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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 12.11.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189511123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18951112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18951112
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-11
- Tag 1895-11-12
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Monat
1895-11
-
Jahr
1895
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hauchen um ein verlorenes Glück Da» seine Antlitz Alwin« war sehr bleich, dunkle Schatten umgaben seine müde blicken den Augen, er machte ganz den Eindruck eine» Tiesbetrübten. Während seine» Spiel« that sich leise die Thür auf, und zwei Damen erschienen auf der Schwelle. „Frau Wölwung," und Frau Mohn schloß die strahlende junge Frau in ihre Arme, „immer dieselbe, immer gütig und zuvorkommend!" ries sie freudig. „Und doch eine andere al» einst," sagte Fclicita» ernst; „damals ungeliebt und allein, heule — geliebt und glücklich. Sehen Sie sich doch um," wandte sic sich dann zu Alwin, ihm die Hand auf die Schulter legend, „ich habe Ihnen Jemand mitgebracht." Eine glühende Röthe färbte de» Manne« Wangen, ein Freudenschrei entfloh seinen Lippen: „Elisabeth! Du, Du bist e»! ES ist kein Traum! Du Gute, Selbstlose! O, ich danke Dir!" Er erfaßte beide Hände de» zitternden Mädchen» und zog sie an sich. „Elisabeth, meine Elisabeth!" Da» sanfte Mädchen schmiegte sich vertrauend an seine Brust. „War Papa sehr grausam und hart, Alwin?" fragte sie zärtlich. „Vergiß e», ich bitte Dich, er muß ja endlich unseren Bitten nachgeben." Der junge Mann befreite sich saust von den Armen de» Mädchen», ein stolze», abweisende» Lächeln erschien aus seinem Anllitz. „Elisabeth," sagte er feierlich, „Du weißt, wie sehr ich Dich liebe; aber meine Ehre muß mir mehr sein, Geliebte, und diese verbietet mir, meine Bitte Herrn Wölwung zu wie derholen. Härter, schroffer hätte kein Unwürdiger zurückge- wicsen werden können, und ich habe nicht» gcthan, Verachtung zu verdienen." Tief erblaßt, wandte Elisabeth sich ab, ihr Herz zog sich krampfhaft zusammen. So jäh verwelkte die Blume der Hoff nung, welche kaum erblüht war! „Du zürnst mir?" fragte Alwin mit bebender Stimme, „Du zweifelst an mir, Elisabeth, — geh' mit mir, wie Du hier bist. Dein Geld und Gut will ich nicht!" Groß und ernst schaute da» Mädchen ihn an und wich vor ihm zurück, dann sagte sie fest: „Nie, Alwin, nie, ohne de» Vater» Segen nicht!" „So liebst Dn mich nicht!" ries Monetti heftig, geister bleich, mit flammenden Augen. „Da» Weib soll Vater und Mutter verlassen und dem Manne folgen." „Aber nicht heimlich, nicht im Dunkel der Nacht, da« verbietet meine Ehre," entgegnete Elisabeth stolz. „Tritt noch einmal vor meinen Vater und wirb um mich, c» hat sich so manches geändert jetzt, — und ich bin Dein." „Alwin," mahnte Felicitas, seine Hand ergreifend. Aber „nein," sagte der eigensinnige Mann, die Hände ballend, daß die Nägel in» Fleisch drangen, „nein, ich bitte nicht zweimal." „So lebe wohl!" Elisabeth blickte ihn an mit unendlicher Trauer und wandte sich zum Gehen. „Gott sei mit Dir." Und da stand Alwin Monetti, der einst Eltern und Ge schwister verlassen hatte, um seiner Sehnsucht zu folgen, große Tropfen aus der hohen Stirn und doch fest entschlossen, sich keiner