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»Nun wohl, so bin ich bereit/ Die Herren verabschie deten sich. Hc-komp schob seinen Ann in denjenigen Edgar« und lachte: »Wir haben Zeit, Edgar. Wir gehen zunächst in« Kaffee »Terrasse"; ich will Dir eine Schönheit zeigen!" »Alfred, Du weißt, ich bin verheirathet!" »Bah, lächerlich!" Edgar lächelte: »Nun, also vorwärt«!" Man setzte sich in der Halle de« Kaffee, dessen Gla«- fcnster unbegrenzte Aussicht gestatteten, nieder. Nebenan befand sich an der Ecke der Straße ein Blumenladen. »Nun passe aus," sagte HeSkomp. „Drüben befindet sich die Kleine." Der Kellner servirte den Kaffee. Plötzlich sprang Edgar aus und ries in Ekstase: „Elsa!" „Elsa?" lachte He«komp. »Nein, sic heißt Arabella. Ihr voller Name ist Arabella Timboni; sie stammt au« Italien. Ich sah nie ein so hübsche» Blumenmädchen!" »Ich auch nicht!" Edgar war mächtig erregt. »Komm," sagte er, »laß un« drüben eine Blume kaufen!" E« geschah pro torm», und hier entspann sich eine Bekannt schaft, die für Edgar verhängnißvoll werden sollte. Arabella Timboni war Elsa von Lindblatt« getreues Konterfei in verjüngter Auflage. „Was ist Dir?" fragte HcSkomp, al« sic den Laden verlassen. Edgar schwieg eine ganze Weile, dann sagte er: „Ich glaube, ich theilte Dir mit, wie schwer e« mir ward, mich in« Ehejoch zu schmiegen!" „Allerdings." „Hier hast Du da« Abbild jener, die ich einst geliebt, bei Gott, die ich noch liebe." „Wetter! Ich wollte, ich hätte Dich nicht hierher ge führt. Alfred, Du begingest eine Dummheit!" Edgar war beim Souper bald auffallend witzig, heraus fordernd kühn in seinen Wortspielen, dann wieder nachdenklich und trübsinnig. „Da« weiß der Kuckuck," meinte der lange Marschall, „aus dem Güldau wird keiner klug, wenigsten« nicht ganz! Was hat er, HcSkomp?" „Ich weiß eS nicht." Edgar klingelte. Alle« horchte gespannt. „Meine Herren," begann Edgar, der, wenn er wollte, zündend reden konnte, „unser langer Marschall hat seine Rolle hier auSgespielt; er war lange genug Reise-Marschall der Langeweile und ost genug der Marschall cks pluisir, er ist in eine ehrenvolle Stellung als GerichtSrath berufen, wo er wenigsten« einem Stabe angehören wird, um einmal später selbst den Marschallstab zu führen. ES ist freilich wahr, daß die Mutter Themis sich die Augen verbunden hat, jedenfalls damit sie nicht sieht, wie ihre Jünger sich durch Maulwurfs gänge wühlen, um das klare Recht mit einem Aufwand von Schlich- und Flickwerk als das — Recht zu produziren; aber ich glaube, daß unser Freund Marschall bessere Wege gehen wird, denn er hat den Weibern stet» so gern in die Augen gesehen, daß er unmöglich Fran Themis die Binde vor der Stirn lassen kann, und dann — wird'S in den Rechtsver hältnissen drüben Licht! Bei un« aber wird'S dunkel, denn Freund Marschall — scheidet! Trinken wir dieses letzte Glas auf sein Wohlergehen!" Marschall war gerührt, der Beifall großartig. HcSkomp aber flüsterte Edgar zu: „Verflixter Kerl; Miß Edith hat eine Ader von Dir. Weiß Gott, Edgar, wenn mich das Mädchen möchte, ich opferte meine Freiheit!" „Wage eS," lachte Edgar. »Sei Cäsar: komm, sehe und siege!" Natürlich wurde da« Fest nicht ohne ein kleines Spiel chen abgeschlossen. Edgar war im Unglück, er pointirte wahn sinnig hoch und verlor, um — nicht wieder zu gewinnen. Er hatte ein paar tausend Thaler verloren. „Pech", flüsterte ihm HeSkomp zu. „Und daran bin ich schuld!" Edgar blieb stehen. „Bah", sagte er, „und wäre c« noch mehr, Alfred, der Tag wäre nicht zu theuer!" HeSkomp dachte sofort an Arabella und sagte zu sich