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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 29.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189508294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950829
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-08
- Tag 1895-08-29
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Monat
1895-08
-
Jahr
1895
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weil Rose etliche häusliche Anordnungen zu treffen hatte, murmelte er: «Nur Elsa nicht, nicht sie; ich würde die Qual nicht ertragen, und die alten Wunden würden wieder aufbrechen!" Er nahm eine» seiner Werke über Pferdezucht, schob eine Klappe de« Einbände« zurück und betrachtete lange Elsa- Bild, ein Pastellgemälde aus Elfenbein, welcher hier verbor gen war. Er wußte ja, daß Rose derartige Bücher nie an rührte. Dabei flüsterte er! »Elsa, Elsa! Liebt der Mann nicht nur einmal? — Ich habe mich bemüht, Rose ein treuer Gatte zu sein! Aber wenn sie wicderkehrte, ich weiß nicht, ob ich standhaft bliebe. Besser drum, sie kommt nicht!" Er schloß Klappe und Buch, griff zu einer Zigarre und wanderte unruhig im Salon aus und ab. Al« Rose herein kam, hatte er seine unbewegliche Miene wieder angenommen. Einige Tage später stürzte Edgar freudig erregt in Rose« Boudoir. Er hielt zwei Briese in der Hand. Der erste trug verschiedene ausländische Marken und Postzeichcn, der zweite war von Kurt. „Rose," sagte er, „mit Lucie wäre e« so wie so schlecht gegangen; sie ist unabkömmlich. Lie« aber Kurt« Brief selbst. Nur so viel: Ein Sohn ist ihnen geboren. Er ist stolz und glückselig wegen de« Erben." — „O, endlich!" sagte Rose. „Wie freue ich mich; ich werde sofort an Ella schreiben." „Und hier," fuhr Edgar fort, „rathe einmal von wem diese« Schreiben stammt?" — Er hielt e« Rose hin. — „Da« sind amerikanische Postwertzeichen," sagte sie. „Du kennst aber auch Alle«, Schatz." — „Freut e« Dich nicht?" „Gewiß. Nicht« wäre mir schrecklicher als — verzeihe — eine dumme Frau." — „Nun, ich rathe c« doch nicht; von wem ist also der Bries?" Edgar warf sich in den nächsten Fauteuil. „Weißt Du noch, wie schmerzhaft e« Dir war, al« ich zur Hochzeit Dir keinen einzigen näheren Verwandten vorstellen konnte?" „Allerdings." „Du weißt, daß mein einziger, um l8 Jahre älterer Bruder nach Brasilien ging?" „Du erzähltest e» oft. Er verscholl dort." „Ja, bi« heute. Dieser Brief ist von seiner einzigen Tochter Edith von Gllldau. Sie schreibt mir, daß mein Bruder Harry am gelben Fieber verstorben ist und will al« reiche Erbin nach Europa zurückkehren! Rose, Edith muß zu un«." „Ganz natürlich!" „Sie wird Deine Gesellschafterin." „Da« freut mich." „Da lies nun selbst. Ich habe gleich nachgesehen, wann die „Viktoria", da« englische Schiff, mit dem sic kommt, von Rio abfuhr. Danach müßte Edith morgen oder übermorgen in Plymouth eintreffen. Ich werde also an einen dortigen Agenten telegraphiren, daß er sich meiner Nichte annimmt und daß ihr Briese von un« postlagernd Hamburg entgegen geschickt werden." „Schön, lieber Edgar!" Rose vertiefte sich nun in beide Briefe, während Edgar Herrn Eber«, der eben eingetroffen war, in sein Amt ein führte. „Da« wäre geschehen," meinte er dann. „Nun könnten