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Amts- M AiiMliitt für den Erscheint s I Abonnement -K« Hat des Amtsgerichts Eibenstock ZM sertionspreis: die kleinsp. len, sowie bei allen Reichs- und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. .HZ LS8. Dienstag, den Ä. Oktober 18§VL. Die Gemeinde zu Schönheide hat beschlossen, den oberhalb des Hauses Brdkat. Nr. 230 von der Dorfstraße in nördlicher Richtung nach dem Hause Brdkat. Nr. 216 abzweigenden Weg Nr. 858 des Flurbuchs für Schönheide als einen öffent lichen einzuziehen. Einwendungen hiergegen sind innerhalb dreiwöchiger Frist vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anzubringcu. Schwarzenberg, am 24. Oktober 1895. Die Königliche Anilshausitiiinililschnft. Arhr. v. Wirsing. Kr. Der Biirstenhändler Ltustav vläullel in Keicheide hat den ihm von der Königlichen Kreishauptmannschast zu Zwickau auf das laufende Jahr unter Nr. 827 Formular 8 ertheilten Wandcrgewerbeschein zum Handel mit Bürstenwaaren im Umherziehen an,zeitlich verloren und von der Königlichen Kreis hauptmannschaft zu Zwickau ein Duplikat dieses Scheines ausgestellt erhalten. Schwarzenberg, am 24. Oktober 1895. Die Königliche Amtshauvtmnnnschaft. Mehr v. Wirsing. Kr Kerbst-Icrhrmurkt (Kram und Virhmarkt) in Eibenstock am 4. und 5. November 1895. Der Rath der Stadt. Nr. Körner. Gniichtel. Bekanntmachung. Da nach 8 17 der Kirchen- und Synodalordnung vom 30. März 1868 die im Jahre 1889 zu Kirchenvorstandsmitgliedern gewählten, bez. an deren Stelle cooptirten Herren: Karl Julius Dörffcl, Kaufmann, Friedrich Reichenbach, Flcischermstr., Paul Beger, Stadtkassirer, Theodor Härtel, Kaufmann, sämmtlich hier, und Hermann Ott, Gemeindevorstand in Wildcnthai, auszuscheiden haben, so sind durch Ergänzungswahl vier Vertreter für die Stadlkirchcngcmeindc und «in Vertreter für die cingepfarrten Gemeinden in den Kirchenvorstand neu zu wählen. Die Aus scheidenden sind wieder wählbar. Es wird hierbei bemerkt, daß nur Diejenigen zur aktiven Wahi berechtigt sind, die sich vorher dazu angemeldet und Aufnahme in die Wählerliste gefunden haben. Tie Anmeldung kann sowohl mündlich als schriftlich erfolgen und ist für die Stadt bei dem hiesigen Pfarramte und Diakonat von Vormittags 8 Uhr bis Nach mittags 4 Uhr, für die eingepsarrten Gemeinden, in Wildenthal bei Herrn Ge- meindcvorstand Ott, in Blaucnthal bei der dortigen Gutsvertretung, in Wolfsgrün bei Herrn Schmiedemeister Hergert und in Muldenhammer bei Herrn Gemeinde vorstand Greifenhagen, — wo die Listen zur Anmeldung ausliegen, von Sonntag, den 27. «Mover vis zum 7. November d. 3. zu bewirken. Sammellisten, auf denen Mehrere zugleich sich zur Wahl anmelden, sind nur dann als ailtiß anzusehen, wenn die Einzelnen durch ihre eigenhändige Namensunter schrift die Absicht der Anmeldung bekundet haben. Stimmberechtigt sind alle selbstständigen Hausväter, welche das 25. Lebens jahr erfüllt haben, sic seien verheirathet oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung des Wortes Gottes oder unehrbaren Lebenswandel öffentliches durch nach haltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergernih gegeben haben, oder von der Stimmbcrechtigung bei Wahlen der polit. Gemeinde ausgeschlossen sind. Es ergeht nun an alle christlichen Hausväter unserer Kirchengemeiude hierdurch die herzliche Bitte, zu der bevorstehenden ErgänzungSwahl des KirchenvorstandcS sich zahlreich an melden zu «vollen. Eibenstock, den 26. Oktober 1895. Der Kirchenvorstnnd. «öttrich, K. 1580 Stück unter den steigerung. Königliche Zorstreviervcrwaktung tzarkskeld und Königliches Iorltrentamt Eibenstock. Hehre. am 25. Oktober 1895. Herlach. Starnnrholz-Verfteigerrrng aus dem Staalssorstrevier Karlsfeld. Donnerstag, den 7. November 18V.», von vorm. ,8 Uhr an komme» in Hendels Hotel in Lchönheiderhammer folgende aufbcrcilcte ' — 563 Fm. ficht. Stämme von 10—19 um Stärke, j in den Abth. 5, 9 bis 12, 24, 28, 30, i 46 und 48. vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen zur Vcr- 861 — 582 „ 20-22 „ 868 -- 898 „ 23—29 „ 125 -- 241 „ /, 30-41 „ Aus Deutschlands großer Zeit. Zur Erinnerung der 2öjähr. Gedenktage des Kriege« >870/71. Von Eugen Rahden. 