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Amts- i»ii> AMMt für den Erscheint * « * ß I I Abonnement wöchn ch d- M° Md ji^zr /K ü! ßl M. 20Ps. (incl. 7,".?'LL^"L Vk)sl,li MV ^IMMUUjlv ^IMttlwUi sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- S-->°W und dessen Hlrngeöung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 42. Jahrgang. LIS. Donnerstag, den 3. Oktober L8OL. Donnerstag, den 10. Oktober 1805, von Vormittags '/-II Uhr an im Amtsgerichtsgcbäude zu Eibenstock. Schwarzenberg, am 30. September 1895. Königliche Amtshauptmannschaft. Arhr. v. Wirsing. Am 80. September 1885 ist der zweite Termin der Staatseinkommen- steuer fällig geivesen. Es wird dies mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß nach Ablauf der nachgelassenen Zahlungsfrist gegen die etwaigen Restanten das Zwangsvollstreckungs verfahren eingeleitet werden wird. Die Ortssteuer-Einnahmc zu Schönheide. Bekanntmachung. Für die am 17. Oktober 1885 vorzunehmende Erganzungswahl zur II. Kammer der Ständeversammlung ist die Stadt Eibenstock, welche zum 20. städt ischen Wahlkreise gehört, in zwei Wahlbezirke eingctheilt worden. Der erste Wahlbezirk umfaßt die Wohngebäude Nr. 1 bis mit 220 der Abth. I des Brandversicherungscatasters. Als Wahlvorsteher für diesen Bezirk ist Herr Bürgermeister Or. Körner und als dessen Stellvertreter Herr Kaufmann Max Ludwig erwählt worden, während als Wahllocal der Rathhaussaal dienen wird. Ter zweite Wahlbezirk umfaßt die Wohngebäude Nr. 221 bis mit 408 der Abth. I und 1 bis mit 48 II der Abth. It des Brandversicherungscatasters. Als Wahlvorsteher für diesen Bezirk ist Herr Stadtrath Meichßner und als dessen Stellvertreter Herr Buchdruckereibesitzer E. Hannebohn erwählt worden, während das Wahllocal in der Bergner'schen Schankwirthschaft sich befinden wird. Solches ivird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Eibenstock, am 13. September 1895. Der Rath der Stadt. — I. V.: Juslizrath Landrock. Graupner. Brennholz Versteigerung auf dem Slaatsforstrevier Kartsfeld. Sonnabend, den 12. Oktober 1885, von früh 8 Nhr an fallen in Hendels Hotel in Dchönheiderhammer folgende aufbereitete Brennhölzer und zwar: 418 Rm. ficht, u. 3 Rm. buch. Arennlchcite, l in den Abth. 1—7, 9—16, 18—25, «62 „ „ . Areimknüppel, 27—37, 39, 41—60, 62—67, 74, 446 „ „ u. is^Rm. buch. Aelle, s 77—79, 10 „ „ Htöcke in Abth. 14 unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Königliche Aorffreoierverwaktung Larkskekd und Königliches Forllrentamt Eibenstock, Gehre. am 30. September 1895. Herkach. Aus Deutschlands großer Zeit. Zur Erinnerung der 2bjLhr. Gedenktage de« Kriege« 1870/71. Von Eugen Rahden. 28. (Nachdruck verboten.) Dir Festungskrieg i. Wennschon sich innerhalb de« großen Kriege» da« Haupt interesse, soweit von Festungen die Rede ist, auf Straßburg, Metz und Pari» erstreckt, so ist doch zu betonen, daß der Krieg um die übrigen zahlreichen, größeren und kleineren Festungen von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit und vielfach von sehr interessanten Einzelheiten begleitet war. Auch war c« keines wegs etwa blo« Ehrensache für die deutsche Heeresleitung, die Festungen in ihre Hand zu bekommen; vielmehr waren viele, ja die meisten der Festungen deshalb sehr wichtig, weil sie die Eisenbahnverbindung nach den bereits besetzten LandeS- theilen Frankreich« und nach der deutschen Heimath unter brachen und somit so rasch al« möglich eingenommen werden mußten. Da« war z. B. mit der Festung Toul der Fall. Die erste Festung, welche bezwungen wurde, war die kleine Festung Lichtenberg, ein Bergschloß, unweit Weißen burg gelegen; die kleine Beste ergab sich am 9. August nach kurzer Beschießung an den General von Hügel. Am selben Tage wurde die kleine Festung Lützel sie in besetzt, westlich der erstgenannten gelegen; sie hatte nur 6 Geschütze und war von den Franzosen ohne Kampf verlassen worden. Durch einen Handstreich wurde am 14. August die Festung Marsal, im Zuge der 3. Armee nach Westen zu gelegen, vor Pont-ü- Mousson, genommen. Als der