selbst: „O, ich Tölpel, der edlen Frau gegenüber will ich doch ein Kerl von Ehre sein. Wetter auch, wer denkt denn, daß er eine solche vesuvische Natur ist und jede Kleinigkeit hochtragisch nimmt. Will doch Arabcllchen warnen." * * * Seit acht Tagen weilte Wildenborn in der Universitäts stadt und war, durch Edgar im „güldenen Horn" eingeführt, hier ein täglicher Gast. HcSkomp hatte er ganz und gar für sich einzunchmen gewußt, so daß dieser seine Zeit zwischen ihm und Edgar theilte. „Wenn ich nur wüßte," meinte eines Tage« der Lieu tenant, als sic im Kaffee „Terrasse" weilten, wo die kleine reizende Arabella Timboni geblieben ist; seit zwei Tagen ist sie aus dein Blumenladen nebenan verschwunden." „Bah, leichte Waare," lachte Wildenborn. „Schneeflocken; sic has ten an jedem!" „Weißt Du etwas?" fragte der Sohn des Mars. „Gesteh'»!" — „Jnteressirt Dich die Kleine?" „Wer weiß!" „Glaub'- kaum. Du müßtest sonst Fräulein Edith Deine Galanterien nicht widmen. Und da« ist Dir ernst!" „Du hast recht!" gab jener zu. „Mir ist sie gleichgültig. Aber ich fürchte, Freund Edgar hat mehr Interesse an dem Mädchen, als er sollte!" Wildenborn lachte hämisch. „Edgar? Unmöglich!" „Sage da« nicht, Ralf; er war stet» ein flotter Lebemann." Wildenborn schüttelte den Kops. „Er verwechselte sic gleich Anfang« mit einem Fräulein Elsa, dem sie ganz täuschend ähnlich sehen soll!" „Elsa? Ah, vielleicht Fräulein von Lindblatt?" „Das weiß ich nicht! ES ist diejenige, die er — Ich glaube, ich plappere Geheimnisse au». Pfui, Alfred, thörich- tcr Schwätzer!" „Keine Sorge," beruhigte ihn Wildcnborn. „Sind wir nicht beide seine treuesten Freunde?" „Allerdings." »Nun, so kann ich e« Dir sagen, daß jene Elsa die beste Freundin seiner jetzigen Gattin und ihre tägliche Gesell schafterin war." »ES fängt bei mir an zu tagen," meinte HeSkomp. »Bei mir auch," brummte Wildenborn. »Meine Stunde kommt bald." »Wa« meinst Du, Ralf?" »Ich denke wohl laut? He? — Ich sage mir, er wird die Kleine versteckt halten! Aber wo?" »Man könnte e« leicht erfahren." Und Wildenboni erfuhr e«. Edgar besuchte jeden Tag ein kleine« Hau« in der Vorstadt, und al« Wildenborn eine« Tage» vorbei ging, wie er diese ganze Zeit über gcthan, sah er hinter der Gardine einen dunklen Mädchenkopf von wunder barer Schönheit. E« war nur ein Moment, aber er genügte, und Wilden born sagte sich: „Wetter! Er hat Geschmack! Ja, fast Elsa von Lindblatt!" Er ging sinnend davon. Abend« traf er HcSkomp. »Wo hin, junger Mar«?" »In« güldene Horn. Komm mit." „Muß wohl! Bin gestern respektabel gerupft; will sehen, ob Baron Rosetti mir Revanche giebt." „Wer ist dieser Rosetti, Ralf?" „Wenn Du'« nicht besser weißt als ich? Ein Ausländer doch, sollte ich meinen." „Wenn —" Er sprach nicht weiter. »Du hast Bedenken?" meinte HeSkomp. „Ich werde acht geben, Alfred!" ES wurde diesen Abend hoch pointirt; der Verlierende war Edgar. Rosetti hielt die Bank. Wildenborn setzte Klei nigkeiten und gewann; sobald der Einsatz sich erhöhte, schlug das Glück um. Wildenborn war ein alter Fuchs. Jetzt sah er «, wie der Baron blitzschnell die Karten changirte. Er lächelte. Nach dem Spiel fühlte er nach seinem Revolver in der Brust tasche, nahm RoscttiS Arm und sagte: „Ich habe mit Ihnen zu reden, Baron. Gehen wir in« nächste Kaffee!" Rosetti warf ihm einen langen Blick zu: „Ich bin be reit!" Sie nahmen Platz im Lärm der Gesellschaft, die um solche Zeit die Kaffee« srequcntirt. „Nun, Herr von Wilden born?" Dieser beugte sich bi« an sein Ohr: „Sie spielen falsch!" Rosetti suhr auf, Wildenborn zog den Revolver halb