Dcmüthigung mehr auSzusetzcn, und sab sein Glück im Dunkeln entschwinden, sah seinen LebenSpfad blüthelo» und einsam vor sich liegen, und sein Stolz, sein Trotz siegte. — Herr Christian Wölwung gena« langsam unter seiner Kinder Pflege. Aeußcrlich unverändert, hatte sein Gemüth doch so manche Wandlung erfahren, c« war weicher, milder geworden. Mit freundlichem Nicken nahm er die Blumen entgegen, die Fclicita» ihm brachte, und überließ Arwed die Leitung de» Handelshauses ohne Widerrede. Endlich hatte der Arzt eine längere Ausfahrt gestattet, und Herr Christian befahl seinem Kutscher, den Weg ani Flusse cinzuschlagen. Alles prangte und blühte in Sommcrhcrrlichkeit. Von den Wiesen duftete da« Heu, in den Erlen und Weiden am Wasser, die ihre schwanken Zweige weit hineintauchtcn in die klare Fluth, sangen die Amseln, Vergißmeinnicht und Stern blumen särbten das Gras blau und weiß. Libellen mit ihren schillernden Flügeln und bunte Schmetterlinge, fleißige Bienen und sammtröckige Hummeln gaukelten um Blumen und Gräser, und der alte Herr in den AtlaSpolstern des Wagens folgte ihnen zum ersten Male mit den Blicken und lächelte freund lich. Die Welt war doch schön und des Lebens werth mit ihrem Blühen und Singen; und dann dachte er an sein Haus, in dem sein stolzer, schöner Sohn und dessen junge« Weib walteten, und eine gesegnete Zukunft lag vor seinen Blicken. Da, mit einem Mal bäumten sich die Pferde vor seinem Wagen hoch empor, von jauchzenden Mähern erschreckt, und sprangen zur Seite. Vergebens suchte sic der Kutscher zu zügeln, ein furchtbarer Stoß schleuderte ihn von seinem Sitz, und dann brauste da« Gespann davon, immer dem Fluß zu, der hier in weiter Krümmung die Fluren durchfloß. Kraft und Wildheit lag in jeder Bewegung der edlen Thiere, ihre großen, feurigen Augen blitzten, ihre Nüstern dampften, der Hand des Führer« entronnen, durchbrachen sie jede Schranke, die ihnen der Mensch gesetzt. Nur wenige Schritte noch und Herr Christian Wölwung war verloren, die Fluthen de» Strome« schlugen über ihm zusammen. Da tauchte ein wachsbleiche» Antlitz vor den er schreckten Thieren auf, eine eiserne Mannesfaust riß sie zurück An allen Gliedern zitternd standen die Rappen, vor den blitzenden Wellen zurückbebend, und dem so unverhofft Er schienenen gehorchend. Unbedeckten Haupte« nahm dieser de» Kutschers Platz ein — sein Hut wurde vom Fluß entführt — und lenkte da» Gefährt zurück. Seine Zähne waren fest aufeinander gebissen, seine Stirn ties gefurcht: aber Herr Christian Wölwung erkannte ihn trotz seiner Erstarrung. Seltsame Fügung! Der so schnöde abgewiesene Mann, der einstige Lehrling de« stolzen Patrizier« wurde sein Retter! Der Kutscher war mit leichten Verletzungen davongc- kommen und konnte seinen Sitz wieder einnehmen, Alwin Monetti legte ihm die Zügel in die Hand und trat zurück, sein blaue« Auge streifte mit einem seltsamen Ausdruck den bleichen, alten Handelsherrn, um seine Lippen zuckte ein flüch tige« Lächeln, dann schlugen die Erlenbüschc hinter ihm zu sammen. „Nach Hause," sagte der Patrizier; aber seine Stimme hatte ihren Hellen, scharfen Klang verloren und klang müde. In der einfachen Hotclwohnung Alwin» erschien plötz lich am andern Tage Herr Christian Wölwung, nur von einem Diener gefolgt. Er trat in seiner vornehmen ruhigen Art auf den Künstler zu und reichte ihm die Hand. „Ich