34. (Nachdruck verboten.) Der Kampf um Paris HI. Die französischen Heerführer waren zu der Einsicht ge lang«, daß die Einschließung in die Festung denn doch nicht für die Kriegsführung ersprießlich sei. So gedachte man denn in Paris daran, den eisernen Ring, der sich um die Stadt schloß, zu durchbrechen, um sich mit anderen Thcilen der Wehr kräfte im Lande zu vereinen. General Trochn hielt den Durch bruch nach Westen für am besten. Man wollte über die Halb insel im Westen und über Argenteuil nach Rouen mit 250,000 Mann durchbrechen, zur Sicherung de« Unternehmens aber vorerst bei Rucil Verschanzungen anlegen, welche da« Seine thal beherrschen sollten. Um da« Terrain hierfür zu gewinnen, wurde gegen diesen Theil de« vom 5. Corp« besetzten Ab schnittes ein Ausfall in Scene gesetzt. Zur Ausführung des selben wurden da« CorpS Dukrot und 120 Feldgeschütze bestimmt. Am 21. Oktober wurde der Durchbruchsversuch gemacht, der unter dem Gefecht bei La Malina ison bekannt ist. Um l Uhr Mittags leitete, wie gewöhnlich, heftiges Geschützfeuer vom Mont Valerien und von der westlichen Unnvallung den Kampf ein. Die 96 Geschütze Dukrots nahmen bei Rueil eine halbkreisförmige Stellung und vom Fuße de« Mont Valerien rückten die französischen Kolonnen vor. Ihr Haupt angriff richtete sich gegen Schloß und Park La Malmaison, sowie gegen Schloß Buzanval und die dabei liegende Cucusa- Schlucht. In kühnem Anlauf wurden die beiden Positionen genommen, während die deutschen Truppen sich vorerst auf die Abwehr beschränkten. Sehr bald aber war e« mit dem kräftigen Vorstoß der Franzosen zu Ende; sie begnügten sich mit der Festsetzung in den von den deutschen Truppen nur schwach besetzt gewesenen Stellungen, genossen aber die Freude dieser Vorwärtsbewegung nur kurze Zeit. Nach wenigen Stunden waren stärkere deutsche Truppenmassen herangczogen worden und in stürmischem Bajonnet-Angriff wurde von den 46ern Schloß Malmaison, von den 50ern Schloß Buzanval genommen, wobei die Franzosen noch 2 Geschütze einbüßten, linier Verlust von 500 Mann, — viel für diese „Felddienst- Ucbung", — zogen sich die Franzosen auf allen Seiten zurück; der Verlust der Preußen betrug 21 Offiziere und 3!t<) Mann. In Versailles hatte die Bevölkerung in Erwartung des fran zösischen Siege« sich bereits mit Knüppeln bewaffnet; um so mehr ließ man nachher die Ohren hängen. Im Noroen von Pari« gab es im Oktober fast täglich kleine Zusammenstöße mit den feindlichen Patrouillen. Oestlich von St. Deni«, nördlich des Walde« von Bondy, wo die Sachsen standen, ziemlich im Bereiche der Forts d'AubervillerS und de l'Est, liegt Le Bourget. Hier hatten die Deutschen einen vorgeschobenen Posten, ohne indeß den Ort sonderlich stark besetzt zu haben. Trochu war nicht willens, Le Bourget, das von den deutschen Batterien beherrscht wurde, wieder zu nehmen; aber der ehrgeizige General Carrey de Bcllemarc suchte begierig nach einer Gelegenheit, sich bei der thörichten Menge von Paris populär zu machen. Am 27. Oktober Abends ließ er unweit der Vorposten der Garde Erdschanzen aufwerfen und am 28. Oktober in aller Frühe rückten die „Franktireurs der Presse", zum Angriff vor. An der Kirche des Ortes entspann sich ein erbitterte« Handgemenge; da je doch die Franzosen mit Uebermacht hcranrückten, war an die Behauptung des Orte« nicht zu denken. Es gab noch einen kurzen Artillerickamps zwischen den deutschen und