deutsche Parlamentär, welcher die Festung zur Uebergabe auffordcrte, von der Festung aus beschossen wurde, ließ man 87 Granaten in den Platz Hinein wersen. General von Hartmann schloß dann die Festung ein. Jetzt kapitulirte der Commandant, Eapitain Leroy. Die Be satzung, bei welcher kein einziger Artillerist war, betrug 600 Mann und wurde kriegsgefangen; 60 Geschütze, 3000 Gewehre, bedeutende Vorräthe an Munition und Kriegsmaterial und 600 Pferde wurden erbeutet. Die KapikulationS-Commisston sprach später über Leroh einen Tadel au«; er habe sich der Schwäche und Unfähigkeit schuldig gemacht. Die kleine Festung Vitrh, vor ChalonS, im Bereiche der gen Sedan nordwärts ziehenden 3. Armee gelegen, kapi- tulirtc am 25. August. Die Festung war nur von 300 Na tionalgarden besetzt und man fand nur 400 Gewehre und 2 vernagelte Geschütze vor. Ein Kampf hatte nicht stattgefunden. In der Reihenfolge sind dann die Festungen Sedan und Laon (2. und 9. September) zu nennen, von welchen in unserer Darstellung an betreffender Stelle bereit» die Rede gewesen. Sehr wichtig war dann die Kapitulation der Festung T oul am 23. September. Die Besatzung der Festung bestand au« 2300 Mann mit 70 Festungsgeschützen. Der Comman dant, Major Huck, hatte alle Verhandlungen kurz abgewiesen und die wiederholten Angriff-Versuche der Deutschen vereitelt. Die Festung hatte neue Bastionen und nasse Gräben, lag aber im Thal der Mosel, ring« von Berghöhen eingeschlossen. Der Großherzog von Mecklenburg konnte die Festung, da ihm vorerst nicht genug Truppen und Geschütze zur Verfügung standen, nur mit Feldgeschützen beschießen lassen. Am 17. u. l8. September trafen drei FestungS-Artillerie-Compagnicn ein mit 26 schweren Geschützen und c« wurde nunmehr nach ein heitlichem Plane vorgegangen. Die Infanterie besetzte die nächsten Vorstädte und Weinberge um die Stadt und steckte eine große Mühle in Brand. In der Nacht vom 22. zum 23. September wurden die Battcriestände für die schweren Geschütze auSgehobcn und am 23. in der Frühe da« Feuer mit 26 Geschützen eröffnet. Mehrere Häuser gcriethcn in Brand. Die Wirkung der VertheidigungSgeschlltze stand in keinem Verhältniß zu derjenigen der schweren deutschen Kaliber und so kapitulirte Toul Nachmittag« 3'/.^ Uhr unter denselben Bedingungen, wie Sedan. 109 Offiziere und 2240 Mann wurden Kriegsgefangene; 71 Geschütze, 30,000 Gewehre und eine Menge Vorräthe fielen in die Hände der Sieger, an deren Spitze der Großherzog in die eroberte Festung einzog, deren Fall für die Eisenbahnverbindung zwischen Deutschland und der Pariser EinschließungSarmcc sehr wichtig war. In der Reihenfolge ist dann Straßburg aufzuführen, dessen Besitz die südliche Etappenlinic sicherte. Ein großer Vortheil für die Communikation der MaaS- armee war der Fall der Festung SoissonS am 15. Oktober. Am 24. September waren die ersten Truppen vor der Fest ung angelangt, die ihrer Lage und BefcstigungSart nach ein beachtcnSwertheS Bollwerk war. Die Besatzung bestand aus 4800 Mann, Geschütze waren ausreichend vorhanden. Am 6. Oktober war die Einschließung vollzogen, am 11. Oktober kam der Großherzog von Mecklenburg mit 36 Belagerung« geschähen an. Sofort wurde mit dem Batteriebau und am >2. Morgen« mit der Beschießung begonnen. Am 13. Oktober zeigte sich zwar eine kleine Bresche, aber der Commandant Oberstlieutenant de Noue machte die Bresche ungangbar, ließ die auSgcbrochenen Brände löschen und lehnte die Uebergabe ab. Als aber am 15. Oktober von den Deutschen zwei neue Batterien errichtet, die Schützengräben weiter nach der Fest ung vorgeschoben wurden, die WiedcrherstellungSarbeiten zer stört, die Bresche aus 40 Schritt erweitert und der vierte Theil der französischen Geschütze demontirt war, begann Nouu Verhandlungen wegen der Uebergabe, die noch vor Mitternacht nach Maßgabe der Kapitulation von Sedan zum Abschluß kam. Die 4800 Mann Besatzung zog am 16. Oktober be rauscht und in Unordnung au» der Festung in die Gefangen schaft. Erbeutet wurden 128 Geschütze, 8000 Gewehre und reiche Munition. