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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 14.09.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189509146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950914
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-09
- Tag 1895-09-14
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Monat
1895-09
-
Jahr
1895
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Da« Befinden de« Fürsten Bismarck ist, nach der „AugSb. Ab.-Ztg.", trotz der großen Hitze ein recht zufriedenstellende«; denn täglich macht derselbe seine gewohnten Spazierfahrten oft von vier bi« sieben Uhr Nachmittag«. Der Besuch während der letzten Tage Seiten« der Hamburger und au« der Um gegend im Sachsenwalbe war ein sehr starker; die Fremden hatten auch Gelegenheit, den Fürsten jeden Tag zu sehen. Von einer Reise de« Fürsten nach einem Gebirg«orte oder nach Varzin ist hier gar keine Rede, weil die Ruhe dem Fürsten am zuträglichsten erscheint. — Stettin, 12. September. Kaiser Wilhelm be gleitete den Kaiser von Oesterreich zum Bahnhof, wo auch der König von Sachsen erschien. Nach herzlichster Verab schiedung bestieg der österreichische Kaiser den Sondcrzug und reiste nach Wien ab. Dann verabschiedete sich der Kaiser aus« innigste vom König von Sachsen, welcher um !> Uhr 30 Min. nach Dresden abreistc, während sich der Kaiser sofort an Bord de« Avisos „Grille" begab und nach Swinc- münde fuhr. — Rußland. Nach einer der ,.P. C." au« Konstan tinopel zugehcnden Meldung erregen die großen Manöver der russischen Schwarzen Meer-Flotte, welche soeben im Zuge sind, in den leitenden militärischen und politischen Kreisen der türkischen Hauptstadt in Folge eine« besonderen Umstandes lebhafte Aufmerksamkeit. Man hatte nämlich Kennt- niß davon erlangt, daß während de« jüngsten Besuches de« Kommandanten der Flotte des Schwarzen Meere«, Vize-Ad miral« Kopylow, in Konstantinopel, im Parke de« russischen Botschaftspalais in Bujukdcre eine Briestaubenstation errichtet wurde, welche für den Verkehr zwischen Konstantinopel und Nikolajew beziehungsweise Sebastopol benützt werden soll. Dieser Verkehr werde nun während der erwähnten Manöver im Schwarzen Meere erprobt. Hierbei werde auch der Ver such gemacht, ob der Taubenschlag, auch wenn derselbe auf einem in der Nähe der Küste kreuzenden Schiffe ausgestellt wird, von den Tauben aufgcfunden wird. Bei diesem Ver such wird da« Torpedoboot l. Kl. „Suchum Kale" verwendet. Locale und sächsische Nachrichten. — Leipzig, 11. September. Heute hat da« Reichs gericht im alten ReichSgerichtS-Gebäude am Brühl, wo es feit seiner Gründung am I. Oktober 1870 bi« jetzt provisorisch untcrgebracht war, seine letzte Sitzung abgehalten. Bereit« am 16. September, dem ersten SitzungStage nach den Gerichts ferien, findet die erste Sitzung in dem neuen Prachtbau, der an der Grassistraße errichtet ist, statt. Für die feierliche Einweihung de« Baue« ist bekanntlich der 26. Oktober in Aussicht genommen worden. — Leipzig. Am Sonntag wurde ein 2tjähriger Commis au« Löwenberg wegen eines ganz eigenartigenGaun er ste ei chS verhaftet. Derselbe war in einem hiesigen Gold- waarengeschäft erschienen und hatte um einen Brillantring gehandelt. Al« derselbe da« Geschäft verlassen hatte, bemerkte man, daß dem Inhaber desselben ein werthvoller Brillantring im Preise von 200 M. fehlte und dafür ein minderwerthiger Ring vorhanden war. Der Betrüger wurde in einem Ver- gnügungslokalc am Brühl dingfest gemacht, und