wir wohl in acht Tagen in der Stadt sein! Ich sehne mich nach — einer Abwechslung; diese« ewige, monotone Einerlei hole der Kuckuck!" Schon drei Tage später traf Edith von Güldau aus Birkau ein. Die „Viktoria" war fünf Tage früher in Ply mouth eingetrofsen und sie schon abgereist gewesen. Der um sichtige Agent hatte ihr aber von Plymouth ein Kabeltele gramm nach Hamburg nachgesendet. Edith von Güldau vereinigte mit der stolzen Schönheit der Güldau« da« heiße Blut der Kreolen, denn ihre Mutter war eine Kreolin gewesen. Trotz ihrer sechzehn Jahre war Edith sehr entschieden, sehr gereift und umsichtig. Sie ver stand e«, Leben auf Birkau hervorzubringen. Tagelang konnte Rose ihr zuhören, wenn sic fesselnd und spannend erzählte. Dabei war sie eine perfekte Reiterin und in allen Leibes übungen wohl erfahren. Kurz, Edith war eine echte süd amerikanische Lady. Rose vermißte daher Edgar weniger, wenn er nach Adels berg jagte. Heute war einmal der ganze Klub wieder beisammen: Wildenborn, Gllldau, die SparkeleinS, Poppau, von der Horst, Herr von Sprottau, Herr von Brinkhovcn, Baron von Well- mcr« und wie sie alle hießen. Im Lokal, da« in den oberen Räumen des dortigen WirthShauseS eingerichtet war, herrschte Stille, an mehreren Spieltischen wurde nur geflüstert. Mit Poppau, Horst und Sparkelein 8«n. saß Edgar an einem Tisch beisammen. Man spielte Vinxt-st-un. „Die Dame", rief Edgar. Poppau hielt die Bank. Er zog ab: „Bube!" Edgar hatte gewonnen. Horst und Sparkelein schoben ihre Verluste Poppau zu, wobei Horst lachte: „Vor der Dame hat Poppau — Angst!" Herr Felix verstand den Stich wohl. „König!" deckte Edgar aus. „Aß!" ries Sparkelein. Horst pausirte. „Dame!" zog Felix Poppau ab. „Pah," lachte Horst, „PopxauS Dame giebt sich ;>ij«unuiyie; Felix, das pflegt doch sonst nicht der Fall zu sein!" Poppau that, al« ob er die Anspielung nicht verstände. Da trat Wildenborn hinzu. „Kann man mithalten?" Edgar wollte ausstehen. „Nein," sagte Wildenborn, „wenn ich Sic störe, Herr Baron, will ich lieber verzichten!" Edgar blieb. „Durchaus nicht!" lautete seine Antwort. „Allons, Poppau! Noch eine! Bube! Noch ein Blatt!" Poppau gab weiter. „^11 rixstt!" meinte Sparkelein. „21 Point«!" rief Edgar. „20!" Sparkelein. „19!" Wil denborn. „20!" gab Poppau trocken zu. „Da« Glück ist an Güldau gefesselt!" lachte von der Horst. „Wer will die Bank?" fragte Poppau. „Ich!" langte Sparkelein nach den Karten. „Ein Wort, Herr Baron!" wandte sich Wildcnborn an Edgar. Sie zogen sich auf ein Sofa in einer Nische zurück. „Entschuldigen Sie," begann von Wildenhorn, „sind Sic mir böse? Habe ich Ihnen irgendwie etwa« gethan? Dann bitte ich um Verzeihung!" Edgar blickte ihn an. Nein, der Mann konnte derartige Gedanken, wie Rose sie ihm unterschob, nicht haben. „Sie haben durchau« nicht« zu erbitten in dieser Be ziehung, meine ich." (Fortsetzung folgt.; Vermischte Nachrichten. — Berliner Au«stcllung 1896. Nicht weniger al« 24,000 Palmen sind, wie da« in Kairo erscheinende „Journal Sgypticn" meldet, jüngst von Alexandrien nach Berlin ver frachtet worden, eine Zahl, die groß genug erscheint, um einen ganzen Palmenwald zu bilden. In den nächsten Wochen schon, so erfährt die „Berliner Au«st.