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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 24.10.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189510249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18951024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18951024
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-10
- Tag 1895-10-24
-
Monat
1895-10
-
Jahr
1895
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er kann »aß Du Arwed lauten kraftlos en der er ihr or Be le Mal u mich Deine )u mir e, daß Seite Körper AuS- hcilige »lächelt en ver- diescS seine» lebcn- Thrä- , und sabeth, leise, ich — raum; Deine wahn- n den innen. r dem statz!" ortete loch en die schnell eine ter?" elend, lieg" )ause, Lber- i sich § und ifle," sehen Be- Sie nde," F°- a bc- ist," znete itzu- auf- tgen, rau, spat da« lisa- urch indc Eli- die die ent- >en, >ute icht ren sein re« den ken ing »ter ine och len „Papa!" mahnte Arwed. „Nun, ich denke, Du siehst Loch, wie man hier —" und ein böse« Lächeln umspielte de« alten Herrn schmalen Mund — „die Ehre unsere« Hause« zu wahren weiß! Sie sind ja so blaß, Frau Tochter, trotzdem Sie ein so reine« Gewissen haben; wie seltsam da« ist; ich wünsche Ihnen eine ruhige Nacht!" Dabei verließ Herr Christian nach einer ceremoniellen Verneigung da« Zimmer und begab sich erregt in seine Ge mächer. Felicita« hielt noch immer ihre« Manne« Hand umfaßt, dessen Augen mit dem Ausdruck zärtlicher Trauer auf ihr ruhten, und der nun milde fragte: „Der Name, Felicita«?" „ES war Monctti." Arwed machte seine Hand frei, seine Stimme umwölkte sich, der sanfte Blick 'einer Augen verwandelte sich jäh. „Ich muß die Wahrheit wissen," sagte er heftig, „die volle Wahrheit." „Ich habe sie Ihnen gesagt." „Ah, und wie wollen Sic da« mit der Thatsache ver einen, daß Monctti bereit« gestern nach einem Abschiedsdiner abgercist ist?" „Er führte sein Vorhaben eben nicht aus; denn er sagte soeben Elisabeth Lebewohl." „Felicita«!" Arwed« hohe Gestalt bebte vor Erregung. „Sic suchen mich zu täuschen!" Sie müssen mir den Namen, den rechten Namen nennen, ich habe ein Recht, ihn zu fordern!" „Er lautet Monctti!" Bleich und ernst, Trauer und Liebe in den großen Augen, stand die junge Frau vor dem leidenschaftlich erregten Mann, der die Maiglöckchen von seiner Brust riß und sic mit Füßen trat. „Und ich Narr konnte von Glück träumen," ries er wild, „von einem großen, seligen Glück, wie ein Knabe, konnte diese Blumen küssen, al« Verheißung einer wonnigen Zu kunft, während inein Weib mich hintcrgeht! O, ich Thor, ich Thor!" „Das Schändliche denken Sie von mir?" fragte Feli cita« mit namenlosem Schmerz in der Stimme. „Für so er bärmlich halten Sie mich, Arwed? Armer Mann, welch' ein Geschöpf wurde Ihr Weib!" Sic trat langsam von ihm zu rück, hob die zertretenen Blumen vom Boden auf und im nächsten Augenblick rauschte der Thllrvorhang hinter ihr zu sammen. Arwed Wölwung fiel in einen Sessel; Eifersucht, Miß trauen und der Glaube an sein Weib kämpften in seiner Seele. Wenn e« Morgen wurde, wollte er Elisabeth fragen und dann, wenn Felicita« unschuldig war — ja, wa« dann? Er dachte nicht daran, sein Lager auszusuchen, bleich und über nächtig stieg er zu seinem Vater hinab, welcher ihn hatte rufen lassen. Herr Christian empfing den Sohn in seinem Arbeitszimmer und deutele ihm durch einen Wink an, Platz zu nehmen. „Ich möchte Dich