hierbei stellte c« sich heraus, daß derselbe in ähnlicher Weise in einer ganzen Anzahl von Juweliergeschäften manipulirt und Ringe im Werthe von zusammen etwa 500 M. bei Seite gebracht hatte. In Dresden hat der Gauner auf diese Weise 4 Ringe vor etwa 8 Tagen an sich gebracht.. Der Betrüger spricht geläufig französisch und englisch außer seiner Muttersprache. Derselbe ist wegen ähnlicher Gaunereien schon vorbestraft. — Glauchau. Die Gänsetransporte betreffend, veröffentlicht die König!. Amtshauptmannschaft eine Bekannt machung, die sich gegen die sehr rohe Art wendet, mit welcher häufig bei dem Ausladen der von auswärts nach Sachsen eingeführtcn Gänseheerdcn und beim Treiben der selben nach dem Bestimmungsorte von den Transportführern verfahren wirb. Das rücksichtslose BorwärtStreibcn durch Peitschenhiebe, der Mangel an der nothwendigen Zeit zur Erholung, der Vorenthaltung de« HauptbedürfnisscS, nach den Anstrengungen des Transportes im Wasser sich bewegen zu können :c., erscheinen vom Standpunkte de« ThierschutzeS nicht statthaft. Den Ortspolizeibehörden, sowie der Gen darmerie de« Bezirks wird deshalb zur Pflicht gemacht, hier gegen einzuschreiten, Zuwiderhandlungen zur Anzeige zu bringen, insbesondere daraus zu achten, daß den Heerdcn genügende Zeit zur Erholung, Fütterung und Tränkung gelassen wird. — Schandau. Am Sonntag Nachmittag '/,4 Uhr verstarb ganz plötzlich im gegenüberliegenden Krippen im 80. Lebensjahre der Erfinder de» Holzpapierstoffe», der Mechaniker Friedrich Gottlob Keller au« Hainichen, welcher jedoch beinahe 50 Jahre in Krippen seine Thätigkeit entfaltete. Seine Vaterstadt Hainichen ernannte ihn schon längst zu ihrem Ehrenbürger, Se. Maj. König Albert verlieh dem ver dienstvollen Manne das Ritterkreuz vom AlbrechtSordcn, wäh rend ihm die Holzpapierfabrikanten Deutschlands und Oester reichs zu wiederholten Malen Ehrendotationen, das letzte Mal 12,000 M., als Ehrengabe überreichten. Ein Felsen, welcher sich rechterseil« über den Hinteren Thcil Krippen» erhebt, heißt bekanntlich seit 2 Jahren der „Friedrich Keller-Felsen", eine Gedenktafel, vom GcbirgSverein gestiftet, erinnert an diesen deutschen Erfinder, durch dessen wcrthvolle Erfindung vielen Tausend Arbeitern und Arbeiterinnen Verdienst geschaffen wurde. — Hainichen. Ein gewiß überaus seltene» Resultat hat da« zu dem Vermögen von Frau verehel. Bach, Inhaberin einer Nadelfabrik hier, eröffnete ConcurSvcrfahrcn ergeben. Nach der heute veröffentlichten amtlichen Bekanntmachung über die Schlußvertheilung beträgt nach Abzug der bevor rechtigten Forderungen, der Kosten de« Gcrübt« und de» Ver walter« der zur Vcrthcilung verfügbare Masscbestand 6621,»» Mk., die Summe der nicht bevorrechtigten Forderungen 6220,>s Mk. Die Gläubiger werden demzufolge voll befriedigt, über dies erhält die Gcmeinschuldnerin 401^- Mk. heraus. — Zwönitz, 12. Septbr. Vorgestern früh '/,3 Uhr riesen nach kurzer Frist wieder Signal- und Nebelhorn die Feuerwehren an die Arbeit. E« brannte da« Hau« der Wittwc Völkncr am Mühlberg; da« Feuer verbreitete sich infolge der großen Trockenheit und der hölzernen Bauart der Umgebung so rapid, daß trotz schnellen Eingreifen« der Feuer wehren noch 5 Häuser an der Bahnhofstraße dem Element zum Opfer fielen. Leider stellte sich bei Anbruch de» Tage» ein noch größere« Unglück herau«. Die bejahrte Willwe Völkner, sowie eine junge Frau mit 2 Kindern von 5 und 3 Jahren haben, in der Dachkammer schlafend, ihren Tod in den Flammen gefunden. — Burgstädt. Einen Akt