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Amts- M AiMM für den «»scheint * 1 < , s s < «vonnement -K-k- Etzirk des Amtsgerichts Wenkock --ML sertionspreis: die kleinsp. kcn, sowie bei allen Reichs- M.« und dessen Hlmgebung. " Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanne bahn in Eibenstock. -s—42. Jahrgang. - - LAL. Dienstag, den 5. November L8SL. Bekanntmachung. Die Expeditionen des unterzeichneten Stadtraths bleiben wegen vorzunehmender Reinigung nächsten Sonnavend, den 8. November 1895 geschlossen, und es können an diesem Tage nur die dringlichsten Sachen Erledigung finden. Das Standesamt ist an diesem Tage Vormittags von 9—IN Uhr geöffnet. Eibenstock, am 4. November 1895. Der Rath der Stadt. !»>-. Körner. Graupner. Der Abgabenrestant Nr. 200 des Verzeichnisses der dem Tanz- und Schank stättenverbot unterstellten Personen ist zu streichen. Stadtrath «ibenstock, am 4. November 1895. Idr. Körner. Graupner. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Fleischermeisters und Schänk wirtes N»rt«rl in Schönheide soll mit Genehmigung des Konkursgerichts die Schlußvertheilung erfolgen; verfügbar sind 882 M. 89 Pf.; es sind jedoch davon noch die Kosten des Verfahrens zu kürzen. Die bei der Vertheilung zu berücksichtigende bevorrechtigte Forderung beträgt 18 M. 81 Pf., die nicht bevorrechtigten Forderungen nach dem auf der Gerichts schreiberei des Konkursgerichts niedergelegten Verzeichnisse 9280 M. 94 Pf. Eibenstock, am 2. November 1895. Justizrath Hnärook, Verwalter des Konkurses. Aus Deutschlands großer Zeil. Zur Erinnerung der 25jähr. Gedenktage de« Kriege« 1870/71. 35. (Nachdruck verboten.) Der Krieg nm MetzV. (Die Kapitulation). Die große Unbesiegte, die Uneinnehmbare, die Unbezwing liche, auch sie, die stolze Veste Metz, sie mußte fallen und mit ihr die Kapitulation einer Armee erfolgen, wie solche in diesem Umfange noch nicht erhört gewesen. Da«, wa« jeder Franzose, auch der ruhigste und vernünftigste, al« ein Ding der Un möglichkeit bezeichnet hatte, die Gefangennahme der ganzen Rheinarmee, wurde zu einer nach Tagen und Stunden zu berechnenden Nothwendigkeit und Selbstverständlichkeit. Nach der Schlacht von Noisseville hatten sowohl Be lagerer, wie Belagerte sich einzurichten begonnen. Die von deutscher Seite angelegten Schützengräben nnd Befestigungen hatten Erweiterungen u. Au«baue mannigfacher Art erfahren, wodurch die Linien der deutschen Truppe» so stark wurden, daß sic nur mit großen Opfern zu durchbrechen waren. Leider verschlimmerte sich in der nassen Jahreszeit und in den von Regen durchweichten Laufgräben, Batterien :c. der Gesund heitszustand der Truppen so, daß Mitte Oktober gegen 40,000 zumeist an der Ruhr Erkrankte in den Lazarethcn lagen. Auch die Verpflegung stieß wegen Ausbruch der Rinderseuche aus große Schwierigkeiten. Indeß sah c« in der Festung nicht besser au«; dort herrschte Mangel u. Krankheit, während die VerthcidigungSarbciten eifrig fortgesetzt wurden. Marschall Bazaine hatte mit der Zeit eingeschen, daß selbst ein gelunge ner Durchbruch seine Armee nicht mehr retten konnte; de« halb waren auch fast alle seine nun folgenden Ausfälle nur Fouragirungen für die Festung. Ein kleiner Ausfall am 22. September richtete sich gegen Merch l'Haute und Villers l'Orme und hatte den Erfolg, daß Stroh und Lebensmittel nach Metz gebracht werden konnten; dagegen blieb ein Ausfall am folgenden Tage gegen Rupignh und Faillh erfolglos. Ende September dachte Bazaine ernst licher daran, seine Vorräthe zu vervollständigen, ohne daß er sich besonder« große Sorgen darum machte, weil er auf den baldigen Fall von Pari« und auf den Frieden rechnete. Al« ihm um diese Zeit gemeldet wurde, daß die Lebensmittel nur bis zum 6. Oktober reichen würden, sagte er: .da« ist mehr, al» genug." Am 27. September machte Bazaine einen größeren Ausfall gegen die Orte Peltre, Colombch und La Maxe. E« gelang dem