um Erklärung der gestrigen Vorfälle bitten," begann er in seiner lühlen, abgemessenen Art; „Du wirst Dir denken können, daß mich dieselben interessiern." Arwed empfand plötzlich die ganze Demüthigung eine« solchen Verlangen« in ihrer ganzen Stärke und ruhig, aber fest entgegnete er: „Ich bedauere, Papa, Dir keine Ausschlüsse geben zu können, diese Sache geht mich allein an und war durchaus unschuldiger Natur." „Es scheint so, weil sie das Tageslicht scheut! Glaubt , diese Person, diese Felicita«, etwa, uns in unserem eigenen Hause alle« bieten zu können?" Arwed« Antlitz röchele sich; aber noch mahnte er mit beherrschter Stimme: „Du sprichst von meiner Frau, Papa!" „Leider, leider," brauste der Patrizier auf. „Wenn ich da« hätte ahnen können! Meine Diener genießen Ihre Freund schaft, so etwa« war nie in nieinem Hause erhört. Aber ich habe der Sache jetzt ein Ende gemacht und für den Buch halter Mohn eine jüngere Kraft cngagirt; Herr Brand wird morgeir seine Aufwartung machen." „Wie, Papa?" fragte Arwed, unangenehm überrascht. „Du hättest einen alten, treuen Freund entlassen, nur weil c» in diesem Hause nie Sitte war, daß sich die Gattin de« Chefs zu den Leuten herabließ? Bedenke, bitte, was Du thun willst, Herrn Mohn« Redlichkeit war erprobt." „Da« ist doch wohl lediglich meine Sache, Arwed; Herr Brand ist mir gut empfohlen." „Durch Fräulein Eberdorf natürlich," erwiderte der junge Mann scharf; „denn wann hättest Du sonst von der gleichen Notiz genommen. Aber ich muß Dich doch ersuchen, meine Thcilhaberschaft an dem Geschäft wenigsten« insoweit zu achten, daß Du mir eine Stimme in der Wahl der Be amten zugestehst, Papa!" „Jetzt scheint mir jeder Tag eine neue Ucbcrraschung zu bringen," sagte Herr Wölwung mit scharfem Spott; „Du mußt mir jedoch schon erlauben, Arwed, so lange ich lebe, die Fäden der Geschäfte in den Händen zu behalten." „Das wohl, Papa; aber ganz ignorirt möchte ich denn doch nicht werden." „Bitte, willst Du mich jetzt allein lassen, Arwed, ich habe zu thun." Der junge Mann ging erregt und gekränkt, da« rück sichtslose Vorgehen seine» Vaters verletzte ihn tief, selbst Eli sabeth« sanfte» Zureden hatte keine Macht über ihn, peinigte ihn doch der Vorwurf, Felicita« ungerecht beleidigt zu haben. „Siehst Du, Du lieber Trotzkopf," sagte Elisabeth zärt lich, „wie hart Du wieder gewesen bist! Wa« muß Felicita» gelitten haben. Ach, Arwed, sieh' doch endlich ein, daß sie ein Engel ist und Deiner Liebe in diesem Hause bedarf." „Ja, ja, Bessh, Du hast ja recht," versetzte der junge Mann niedergeschlagen; „aber ich bin nicht so klug und ver ständig wie Du; doch laß un« jetzt über Mohn« mit einan der sprechen, Elisabeth, wie können wir den Leuten helfen." „Ich werde Nachdenken," versicherte Fräulein Wölwung; „schlafe jetzt ein wenig, dann bringe ich Dir Bescheid." Seine Entlassung au« der Stellung, welche er Jahre lang treu verwaltet, überwältigte Herrn Mohn fast; beson der« seine Frau that ihm in innerster Seele leid, denn sic war völlig außer sich, schluchzte und rang die Hände; al« sic endlich ruhiger wurde, machte sie sich zum Ausgehen fertig und trat bald darauf bei Felicita« ein. „Ach liebe, liebe Frau Wölwung, seien Sie mir nicht böse," bat die Matrone, „daß ich zu Ihnen komme, mein Herz ist so voll Trauer und Schmerz," und dabei brach sic aber mals in Schluchzen au«. Felicita« löste sanft Frau Mohn« Hut und Umhang und sagte