-Ztg.", erwartet man die Palmenladung aus dem AuSstellungSplatze, wo sie in der Schaustellung: „Kairo in Berlin" zur Anpflanzung gelangen wird. Die Arbeiten auf diesem Theile der Ausstellung haben zu Anfang diese« Monat« begonnen und sind bereit« in recht erfreulichem Fortschrciten begriffen, sodaß die Fertigstellung der Bauten jedenfalls noch vor Eintritt der kalten Jahreszeit zu erwarten steht. Verschiedene Bauwerke sind schon säst vollständig konstruirt, so da« Hauptrcstaurant, welche« eine Frontlänge von 70 m besitzt, der Felsentempcl, in welchem sich die Druckerei de« „Journal« von Kairo" befinden wird und die Kameel- und Esclställe. Die ganze Schaustellung „Kairo in Berlin" wird nicht etwa Kulissenwerk wie „Italien in Berlin" sein, vielmehr in den Formen und dem Material den Originalen möglichst gleichkommen. Dem Ganzen wird der palästinensische Theil, der auch einige Hand-Industrien Jerusalem« und die Teppichknüpferei von Damaskus zur An schauung bringen wird, einen besonderen Reiz verleihen. An der Nordseite de« großen Teiches wird ein Wasserthurm er richtet, von welchem au« in einem zerklüfteten Gerinne eine ungeheuere Wassermasse sich in den Teich ergießen wird. Der Unterbau dieser Anlage soll bi« zum 24. September vollendet sein. Da« aus der westlichen Seite belcgcnc große Gebäude für Chemie und verwandte Berufe wird vollständig aus Eisen konstruirt. Da« Fischereigebäude, dessen Umrisse in Holz be reit« gebildet, wird 3M m breit und IM in lang werden und sich bi« zur Spree erstrecken. Die Fischereiausstellung findet im nördlichen Theile des ganz au« Hol; zu errichten den Gebäude« Unterkunft, zu welchem Zwecke gewaltige Wasser bassin« in den Erdboden eingelassen werden. Recht« vom Fischereigebäude sind die Erweiterungsbauten von Alt-Berlin in Angriff genommen; die Trennung von Alt-Berlin in zwei Theile durch die Treptower Chaussee wird durch einen Zwischen bau maSkirt. — Weißenfels. Die Drähte der elektrischen Leitung wurden Hierselbst von der oberen Schicht eines Fuders Hafer, das zu hoch geladen war, berührt. Sofort sprangen elektrische Funken auf da« Fuder über und binnen kurzer Zeit brannten Wagen und Getreide lichterloh. Die Pferde konnten nur mit knapper Noch dem verheerenden Feuer entzogen werden. Der Umstand, daß sich der Unfall in der hart an der Saale gelegenen Deichstraße abspielte, zerstreute weitere Besorgnisse; da die glühenden Ucberreste sofort in die Saale geworfen wurden. — Aus Handschuchsheim bei Heidelberg wird fol gende« Schildbürger-Stückchen berichtet: Ein schöne«, gesunde« Stück Vieh, da« auch zum Fuhrdienst verwendet wurde, er krankte plötzlich und fraß zwei volle Tage nicht« mehr. Man schickte nach dem Thierarzt. Al« dieser da« Vieh in den Hof führen ließ, stellte sich heraus, daß da« „kranke, da« beste Futter verschmähende" Thier noch den Maulkorb an hatte. — Schlüssel französischer Festungen, die vor 25 Jahren erobert worden sind, werden im Zeughaus zu Ber lin aufbcwahrl. Im oberen Stockwerk ist unter Gla« der vergoldete Schlüssel der Stadt Lunsvillc ausgestellt, der vor 25 Jahren, am 12. August 1870, erbeutet und am folgenden Tage dem damaligen Kronprinzen, späteren Kaiser Friedrich, überreicht wurde. In dem untern Stockwerk befindet sich außerdem noch eine größere