Gottes oder unehrbaren Lebenswandel öffent liches Aergerniß gegeben haben oder von der Stimmberechtigung bei Wahlen der po litischen Geineinde ausgeschlossen sind. Wählbar sind ev. luth. Hausväter, die über 30 Jahre alt sind und sich durch guten Ruf, christlichen Sinn und kirchliche Einsicht und Erfahrung bewährt haben. Es werden daher alle Stimmberechtigten hiermit aufgefordert, sich spätestens bis zum . s. Dezember ü. a. zur Eintragung ihrer Namen in die Liste der Stimmberechtigten anzumelden. Die Anmeldung, ohne welche die Betheiligung an der Wahl nicht ge stattet ist, hat unter Angabe des vollständigen Namens, des Standes, des Alters und der Wohnung des sich Anmeldcnden zu erfolgen und kann sowohl mündlich als schriftlich für Schönheide in der Pfarramts-Expedition während der Amts stunden und für Schönheidcrhammer bei Herrn Gemeindevorstand Poller bewirkt werden. Als Wahltag ist der 111. Sonntag des Advents — 15. Dezember 1895 — fest gesetzt worden. Die Wahl erfolgt in der Sakristei nach beendigtem Vormittagsgottesdienst. Die stimmberechtigten Gemeindegliedcr «vollen sich zahlreich in die Listen ein tragen lassen und an dcr Wahl betheiligen. Der Herr der Kirche möge diese Wahl zum Segen gereichen lassen! Schön Heide, ain 19. Noveinber 1895. Dcr Kirchcnvorstand. V. .Hartenstein, Pfarrer. Ans Deutschlands großer Zeit. Zur Erinnerung der 25jähr. Gedenktage de« Krieges 1870/71. 40. (Nachdruck verboten.) Der Krieg gegen die Loire-Armee n. (CoulmierS.) Wenn man zugeben muß, daß die Franzosen sich in dem großen Kriege mit altbewährter Tapferkeit schlugen, so muß man erst recht zugeben, daß der Organisator de« zweiten ThcilcS des Kriege«, Gambetta, in seinem Feuereifer trotz aller Fehler, die auch er machte, geradezu Großartiges leistete. Innerhalb weniger Tage hatte dcr Diktator Licht in das ChaoS von Tours gebracht, wobei sich der später noch wiederholt Minister gewesene Freycinet al« tüchtige Unterstützung erwies. Der Widerstand, den Frankreich seit Anfang 'November den Deutschen cntgegenstellte, war ebenso großartig, als heroisch. Nicht weniger als 11 Corps wurden vom Gambetta nach und nach ausgestellt und au« ihnen drei große und mehrere kleinere Armeen gebildet. Die wichtigste war die Loire-Armee, die Ende November 150,000 Mann in 5 Corps unter Gene ral d'Aurclle zählte; im Norden entstand eine zweite unter Bourbaki, im Osten kam zu den CambrielS'fchen Truppen ein Corps unter Garibaldi und Ende des Jahres waren dort 200,000 Mann versammelt. Bei Rouen, le Havre und le Man« zeigten sich je ein Corps und zwischen Seine und Loire operirtcn 2 Corp«. Die Deutschen erstaunten nicht wenig, al« ihnen plötzlich geordnete HeereSmassen gegenüber traten, die im Aeußern den Truppen der alten Armee nicht nachstanden. Da« Menschcnmaterial der neuen Armee war sogar besser, al« da« der kaiserlichen Armeen; denn jetzt traten die kräftigen, wohlgenährten und gebildeten jungen Männer der besitzenden Klassen, die sich bisher dem Dienst durch Stell vertretung entzogen hatten, in die Reihen. Ihre Tapferkeit gab der alten Armee nicht« nach; ihre Artillerie schoß sogar mit größerer Sicherheit, al« jene; nur an Festigkeit der Truppen körper, an Abhärtung und an Ausdauer, namentlich nach ver lorenen Schlachten, standen sie jener nach. Gambetta war von einer schweren Gemüthslast befreit, al« Thiers unverrichteter Sache au» dem deutschen Haupt quartier zurückgekehrt war. In seiner Ungeduld wartete der Diktator weder Nachrichten, noch die vollständige Organisation der Tnippen ab; er drängte vorwärts und die Generäle mußten gehorchen. Am 6. November brach General Aurelies de Paladine« mit 70,000 Mann, 8000 Pferden und 222 Geschützen gen Orleans zu auf. Die Absicht Gambettas war, v. d. Tann in Orleans zu umzingeln und von Paris abzu schneiden. Bei Chateaudun und Bcaugency kam es bereits am 6. November zu kleinen Scharmützeln, an denen sich auch die Bevölkerung betheiligtc und am 7. November fand da« Ge fecht bei Chantome statt, in welchem die Franzosen, be deutend in der Uebermacht, Sieger blieben und die Deutschen 3 Offiziere und 154 Mann verloren. Der Ausgang