in herzlichem, tröstenden Tone: „Ich freue mich, daß Sic zu mir gekommen sind, Sie wissen ja, wie lieb ich Sie habe. Wa» bekümmert Sie so sehr, Frau Mohn?" Endlich fand die arme Frau Worte, ihr Unglück zu schildern. Felicita« saß ganz blaß und fassungslos da, dann sagte sie: „Aber da«,ist ja ganz unmöglich, da» ist ja eine Unge rechtigkeit ohne gleichen." „Der Einzige, der hier helfen kann, ist der junge Herr," meinte Fran Mohn, „er ist ja Mitchef der Firma und ich glaube nicht, daß er darum gewußt hat, er war meinem Mann immer zugethan. Ach, liebe, liebe Frau Wölwung, legen Sie ein gute« Wort für mich ein, wa« soll au« unseren kleinen Kindern werden." Felicitas' Herz brannte in Erbarmen und Mitgefühl; aber ihn bitten, ihn, der sie vor kurzem so tief gekränkt halte, der ihr so bitter weh' gcthan, war e« nicht unmöglich? Und doch hätte sie so über alle« gern geholfen und die Angst der Mutter trieb sie stet« vorwärts. „Ich will gehen," sagte sie fest, „ich will alle« ver suchen, beruhigen Sie sich, liebe Frau Mohn, und fassen Sie Muth." Am Eingänge zu Arwed« Gemächern blieb die junge Frau zitternd stehen, ihr Herz klopfte zum Zerspringen, Stolz und Liebe rangen in ihrer Seele, dann hob sie langsam die Portiere empor und trat ein. Arwed lag schlafend in seinein Wohnzimmer aus dem Diwan, Felicita« setzte sich geräusch los ihm gegenüber, ihre Blicke hingen an seinen schönen Zügen, und langsam glitten Thränen über ihre Wangen. Dann neigte sie sich zu ihm und berührte seinen Arm. „Verzeihung, daß ich Sie störe," sagte sie bittend, „ich komme Frau Mohn« wegen." Arwed sprang empor und stellte sich abgewandt an« Fenster, innerlich jubelnd; aber Felicita« nahm e« für Ab weisung und Strenge und suhr bebend fort: „Die armen Leute sind so unglücklich und haben ganz gewiß nicht« verbrochen, Arwed! Haben Sie Erbarmen mit ihnen, um der unschuldigen Kinder willen, sie sind aller Exi stenzmittel beraub», wenn der Vater ohne Stelle ist." Entsetzung folgt.) Vermischte Kachrichten. — Berlin. An dem Hauptgewinn der sächsischen Lotterie hat ein Berliner Lotteriehändlcr K. fast sein ganze« Vermögen verloren. Der Loosehändler zählte zu seinen Kunden, die bei ihm in der sächsischen Lotterie spielten, einen im Cen trum der Stadt wohnenden Kaufmann F., der jedoch bei der vorjährigen ersten Lotteriezichung mit der Bezahlung der fünften Klasse im Rückstand blieb. K. begab sich nun — e« war die« kurz vor Ziehung der fünften Klasse — zn F., um ihn zur Zahlung zu mahnen, will jedoch von dem Schuldner die Antwort erhalten haben: „Ich kann jetzt nicht bezahlen und ich spiele nicht weiter." Da« betreffende Loo« kam mit 500,000 M. heraus und nun forderte der Kaufmann v. K. die Auszahlung de» Gewinn«, die ihm aber von jenem ver weigert wurde. Zwischen beiden kam c« zur Klage und um diese durchzusetzen, hat der Händler in Folge der vielen Ge richts- und Anwaltrkosten fast sein ganzes Vermögen zugcsetzt, da der Hauptgewinn bei Gericht deponirt ist. Die Angelegen heit beschäftigt jetzt da« Berliner Kammergericht und wird, da ein Vergleich beider Parteien nicht zu ermöglichen ist, wohl auch noch da» Reichsgericht zu Leipzig beschäftigen. — Lüdenscheid. Der Kaufmann Stiller au» Mühlen rahmede war am 3l. August von letzter!» Orte abgereist, angeblich um Verwandte in Wald bei Solingen zu besuchen. Dort ist er indeß nicht angckommcn und blieb seit jener Zeit verschwunden. Vor