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Amts- M AnMIM für den Erscheint I 1 I Abonnement wöchn ch d M und il INMIlitHM diertelj. iM.20Ps. (incl. zwar DienstagDonners- Ml^°ustr. Beilagen) in der tag und Sonnabend. In- s Expedition, bei unfern Bo- sertionspreis: die kleinsp. len, sowie bei allen Reichs- """""" und dessen Hlmgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 42. Jahrgang. G/ LSI. Sonnabend, den 12. Oktober 18NL Bekanntmachung, die Landtagswahl betreffend. Die Zusammenstellung »er Ergebnisse der ErgSnzungswahl für die zweite Kammer der Ständeversammlung im 42. Wahlkreise des platten Landes wird Montag, den 21. Oktober 1895, 3 Uhr Nachmittags im Sitzungssaale der Königlichen Amtshauptmannschaft zu Schivarzenberg stattfinden. Die Herren Wahlvorsteher werden noch besonders ersucht, die über die Bezirks wahlen aufgenommenen Wahlprotokolle samml Wahllisten, Stimmzetteln und sonstigen Unterlagen nach Abschluß der Wahlhandlung ungesäumt und längstens am 19. Ostober dss. Js. an den Unterzeichneten zu übersenden und dabei nach der Vorschrift in tz 22 der Ausführungs-Verordnung vom 4. Dezember 1868 zu bescheinigen, daß die in 8 43 des Wahlgesetzes vom 3. Dezember 1868 vorgcschriebene Bekanntmachung erfolgt ist. Schwarzenberg, am 5. Oktober 1895. Der Königliche Wahlkommissar für den 42. Wahlkreis des Platten Landes. von Kirchbach, Bezirksassessor. Nachdem für die erforderlichen Ergänzungswahleu zur zweiten Kammer des Landtags der 17. Oktober 1895 als Wahltag bestimmt worden ist, so wird dies den stimmberechtigten Wählern hie sigen Orts, für welchen ein Wahlbezirk gebildet worden, mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß die persönliche Abgabe der Stimmzettel am obenerwähnten Tage von Vormittags Ist bis Nachmittags 3 Uhr in dem Hendcl'schen Gasthaus hier zu erfolgen hat. Schönheiderhammer, den 8. Oktober 1895. Lä, Voller, Wahlvorsteher. Bckallutlnach u u g. Unser diesjähriges Vereinsfest wird nächsten Sonntag, den l3. Mtover d. Js. in der Kirche zu Sofa abgehalten iverden. Anfang des Gottesdienstes Nachmittag ^,3 Uhr. Festprediger: Herr Pastor v. Sepdewitz aus Leipzig. Nach der Predigt wird eine Collecte zum Besten der Bibelsache gesammelt werden, h',5 Uhr Nach versammlung im Ungerschen Gasthofe. Um zahlreiche Betheiligung bittet Eibenstock, den 8. Oktober 1895. Der Vorstand des Zwcigvcrcins zur Förderung christlicher Licbcswcrle Eibenstock und Umgegend. Böttrich, I' z. Z. Vorsitzender. Aus Deutschlands großer Zeit. Zur Erinnerung der 2öjähr. Gedenktage des Kriege« 1870, 71. Von Eugen Rahden. 30. (Nachdruck verboten.) Der Krieg um Paris II. (Erste Kampfe.) General Trochu kannte den Werth der ihm unterstellten Pariser BerthcidigungStruppen ziemlich genau; er wußte, daß er der militärische» Tüchtigkeit dieser Truppen nicht eben viel Zutrauen dürfe und daß er trotz der ungeheueren Uebcrlegcn- heit seiner Truppen den geschulten, kriegStüchtigcn.deutschen Truppen gegenüber nicht aufkommen könne. Aus dieser rich tigen Erkenntniß heraus ist eS zu erklären, daß Trochu so lange Zeit vergehen ließ, ehe er einen energischen Vorstoß zur Durchbrechung der CernirungSlinie machte. Bis gegen Ende Oktober und weiter noch suchte er den Geist seiner Truppen durch kleine Zusammenstöße mit dem Feinde zu heben, eine allerdings recht blutige Exerziermethodc. Die Einschließungs truppen ließ er durch unablässiges Geschütz- und Gewchrfeucr, das selbst auf einzelne Posten, Pferde und Wagen abgegeben wurde, beunruhigen; ein verschwenderisches Verfahren, da« jedoch seinen Zweck erreichte, den Vorpostendienst und die Ar beiten der Belagerer zu erschweren. Die Deutschen übten dann wohl eine scherzhafte Rache, indem sie Scheiben, Stroh männer, ausgcstopstc Bären und Reiter dagegen aufstclltcn. Am 22. September kam es im Süden von Paris, bei der Stadt Villejuis, zu einem kleinen Gefechte. Eine franzö sische Division bemächtigte sich dieser Stadt und der südlich gelegenen Schanze Moulin Saquet und drängte die deutschen Truppen, welche an einer anderen Schanze beschäftigt waren, zurück. Die Deutschen verloren dabei 50 Mann. Die Fran zosen setzten sich dann zwischen