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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 19.09.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189509191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950919
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-09
- Tag 1895-09-19
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Monat
1895-09
-
Jahr
1895
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To ul, Straßburg und einiger anderer, welche die Verbindungen der deutschen Heere mit der Heimaih unterbrachen, nannte und die Krieg«gesangcnschast der Besatzung von Straßburg al« selbstverständlich erachtete, sprang ter Franzose .vor Schmerzen in die Höbe" und ries cntriistet: .Diese helden- müthigc Besatzung opfern, wäre eine Feigheit, und ich ver spreche Ihnen, nicht zu sagen, daß Sie mir eine solche Be dingung gestellt haben,' Bismarck antwortete kühl: .es ist nur eine Arlilleriesrage, binnen wieviel Tagen Straßburg fallen wird, T hatsächlich wären die von Bismarck für den Waffenstillstand gestellten Bedingungen sehr milde gewesen; denn die meisten der begehrten Festungen mußten ohnehin in kürzester Frist fallen. Sehr bald wurde c« Bismarck klar, daß mit diesen Männern der Regierung, die sich gcberdeten, al« ob Frankreich der Sieger sei und die Friedcnsbcdingungen diktiren könne, vorerst keine Berständigung möglich sei; so ver lief denn die Zusammenkunft mit JuleS Favre resultatlos, Jule« Favre erstattete der Regierung Bericht und diese wußte Len Besuch bei Bismarck in ihrer Weise zu fruktificircn, indem sie die Ausschmückungen ebensowenig sparte, wie vorher die kaiserliche Regierung. In einer Proklamation vom 24. September lhat die Delegation zu Tour« der Welt zu wissen: „Folgendes ist die Erklärung de« Feinde«: Preußen will den Krieg sortsctzen und Frankreich auf den Rang einer Macht zweiten Range« herabbringcn; Preußen will Elsaß-Loth ringen bi« Metz kraft de« EroberungSrechte«; für die Gewähr ung eine« Waffenstillstandes wagt cS die Uebcrgabe von Straßburg, Toul und vom Mont Valerien zu fordern. Auf so unverschämte Ansprüche antwortet man nur durch den Kamps bis zum Aeußerstcn.' Damit wußte die Regierung die Wahl der Nationalversammlung, über deren Ausfall die derzeitigen Machthaber ihre Befürchtungen hatten, zu vertagen. Bismarck unternahm eS, am 1. Oktober die Thatsachcn in einem Zirkulär an die Mächte richtig zu stellen. Er wieS auf die von Frankreich stets skrupellos verlangten Landab- tretungcn hin ; im vorliegenden Falle liege nichts Ehrenrühriges darin, daß Deutschland sich für die Zukunst durch Landab- Iretungen zu sichern suche vor französischen Einfällen in deut sche» Gebiet, wie denn die Ehre Frankreich« nicht von anderer Beschaffenheit sei, al« die Ehre anderer Nationen. Die Ver minderung de« französischen Gebiete« um Elsaß-Lothringen entspreche der Verminderung der BcvöikerungSzahl um Millionen, mithin e« eine leere Redensart sei, von der Herab setzung Frankreichs zu einer Macht zweiten Range» zu sprechen. Der Krieg nahm somit unwiderruflich seinen Fortgang. Tagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm hat für da« Handschreiben de« Kaiser« von Oesterreich von Bord der „Hohenzollern" au« sofort in einem längeren Telegramm seinen Dank ausgesprochen. Se. Majestät theilt darin dem Kaiser Franz Josef mit, daß er die Würde eine« Generals der Kavallerie al« besondere Auszeichnung cntgegennehme und in dieser