komme, Ihnen meinen Dank abzutragen," sagte er mit feinem Lächeln, „und kann da» nicht besser, al« wenn ich Ihnen da« Wohl meiner Tochter anvertraue." „Herr Wölwung!" Alwin zitterte vor Seligkeit und drückte de« alten Herrn Hand krampfhaft; doch dieser fuhr fort: „ES wird am besten sein, wenn Sie mich begleiten." Endlich ging die Sonne auf über dem Leben de- viel geprüften Manne«, die Sonne de« Glücks. Sein ernste« Antlitz lernte wieder lächeln, seine Seele gewann Flügel zu immer neuem Schaffen. In Sommerpracht und Wonne war e« in Erfüllung gegangen, da« Wort: „Dulde, gedulde Dich fein, über ein Stündelein ist Deine Kammer voll Sonne." Oermischle Machrichten. — Lübbenau. Wie alljährlich, so sind auch in diesem Herbst wieder außergewöhnliche Erzeugnisse de« Sprcewalde« hier ausgestellt worden. Im Hotel „Zum schwarzen Adler" haben die beiden Großhändler Scherz und Kilko Gewächse ausgestellt, die geradezu Riesen ihrer Art sind. Drei Stangen Meerrettig wiegen zusammen zwölf Pfund, drei Selleriestauden acht Pfund, ein schwarzer Rettig hat elf Zentimeter Durchmesser; die sonst so kleinen Porreezwiebeln sind so groß und stark, wie die stärksten Aeghptcrzwiebeln. Alles bisher Dagcwesene überragt jedoch eine bei dem Kauf mann Kuba ausgestellte Runkelrübe, die da« ganz außerge wöhnliche Gewicht von 44 Pfund erreicht hat. Sie ist von dem Eigenthümcr Wilhelm Bitzker au« Lehde gezogen worden. Da» Monstrum ist aus dem Beete nicht vereinzelt gewachsen. ES lassen sich mindestens 60 Stück zusammenstellen, von denen jede einzelne Rübe zwischen 20 und 30 Pfund wiegt. — In Granada hat sich dieser Tage folgende« Ge- schichtcheu zugetragcn. Der Besitzer eine« uralten, zur Zeit der maurischen Herrschaft erbauten Hause« hatte die Sucht, an den Wänden herumzuklopfen, in der Hoffnung, einmal einen verborgenen Schatz zu finden. Vor einigen Tagen entdeckte er eine Stelle, die hohl klang und gewiß den Schatz endlich entdeckt zu haben, begab er sich sogleich daran, ein Loch in die Wand zu brechen. Bald stieß er auf einen großen irdenen Topf. Freudezittcrnd schlug er ihn mit dem Hanimer in Stücke, und was sah er darin? Allerliebste grüne Essig gurken! Hinter dem Topf erscholl eine barsche Frauenstimme: Diebe, Diebe in meiner Vorrathskammer! Die Wand, die der Schatzgräber ausgebrochen, war nämlich eine Zwischen mauer, und da» Loch mündete in die VorrathSkammer de» Nachbarhauses. — Der hohe Nutzwerth der Eierschalen wird von den meisten Menschen noch gar nicht genug gewürdigt. Gewöhnlich wirst man die Eierschalen fort, ohne zu ahnen, daß dieselben noch in sehr nützlicher Weise verwendet werden können. Dieselben bilden nämlich, da sie sehr reich an Kalk- und Phosphorsalzen sind, dem Futter beigemischl, ein ganz vorzügliche« Nahrungsmittel für da« Jungvieh. Zu diesem Zwecke pulverisirt man die Schalen und mischt sie dann unter das für gewöhnlich gereichte Futter. Die Erfolge, welche mit einem derartig gemischten Futter beim Züchten von Kälbern, Füllen u. s. w. erzielt werden, sind derartige, daß der Ankauf der Eierschalen seitens der Züchter bei Konditoren, Bäckern usw., welchen diese Eierschalen al« Abfälle nur lästig fallen, nicht genug empfohlen werden kann. — Haferkurcn, eine neue Naturheilmethodc. In den „WöriShofer Blättern" schreibt ein gewisser Ewald Paul: „Wenn mau kurz und klar den Segen de« Hafer« für Blut- und