hervor. „Ich bitte Sie um Ruhe. Hören Zjx mich!" Rosetti sank ächzend auf seinen Stuhl zurück. „Bis jetzt," fuhr Wildenborn fort, „weiß eS kein Mensch, und ich werde e« auch auf Ehrenwort Niemand mittheilen, wenn Sic mir einen Gegendienst erweisen." (Fortsetzung folgt.) Wermischte Kachrichlen. — Brüssel. Bor einigen Wochen erschoß sich in Brüssel der vielgescierte General van der Smissen; seinem Beispiel folgte sein Bruder, der mit dem General zusammengclebt hatte. Der dritte Bruder erschoß sich bald darauf in Pari». Jetzt meldet die „Voss. Ztg.", daß sich der letzte überlebende Bruder auf der Rennbahn in Vichy wegen großer Verluste bei den Rennwetten eine Kugel in den Kops gejagt habe. Sein Schwiegersohn und seine beiden Töchter, die sich in Brüssel aushalten, um die Nachlassenschast der Brüder van der Smissen zu regeln, erhielten am Sonntag die Nachricht. — Einfluß der Bewaldung aus die Bevölker ung S z i ff e r. Lehrreiche Beobachtungen über den Zusammen hang von AuSholzung der Wälder und Entvölkerung eine« Lande» wurden an der Hand statistischer Nachweise in Frank reich gemacht. Dreißig Departement«, in denen ganze Wälder auSgcrottet worden sind, haben seit der letzten Volkszählung vom Jahre 1886 nicht weniger als 80,000 Einwohner ver loren. ES darf fast al« ein Naturgesetz gelten: Sollen die THLler bewohnt sein, müssen die Berge einen ausreichenden Waldbestand aufweiscn. Denn wenn der Bergrücken kahl ist, so vollenden Bergströme und wandernde Gletscher ihr Zer- störungSwerk, ohne daß ihnen Hindernisse im Wege stehen, vernichten die Kulturen und schwemmen den pflanzentragcn- den Humus fort. Der Landbebauer, den der unfruchtbar gewordene Boden nicht mehr ernähren kann, lebt im Elend oder wandert au«. Die AuSholzung ist also einer der Haupt gründe der Entvölkerung. Alle Landstriche Afrika« und Asien«, die der Mensch in seiner Thorheit auSgeholzt hat, sind Wüste neien geworden. Zentralasien bevölkert sich wieder, nicht nur, weil die Russen dort eine Eisenbahn gebaut, sondern vor Allem, weil sie sich anschicken, dort wieder Waldschonungen anzulegen, wo die turkmenischen Nomadenstämme Steppen geschaffen haben, um für ihre Herden Weideland zu schaffen, Baumschläge verbrannten, da« nachwachsende Knieholz vernichteten und den ganzen Boden vollständig abgrasen ließen. In Frankreich hat man berechnet, daß die durch Ueberschwcmmungen hervor gerufenen Schäden sich dort jährlich auf 80 Millionen Franken beziffern. Wenn man also in den Alpen- und Pyrenäen- Departement« durch Anpflanzung neuer Wälder den Ueber- schwemmungen Halt gebieten könnte, würden die Flurschäden außerordentlich verringert werden und da« Land jährlich viel leicht 80 Millionen ersparen, was der Erhaltung von 100,000 Baucrnsamilien gleich käme, die bei dem jetzigen Stande der Dinge wirthschaftlich zu Grunde gehen. — Au« den Augusttagcn vor 2b Jahren. Ein in Frankfurt damals verwundet liegender preußischer Offizier erzählte Folgende«: Bei dem Sturm auf die Höhen bei Wörth durch einen Schuß in» Fußgelenk kampfunfähig ge macht, wird er von einigen Soldaten seitwärts in eine Ver tiefung gelegt und dann verlassen. Da» Treffen zieht weiter. Plötzlich richtet sich ein Turko, welcher mit Blut bedeckt regungslos und daher von Niemandem beachtet dagelegen hatte, in einer Entfernung von etwa zwanzig Schritten auf, ladet sein Chassepot und legt aus den Offizier an. Abwehr war für den Offizier nicht möglich; dessen Drohworte werden vom Turko mit Grinsen beantwortet und der Offizier hält sich verloren. Da pfeift eine Kugel und der Turko bricht mit