Ernennung nicht nur eine Auszeichnung für sich, sondern auch für die deutsche Armee erblicke, die mit der öster reichischen durch unlösliche Waffenbrüderschaft verbunden sei. — Auch König Humbert von Italien hat an den Kaiser Wil helm ein herzliche« Telegramm gerichtet, in welchem er dem Kaiser für die Ernennung de« Prinzen Viktor, Grafen von Turin, zuni Major dankt und von Neuem seinen freundschaft lichen Gefühlen für den Kaiser Ausdruck giebt. Auch auf diese« Telegramm hat Kaiser Wilhelm sofort erwidert. — Berlin. Von Zeit zu Zeit taucht bekanntlich immer wieder die Nachricht auf, Herr Herbe Ne, der hiesige französische Botschafter, werde von seinem Posten ab berufen werden. Daß er unter den Ehauvinisten in Paris viele Widersacher hat, denen er wohl allzu versöhnlich erscheint, ist bekannt. Auch jetzt wieder scheint von dieser Seite an seinem Sturz gearbeitet zu werden. Der „Frankfurter Zig.' wird in dieser Sache gemeldet, man habe c« in „Pariser RegicrungSkreisen" ihm sehr verübelt, „daß er Frankreich die Theilnahme an den Kieler Festen nicht ersparte; er hätte die Einladung unter irgend einem Vorwande kurzer Hand ab lehnen sollen. Den größten Unwillen aber habe Hr. Herbctte erregt, al« er vor einigen Wochen den von der deutschen Regierung ausgehenden Antrag, man möchte den deutschen Kriegervcreinen behufs Bekränzung der Gräber da« Betreten de« französischen Boden« gestatten, der französischen Regierung übermittelte. Er habe sich dadurch von Seiten de« Ministers de« Auswärtigen einen scharfen Verweis zugezogen, weil er den Antrag überhaupt beförderte, statt ihn sofort al« unmög lich zurückzuweiscn. Ja c» heiße sogar, der Minister habe Hrn. Herbctte nach Paris kommen lassen, damit er während der KricgSjubiläumSfeste keine neue Unvorsichtigkeit begehen könne, und damit während dieser Zeit kein Vertreter Frankreich- in Berlin anwesend sei. Ebenso sei da« Fernbleiben de« fran zösischen Militär-Attaches von den deutschen Manöver« auf die ausdrückliche Weisung der Regierung zurückzuführen. — Diese Angaben klingen nicht unwahrscheinlich, denn sie paffen zu der gegenwärtigen Situation, die ein schärfere« Hervor treten der chauvinistischen Einflüsse charakterisirt. Trotzdem möchte doch zu bezweifeln sein, baß die französische Regierung der letzteren eine so bedenkliche Konzession zu machen bereit ist, wie c« die Abberufung eine« Diplomaten wäre, der sich den mancherlei Schwierigkeiten der Lage mit Geschick anzu passen und dabei die Interessen eine« guten Einvernehmen» zwischen den beiden Ländern zu wahren verstanden hat. Haben die Elemente de« Unfriedens erst erkannt, daß da« Ministe rium sich von ihnen einschüchtern läßt, so werden sie alsbald den nächsten Schritt thun und gegen die Regierung selbst ihren Sturmlaus versuchen. — Italien. In Rom und ganz Italien beginnen schon jetzt die Festlichkeiten zur Erinnerung an den 20. September 1870, an welchem Tage die Armee Viktor Emanuel« in Rom einrückte. Der 20. September ist durch Kammerbeschluß zum Nationalsesttag erklärt worden. Die Fcstpcriode wurde aus dem Kapitol durch eine festliche Vereinigung eröffnet, welcher der UntcrstaatSsekrctär im Ministerium de« Innern Galli al« Vertreter de« Ministerpräsidenten CriSpi und viele Notabilitätrn der Stadt beiwohnten. Die Eisenbahnzüge führen zahlreiche italienische und ausländische Deputationen herbei. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 18. Septbr. Vorgestern Abend gegen 8 Uhr ertönte Feuerruf in unserer Stadt. E« brannte da» dem Stickmaschinenbes. Gustav Heinr. Dietel gehörige. im oberen Erottensee belegene Hau« vollständig nieder. Bei dieser Gelegenheit wurde unsere im Bau befindliche Wasser leitung zum erstenmal durch die Hydranten in Anspruch ge nommen. Der starke Druck de» Wasser« beförderte die Lösch arbeiten in so ergiebiger Weise, daß in verhältnißmäßig kurzer Zeit jede Gesahr der Weilerverbreitung de« Feuer« beseitigt war. Wie dasselbe entstanden, ist noch nicht ermittelt. Er liegt jedoch Verdacht der Brandstiftung vor und hat gestern Vormittag bereit« eine diesbezügliche Verhaftung stattgesunden. — Eibenstock, 18. Septbr. Gestern veranstaltete die hiesige Ortsgruppe de« Deutschen Schulverein» ihren diesjährigen Familien-Abend. Derselbe war recht zahlreich besucht und bot den Erschienenen einige genußreiche Stunden, welche durch ein flottes Tänzchen einen wohgelungenen Abschluß fanden. Auch diesmal waren c« wieder die Mitglieder de« Ehorgesangvercin« „Arion", welche in liebenswürdiger Weise die Interessen de« Verein« durch ihre herrlichen Darbietungen förderten, und fanden dieselben bei den Anwesenden auch die dankbarste Aufnahme. Jede vorgetragcne Ehor-Nummer, so wie die Einzelgesänge der Frl. Rudolf und Zeh, desgleichen der Prolog de« Frl. Meichßner und der von Hrn. Rausch vorgctragene Weckruf erfreuten sich de» größten Beifall». Den wesentlichsten Anthcil an dem guten Gelingen de» Ganzen hat aber der Dirigent de» Verein«, Hr. Lehrer Findeisen, der in seinen unermüdlichen Bemühungen jederzeit so thatkräftig für den Schulverein eingctreten ist. Wir können e« un» daher nicht versagen, ihm sowohl wie allen Mitgliedern des „Arion" auch an dieser Stelle unser» herzlichsten Dank zum Ausdruck zu bringen. — Leipzig, 16. September. Gestern Abend ereignete sich hier ein schreckliches Eisenbahnunglück, über dessen Ursache sich bisher Genaues nicht hat ermitteln lassen. Der Flaschenbierhändler Fickel in Gohlis hatte am gestrigen Nach mittag mit mehreren seiner Kunden eine Kremserfahrt nach der Brauerei Crostiz unternommen. JnSgesammt waren 13 Per sonen in dem Gefährt. Fröhlich kehrte die Gesellschaft Abend« in ihrem Kremser nach Gohlis zurück. Al« der Wagen den Bahnübergang der Berliner Bahn auf der Dübener Ehaussce, unfern Eutritzsch, passirte — es war 10 Uhr 42 Minuten Abend« —, fuhr der kurze Zeil vorher vom Berliner Bahn hofe abgelassene Gütcrzug Nr. 68b in den Kremser hinein, so daß das Gefährt zerbarst und sein Hinterer Theil, in dem sich acht Personen befanden, eine Strecke vom Zuge geschleift wurde, da es nicht möglich war, den Zug sofort zum Halten zu bringen. Dadurch wurde eine Person fast vollständig zer malmt und war selbstverständlich auf der Stelle todt; einer zweiten Person wurden beide Beine abgefahren, einem bjähr. Kinde wurde ein Bein vollständig abgerissen, eine vierte und eine fünfte Person wurden gleichfalls schwer verletzt. Die acht Personen, die im Vordertheil de» unglückseligen Kremser« saßen, sind im Wesentlichen unverletzt geblieben. Gräßlich war da« Hülsegeschrei der Verletzten, die erst etwa 500 m von der Unglücksstclle aufgefunden wurden, so weit waren sie mit einem Theile des Wagens sortgeschleist worden. Wie gleich von vornherein bemerkt wurde, ist noch nicht genau ermittelt, wer an dem schrecklichen Unglück schuld ist. Be hauptet wird, der Kutscher des Kremser« sei schuld; anderer seits