Anzahl von Schlüsseln der vor 25 Jahren genommenen französischen Festungen. Dort be merkt man unter anderen den Schlüssel der Festung Thionville, der den Namen der Stadt eingravirt trägt, dann die rostigen Schlüssel von Breisach, MezisrcS und Verdun, sowie die Schlüssel der Festung Metz, die nach der Uebcrgabe dieser Festung am 29. Oktober 1870 dem König Wilhelm nach Versailles übersandt wurden. In einem Kasten an der Ostfront sieht man endlich noch die beiden vergoldeten Schlüssel der Stadt Berlin, die am 27. Oktober 1806 dem Kaiser Napoleon I. bei dessen Einzug in Berlin am Brandenburger Thor feier lich überreicht und im Jahre 1814 aus Frankreich wieder nach Berlin zurückgebrachl wurden. — Allein mitten durch die feindliche Armee. ES war am Tage von MarS-la-Tour, die Kavallerie-Brigade de« Generalmajor« von Döring harrt des Augenblicks, um sich auf den Feind zu stürzen. Da durchbricht plötzlich ein Reiter die Reihen de« Frankfurter 12. Dragoner-Regiment« und jagt, den Säbel in der Faust, in rasendem Galopp über da« Feld, den französischen Tirailleurlinien entgegen. In ge waltigen Sätzen nimmt der wie ein Sturmwind dahin sausende Fuchswallach — der schnellfüßigste, aber auch der widerspen stigste Gaul der ganzen zweiten EScadron — alle Hindernisse. Immer näher kommt er den im Anschläge liegenden Fran zosen. Erstaunt wie wir, blicken auch diese auf den rasenden Prussien mit dem rochen Bart, der so grimmig darein schaut, wie ein altnordischer Berserker — zahllose ChassepetS werden auf ihn angelegt, aber da ist er schon mitten unter den Roth- hosen; ein Offizier winkt den Nächsten, Platz zu machen; er schreckt springen diese bei Seite, um nicht übcrrittcn zu werden. Andere feuern aiif den „fliegenden Dragoner", aber e« ist schon zu spät; in weiter Ferne jagd er dahin, weiter, immer weiter, als wären alle Furien der Hölle hinter ihm her, dann, nachdem er mehrere Jnfanterielinicn durchbrochen, wendet der Fuchs, rast im gleichen Tempo durch eine französische Batterie und gelangt schließlich schaumbedeckt vor der Front seine« Regiment» wieder an. Der Fuchs war einfach wild geworden und durchgegangen. Der »ach dem aufregenden Ritt auf- athmendc Dragoner aber, ein echt Berliner Kind, meldet sich Pflichtschuldigst dem vor der Front haltenden Kommandeur: „Gefreiter Scheibe von der 2. EScadron", und auf die Frage, ob er verwundet, antwortete er: „Nee, die Kerle hatten zu Ville Angst vor mir, die schoflen zu unsicher, aber die Spitze von der Pickelhaube haben se mir caput geschossen!" — Und so war c«, eine Chassepolkugel hatte die Messingspitze durch löchert. Scheibe blieb auch bei dem darauffolgenden TodeS- ritt unserer tapferen Reiter unversehrt und erfreut sich bester Gesundheit bi« auf den heutigen Tag. Seit Jahren bekleidet er die Stellung eine« Kassenboten im Berliner Zoologischen Garten. — Au« den Krieg«erlebnissen alter Kampfgenossen von 1870/71 sei auch der Erinnerungen eine« Kameraden in Wilkau erwähnt, weil sie ein bezeichnende« Licht auf den Geist unsere« sächsischen Armeekorps werfen. Derselbe be richtet: Für eine bevorstehende Schlacht hatten auch wir Soldaten bestimmte Anzeichen, die un« selten täuschten. Von Stund an war da eine andere Stimmung über un« gekommen. Wir