zerschossenem Kopfe zusammen; ein Füsilier de« Ob. Re giment«, welcher die Gefahr gesehen, hatte mit wohlaczicltem Schüsse ihn niedergestreckt und stürzte nun in Wuth herbei, um noch mit dem Bajonett dem bestialischen Kabylen vollend« den Garau« zu machen. Nach der Schlacht wird der Offizier mit anderen Verwundeten nach Gunstett gebracht; die Ein wohner bieten den Lechzenden Milch an, der sie begleitende Arzt »erbietet aber, diese zu nehmen, bevor er sie untersucht habe, und findet bei der Untersuchung überall Gift (Phos phor) vor! 18 Bauern wurden daraus standrechtlich erschossen. Al« der Offizier in sein Quartier bei dem OrtSgeistlichen getragen wird, begegnete ihm dieser unter militärischer Es korte, eS war festgcstcllt worden, daß der Geistliche oo» der Kanzel herab seine Pfarrkinder aufgefordert hatte, bei Ankunft der Deutschen die Brunnen zu vergiften! — Ueber eine Episode au« den Metze rGedächt- nißtagen wird der „Straßb. Post" au« Ar« a. M. berichtet: Anfang« August de« Jahre« 1870 näherte sich unserem noch von keiner französischen oder deutschen Truppe besetzten Orte Ar« a. M. eine au« drei Mann bestehende Patrouille vom 6. preußischen Ulanenregiment, welche, mit Gewehrfcuer. em pfangen, einen Mann todt, den zweiten schwer verwundet am Platze liegen lassen mußte, während der führende Sergeant entkam. Man schrieb diesen Vorgang, welcher dem Orte ver hängnißvoll' werden konnte, wohl mit Recht den umherstreisen- den Franctireurbanden zu. Den schwer verwundeten ReiterS- mann brachten barmherzige Einwohner in da« al« Lazareth vorbereitete Schulhau«, wo er sich von nun an der allersorg- fältigsten Pflege, namentlich seilen« de» katholischen Geistlichen Debugy zu erfreuen hatte, welche zu seiner Rettung und Wiederherstellung führte. Beim Abschied übergab der Geist liche seinem dankerfüllten Pflegling einen Zettel, welcher die Worte enthielt: „Denken Sie ost und gern an den Priester Debugy. Gott schütze Sie!" Nach 2b langen Jahren, zur Zeit, wo die alten Krieger au« alle» deutschen Gauen herbei eilen, die blutige Wahlstatt nochmals zu besuchen, erscheint auch bei dem 83 jährigen Priester Debugy in Ars eine statt liche Männergestalt, stellt sich al« der Ledcrsabrikant Renne berg au» Mühlhausen in Thüringen vor und übergiebt den vor 2b Jahren empfangenen Zettel mit der Frage: „Herr Pfarrer, erkennen Sie Ihre Handschrift noch? Ich habe die selbe während der langen Zeit stet« in der Uhrkapsel getragen und wie ein heilige« Vermächtniß bewahrt." Der würdige Greis erkannte seinen ehemaligen Schützling nnd heiße Thränen rollten über beider Wangen. — Die Rose von Sedan. Ein ehemaliger Garde jäger schreibt den „Bert. N. Nachr.": Am 1. September vor 2b Jahren war c«, al« ich al« schlichter Gardejäger eine Rose während der Schlacht an der Stelle (Mühlcngehöft bei Gi- vonne) pflückte, wo mehrere Kameraden u. Freunde tödtlich ge troffen fielen, andere verwundet wurden, und nachdem ich die Gefallenen mit blühenden Roscnzweigen geschmückt, die oben bezeichnete Blume in mein Taschenbuch einlegte u. zwischen den Blättern und Einband preßte, einige Tage daraus aber an den Magistrat von Berlin mit der Bitte sandte, diese Rose al« ehrende» Andenken der verdienstvollsten Pflegerin unserer braven Kriegsverwundeten zu überreichen. Die Nennung meine« Namens unterblieb damals nnd ich wünsche auch heut, damit nicht öffentlich hervorzutrctcn, ich gebe vielmehr nur meiner großen Freude nach 2b Jahren neuen Ausdruck dar über, daß diese Rose seiner Zeit feiten« de« verehrten Magi strat« Ihrer Majestät der hochseligen Kaiserin