der gemeinsten Rohheit haben Bubenhändc an einem der letzten Abende an der in einem verschlossenen Schuppen im hiesigen „Lindengarten" untergebrachtcn Schiebeleitervcrübt. Al« nämlich der Steiger zug der hiesigen freiwilligen Feuerwehr am Sonntag Morgen an derselben Uebungen vornehmen wollte, gewahrte man, daß da« Aufzugsseil an mehreren Stellen ziemlich durchschnitten war. Ein Glück war e«, daß diese Gemeinheit noch recht zeitig bemerkt worden war, denn wie leicht konnte andernfalls bei einem in der Nacht au«brechendcn Brande ein Unglück entstehen, da« von unabsehbaren Folgen begleitet gewesen wäre. Da» Schloß de« GerätheschuppenS war aufgesprengt worden. Theater. Die gestrige Aufführung de« schwäbischen Volksstücke« v. Siegfried Staak erfreute sich eine« recht leidlichen Besuch» und rauschenden Beifall«. In erster Reihe theilteu sich die Damen Fr. Voigt-KarichS, Fr. Wallburg und Fr. Groschc in den Erfolg de« Abend«, denen sich die Herren Veh, Voigt, Wallburg, 'Neumeister, Grosche und Schnee anschlossen. Da« Stück ist sehr reich an wechselnden VolkSscenen wie an schwie rigen Anforderungen an einzelne Kräfte und verdient wegen seine« Inhalte» wie seiner trefflichen Darstellung gewiß eine Wiederholung. Sonntag bleibt die Bühne geschlossen wegen eine« Gastspiels der Truppe in Schönheide. Montag findet eine Aufführung de« neuesten Lustspiels von G. von Moser statt. Da» Stück betitelt sich „Mit Vergnügen", oder: „In der Kaltwasserheilanstalt", und ist eine« der neuesten Produkte de» genialen LustspieldichterS. ES ist, wie alle Moserschen Stücke, ein zeitgemäßes Familienbild, wie ja überhaupt die Schilderungen heitern und ernsten Familienlebens die stärkste Seite Moscrscher Kunst sind. Hoffentlich wird die Vorstellung durch zahlreichen Besuch ausgezeichnet. Amtliche Mittheikungen aus den Sitzungen des Stadtrathes zu KiömlloL. Sitzung vom 12. August 1895. Anwesend: 3 Rathsmitglieder. Vorsitzender: Herr Bür germeister Or. Körner. 1. Als Wahlvorsteher für die Wahlen der Handels- und Ge- werbekammer werden die Herren Kaufmann Oskar Georgi und Carl Julius Dörffel, sowie die Herren Gärtner Fritzsche und Schneider Richard Wimmer wieder vorge schlagen und als Wahllokal das Rathssitzungszimmer. 2. Man nimmt Kcnntniß ») von den Uebersichtcn der Stadt- und Sparkasse auf den Monat Juli, 1>) von den Beschlüssen de« WasserlcitungsauSschusses vom 9. ds«. Mt«., o) von den Verordnungen der Königlichen Kreishaupt mannschaft, den Einspruch Trögers gegen die Wasser leitung und die kunstgewerbliche Bibliothek bctr., ck) von den KircheninspectionS- und Rechnungsprüfung« fachen. 3. Wegen der Scdanfcier wird Herr Bürgermeister vr. Körner beauftragt, vor weiterer Entschließung mit Herrn Schuldirektor Dcnnhardt und dem Vorstände de« Militär verein« Rücksprache zu nehmen. 4. DaS Projekt, die Bachüberdcckung bei MeichSner betr., soll den fiskalischen Straßenbchörven vorgelegt werden mit dem Ersuchen, dahin zu wirken, daß die Verbreiterung au« Staatsmitteln hergestellt wird. Außerdem kommen noch 12 innere VerwaltungSangelegen- hciten zum Vortrag und zur Beschlußfassung, die de» allge meinen Interesse» entbehren, bez. zur Veröffentlichung nicht geeignet sind. Sitzung vom 19. August 1895. Anwci-nd: 4 Rathsmitgliedcr. Vorsitzender: Herr Bür germeister l)r. Körner. 1. Die Hani werter, die sich zur Vornahme von Wasserleit- ungSarbeiten gemeldet haben, sollen zu diesen Arbeiten zu gelassen werden, dafern sie den Besitz des erforderlichen Handwerkszeuges nachgewicsen haben, außerdem sollen sie Bleirohrprobcn einreichen. ES soll Bekanntmachung erlassen werden. 