Feinde, unter Zurückvrängung der deutschen Truppen, sich dieser und anderer kleiner Ortschaften zu be mächtigen und die vorhandenen Vorräthe in die Festung zu bringen. Der Verlust der Deutschen an diesem Tage betrug lO Offiziere und 335 Mann, der der Franzosen ziemlich ebensoviel. Prinz Friedrich Karl befahl nun, um den Fran zosen keine VorrathSstellen mehr zu lassen, da« Nicderbrennen der Orte Peltre, Basse, La Maxe, Petite« Tape« und eine« TheileS von Magnh. Die Bewohner hatten eine Stunde Bckauutmachun g. Nächsten Dienstag und Mittwoch, den 5. nnd 8. dieses Monats, können wegen Reinigung der Geschäftsräume nur dringliche Sachen erledigt werden. Eibenstock, am 2. November 1895. Königliches Hauptzollamt. I. V.: Krieger. St. Herbst Kontrol Bersammlungen bett. Die diesjährigen Herbst-Kontrol-Versammlungen in dem Amtsgerichtsbezirke Eibenstock, zu welchen sämmtliche Mannschaften der Reserve, Dispositions-Urlauber und die zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassenen — Jahrgänge 1888 bis mit 1895 — zu erscheinen haben, werden abgehalten: 1) in Eibenstock am Aeldschlößchen: Mittwoch, den 6. November 1895, Vormittags 9 Uhr für die Beurlaubten aus Eibenstock, Hundshübel, Muldenhammer, Neidhardtsthal, Wolfsgrün, Blauenthal, Sosa, Wildenthal und Carlsfeld. 2) in Schönyeide vor dem NaWanse: Mittwoch, den 6. November 1895, Nachmittags 8 Uhr für die Beurlaubten aus Schönheide, Schönheiderhammer, Neuheide, Ober- und Unterstützengrün. Besondere Gestellungsbefehle, sowie Anschläge werden nicht ausgegeben; unent schuldigtes Ausbleiben oder zu spätes Eintreffen aus dem Kontrolplatze wird mit Arrest bestraft. Gesuche um Befreiung von der Kontrolversammlung sind gehörig begründet, rechtzeitig an den Bezirksfeldwebel einzureichen. Eisenbahn-Fahrpreis-Ermäßigung wird nicht gewährt. Das Mitbrmgen der Militärpässe wird besonders in Erinnerung gebracht. Königliches Bezirks-Kommando Schneeberg. Zeit, ihre Habe in Sicherheit zu bringen, retteten aber meist nur da« nackte Leben; tagelang irrten sie umher, ehe sic cin Obdach fanden. Den Soldaten, die sich zn Werkzeugen de« grausamen Kriege« gemacht sahen, die zum Theil selbst Weib und Kind u. Habe in der Heimath hatten, kamen die Thräncn in die Augen. Wennschon die Einschließung von Metz eine scharfe war, so war man doch aus deutscher Seite beständig gegen einen energischen Durchbruchsversuch auf der Hut. Man wußte, daß zwischen Metz und der nur schwach beobachteten Festung Dicdenhovcn eine Signal-Correspondeuz bestand. In Dieben Hoven lagerten große Vorräthe und wenn überhaupt, so mußte Bazaine nach dieser Richtung hin fortzukommcn suchen. Am 2. Oktober gab eS wieder einen kleinen Ausfall, der nicht ungünstig für die Franzosen verlief und am 7. Oktober kam e« zu einem ernsthaften Durchbruchsversuch. Der erste Vor stoß kam gegen Le« Tape« und St. Remh, nordwestlich von Metz; auch auf die Höhen von Norrcy wurde eine Division vorgeschickt. Der Angriff wurde mit großer Wucht auSge- führt; die Generäle Canrobcrt und Delignh stellten sich an die Spitze ihrer Colonnen, auch Bazaine war zugegen. Die Begeisterung der ersten Schlachten war in die Truppen wieder cingekchrt, die froh waren, an« der niederdrückenden llnthätig- keit gerissen zn werden. Der Ansturm im Moselthal warf alle« vor sich nieder, obschon 82 Geschütze, in weitem Kranze ausgestellt, sich gegen die Angreifer richteten. Die schwachen Landwehrtruppen mußten vor den überlegenen Massen der Franzosen weichen, die sich der Punkte Le« Tape« und Belle vue bemächtigten. Dem weiteren Vordringen der Franzosen wurde aber durch Heranziehen weiterer deutscher Truppen zur Verstärkung Hakt geboten. Auch LeS Tape» und St. Remh wurden von der preußischen Landwehr wieder genom men und um 4 Uhr zogen sich die Franzosen unverrichteter Sache wieder zurück. Der Kampf wurde von beiden Seiten abgebrochen. Die Deutschen hatten 75 Osfiziere und 1703 