MuSkel-Bildung erkennen will, braucht man nur auf da« Pferd zu schauen, dessen Jdealnahrung ja doch der Hafer ist. Welch' schöne Formen, welche Ausdauer und Säfte-Reinhcit gicbt er diesem edlen Geschöpf der Thierwclt! Und nun übertrage man da« aus den Menschen und man wird auch hier Wunder erleben immer und überall. Bereit beginnt cS in gewissen Kreisen zu tagen, und eine gar statt liche Zahl von Aerzten und Hhgienikern stellt sich dermalen bereit« auf den Standpunkt, daß die Haferkost auch für den Menschen eine Jdealnahrung sei." Da« Ideal de« Herrn Paul ist danach entschieden eine Pferdekur. — Erbscnkäse. In China wird au« Erbsen ein Käse gemacht, der dem Käse au« Milch ganz ähnlich ist. Die ge trockneten Erbsen werden nach der „Fdgr." im Wasser zu einem Brei gekocht; derselbe wird durch ein Sieb geschlagen und dann mit GipSwasser zum Gerinnen gebracht, wa« ziemlich schnell von statten geht. Die geronnene Masse wird ebenso behandelt wie der gewöhnliche Käse. Man trennt nämlich die feste Masse durch Pressen von der Flüssigkeit, salzt und formt sie. Nach einiger Zeit hat dieser Käse denselben Ge ruch und Geschmack angenommen, wie der Kuhkäse. In Kanton wird der Erbsenkäse unter den Namen T'uo—luo öffentlich auf den Straßen zum Verkauf ausgeboten. Namentlich frisch ist er sehr schmackhaft. — Fettflecke aus Parkettfußböden entfernt man, wenn man die betreffenden Stellen und deren Umgebung mit einem benzingetränkten Leinwandlappen kräftig und anhaltend reibt und sofort mit lauem Seifcnwasser und Wolllappen nach wäscht. Ist das Holz trocken, etwa nach einer Stunde, so reibt man die gewaschene Stelle mit Bohnerwachs und bürstet sie mit der Bohnerbürste; der Fleck kommt nicht wieder zum Vorschein. — Eine kannibalische Annonce. Im „Franken thaler Tageblatt" steht folgende Annonce: „Unterzeichneter empfiehlt sich zum „Bürgerschlachten" und Rindvieh-AuS- hauen hier und auswärt«. Leonhard Gohsc, Metzger, Lambs heim." Daß unter den Augen und in unmittelbarer Nähe de« königl. Landgericht« mit seinen Staatsanwälten ein biederer Metzgermeister ganz unverfroren sich zu«! „Schlachten von Bürgern" empfiehlt, ist einfach entsetzlich! — Er will in'S Gefängniß. Au« London, 25. Oktober, schreibt man: Der Bruder de« Earl vf Denbigh, der „Honorable" Mr. Feilding, wurde gestern vom Polizei richter in Bunchsrh verurtheilt, weil er bei 'Nacht ohne Licht auf seinem Rad gefahren war. Da« Urtheil lautete auf Geld strafe oder drei Tage Gefängniß. Zum Erstaunen de« Rich ter« lehnte der vornehme Herr ab, die Strafe zu zahlen, und drückte den Wunsch au«, er möchte einmal ein schottische« Gefängniß von Innen sehen. Auf seine weitere Frage, ob er im Fall unangenehmer Erfahrungen im Gefängniß die Haft vor ihrem Ende durch Bezahlung der Strafe beendigen könne, meinte der Richter, er solle da« mit dem Gesängniß- direktor abmachen. Der merkwürdige Herr wurde dann nach dem Craigincher Gefängniß in Aberdeen abgeführl; seine Schwägerin, die schöne Gräfin v. Denbigh, gab ihm zum Bahnhof da« Geleit. — Spleen! Standesamtliche Nachrichten von Schönheide vom 3. bis 9. November 1895. Geboren: 324) Dem Maurer August Bernhard LouiS Schmidt 1 S. 325) Dem Bürstenfabrikarberter Karl Bruno Teumer hier — Die Rache einer verschmähten Braut. Nir gend» im Lande, so schreibt man au« Budapest, dürsten die letzten kirchlichen Trauungen einen