Villejuis und der Schanze Haute Bruheres fest. Im Anschluß an diesen kleinen Erfolg suchte General Vinoh die Erlaubniß nach, einen Ausfall zu machen, um die EinschließungStruppcn noch weiter zurück zu drängen. Am 30. September leitete längeres Geschlltzfcuer und ein Schein manöver gen Clamart daS Gefecht ein. Dann brachen die französischen Eolonncn au« Villejuis und Vitrh vor. In den Dörfern Thiai« und Choish standen die 22er, in Reserve die 62er und 2 Pionicrkompagnien; die Dörfer L'Haye und Che ll Uly waren von den 23crn besetzt. Gegen diese genannten Punkte richteten sich die stürmischen Angriffe der Franzosen. Diese Angriffe scheiterten aber alle an dem Schnellfeuer der deutschen Truppen und es gelang den Feinden nur, einzelne Gehöfte von Chedillh zu nehmen. Al« aber noch da« 63. Regiment zur Unterstützung herbcikam, hielten die Franzosen nur noch in einem Gehöfte Stand; auch diese« wurde nun von den deutschen Truppen erstürmt und wurden mehrere 100 Franzosen gefangen. Dann wurden die französischen Truppen aus allen Stellen so energisch zurückgctricbcn. daß ihr Rück zug hinter die deckenden Schanzen in wilde Flucht ausartete. In diesem Gefecht von Chedillh verloren die Preußen 28 Offiziere und 413 Mann, die Franzosen über 2000 Mann. Die Franzosen hielten diese Gegend für so wichtig, daß sie nunmehr die Dörfer Vitrh, Villejuis und Cachan mit in die Bertheidigungslinien zogen und stark verschanzten. Auch am 13. Oktober kam es hier im Süden von Pari», bei Bagneux, zum hartnäckigen Gefecht. Die Franzosen hatten von Trnppcnverschiebungen innerhalb de« deutschen Ccr- niruugSgürtcls gehört und Vinoh beschloß eine Rckoguoscirung gegen die Stellungen des 2. bayrischen Corps, etwa« westlich der eben genannten Orlschastcn des vorigen Gefechte«. DaS Gefecht wurde wieder durch Festungsgeschützfeuer eingeleilct, das jedoch zugleich die Bayern alarmirte. Das Dorf Bag- neux wurde nach hartnäckigstem Widerstande seitens der bay rischen Jäger von den Franzosen genommen und befestigt. Dann entbrannte der Kampf in und um Chatillon, wo die Bayern ebenfalls trotz energischer Gegenwehr hcrauSgedrängt wurden; indeß gelang eS, daS Dorf, nachdem Verstärkung eingclroffen war, wieder zu nehmen. Weiler rechts hatten die Franzosen das nur von Vorposten gehaltene Dorf Clamart besetzt; sic suchten auch die Höhe zu gewinnen, allein die Bayern schlugen diese Versuche ab. DaS Gefecht hatte sich anfänglich so günstig für die Franzosen gestaltet, daß Vinoh bei Trochu anfragte, ob er Bagneux halten solle; er hatte aber die Antwort erhalten, der Zweck des Gefechtes sei nur eine Rekognoscirung. Um 3 Uhr Nachmittag« hatte sich die Sachlage aber schon so geändert, daß Vinoh nichts übrig blieb, als sich unter dem Schutze der Geschütze der Forts zurückzu ziehen. So wurde das Gefecht abgebrochen. Der kleinen Anzahl deutscher Truppen hatten 25,000 Franzosen mit 80 Geschützen gegenüber gestanden. Der Verlust betrug auf beiden Seiten je 400 Mann. Am selben Tage, dem 13. Oktober, legten die Franzosen das Schloß von St. Cloud, in dem die preußischen Vor posten standen, in Asche, eine Maßregel, die ganz nutzlos war. Noch heute suchen die Franzosen die Schuld für diese Barbarei den Deutschen zuzuschiebcn, hartnäckig die offenkundige That- sachc übergehend, daß französische Granaten dieses ehrwürdige, historische Gebäude in Brand schossen. Am I I. und 12. Ok tober war es den deutschen Truppen gelungen, da« auSbrcchcnde Feuer zu bewältigen, aber am 13. Oktober griff der Brand infolge ununterbrochener Beschießung derartig um sich, daß das dort stehende 5. Jägcrbataillon sich aus die Rettung der kostbarsten Gegenstände beschränken mußte. Binnen 12 Stun den war das Schloß ein Trümmerhaufen. Dies wären die wichtigsten Ereignisse um Paris bis Milte Oktober. Zu erwähnen ist noch, daß König Wilhelni am 5. Oktober sein Hauptquartier nach Versailles verlegte. Hier entwickelte sich über 5 Monate lang ein buntes, von emsiger Thätigkcit erfüllte«, aber auch der herzlichen Teil nahme sich öffnendes Residenz- und Garnisonlebcn. Tagesgeschichte. — Deutschland. Wie die „Berl.'N.Nachr." schreiben, sind die Berichte über die Erfahrungen