dieses kleinen Gefechtes hob den Muth der neuen französischen Ar mee nicht wenig. General von der Tann hatte Befehl, Orleans einer großen Uebermacht gegenüber zu räumen. Am 8. November hatte er Nachricht erhalten, daß dcr Feind mit einer große«« Armee heranrücke; indeß beschloß er, diese Uebermacht erst durch ein Treffen zu erproben. So kam e» am 9. November zur Schlacht bei CoulmierS, die zwar mit einer Nieder lage der deutschen Truppen endete, dennoch aber eine der ruhmvollsten Waffenthaten de« so ruhmvollen Krieges bildet. Den Franzosen standen nur 19,300 Mann mit 90 Geschützen gegenüber; jene waren also in fast vierfacher Uebermacht. Direkt westlich vor Orleans liegt CoulmierS. DaS De tachement de« Grafen Stollberg war bereit» am frühen Morgen von überlegenen Massen angegriffen worden, doch hatten sich die schwachen Linien energisch gewehrt, bi« Hilfe herbeikam. Der Hauptangrisf der Franzosen richtete sich auf den rechten bayrischen Flügel gegen CheminicrS und weiter südlich CoulmierS. Die bayrische Infanterie hielt CoulmierS und nahm im Norden de« Dorfe« Stellung. In dieser Linie wüthete zunächst ein heftiger Artilleriekampf. Während des selben hatten die Bayern im Süden da« brennende Dorf La Riviäre aufgegeben und sich unter Aufbietung aller Kräfte der 2. Jäger aus die Artilleriestellung bei La Renardistre, weiter nördlich gelegen, zurückziehcn müssen. Jetzt conccntrirten die Franzosen alle ihre Kräfte auf die Wegnahme der beiden Orte CoulmierS und La Renardiore. Di« Brigade, welche letztere» Dorf besetzt hielt, hielt sich zwar tapfer, mußte aber endlich der Uebermacht der drei feindlichen Brigaden weichen und zog sich daher, geschützt von einer Infanterie- und Ar tilleriestellung, ungehindert auf den Waldrand von Mont- pipeau zurück. Hier traf Verstärkung einer bayrischen Bri gade ein und cS gelang, die weiteren Versuche dcr Franzosen, hier vorzudringen, abzuwehren. Mittlerweile war auch vor CoulmierS der Kampf heißer entbrannt und die Bayern hatten die vor dem Dorfe liegenden Steinbrüche räumen müssen. Um 3 Uhr machten die vereinten feindlichen Streit kräfte einen gewaltsamen Angriff auf CoulmierS; es gelang jedoch den vereinten Anstrengungen der Artillerie, sowie der Infanterie und dcr mehrmals vorrückcndeu 5. Kavallerie- Brigade, den Feind wieder zurückzuschlagcn. Vom Süden her griff jetzt die französische Artillerie und eine Brigade energisch ein und eS gelang, einen Theil der Geschütze der Bayern zurückzudrängcn und sich dcr Vordcrccke des Parke« von Coul mierS zu bemächtigen. Indeß wurde der Park von den Bayern noch gehalten und auch im Norden, wo eine Umgeh ung von den Franzosen leicht genug hätte bewerkstelligt werden können, wurde die Stellung von den Deutschen erfolgreich behauptet. Da die Angriffe auf CoulmierS immer umfassender wur den, mußte General von der Tann um so mehr befürchten, von der Hauptarmec abgedrängt zu werden, al« noch eine zweite französische Armee im Anmarsch begriffen war. Er beschloß daher, seine letzte Reserve nicht einzusetzen, sondern da« Gefecht abzubrechen und auf Artcnay zurückzugchcn, wo er General von Wittich die Hand reichen konnte. Er ließ daher den rechten Flügel verstärken und den Kampf brigade weise vom linken Flügel au« einstellen. Während dessen war c« den Franzosen gelungen, den Park von CoulmierS zu nehmen. Da« Dorf aber wurde gehalten, bi« der Abzug nach St. Peracy zu gesichert war, dcr unbehelligt auSgcführt wurde; ebenso zog ohne besondere Verluste dcr ganze linke Flügel staffelwcise nach Norden und erreichte auf den aufge weichten Wegen, allerdings erst tief in der 'Nacht, doch ohne Verluste den Ort Artenay. Der Rest dcr Armee folgte. Die Franzosen machten keinerlei Versuche, den Rückzug der Bayern zu stören, ja sie folgten diesen nicht einmal, sondern blieben bei Orleans stehen. Auch die bayrische Besatzung von Orleans marschirte, nachdem sie alle transportablen Kranken aufgeladen hatte, mit allen Train» nach Artenay ab, wo General v. d. Tann am 10. November sein Corp« sammelte. Die deutschen Verluste betrüge«« 50 Offiziere und 893 Mann; die der Franzosen 1540 Mann. General Au-