sagt man, der Bahnwärter habe die Barriere nicht ge schlossen gehabt. Die Königl. Staatsanwaltschaft hat die Untersuchung eingeleitet. — Leipzig. Durch einen unglücklichen Zufall wurde im Juli d. I. ein Menschenleben vernichtet. Eine Waschfrau, die in einem Miethhause vier Treppen hoch wohnt, hatte Blu- menilöcke vor'S Fenster gestellt, diese aber nicht durch einen Eisenstab befestigt, wie die Polizeiordnung e« verschreibt, und trug die Schuld daran, daß einer der Blumentöpfe auf die Straße und einem gerade vorübergehenden Schulmädchen auf den Kopf fiel, so daß diese« bewußtlos zusammenbrach. ES hatte einen Schädelbruch erlitten und starb kurze Zeit nach dem Unfälle. Die Waschfrau erhielt für ihre Unvor sichtigkeit 3 Monate Gefängniß. — Chemnitz. Ein hier durchreisender Herr hatte vor einiger Zeit in einer Eingabe an die Königl. General direktion der sächsischen StaatSciscnbahnen mit Rücksicht auf die Witterungsverhältnisse um die Herstellung einer Ueber- dachung des Aue-Adorfer Bahnsteige« in Chemnitz gebeten. Die Königl. Generaldirektion hat jedoch die bezeich nete Herstellung nicht als ein dringendes Bedürsniß erachtet. Die beantragte Maßnahme erscheine zur Zeit auch deshalb nicht angängig, weil gelegentlich der für die Jahre 1896,97 ge planten Herstellung eines Bahnsteige» für die Züge der Würsch- nitzthalbahn ein theilweiser Umbau de« Aue-Adorfer Bahn steige« erfolgen müsse. Sollte sich nach Fertigstellung dieser Anlagen ein Bedürsniß nach Ucberdachung des letzterwähnten Bahnsteige« Ihatsächlich gellend machen, so würde aus diese Angelegenheit zurückgekommen werden. — Plauen, 14. Septbr. Der Transport de» großen, für die Dischreitsche Fabrik bestimmten Dampfkessel« wurde heute Vormittag gegen 8 Uhr durch einen bedauerlichen Un fall unterbrochen. 'Nachdem der mit sechs Pferden bespannte Wagen von der Straßbergerstraßc in da« ziemlich jäh ab fallende Weidigtgäßchen cingebogen war, gericth der Wagen vor der Gastwirthschast „Stadt Gotha' in'« Rollen. Bei der Biegung, welche die Straße in der Nähe de« Mühlgraben» nach recht« macht, lief der Wagen' an den Zaun de« der Firma Gruhl gehörigen Garten«, und der Kessel fiel vom Wagen hinein in den Garten, wo der etwa 550 Ctr. schwere Koloß ziemlich 20 Schritt weit fortrolttc. Bei dieser Ge legenheit sind leider die beiden starken Pferde de» Lohnfuhr- wcrksbcsitzerS Kemnitzer, der dieser zu dem Transporte geliehen hatte, sofort getödtet worden. Ueber da» eine Pscrd ging der Kessel weg, da» andere Pferd mag auch vom Kessel getroffen worden sein, denn e» hat da« Genick gebrochen. Von den Pferden de» Fuhrwerk»besitzer» Stüber, welcher den Trans port übernoinmen hatte, erlitt nur eine» eine Verletzung an der Seite, wahrscheinlich durch einen Pfahl de« umgeranntcn Garlcnzaunc«. Die getödteten Pferde hatten einen Werth von über 3000 Mark und waren nicht versichert. Theater. Heute, Donnerstag, findet eine Aufführung de« neue sten Schauspiel» „Die Seiltänzerin', oder: „Ein verlorne« Leben' statt. Dasselbe wurde von der Gesellschaft bereit« in Schönheide gegeben und schreibt darüber da« dortige Wochen blatt folgende«: Die erste Gastspiel-Vorstellung der Direktion Karich« hat eine große Anziehung auf unsere Theaterfreunde auSgeübt, denn der große „GambrinuS'-Saal war bi» auf den letzten Platz gefüllt, und Keiner von den vielen Verehrern der beliebten Truppe hatte e» sich nehmen lassen, durch sein Erscheinen seine Sympathie an den