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Plenarsitzungen de« Bunde«- rath« sollen in dieser Woche wieder ausgenommen werden, nach dem der Staatssekretär im RcichSamt de« Innern, v. Bötticher, der den Vorsitz führt, von seinem Urlaub wieder eingctroffen ist. Unter den Vorlagen, die den BundeSrath in den ersten Sitzungen beschäftigen werden, befindet sich, wie verlautet, nächst dem Entwurf de« deutschen Bürgerlichen Gesetzbuches: da« amtliche Waarenvcrzeichniß zum Zolltarif, da« am 1. Januar nächsten Jahre« in Kraft treten soll, sowie Ausnahmen von dem Verbot der SonntagSarbcit, die im Februar d. er lassen worden sind. — Die dem Fürsten Bismarck anläßlich seine« 80. Geburtstages jvon allen Weltgcgendcn zuzesanvten Glück Wunsch-Postkarten werden gegenwärtig im Museum in Schönhausen zwecks endgiltiger Aufstellung geordnet. Da« Brutto-Gewicht der vorläufig noch in Kisten verpackten Post karten beträgt 693 Kg. Rechnet man ein Netto-Gewicht der Karten zu 660 Kg., so sind mithin, da eine deutsche Postkarte etwa« über 3 Gramm wiegt, rund 218,000 Postkarten zum 1. April in FriedrichSruh eingctroffen. Alle Karten über einander gehäuft, würden einen Thurm von 54 Meter, also saft von der Höhe der Siegessäule ergeben; der Länge nach aneinander gereiht, bilden sic eine Straße von Petersburg nach Madrid, d. h. über 3000 Kilometer lang. — Köln. Zu der LandeSverrathS-Afsaire wird weiter bekannt, daß der in dieselbe Verwickelte ein früherer Kruppscher Bureaubeamtcr Namen« Emil Apfelbaum ist. Derselbe war früher aus dem Grusonwerk bei Magdeburg angestcllt und wurde nach dem Ucbergang diese« Werkes in den Besitz der Firma Friedrich Krupp nach Essen versetzt, wo er al« Stenograph und Korrespondent auf dem Bureau für Kriegsmaterial beschäftigt wurde. Im verflossenen Som mer erfolgte au« unbekannten Gründen die plötzliche Entlass ung de« A., welcher sich darauf entschloß, wieder nach Magde burg übcrzusiedeln. A. soll durch Briefe, welche man bei dem in Köln verhafteten Paar gesunden, stark kompromitirt sein, weshalb seine Verhaftung aus Requisition der Kölner Krimi- nalbehörde erfolgte. Außer den Franzosen sind im Ganzen bisher sünf deutsche ReichSangchörige verhaftet worden — drei Männer und zwei Frauen. Der Franzose war vor Jahr und Tag längere Zeit im Grusonwerk beschäftigt und ist seit etwa Jahresfrist Vertreter desselben in Paris. Die Verhaft ung mehrerer anderer Personen hat nicht auSgeführt werden können, da die Verdächtigen sich nach Bekanutwerden der Verhaftung der Franzosen au» dem Staube gemacht haben. — Königsberg i. Pr. In der letzten Generalver sammlung de« Ostprcußischen landwirthschastlichcn Zentral- Verein» rief ein von der Sektion für VolkSwirthschaft einge brachter Antrag, der sich mit der Frage de« Ankauf« von Getreide durch die Proviantämter beschäftigte, eine längere Debatte hervor; der Antrag lautete: „Der Herr Kriegsminister ist zu bitten, derselbe wolle die Intendanturen anweisen, den Bedarf an Getreide und Futtermitteln von den Produzenten anzukaufen und den aus diesem Wege nicht zu deckenden Bedarf durch Vermittelung der Proviantämter oder in anderer Art in den östlichen Provinzen anzukauscn." Der Referent, Oberstlicutenant Borbstat-WcSkcim, befürwortete da gegen folgenden Antrag: „Der Herr Kriegsminister ist zu bitten, derselbe wolle die Intendanturen und Truppentheile anweiscn, daß nicht nur der Bedarf an Getreide und Futter Mitteln, sondern auch der Bedarf an Kartoffeln direkt von den Produzenten angekaust werde und daß der aus diesem Wege nicht zu deckende Bedarf einzelner Proviantämter und Truppentheile durck> Vermittelung anderer Proviantämter be schafft werde , der Herr Kriegsminister wolle ferner den Kon sum von Fleisch und Fleischkonserven nicht deutschen Ursprung» in Soldatcnküchen verbieten." Der Antrag wurde angenommen. — In China droht die Revolution. Da« Ansehen der Mandschudhnastie ist durch die Mißcrsolge im japanischen Kriege stark erschüttert. Revolutionäre finden sich nicht mehr in einzelnen Gruppen, sondern provinzenweise zusammen. Die