2. Gegen die Verfassung«- und BcrmögenSübersicht der Stadt gemeinde Eibenstock gehen dem Collegium Bedenken nicht bei. 3. Von der Einladung de« Kreistage» wird Keuntniß ge nommen und sicht man diesmal von einer Beschickung ab. 4. Man nimmt Kcnntniß von der erfolgten Prüfung der Armcnholzkasscnrechnung auf da« Jahr 1894. Die Rech nung soll den Stadtverordneten zur Richtigsprechung mit- getheilt werden. 5. Dem Rathsvorstande wird vom 25. ds«. Mt«. ab ein 4 wöchiger Urlaub gewährt. 6. Für Zwecke der Sedanseier werden 510 Mark vcrwilligt und zwar 450 Mark dem Militärverein und 60 Mark für von der Schule zu vertheilendc Zeitschriften. Dem Militärverein soll hierbei die Erwartung ausgesprochen werden, daß den 70er Veteranen von dem städtischen Ge schenk eine besondere Festfreude bereitet wird. 7. Die Wassermcisterstelle soll nicht ausgeschrieben werden, vielmehr der bei der Wasserleitung beschäftigte Monteur Neumcyer in Aussicht genommen werden. 8. Von der Einladung de« Radsahrcrverein« zu seinem 10- jährigen Stiftung-feste verbunden mit Bannerweihe nimmt man Kcnntniß. Mit der Vertretung de« Raths werden die Herren Stadträthe Meichßner und Brandt beauftragt. 9. Dem Bauunternehmer Conrad soll für die Bezahlung der Zuflußleitungen in Privatgrundstücken außerhalb der Ge bäude, insoweit die Ausführung für Rechnung der Haus besitzer erfolgt, nach den mit ihm cingegangenen Einheits preisen Garantie geleistet werden. Außerdem kommen noch 3 innere VcrwaltungSangelcgcn- heiten zum Vortrag und zur Beschlußfassung, die de« allge meinen Interesse« entbehren, bez. zur Veröffentlichung nicht geeignet sind. Sitzung vom 3. September 1895. Anwesend: 4 RathSmitglieder. Vorsitzender: Herr Justiz- rath Landrock. 1. Der Rath hat beschlossen, die Aufbewahrung dürrer Futter stoffe bi« I. Oktober 1897 zu gestatten. Die Bekanntmach ung vom 31. Januar ds». I». soll entsprechend öffentlich berichtigt werden. 2. Der Rath ist damit einverstanden, daß bei Herstellung der Nordstraße die Oellaternen in GaSlaicrnen umgewandclt 3. 4. 5. 6. 7. IS394 I7W7 Brie rapp war, breit denn. mit l S49M S44SS 18020 WSW S2«>4 SSIW SI32S SSS72 S2SS0 8SS82 7900« 8SNSS 20179 S4I78 IS482 30S20 479 IS «173« 77391 93278 I0VS4 28212 4379S S9349 39702 91437 20S84 4IS79 S3738 34123 83330 23783 41928 SS234 «8132 90S3« II898 30032 4S873 81S8O 78392 92S80 sooo 80393 den baut nichl 27161 43373 56283 6792» 91102 bürg Kell. seine klinx 26972 42067 55438 67542 90785 imm nach UM hast Dri Enj eins gcsö sic Gel rall von sein Du mci srai Dr< schl. hin! de» wob grös Hai niet soll« auck Fre rege die vcrl Lieb hält Ped schn bei läßt men We; bem in l bem Ihn erzä liebj woh wie Den seit schic deut Mei Z sucht 2. Ziehung 3. Klasse 128. Königs. Sachs. Landes-Lotterie, gezogen am 10. September 1895. 50,000 Mark auf Nr. 671. 40,000 Mark auf Nr. 85I7I. 30,000 Mark auf Nr. 56586. 20,000 Mark auf Nr. 73562. " — Mark auf Nr. 6359 22380 63466. 3000 Mark auf Nr. 34612 82798 86721 94035. 1000 Mark auf Nr. 467 3409 3575 4865 10221 27425 56663 60764 64690 66745 82600 85064 91278. 500 Mark auf Nr. 2387 2922 7641 17636 18885 26198 31674 32306 35011 37719 43609 45253 48345 58570 61101 72265 74092 83058 92349 92486 93350. 