den franzö sischen FortS-Geschützen, dann wurde das Gefecht eingestellt und die Franzosen richteten sich in Le Bourget ein, da« sie zu einer kleinen Festung gestalteten und stark besetzten. Weder die Versuche am Abend, den Ort wiederzunehmen, noch die Beschießung de« nächsten Tage» waren von Erfolg; die Fran zosen blieben im Besitze von Le Bourget. Trochu war über da» eigenmächtige Vorgehen BcllemarcS nicht wenig entrüstet, zumal er wußte, daß diese „Eroberung" doch keinen Bestand haben könne ; er mußte aber mit seinem Unwillen zurück hallen, da die Pariser voll Jubel« waren und Bellcmare der Held des Tage« wurde; er mußte den Handstreich guthcißcn und sogar die verlangte Artillerie zur Unterstützung senden. Ehe diese aber noch eingetroffen war, hatten die Franzosen den Ort schon wieder verloren. Der sächsische Kronprinz befahl, Le Bourget wieder zu nehmen und beauftragte hiermit den Generallieutenant von Budritzki. Am Morgen de« 30. Oktbr. begann der energische Angriff. In drei Kolonnen, unbekümmert um da« Feuer der Fort«, rückten die deutschen Truppen wie auf dem Exerzierplätze über da« freie Feld vor, da« durch Sumpf, Gestrüpp, Hecken und Maucrgeröll den Marsch sehr beschwerlich machte. Unaushaltsam drangen die beiden Ba taillone de» Elisabethrcgimcnt« bi« zum Dorfeingang. Dort war eine große Barrikade errichtet. Da« l. Bataillon stürmt sie mit fliegender Fahne, der Fahnenträger stürzt zu Boden, der zunächst sichende Unteroffizier ergreift sic, sinkt aber so gleich zu Tode getroffen nieder. Da springt General von Budritzki vom Pferde, eilt mit seinen Stabsoffizieren dahin, wo die Fahne liegt, ergreift sie und trägt sie voran; zwei Mann, ein Grenadier und Pionier-Unteroffizier, heben ihn auf den Barrikadcnwall und gleich darauf flattert die Fahne hoch auf diesem. Inzwischen waren die Pioniere herbeigeeilt und hatten eine Oefsnung in die Dorfmauer geschlagen, lieber die Barrikade und von anderen Seiten drangen nun die Mannschaften in da« Dorf und nun entspann sich ein er bitterter Einzelkamps in der Straße, in den Häusern und Ge höften. Die Franzosen verthcidigten sich mit Heldenmuth. Ein entsetzlicher Lärm entstand; Geknatter, Gekrach, Hurra, Acchzcn und Stöhnen tönten durcheinander; die Pioniere mußten oft die Wände einschlagcn und die Häuser anzünden, um den Feind zu vertreiben. Der Kommandeur de« Elisa- bethrcgiincnt«, Oberst von ZaluSkowSki, wurde tödtlich ver wunde«. Eine andere Kolonne erstürmte inzwischen die Barri kade am Wcstcingang de» Dorfe«. Von hier drang die Ko lonne, Grenadiere vom Franzrcgiment, unter heftigstem Feuer in die Kirche de« Orte« und überwältigte im blutigen Hand gemenge die Franzosen. Im Nordostcn erstürmten die Füsi liere de« Regiment« Königin die Umfassung; der Kommandeur Graf Waldersee fiel. Die Kolonne dc« Regiment« Alexander hatte am Bahndamm vor dem Dorfe einen harten Kampf zu bestehen, worauf sie im Süden in da« Dorf drang. Und nun wurde aus allen Seiten im Dorfe gekämpft, Hau« um Haii«, Schritt um Schritt; viele Franzosen zogen den Tod der Ergebung vor. Mittags 1 Uhr war der letzte Widerstand bezwungen und Le Bourget in deutschen Händen. Die Fran zosen hatten allein an Gefangenen 14 Offiziere und 1200 Mann verloren, die Deutschen verloren 34 Offiziere und 433 Mann. Budritzki erhielt für den blutigen Sieg den Orden pour Is mörito. Le Bourget wurde nun von den Deutschen in Vertheidigung«zustand gesetzt, jedoch nicht derartig, daß e« bei einem Masscnangrifs gehalten werden sollte. Carrey dc Bcllemarc verlor sein Kommando Trochu suchte die Auf regung, die in Pari« über den Verlust von Le Bourget ent stand, dadurch zu beschwichtigen, daß er verkündete, der ganze Vorfall habe keine Wichtigkeit, wa« dennoch keinen Glauben fand, wenn e» auch, rein militärisch genommen, richtig war.