Tag zu legen. Die Dar stellung de« schönen Schauspiel« war tadello« und riß da» Publikum zu wiederholten Malen zu rauschendem Beifall hin. Besonders die Damen Frau Voigt-Karich«, Frau Grosche und Frau Wallburg sowie die Herren 'Neumeister, Voigt und Wallburg standen auf der Höhe ihrer Kunst. Freitag findet eine Wiederholung de« schwäbischen Volks stücke« „Die Else vom Erlenhof' statt, welches bei seiner Erstaufführung hier eine freundliche Ausnahme sand. Amtliche Mittheilungen aus der Sitzung des Stadtrathes zu KiSeuflock, vom 12. September 1895. Anwesend: 3 RathSmitglicder. Vorsitzender: Herr Justiz rath Landrock. 1) Der Rath nimmt Kcnntniß n. von dem Schreiben de» Königlichen Ministerium« deS Innern, wonach Se. Maj. der Kaiser dem hie sigen Militärverein ein Fahnengeschenk zu verleihen geruht hat, d. von den monatlichen Kassenübersichten der Stadt- und Sparkasse, c. von dem Beschlüsse des Feuerlöschausschusses, da« AuSrücken der Spritzen bei auswärtigen Bränden bett., >i. von der erfolgten Prüfung der Sparkassenrechnung auf da» Jahr >894. Die Rechnung soll den Stadt verordneten zur Nachprüfung ev. Richtigsprcchung übersendet werden. Der für die Prüfung der Rech nung ausgesetzte und von Herrn Unger wiederum für die Armen bestimmte Betrag von 100 Mark wird dankbarst angenommen. 8. von der Verordnung der Königlichen Kreirhaupt- mannschaft, wonach da« Regulativ für die Wasser leitung genehmigt worben ist. Da« Regulativ soll in >000 Exemplaren in Octav gedruckt und mit blauem Umschlag versehen werden. Von Hannebohn und Stabiler sollen Angebote eingcfordcrt werden. 2) Unerwartet der Genehmigung der Kaiser!. Oberpostdirektion soll da- Postgebäudc an die städtische Wasserleitung an geschlossen werden. 3) Al» Wahlvorsteher für die bevorstehende Landtagswahl werden für den I. Bezirk Herr Bürgermeister I)r. Körner „ Kaufmann Ludwig für den II. Bezirk Herr Stadtrath Meichßner und „ Stadtv.-Vicevorstchcr Hannebohn gewählt. Die Verordnung vom 2. September 1895 wird den Wahlvorstehern zur Nachachtung empfohlen. 4) Der FiSku« ist damit einverstanden, daß die Stadtgemeinde in den mit Hirschberg abgeschlossenen WassernutzungSvertrag eintritt. Der Rath ermächtigt den Vorsitzenden, den 'Nachtrag-Vertrag zu vollziehen. Außerdem kommen noch 20 innere Verwaltungsangelegen heiten zum Vortrag und zur Beschlußfassung, die de« allge meinen Interesse» entbehren, bez. zur Veröffentlichung nicht geeignet sind. «u» vergangener Zett — für unsere Zeit. Vor 25 Jahren. (Nachdruck verboten). Dresden, 19. September 1870. Heute früh ist mit dem Bau des Barackenlagers bei Uebigau für die dort zu verwahrenden 4000 Franzosen begonnen worden. Die körperlich kräftigen und hinreichend bekleideten Franzosen haben die nöthigen Erdarbelten rc. selbst auszu führen. Von den Küsten, 19. September 1870. Die Franzosen haben in der Ostsee das schwedisch-preußische unterseeische Kabel durchschnitten; seit dem 17. ist die Ausbesserung desselben im Gange. — Heute wurde auf der Nordsee die Schifffahrt wieder eröffnet. Mülhausen, 19. September 1870. Die Truppen des Generals Keller sind an» 16. in Mülhausen eingerückt, ohne daß ein Widerstand geleistet wurde. Mülhausen hat an die deutschen Truppen 2 Millionen Franks zahle,» und den nothwendigen Lebensunterhalt für dieselben liefern müssen ; auch 200 Pferde wurden verlangt, doch sind kaum 100 geliefert worden. Dafür wurden noch einige 100 Leute mitgenommen, die zu