einiger Zeit wurde da» Auswärtige Amt in Berlin von Pari« au» benachrichtigt, daß sich in der Morgnc daselbst eine Leiche befinde, deren Kleidung Knöpfe mit der Firma C. Basse in Lüdenscheid trage. Auch war ein Stück Stoff au» der Kleidung sowie die Photographie der Leiche bcigelegt. Durch da» LandrathSamt in Altena wurde nunmehr festgcstellt, daß e» die Leiche des verschwundenen Stöter ist. Weshalb und wie er nach Paris und aus welche Weise er dort ums Leben gekommen, ist bis dahin noch nicht aufgeklärt. — Gummersbach. Spurlos verschwunden war der Husar Kalitz bei den kürzlich im hiesigen Kreise stattgehabten Manöver«. Dieser Tage ist er bei Waldbröl in einer alten Erzgrube sammt seinem Pferde todt ausgefundcn worden. Er scheint auf einem Patrouillenritt in die Grube gestürzt zu sein und dabei den Tod gefunden zu haben. — Zur Zeit der Einberufung der Rekruten kommen viele Eltern und sonstige Angehörige in die Lage, zum ersten Male Briefe und Pallete an da« Militär zu senden; c« scheint daher angebracht, an Porto-Vergünstigungen zu er innern, die unser Militär genießt, und diese sind folgende: Ein Brief an einen Soldaten bi« zum Feldwebel beziehungs weise Wachtmeister auswärts bi« zu einem Gewicht von 60 Gramm ist portofrei, wenn man denselben mit der Bezeich nung „Soldatenbrief. Eigene Angelegenheit de« Empfängers" versieht. Da« Gewicht eine» Packet« kann bi« 3 Kilogramm schwer sein, und muß ebenfalls mit dem Vermerk versehen sein: „Soldatenbrief. Eigene Angelegenheit de« Empfänger«." Da« Packet kostet dann ohne Unterschied der Entfernung 20 Pf. Schwere Pallete unterliegen den tarifmäßigen Portosätzen. — Wann fängt die Menschheit an zu ver hungern? Der englische Geograph und Statistiker E. G. Ravenstein hat den Zeitpunkt zu berechnen gesucht, wenn die Erde nicht mehr Nahrung genug für ihre Bewohner bieten kann. Der Zeitpunkt tritt nach Rodenstein ein, wenn die Menschheit über 6,000,000,000 Köpfe zählt. Er glaubt, daß das nach 284 Jahren der Fall sein wird. E« vermehrt sich in zehn Jahren die Bevölkerung Europa» um 8,? Prozent, die Asien« nm 6 Prozent, die Afrika« um 10 Prozent, die Australien« um 30, die Nord-Amerika« um 22 und die Süd- Amerika« um 1b Prozent. — Ein gute« Mittel, Mäuse oder Ratten in die aufgestellten Fallen zu locken, ist, den in der Falle sich be findenden Köder mit einem Tropfen Rosenholzöl zu benetzen. Der Geruch de« Oele«, den diese Thiere besonder» lieben, zieht sie so unwiderstehlich an, daß sie unfehlbar an den ge legten Köder gehen und so gefangen werden können. Da« Rosenholzöl erhält man in allen Apotheken. — Versengte Wäsche. Hat man mittel« de« Plätt eisen« die Wäsche versengt, so kann man, ohne der Wäsche im Geringsten zu schaden, diesen Uebelstand, wie folgt, beseitigen. Man bereitet au« 100 Gramm Chlorkalk, den jeder Droguist vorräthig hält und 900 Gramm heißen Wasser« eine Chlor kalklösung. 'Nachdem diese sich geklärt hat, taucht man in die selbe einen Wattebausch oder ein leinene« Läppchen und be streicht damit sanft die versengten Theilc der Wäsche. Hat man gestärkte Wäsche, z. B. Oberhemden, Kragen, Manschetten u. s. w., mittelst de« Plätteisen- versengt, so muß vor der Be Handlung der Wäsche mit Chorkalklösung die Stärke mittel« heißen Wasser» beseitigt werden. Sobald die versengte Stelle verschwindet und die Wäsche wieder weiß wird, wäscht man mit kaltem Wasser gründlich die Chlorkalklösung wieder