300 Mark auf Nr. 481 764 798 1400 7651 8776 15738 32496 48716 61956 78236 96584. bette sehr ctwc zieht der. anm gelle einst gelei wo gera saß- schn eine! der schen werden. Der hierdurch entstehende Aufwand von 100 M. 50 Pf. wird verwilligt und soll in den nächstjährigen HauShaltplan eingestellt werden. DaS Magazingebäude soll an die städtische Wasserleitung angeschlossen und der hierfür entstehende Kostenaufwand von 231 Mark 09 Pf. aus der Wasserleitungsanleihe ge deckt werden. Gegen die Rückzahlung der Müller'schen Caution werden Bedenken nicht erhoben. Der Wittwe KarichS z. Zt. in Aue wird die Erlaubniß zur Abhaltung theatralischer Vorstellungen ertheilt. DaS Gesuch der TobiaSmühle um Gewährung eines Bei trags wird anderweit abgelehnt. Von dem Dankschreiben des K. S. Militärvereins für den ihm gewährten Beitrag nimmt man Kenntniß. Außerdem kommen noch 15 innere Verwaltungsangelegen heiten zum Vortrag und zur Beschlußfassung, die des allge meinen Interesses entbehren, bez. zur Veröffentlichung nicht geeignet sind. 46. Depesche vom Kriegsschauplatz. MundolSheim, den 15. September. Nachdem dritte Parallele an» 13. u. 14. vollendet, ist die GlaciSkrönung vor Werk 53 heute Nacht auSgeführt. — Bresch-Batterie wirkt mit gutem Erfolg. — In Straß» Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. Dresden, 14. September 1-<ä. ^Der Kaiser von Rußland bat den König von Sachsen für den Kronprinz Albert den russischen St. Georgsorden 2. Klasse übersandt; die Sendung war begleitet von einem sehr schmeichelhaften Handschreiben, in welchem u. A. bemerkt ist, daß der Kaiser die Erfolge der tapferen sächsischen Truppen, die der Kronprinz in so glänzender Weise zum Siege geführt habe, ehren wolle. — Der Bundesfeldherr hat dein Kronprinz Albert nach der Schlacht bei Sedan das eiserne Kreuz I., dem Prinzen Georg dasselbe 2. Klasse verliehen. Bor Metz, 14. September 1870. Privatmittheilung. Es regnet hier sintfluthartig, namentlich vom 9. September an, unsere Biwaks schwimmen förmlich und an einzelnen Stellen sieht man die Pferde knietief im Wasser stehen. Und dabei ist es häßlich rauh und kalt. Was unsere armen Soldaten infolgedessen zu leiden haben, braucht nicht beschrieben zu werden ; de»» Armen faulen die Stiefeln förmlich vor» den Füßen; die meisten klagen über Reißen. Wollene Sachen, Unierbeinkleider und Hemden würde»» ihnen als Himmelsgabe erscheinen. Dieser Tage war ich nach St. Privat, St. Marie aux Chönes und Arier») gefahren. Es siebt fürchterlich in St. Privat aus; die große Hälfte der Häuser zerschossen und verbrannt und in denselben trotzdem Bewohner, Angehörige der deutschen Armeen. Unter den Belagerungs truppei» befinden sich prcuß. und sächs. Landwehr, preuß. Linientruppen, Artillerie und zwei sächs. Pionierkompagnien. Das Feld zwischen St. Privat und St. Marie gleicht einen» großen Kirchbof; Kreuz drängt sich ai» Kreuz, alle natürlich nur roh gezimmert. Täglich erliegen noch Einzelne ihren Wunden. Meaux, 15. September 18^0. Seit heute befindet sich das Hauptquartier des Bundesfeldherrn in Meaux, Stadt von 12,000 Ein wohnern, an der Marne und dein Orcy-Kanal, noch 6 Meilen vor» Paris. Die Entfernung der beiden Flügelpunkte der deutschen Armee von Paris beläuft sich auf 4—7 Meilen. Die Seinestadt ist zu drei Theilen von dem Gürtel, den dieselben bilden, umspannt. Köln, 15. September 1870. Vom 13.