solch" tragikomischen Ab schluß gefunden haben, wie dies in Rechnitz am Tage vor dem JnSlebentreten der Civilehe der Fall war. Frau Wittwe W. K., die im Besitze eine« hübschen Vermögens ist, hatte die Bekanntschaft eine« Wiener Fleifchhauermeister«, der Witt wer ist, gemacht, und sollte die Vereinigung der vcrwittweten Herzen vor etwa 14 Tagen, noch vor Einführung der kirchen politischen Gesetze, in Rechnitz erfolgen. Alle Vorbereitungen zur Hochzeit wurden getroffen. Auch der Bräutigam war bereits erschienen. Anfangs hatte er erklärt, daß die Hcirath für ihn keine Geschäft«-, sondern eine Herzenssache 'sei, er daher durchaus nicht beanspruche, daß seine künftige Gattin ihr in HauS und Grundstücken bestehende- Vermögen zu Geld mache; doch in letzter Stunde mochte er wohl zur Er- kenntniß gelangt sein, daß e« denn doch besser sei, auch die vermögensrechtliche Seite der Ehe zu regeln, womit aber Frau W. K. nicht einverstanden war. Nach langem Erwägen endlich ließ der Bräutigam seine materiellen Bedingungen fallen, doch erklärte er, vor dem Gang zur Kirche noch einen Friscurladen aufsuchen zu müssen. Sei es, daß ihm der im Städtchen befindliche nicht fein genug war, oder daß er sich in den paar Gassen nicht orienlircn konnte, genug, er „verirrte" sich — zur Bahnstation und dainpfte zurück nach Wien, un bekümmert um Braut und HochzeitSgäste. Allein Frau W. K. ist nicht nur eine praktische, sondern auch eine resolute Frau. Rasch entschlossen eilte sie dem Flüchtling nach, und nach achttägigem Parlamentiren war es ihr geglückt, den Eigensinn de« „Unrasirten" zu brechen und ihn zur Aufnahme de« Ehejoch« geneigt zu machen. Sie brachte den Ausreißer im Triumphe nach Rechnitz zurück, und am 30. Sept, ll Uhr Vormittags standen sie in der evangelische» Kirche vor dem Altäre, um noch vor „Thorsperrc" für ihr Ehebündniß den priesterlichen Segen ohne Intervention eine» Standes beamten zu empfangen. Doch als der Pfarrer an die erregte Braut die üblichen Fragen bezüglich de« Gelöbnisse« der Liebe und Treue richtete, da warf diese dem neben ihr stehenden Bräutigam einen vernichtenden Blick zu und ein kräftiges, zornerfüllte« „Nein!" schallte durch die heiligen Hallen, in denen seit Menfchengedcnken kein solcher Skandal sich ereignet hatte. 'Noch hatten der würdige Pfarrer und die Anwesenden sich von dem Schrecken nicht erholt, da war die Braut schon davongceilt, hatte sich in den „Brautwagen" geworfen und fuhr mit Windeseile dem HochzeitShausc zu. Da« war eine wohlinszenirte und künstlerisch durchgcführtc Rache für den ihr angclhanen Schimpf. Einsam und verlassen schlich der Exbräutigam in Frack und Clague von dannen; er hat nun Zeit, Betrachtungen über Wciberlist und Weiberlaune anzu stellen. — Eine liebe Gattin. Frau (zu ihrem Mann, der infolge heftiger Zahnschmerzen wimmert): „Ach, lamentirc doch nicht so, ich kann gar nicht schlafen!" — Mann: „Mein Kind, ich kann doch auch nicht schlafen!" — Frau: „Nun ja, Du hast aber doch wenigstens Zahnschmerzen!" — Kasernenhofblüthe. Sergeant (zu den Einjähr igen beim Klettern): „Vorwärts, Maier, Müller, Schmidt, Huber ... die Träger der Namen solch alter, weitverbreiteter Geschlechter müssen überall voran sein!" — In der Zerstreutheit. „Sie haben sich wohl erkältet, Herr Professor, daß Sie so nießen müssen?" — „Ach nein, habe ich denn genießt? — ich wollte eigentlich