au«. — Der Glückliche. Ein deutscher Prinz macht seine Hochzeitsreise. Am herrlichsten Frühlingsnachmittage sitzt er mit seiner reizenden jungen Frau da droben im bayerischen Hochgebirge in der lauschigen Einsamkeit eine« Tannenwalde«. „Obs wohl auf Erden zwei andere Sterbliche giebt, die so glücklich sind, wie ich und Du!" ruft er, nach oben blickend. Ein Wort giebt da« andere. Man ergeht sich in theoretischen Betrachtungen aller Art und kommt zu dem Schlüsse, daß c« für die Möglichkeit de« Glücke« gleichgültig sei, ob man in der Hütte oder im Palaste wohne. Wie da« Paar eben im besten Plaudern ist, kommt ein junger Bauer lustig singend seines Wege« daher. „Geliebter", raunt die Prinzessin ihrem Gatten in« Ohr, „laß un« den Landmann fragen, ob er auch da« Glück kennt wie wir!" Er winkt den Landmann heran. „Sagt, mein Freund", beginnt er, nachdem er den.Menschen durch einige Vorfragen vertraulich gemach», „seid Ihr eigent lich glücklich?" — „Wie meint der Herr da«?" — „Nun, ob Ihr mit Eurem Schicksal zufrieden seid?" — „Freilich", versetzte der Bauer, „i müßt nöt, wa« mir abging. I hab mei gute« Auskommen, Frau und Kind sind, Gott sei Dank, gesund, Essen und Trinken schmeckt mir und von Sorgen und Acrger weiß i halt nix." — „So," sagte der junge Prinz behutsam, „aber besinnt Euch einmal, habt ihr im Ernste gar keine Sorgen? Erwächst Euch nie und nirgend« ein Verdruß?" — „Daß i nöt wüßt! Höchstens, nun ja da« steht richtig. Manchmal — ja . . ." Die Prinzessin horchte auf. „Nun", ermunterte der Prinz, „sprecht ungenirt. Was habt Ihr zu klagen?" — „Ja", sagte der Bauer sich hinter dem Ohr kratzend, „manchmal hab ich halt wa« mit mci'm Wei! Schauens, so am Sonntag. Unter der Woch' gang i halt nöt viel in« Wirthshaus; oder wenn i gang', trink i halt ein oder zwei Glas. Des Sonntags aber — Ihr wüßt halt, wie« da geht. Da sitzt man bei eim guten Freund, und da kommt .zu zwei Gläsern da« dritte — und wenn der Förster komm«, trinkt mer auch a vierte« oder a fünfte«, und dann kommt der Herr Lehrer, der gar a lustiger Herr ist, und da trinkt mer a sechste« und a siebte«, und zuletzt kommt der Feldgendarm, der hat an Durscht, über den geht gar nix, und da trinkt mer a acht« und a ncunt'S und manchmal auch a zehnt'« und a clst's ... Und wann i nun gar a zwölst'S trinke und komme heim und bin a bissel sidel, dann fängt mei Weib an zu keisen und zu räsonniren!" — „Was", unterbricht ihn die Prinzessin entrüstet, „Ihr wollt Eure arme Frau noch anklagen, wenn sie über Euch schändlichen Trunken bold in Verzweiflung geräth? Ihr seid ja auf ganz abscheu lichem Wege! Zwölf Gla«? Und da« erzählt Ihr mir mit lachendem Munde? Bedenkt Ihr denn gar nicht, daß bei solchem Lebenswandel schließlich der ganze Hausstand rückwärts geht, daß die Kinder mißrathen, wenn der Vater ihnen diese« schändliche Beispiel giebt? Könnt Ihr denn nicht vergnügt sein ohne diese gräßlichen Ausschweifungen?" Da stößt der Bauer den Prinzen augcnzwinkernd mit dem Ellbogen in die Seite und sagt mit verständnißvollem Blick auf die erglühende Prin zessin: „Accurat die nämliche Hex, wie mei Marie!" Spricht« und verläßt mit einem Jodler den Schauplatz. — Zart ausgedrückt. Student (zu seinem Freund, den er betrunken in einem Park liegend findet): „Ja, wa« ist denn mit Dir?" — „Ich wurde an den Busen der Na tur geworfen!" — Das Schlimmste. Frau (zu ihrem Mann): „Ist da« nicht schrecklich? Helene