Schanzarbeiten verwendet werden sollen. Das ganze Elsaß, mit Ausnahme der Bezirke von Belfort, der Plätze Straßburg, Schlettstadt und Neubreisach, steht jetzt unter dem Einfluß der deutschen Truppen. Vor Paris, 19. September 1870. Bei dem am 18. bei Villejuif und Montrouge stattgefundenen Gefecht kämpften das 2. bayrische Armeekorps, zuletzt unterstützt vom 5. und der Spitze des 6. preutz. Armeekorps geaen 3 französische Divisionen vom Corps Vinoy. In der Schanze, auf die sich die Franzosen gestützt hatten, wurden von den Bayern 7 Geschütze genommen und 1000 Gefangene gemacht. Der Rückzug des Feindes geschah in Auflösung. — Die französischen Trup pen sind größtentheils außerhalb der Forts, um unsere Truppen zu beunruhigen. — Deutsche Reiter haben die Seine im Rücken mehrfach überschritten und streifen auf der Linie Poissy-St. Germain-Versailles» Ablon-Jurisy, um auch der Süd- und Westfront von Paris die Zufuhr abzuschneiden und die Jsolirung der umlagerten Stadt möglichst voll» ständig zu machen. — Die Bewohner der zahlreichen Vororte von Paris sind fast sämmtlich geflüchtet; sie haben ihre Häuser unversperrt zurück gelassen und häufig nur Zettel daran geklebt, nichts zu vernichten, der Wein sei im Keller. Paris, 19. September 1870. Die Regierung hat beschlossen, ein vollständiges Barrikadensystem herzustellen, durch welches eine zweite Umwallung von Paris gebildet werden soll. Rochefort wurde beute zum Präsidenten der zur Ausführung dieses Projektes eingesetzten Kom« Mission ernannt. — Der regelmäßige Postdienst von Paris aus ist seit heute unterbrochen. - Gestern und vorgestern ist eS in der Umgegend von Paris zu einzelnen kleinen Zusammenstößen gekommen. Gestern wurde auch die Eisenbahn zwischen Paris und Havre bei Constans durch feind liche Plänkler unterbrochen. Der Volkskrieg beginnt sich auch in der Nähe der großen Heer straße bemerkbar zu machen. Die Bauern greifen, von den Pfaffen aufgehetzt, zu den Waffen und es hatten am 16. wieder 100 Mann 31er Landwehr und Kasseler Husaren mit 500 bewaffneten Bauern bei Bacarat ein heftiges Gefecht zu bestehen. Die Bauern wurden trotz ihrer Ueberzahl in die Flucht geschlagen. Am 18. ist eine größere Truppenabtheilung nach den» Dorfe marschirt, um dasselbe in Strafe zu nehmen und die Gegend von den» Gesindel zu reinigen. In Dizier, Stadt von 8000 Einwohnern, wurde am 17. auf preuß. Truppen, die im Abmarsch begriffen waren, vielfach geschossen. Die Stadt muß eine Strafe von 500,000 Franks zahlen, wenn nicht sämmt- liche Schuldige auSgeliefert werden. Einige widerspenstige Maires be nachbarter Ortschaften sind gefangen adgeführt worden. Pari», 20. Septbr. 1870. Die Pariser Regierung hat folgend« Proklamation erlassen: Französische Republik. Regierung ver nationalen Verteidigung. Man bat da» Gerücht verbreitet, daß die Regierung der nationalen Verteidigung daran denke, die Politik auhugeben, in Folge deren sie aus den Posten der Ehre und Gefahr gestellt wurde. (ES hatten Verhandlungen zwischen JuleS Favre und Graf BiSmarck in Fernere- stattgefunden). Diese Politik ist die, welche sich in folgen den Ausdrücken formulirt: Weder einen Zoll unseres Territoriums, noch einen Stein unserer Festungen. Die Regierung wird sie bis zum Ende aufrecht erhalten. Gegeben im Hotel de Ville, 20. September 1870. General Trochu, Emanuel Arago, Jule- Favre, Gambetta, Rochefort, Jule» Simon u. A.
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