Kameraden schlossen un« noch enger in Freundschaft zu sammen, als e« sonst schon der Fall war, bestimmten unsere Habe und versprachen, gegenseitig 'Nachrichten an unsere An gehörigen in die Heimath zu geben. Die laute Fröhlichkeit der Kaserne oder de« Manöver« war verschwunden, dafür aber war ein Ernst an seine Stelle getreten, der kein unschönes Wort aufkommcn ließ. Einen Fluch in solcher Zeit konnte man nicht hören, weil jeder sühlte, c« wäre eine Versündig ung gewesen. Wenn aber der Befehl zum Vorgehen kam, so sah ich oft ganze Rotten, wie sie die Hände falteten und noch ein stilles „Vater unser" beteten, uni aus „alle Fälle" vor bereitet zu sein. „Ich selbst habe da« nie unterlassen", und allmählich bildete e« sich zum Brauche au». Viele von un» hatten ein neue» Testament in dem Tornister, und noch jetzt ist es inir ein theurcS Andenken. — Trotz de« Hunger», Durstes, der Ermüdung bi» zum Tode, trotz leichter Verwund ungen suchten Kameraden nach der Schlacht die Gegend ab, um ihr Wort eiüzulösen, und groß waren die Freude des Wiedersehens oder auch reichlich die Thranen, wenn man einen Todten fand. Daher erklärt c» sich auch, daß wir heute noch keinen Unterschied nach Rang und Stellung kennen, wenn wir un« Wiedersehen. Wir sind noch dieselben Kame raden wie damals und noch heute herrscht zwischen uns da» kameradschaftliche „Du". — Seit wann kennt man Zucker? Die Erfindung de« Zuckers verliert sich in die Zeit der Mythe und Sage, jedoch sollen ihn die Chinesen schon vor 3000 Jahren gekannt haben. 325 Jahre vor Christi brachte ein Feldherr Alexander des Großen nach Griechenland die Kunde von einem Honig (Zucker), welchen die Asiaten ohne Beihilfe der Bienen au« einem Rohre bereiteten. 150 Jahre nach Christi verordnete der Arzt Galanu» Zucker al« Heilmittel. Da» Verfahren de« Zuckerraffinircn«, da« um 1659 in England bekannt wurde, ist wahrscheinlich eine Erfindung der Araber. Von den Sarazenen in Sizilien lernte e« ein venetianischer Kauf mann kennen und verkaufte dann va» Gehcimniß für die damals enorme Summe von 100,000 Kronen. — Ein blutiger Kampf zwischen Krokodilen sand in verflossener Woche im Zoologischen Garten zu Aut- werben statt, der augenblicklich eine geradezu auffallende Menge dieser Thicre beherbergt. In dem Raubthierhause diese« Garten« befinden sich unter Anderem in einem Bassin 6 Hechtkrokodiie von je 2 m Länge, die bis dahin in Eintracht zusammen lebten. Wa« nun die Veranlassung war, daß zwei dieser Saurier plötzlich in Streit geriethen, ist bis heule noch nicht aufgeklärt. Mit einem Male standen sich die beiden Bestien gegenüber und zeigten sich gegenseitig drohend den zähnestarrenden Rachen. Nachdem sie sich hiermit eine Zeit lang begnügt hatten, suchte da- eine Krokodil dem anderen eine Kralle seiner Vorderpfote in» Auge zu drücken; die» nahm aber da« andere im höchsten Grade übel und packte mit einer raschen Bewegung den Oberkiefer seine« Feinde» mit seinem Maule. Da» also gepackte Thier wehrte sich wie rasend, aber da» andere hielt den gepackten Oberkiefer fest und biß so kräftig darauf, daß derselbe zuletzt in der Mitte durchbrach, worauf e« da« abgebissene Stück hinunterschlang. Damit war der Kampf zu Ende. Der Sieger glotzte gleich- müthig