hat einen Mann gehcirathet, der Skat spielt." — Mann: „Hätte noch schlimmer kommen können! Wenn sie sich einen Mann gehcirathet hätte, der sich einbildet, er könne Skat spielen und c« doch nicht kann." — Immer nobel. Hausarzt: „Frau Baronin haben mich rufen lassen." Baronin: „Ach ja, lieber Doktor. Ich hatte heute 'Nacht ein paar schreckliche Hustenanfälle. (Zur Zofe.) „Marie, husten Sie mal dem Doktor vor, wie ich heute 'Nacht gehustet habe." — Aus dem Leben. „Jede« Mädchen ist eigentlich ein Räthscl ..." — „Jawohl! Und der Gatte erschrickt sehr ost, wenn sich nach der Hochzeit da« Räthscl auflöst." Ikirll - v. SO . bis 18.65 p. Meter — sowie schwarze, weiße und farbige Lenneverg- Seide von 60 Pf. bis Mk. 18.65 p. Met. — glatt, gestreift, karrirt, ge- mustert, Damaste rc. (ca. 210 versch. Qual, und 2000 versch. Farben. DessinS rc.), porto uuä 8teuerkrei i»8 Ü2U8. Muster umgebend. 8s>tlen -fsdrii<sn 6. ttsnn ibsrg (tz. u. k. llc» ) Tiiriek. Der „wahrer Hinkende Bote" für das Jahr 1896 ist soeben er schienen. Auch dieser neue Jahrgang des weltbekannten Volkskalenders steht inhaltlich seinen Vorgängern ebenbürtig zur Seite und läßt es be greiflich erscheinen, daß der „Lahrer Hinkende Bote" trotz aller Konkur renz noch immer der beliebteste und der am weitesten verbreitete deutsche Kalender ist. Der Linkende bietet seinen Freunden wieder eine Fülle vortrefflichen Lesestoffes dar, der in den langen Winterabenden manche Stunde auf das Beste auszufüllen vermag. In erster Reihe sei auf die prächtigen Erzählungen hingewiesen, die, mögen sie länger oder kürzer, ernsteren oder humoristischen Inhalts sein, sich doch alle in gleicher Weise durch ihre Gediegenheit und ihre echte Volksthümlichkeit aus zeichnen. Die Wcltbegebenheiten des verflossenen Jahres werden in der hergebrachten populären Form dargestellt. Der elegant kartonnirte Große Volkskalender des Lahrer Hinkenden Boten bringt weiteren werthvollen Lesestoff. — Mit welchem Eifer die Verlagsbuchhandlung beflissen ist, den Lesern des Hinkenden nur wahrhaft Gediegenes zu bieten, ergiebt sich schon daraus, daß dieselbe einen Preis von 1000 Mark auSgesetzt hat für die beste Erzählung, die ihr bis zum 1. Ok tober d. I. eingereicht wird. MittheilunAen des ä'lönigk. Standesamts Eibenstock vom 16. bis mit 22. Oktober 1895. Aufgebote: u. hiesige: 66» Der Handarbeiter Georg Heinrich Rath hier mit der Näherin Bertha Helene Bohlheim hier. (Eheschließungen: 59) Der Vordrucker und Maschinensticker Fried rich Emil Leistner, ein Wittwer, hier mit der Stickerin Anna Marie ver witweten Lippold geborenen Siegel hier. GeburtSfälle: 249) Hans Max, S. des Eisenbahnbediensteten Ernst Julius Schmidt hier. 250) Marie Hilma, T. des Holzschleiferei- arbeiterS Clemens Albin Fischer hier. 251) Rudolf, S. des Waldar beiter- Johann Friedrich LouiS Weigel in Wildenthal. 252) OSkar Erich, S. des Steinmetz Oskar Richard Fugmann in Blauenthal. 254» Curt Friedrich, S. de- Amtsgerichtsdieners Ernst Moritz Münch hier. 255) Max Otto, S. des Kutschers Heinrich Fürchtegott Zeitzer hier. Hierüber: 253) unehel. Geburt. Sterbefälle: 185) Oskar Ericb, S. des Steinmetz OSkar Richard Fugmann in Blauenthal, 4 T. 186) Christiane Friederike verw. Unger geb. Bauer hier, 79 I. 6 M. 29 T. 187) Der Waldarbeiter Friedrich Dankegott Seltmann in Wildenthal, ein Ehemann, 61 I. 3 M. 4 T.
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