Mann verloren, darunter viele höhere Offiziere; die Landwehr hatte in dem sehr blutigen Gefecht schwer gelitten, 4 Bataillone waren derartig mitgenommen, daß sic ui zwei verschmolzen werden mußten. Der Verlust der Franzosen bctnig 64 Offi ziere und 2003 Mann; 3 Generale waren verwundet. Am 8. Oktober wurde dem Marschall gemeldet, e« seien nur noch Vorräthe für l2 Tage vorhanden; an Salz fehlte c» seit Ende September gänzlich. Die Brodrationcn mußten auf 300 Gramm herabgesetzt werden, die Pferde stürzten vor Hunger zusammen, noch ehe sie geschlachtet werden konnten. Blattern, Thphu» und Ruhr richteten unter den Mannschaften furchtbare Verheerungen an. Während der Einschließung»;«!! starben in Metz überhaupt 35,000 Menschen. Die franzö sischen Truppen waren allmählich sehr entmuthigt worden, so daß Bazaine nur noch 65,000 Mann zuverlässiger Truppen zähle» konnte. Mit diesen nochmal« einen Durchbruch zu wagen, erschien schon deshalb unthunlich, weil, nachdem die Artillerie- und Kavallcriepfcide größtentheil- geschlachtet oder gefallen waren, der Durchbruch nur mit Infanterie hätte unternommen werden müssen. Auf Entsatz konnte Bazaine nicht mehr hoffen. So waren denn bereit« am 7. Oktober Verhandlungen mit dem deutschen Hauptquartier behus« Ab schlüsse« einer Militär-Convention angeknüpst worden. Die Verhandlungen zogen sich sehr in die Länge, weil sich Bazaine mit seiner Armee in einer eigcnthümlichcn Lage befand: die Armee war von der früheren Regentschaft Frank reich« ihres Eide« noch nicht entbunden worden und anderer seits hatte diese Regentschaft keine Macht mehr in Frankreich. So kam e« denn sonderbarerweise zu Verhandlungen, in denen die Exkaiserin Eugcnie eine Rolle spielte; denn zu dieser reiste der französische General Boher, um womöglich durch sic freien Abzug der Armee nach Algier zu erlangen. Da« deutsche Hauptquartier hatte gute Gründe, die gestürzte Regent schaft in den Handel hineinziehcn zu lassen; man hoffte da durch rascher zum Frieden zu kommen. Die ungemessencn Forderungen, welche die Kaiserin Eugenic stellte, ließen jedoch alle Verhandlungen scheitern. Am 26. Oktober hatten die französischen Truppen zum Theil gar keine, zum Theil nur I—4 tägige Nahrung; die Einwohner hatten bi« zum l. November 300 Gramm täglich. Da erklärte sich Bazaine zur Kapitulation bereit. Die Verhandlungen dauerten immer noch bis zum 27. Oktober AbcndS, da die französischen Unterhändler weniger harte Be dingungen zu erlangen suchten. Trotz de« Hunger« war die Stimmung der Soldaten und der Bevölkerung, al« die Ka pitulation bekannt wurde, eine so erregte und e« kam zu solchen Unruhen, daß Bazaine nicht alle Punkte der Kon vention zu veröffentlichen wagte. Durch die Kapitulation von Metz geriethcn 3 Marschälle, 6000 Osfiziere und 173,000 Mann, einschließlich der 20,000 Kranken und Verwundeten in Metz in deutsche Gefangenschaft. Die Einschließung hatte den Deutschen 240 Offiziere und 5500 Mann gekostet. Um der HungcrSnoth in Metz zu steuern, hatte die preußische Armeevcrwaltung umfassende Maßregeln ergriffen. Schon am 26. Oktober waren die Bäcker und Fleischer von Saarbrücken aufgesordert worden, Vorräthe von Brod, Mehl, Fleisch, Wurst bereit zu halten. 1000 Wagen mit Lebens mitteln standen am Morgen de« 29. auf dem Bahnhof du Courcelle« bereit und cin großer Wagenzug mit Proviant und Vieh wurde unverzüglich nach Metz gebracht. Die vor der so erbitterte Bevölkerung der Stadt fühlte sich davon be schämt und nahm infolgedessen eine ruhigere Haltung gegen die Sieger an. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der „ReichSanzciger" veröffentlicht die folgende Verordnung, betreffend die Einberufung de« Reichstag«: Wir Wilhelm, von Gotte» Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen :c. verordnen auf Grund de« Art. 12 der Verfassung, im Namen de« Reich«, wa« folgt: Der Rcich-tag wird berufen, am 3. Dezember d. I. in Berlin