vor sich hin, als ob nicht da« Geringste vorgefallen wäre, und auch der Besiegte nahm sofort wieder seine ge wohnte regungslose, gegen die Außenwelt scheinbar völlig un empfindliche Haltung ein. Da« verwundete Thier sah und sicht heute noch ganz entsetzlich au». Der vordere Theil der oberen Kinnlade fehlt vollständig, so daß ein Theil der Zunge und die vordere Hälfte de« Unterkiefer« niit den fürchterlichen Zähnen gänzlich bloß liegen; trotzdem wird da« Krokodil allem Anscheine nach an der erlittenen Verletzung nicht zu Grunde gehen. — Schlau. Mann (den seine Frau mit Zwillingen beschenkt hat): „Karl, Du bleibst heute au« der Schule und morgen sagst Du dem Lehrer, daß Du zwei Brüderchen ge kriegt hättest!" — Karl: „Soll ich jetzt lieber sagen, ich hätte nur einen Bruder gekriegt? Für den anderen kann ich dann ja nächste Woche noch einen Tag au« der Schule bleiben!" — Berechtigter Wunsch. „Aber, beste Agathe! Mußt Du denn Deine Gardinenpredigten immer nur her sagen?! Du hast doch so 'ne reizende Stimme. Sing' sie mir doch vor!" — Im Dilettanten-Conccrt. „Ich finde, die Trompeter blasen nicht rein." — „O ja, rein blasen sie wohl, aber c« kommt nicht rein rau«." Man verbrenne ein Müsterchen des Stoffes, von dem man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zu Tage: Aechte, rein ge« färbte Seide kräuselt sofort zusammen, verlöscht bald u. hinterläßt wenig Asche von ganz hellbräunlicher Farbe. — Verfälschte Seide (die leicht speckig wird und bricht) brennt langsam fort, namentlich glimmen die „Schußfäden" weiter (wenn sehr mit Farbstoff erschwert), und hinterläßt eine dunkelbraune Asche, die sich im Gegensatz zur ächten Seide nicht kräuselt, sondern krümmt. Zerdrückt man die Asche der echten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschten nicht. Die Seiden-^avrit « (k. k. Hostief.) versendet gern Muster von ihren echten Seidenstoffen an Jedermann und liefert einzelne Roben und ganze Stücke porto- und steuerfrei in die Wohnung. Mitt-eiluuge» des Königs. Standesamts Kiömsiock vom 21. bis mit 27. August 1895. Aufgebote , a. hiesige: 58) Der Kaufmann Gustav Emil Kretzschmar hier mit Anna Friedenca Foerster hier. lr. auswärtige: Vacat. Eheschließungen: 44) Der Waldarbeiter Ernst Moritz Siegel in Wildenthal mit Auguste Amalie Krönert in Wildenthal. 45) Der Holz« schleifereiarbeiter Robert Emil Gündel in Wildenthal mit Anna Elise Seltmann in Wildenthal. 46) Der Kaufmann Karl Otto Täschner in Graslitz i. B. mit Clara Antonie Becher hier. 47) Der Schuhmacher Otto Bernhard Flemmina in Sofa mit der Handschuhnäherin Anna Amalie Siegel in Oberwildenthal. Geburt-fälle: 193) 1 T. dem Schlosser und Mechaniker Carl Eduard Porst hier. 195) Maria Helene, T. des Schutzmanns Karl Ernst Jllert hier. 197) Curt Walther, S. des Fabrikarbeiter« Paul LourS Schmalfuß hier. Hierüber: Nr. 192), 194) und 196) unehel. Geburten. Todtgeburtsfälle: Nr. 151) 1 T. dem Oeconom Heinrich Erdmann Nötzoldt hier. Sterbefälle: 152) Carl Friedrich Max, S. de- StraßenarbeiterS Ernst Julius Hahn hier, 3 M. 23 T. 153) Der Kaufmann und Restau rateur LouiS Müller hier, 86 I. 7 M. 9 T. 154) Gertrud, T. de- HandarbciterS Ernst Hermann Möckel hier, 29 T.
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