Augusta über reicht wurde und daß diese Blume nach diesem unter Gla« nnd Rahmen ein bleibende« Andenken gefunden hat. — Au« einem KriegS-Lazarcth vom Jahre 1870 wird erzählt: Ein blessirter Franzose war vor dem Kriege Privatsekretär gewesen, und c« mußte ihm nun auf ärztliche Bestimmung die rechte Hand abgenommen werden. Sich vor der Operation betäuben zu lassen, verweigerte er, er hielt dieselbe standhaft au«, nahm dann da« todte Glied in die linke Hand und sagte, indem er c« küßte: „Mil dieser Hand habe ich meine alte Mutter ernährt." Dann legte er die Hand neben sich und drehte sich auf die andere Seite. — Ein muthiger Radfahrer. In Wien war vor einigen Tagen ein Pferd scheu geworden und raste durch die Straßen, ohne daß e« gelingen konnte, dasselbe einzufangen. Schon hatte das scheue Thier verschiedene« Unheil angcrichtet, da kam zufällig der Obmann der R. C. Radsportfreunde auf seinem Zweirad de« Weg». Er setzte dem Pferde nach, über holte cs und wußte c« durch sein plötzliche« Erscheinen so stutzig zu machen, baß da« Thier einen Augenblick anhielt. Rasch erfaßte dann der muthige Bicyclist die herabhängenden Zügel, und »un konnte das Thier gebändigt werden. Da« Publikum brachte dem Radfahrer für seine fast tollkühne That eine begeisterte Ovation dar. — Eine scherzhafte Episode au« den diesjährigen Manöver-Vorübungen theilt man au« Berlin mit: An einem der heißen Tage sandte eine hiesige Brauerei ein mit Flaschen bier beladene« Fuhrwerk nach Mittenwalde, wo da« Bier von dortigen Gastwirthcn bestellt war. Da« Fuhrwerk war bereit« einige Meilen von Berlin entfernt, al« c« aus der Chaussee einem aus dem Marsche begriffenen Jnsanteric-Rc- gimente begegnete. Bald umdrängtcn die schweißtriefenden Leute den Bierwagen, dem ein Entkommen in dieser Situa tion unmöglich war. Da sprengt der Regiments-Kommandeur heran und befiehlt einem Unteroffizier und vier Mann, an dem Fuhrwerk Aufstellung zu nehmen und streng zu verhindern, daß Getränk gefordert oder verabreicht wird. Al« da« Re giment vorüber ist, schließt sich da« Kommando an und der Bierwagen fährt weiter, dem Orte seiner Bestimmung ent gegen. Allein kaum eine halbe Stunde später kommt eine Kavallcric-Abtheilung desselben Wege«; derselben weit Vorau« sprengt der Rittmeister: „Kutscher, ist Ihr Bier sehr kalt?" — „Gerade zum Trinken, Herr Rittmeister!" — „Geben Sie mal 'ne Flasche her!" — Der Offizier trinkt, setzt die Flasche ab und ruft seinen langsam heranreitcnden Husaren zu: „Eskadron halt! Abgesessen! Kutscher, geben Sie jedem Mann eine Flasche! Aber nur Jedem eine!" — Im nächsten Augenblicke befand sich die leichte Reiterei im dichtesten Hand gemenge und nahm die Bier-Batterien mit stürmender Hand. — Nach einigen Minuten wurde gerechnet. „Wie viel ist getrunken?" — „Elf Kasten, Herr Rittmeister!" — »Na ja, also 330 Flaschen! Ich dachte mir« doch gleich, daß wieder Verschiedene nicht bi« Ein» zählen können!" Sprach«! be zahlte dem Kutscher 33 Mk. und ritt weiter. Dem Herrn Infanterie-Regiments-Kommandeur wäre ein solcher Scherz freilich etwa« theurcr geworden. — Gewissenhaft. Postbeamter (seinem Freunde per Karte schreibend): ... Daß ich in der Angelegenheit so han delte, war recht ungeschickt von mir! Ich war eigentlich ein rechter . . . doch halt, ich darf mich nicht beleidigen — sonst wird ja die Karte nicht durch die Post befördert." — Warum die Mohamedaner einen Harem halten? Ein Araber, der gefragt wurde, warum er, da seine erste Frau doch noch lebe und jung und schön sei, eine zweite Frau genommen, antwortete: »Die Sache ist sehr einfach.