gähnen." Des Deutschen Sandmanns Iahröuch l8l>6 von Heinrich Frei herr von Schilling. — Preis I Mart. — Dringend noth neben der praktischen Beschäftigung thut cs allen Landwirthcn heute, auch sich sort zu bilden und zu erfahren, was es neues giebt aus allen Gebieten der Landwirthschast, — Bodenverbesserung, Saatgut, Viehhaltung, Ma schinenkunde u. s. w. ES ist hierbei nicht leicht, immer das richtige zu finden, denn jeder Landwirth weiß: „es ist nicht alles Gold, was glänzt", neben wenigem Guten macht sich unendlich viel Falsches, Zu fälliges, Schwindelhaftes breit. Ist es nicht ein guter Gedanke, wenn «in Mann, wie Freiherr von Schilling, mit seiner großen Erfahrung, erstaunlichem Wissen und gemiithvoller Sprache in einem allgemein verständlich geschriebene», alle Jahre wiederkehrcnden „Jahrbuche" den Landwirthen das vorträgt, was es an wirklich Erprobtem, Praktischem neues zu lernen giebt ' Sehr angenehm ist, daß Freiherr von Schilling auch ein ganz vorzüglicher Zeichner ist, der überall da, wo das Wort nicht ausreicht, — Viehrasfen, Getreidesorten, Maschinen muß man sehen, da nützt alles Beschreiben nichts — mit dem Bilde dem Verständniß nachhilft. Mit jedem Jahre mehrt sich die Zahl der Landwirthe, die des Deutschen Landmanns Jahrbuch lesen, das nebenbei zugleich den Kalender ersetzt. So find für das Jahr 1896 allein 10,600 Erem- plar, für di, landwirthschaftlichen Vereine in Elsaß-Lolhringcn bestellt — Wohl der beste Beweis für die anerkannte Nützlichkeit des Jahrbuches. — Man kaust das Jahrbuch für eine Mark in jeder Buchhandlung, — sonst kann man es auch gegen Einsendung von 1,,g Mk. in Bries marken von der Königl. Hosbuchdruckerei Lrowitzsch u. Sohn in Frankfurt a. d. Oder portofrei beziehen. — 1 T. 326) Dem Bürstenverpacker Ernst Curt Möckel in Neuheide I T. 327) Dem Eisengießer Johann Zepnick hier l S. 328) Dem Buchhalter Alfred Gottwald Höfer in Wilzschhaus k S. 329) Dem Commis Paul Georg Groß hier I T. 330) Dein Eisenhüttenarbeiter Hermann Gustav Springer hier 1 S. Aufgeboten: 70) Der Bürstenfabrikarbeitcr Friedrich Emil Eiß- mann hier mit der Bürstenein,iehcrin Anna Selma Hutschenreuter hier. 71) Der Wollwaarendrucker Friedrich Louis Seidel in Schönheider- hammer mit der Tambourirerin Anna Laura Berger hier. 72) Der Schuhmacher Friedrich Hermann Manuel in Aue mit der Bürst,nein- zieherin Auguste Emilie Glaß hier. Eheschließungen: Vacat. Gestorben: 206) Des Bürstenfabrikarbeiters Heinrich Ludwig Manuel hier S., Max Curt, 2 M. alt. 207) Die unverehel. Bürsten fabrikarbeiterin Marie Auguste Mothes hier, 15 I. alt. 208) Des Schlossers Karl August Uhlmann hier S., Karl Rudolf, 3 M. alt. Chemnitzer Marktpreise vom 0. November 1895. Drizcn, fremde Sorten , sächsischer, gelb Roggen, türkischer . hiesiger , sächs.,preub. ' russischer Braugerste, fremde ' sächsisch- Futtergerste » beschädigter Kocherbsen Mahl- u. Futtererbsen Leu Stroh Kartoffeln Butter 7 Mk. 20 Pf. bi- 7 Mk. 90 Pf. pro 50 Kilo 7 . 25 7 - 55 BOB» 8 . 30 « 6 . 50 » , , 8 . 20 » 8 . 30 » » » » 6 . 55 « 8 « 70 , , , , a - 30 8 . 50««»» 7 » 25 8 . 90 » B B , 8 - 75 7 . 50 » » » « 5 . 40 « 5 . 70 - . , » 8 » —> 8 . 70 , ... M M M M M s 7 . 50 « 8 - 50 « » » » 6 . 80 8 « 95 « « K K 2 . 75 3 - 50 p K B » 2 . 50 3 - — » B » » 1 . 80 « 2 . — B B » B 2 - 40 « 2 . 80 - - 1 -
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