mit der zweijähr igen Dienstzeit in Gestalt von „Berichten über die Er fahrungen mit der Ausbildung des 2. Jahrgangs" seitens der Truppentheile bei einigen General-Kommando« bereit« zur Vorlage gelangt. Ihnen werden diejenigen über die 4. Batail lone Anfang November folgen. Während die ersteren sich, wie verlautet, im Allgemeinen günstig über die erzielten for mellen Resultate aussprcchen — denn da« innere Produkt der Di«ziplinirung und militärischen Erziehung ist kein äußerlich wahrnehmbare« —, werden die Berichte über die vierten Bataillone voraussichtlich durchgängig sehr abfällig lauten. — Zu der Kölner LandesderrathSsache berichtet der „Etoile Bclgc" au- Luxemburg, daß dort nicht geringe Aufregung herrsche, da luxemburgische Familien in die Ange legenheit verwickelt seien. Ein luxemburgischer Ingenieur der mit dem in Köln als Spion festgenommencn Ingenieur Paul Sch. in regem Verkehr stand, hatte sich jetzt in der Schweiz auf. Da seine Familie erfuhr, daß die deutschen Behörden auf ihn fahndeten und ihn bei seiner Rückkehr aus der Schweiz nach Luxemburg bei seiner Durchfahrt durch die deutschen Reichslande festnehmen wollten, so gelang c« ihr, ihn noch rechtzeitig zu warnen. In Folge dessen sei er in der Schweiz geblieben. — Eine sehr verbreitete Wochenschrift, „Die Zukunft", von M. Harden, halte versteckte Angriffe gegen den Vize präsidenten des preuß. Staatsministerium« Herrn ».Bötticher gebracht und durchblicken lassen, derselbe habe mehr Geld von Bankier« entliehen, al« er nach menschlichem Er messen je zurückzahlen könne, und zwar habe er die« zu einer Zeit gcthan, in der gerade wichtige Reformen im Bankwesen geplant gewesen seien. Dem gegenüber wird nun im „Reichs anzeiger" eine von allen übrigen preußischen Ministern unter zeichnete Erklärung erlassen, nach der diese Andeutungen voll kommen unbegründet sind. — Hannover. Vor kurzem ist eine Polizei Verordnung erlassen worden, laut welcher jeder Firmen in hab er eine« offenen Geschäfts seinen ausgeschriebenen Vor- und Zu namen an seinem Geschäftslokale in einer für Jedermann von der Straße au« deutlich lesbaren Schrift anbringen muß, ebenso auch im Innern de« Lokal« an einer in die Augen fallenden stelle. Sind die Inhaber de« Geschäft« ausschließ lich weibliche oder minderjährige Personen, so muß dies aus der Aufschrift am und im GeschäftSlokalc unzweideutig her- vorgchcn. Die Anbringung der Namen muß mit der Eröff nung de« Geschäftes erfolgen. Bei sämmtlichen jetzt bestehen den Geschäften müssen die Namen innerhalb zwei Monaten, also bi« Anfang Dezember angebracht sein. Diese Verord nung verdiente auch in anderen Städten Nachahmung zu finden. Werden solche Bestimmungen allgemein erlassen und streng durchgeführt, dann würden sie merklich zu einer Ver minderung de« unlauteren Wettbewerb« beitragen. In Ber lin ist e« bisher noch nicht gelungen, einem ähnlichen Schritt, de» die Polizei gethan, die magistratliche Zustimmung zu ver schaffen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 1l. Oktober. Gestern Vormittag erfolgte die Uebergabe unserer neu erbauten Hochdruckwasser leitung an die Stadt. Zur Feier diese« Akte« hatten sich die Vertreter der städtischen Collcgien, Hr. Ingenieur Mcnz- ner, Hr. Bauunternehmer Conrad und die beim Bau thätigen Beamten am unteren Wasserreservoir eingefunden. Nachdem da« Hochbehälter mit seinen Einrichtungen von den Anwesen den besichtigt, gab Hr. Bürgcrmstr. 0r. Körner noch einen kurzen Rückblick auf die während u. vor der Bauzeit erledigten Arbeiten, worauf durch Hin. Ingenieur Menzner die Schlüssel übergabe erfolgte. Nachdem man auch da« obere Hochbehälter in Augenschein genommen hatte, wurde auf dem Albertplatz, bei der Kirche und auf dem Neumarkt eine Druckprobe de« Wasser» bei den dort ausgestellten Hydranten vorgenommen, welche zu Aller Zufriedenheit au«fiel. Mit dem Bau der Wasserleitung ist ein Werk geschaffen worden, da« einem längst gefühlten Bedürfnisse Abhilfe schaffen und für die Be wohner der Stadt von Segen begleitet sein wird. Um der Freude über da» gute Gelingen de« Unternehmen« auch einen äußeren Au-druck zu geben, hatten sich eine Anzahl Herren