—15. trafen hier wieder 8200 aus Frankreich vertriebene Deutsche ein; dieselben hatten meisten- theils nicht nur ihre Habe, sondern sogar ihre Ersparnisse zurücklassen müssen. Paris, 15. September 1870. Der Minister des Innern hat heute allen Kommune»» Frankreichs befohlen, Nationalgarde»» zu orga- nisiren. Er theilt weiter mit, daß deutsche Truppen Colmar besetzt und die Verbindung mit Mülhausen unterbrochen haben. — General Uhrig hat von Straßburg aus untern» 9. der Regierung gemeldet, daß die Sachlage sich verschlimmert habe; es finde unaufhörliches Bombarde ment und niederschmetterndes Artilleriefeuer statt. Er werde bis zum Ende aushalten. Paris, 15. September 1870. Immer noch entfliehen die Be sitzenden, namentlich solche, die der Mobilgarde angehören, aus Paris nach dem Süden oder nach England. Der „Reveil" schlägt deshalb vor, man möchte die Guillotine in Permanenz erklären, d. h. jede»» Deserteur sofort den Kopf abschlaaen. Seit dem 14. giebt es in Paris kein Gas mehr und das Trinkwasser wird täglich nur während zweier Stunden zu holen gestattet. Leipzig, 16. September 1870. Heute gingen mit 1400 gefange nen Franzosen auch 31 französische Offiziere, höhere,» und niederen Grades, hier durch. Das Aussehen der letzteren „war mehr daS eines Siegers als eines Besiegten, sodaß man sich veranlaßt fühlte, von ihrer Anwesenheit möglichst wenig Notiz zu nehmen." Berlin, 16. September 1870. Die „Nordd. Allg. Hty." sagt bei Besprechung des von Jules Favre, dem französischen Mmister des Aeußern, erlassenen Rundschreibens u. A.: Für uns existirt gegenwärtig in Frankreich außer der kaiserlichen keine Regierung, die wir anerkannt haben, keine, die zu Verhandlungen mit uns irgendwie legitimirt wäre, keine, zu deren Haltbarkeit »nan so viel Vertrauen hegen könnte, daß man mit ihr in Geschäfte eintreten könnte, welche auf ein Abkommen über die Zukunft gehen. Herr JuleS Favre und seine Kollegen sind für unS Privatpersonen, könnte man aber auch mit ihnen verhandel»», über den Schluß des Krieges, so kann nicht das Interesse Frankreichs, son dern nur das Interesse Deutschlands hierbei maßgebend sein, und diese- Interesse fordert gebieterisch, daß der Hochmuth, die Herrschsucht, die Lust nach fremdem, besonders deutschem Lande, dadurch »nachtlos ge macht werden, daß man diesen Eigenschaften durch Gebietsabtretungen die Mittel entzieht, sich ferner Befriedigung zu verschaffen, Deutschland ferner in dieser Rüstung zu halten und der ganzen Welt den Frieden zu verkümmern. Von den Küsten, 16. September 1870. Mit heute ist die Blokade der Weser und der Elbe aufgehoben worden. Basel, 16. September 1870. Mülhausen, Cernay und Busang im Oberelsaß sind von 4000 Mann deutscher Truppen besetzt worden; Mobilgarden aus Belfort marschiren gegen sie. Vor Metz, 16. September 1870. Die Belagerungstruppen von Metz haben um dasselbe herum einen zweifachen Gürtel von Verschanz ungen angelegt und zwar so, daß im Moment, wo die Franzosen einen Ausfall unternehme»» wollen, die Truppen des zweiten Gürtels, zum Theil mittelst Eisenbahn, schleunigst auf den bedrohten Punkt zusammen gezogen werden können. Pari-, 16. September 1870. Die Pariser rüsten sich furchtbar. Das Straßenpflaster wird aufgeriffen und die Steine sind in die oberen Stockwerke der Häuser gebracht worden. Im Falle der Einnahme der Stadt sollen die Feinde mit siedendem Oel empfangen werden; dazu hat Trochu bewegliche und mit Panzern bekleidete Barrikaden anfertigen lassen, auch reden die Pariser Blätter viele- von der Furchtbarkeit einer Lokomotiv-Mitrailleuse, aüS deren gepanzertem Innern 15 Mann fort während nach allen Seiten hin Kugeln spritzen sollen und dergl. mehr. — Die letzte Depesche de- Kommandanten von Straßburg lautet sehr traurig; man glaubt indessen, daß sich derselbe noch einige Zeit werde halten können.
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