Volltext Seite (XML)
Mts- M AiiMblatt für den Erscheint » s « Abonnement ---s- Mir des Amtsgerichts Eibenstock LML sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- und dessen Hlmgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. . 42. Jahrgang. . - ' o — .4/ SS. Sonnabend, den 17. August L8SL. Urwahlen zu den Ergünznngswahlen bei der Handels kammer in Plauen betr. Nachdem von der Königlichen Kreishauptmannschaft Zwickau die Vornahme von Urwahlen zur Ergänzungswahl bei der Handelskammer zu Plauen angcordnet ivorden ist, werden alle in den Ortschaften des eine Wahlabthcilung bildenden Amtsgerichts bezirkes Eibenstock wohnhaften Kaufleute und Fabrikanten, welche «. mit mindestens 2500 Mark jährlichem im Ortskataster eingetragenen Ein kommen abgeschätzt, b. 25 Jahre alt und c. nicht vom Stimmrechte in der Gemeinde oder in Folge der Verübung eines Verbrechens von den staatsbürgerlichen Rechten ausgeschlossen sind, sowie die Vertreter und beziehentlich Besitzer der im Bezirke gelegenen fiskalischen und communlichen Gewerbsanstalten, Eisenbahn-, Schifffahrt«-, Bergwerks- und Stein bruchsunternehmungen, soweit sie den unter b. und o. angegebenen Bedingungen ge nügen, beziehentlich den unter «. angegebenen Stcuercensus erreichen, aufgefordert, zur Vornahme der Wahl von zwei Wahlmännern den 5. September 1895 in der Zeit von Vormittags 10 bis Mittags 12 Uhr in einem der nachstehend bezeich neten, für die Wahlabthcilung bestimmten Wahllocale und zwar dem Ttadtverordneteu-Sitzungszimmer im Rathhause zu Eiben stock oder im Sitzungszimmer des Gemeinderaths zu Schönheide persönlich sich einzufinden, sich wegen des Wahlrechtes durch Vorzeigung der Quitt ung Uber Bezahlung der Einkommensteuer des zuletzt vorhergegangencn Einkommen steuer-Termins auszuweisen, die nach § 9 der Verordnung vom 16. Juli 1868 etwa erforderliche Legitimation beizubringen, auch soweit nöthig, das Vorhandensein der in 8 17 unter 2 des Gesetzes vom 23. Juni 1868 vorgeschriebenen Erfordernisse nachzu weisen und ihre Stimmen abzugeben. Alle stimmberechtigten Personen sind wählbar. Schwarzenberg, am 3. August 1895. Königliche Amtshnuptmannschast. Frhr. v. Wirstng. P^ NlMhlen zu den ErMzunWahlen bei der Gewerbe kammer in Plauen betr. Nachdem von der Königlichen Kreishauptmannschaft Zwickau die Vornahme der Urwahlen zur Ergänzunaswahl bei der Gewerbekammer in Plauen angeordnet worden ist, werden alle in den Ortschaften des eine Wahlabtheilung bildenden Amtsgerichts bezirkes Eibenstock wohnhaften Gewerbetreibenden, welche n. als Kaufleute und Fabrikanten mit weniger als 2500 Mark aber mindestens mit 600 Mark jährlichem im Ortskataster eingetragenen Einkommen abge- fchätzt sind, oder b. ohne zu den Kaufleuten und Fabrikanten zu gehören, im Lrtskataster mit mindestens 600 Mark jährlichem Einkommen abgeschätzt, e. 25 Jahre alt und <1. nicht vom Stimmrechte in der Gemeinde oder in Folge der Verübung eines Verbrechens von den staatsbürgerlichen Rechten ausgeschlossen sind, aufgcfordcrt, zur Vornahme der Wahl von zwei Wahlmänncru den 5. September 1895 in der Zeit von 3 bis 5 Uhr Nachmittags in dem Sitzungszimmer ver städtischen Collegien zu Eibenstock oder dem Sitzungszimmer des Gemeinderaths zu Schönheide persönlich sich cinzufinden, sich betreffs ihres Wahlrechtes durch Vor zeigung der Quittung über Bezahlung der Einkommensteuer des zuletzt vorhergegaugcne» Einkommensteuer-Termins auszuweisen, die nach 8 9 der Verordnung vom 16. Juli 1868 etiva erforderliche Legitimation beizubringen, auch soiveit nöthig, das Vorhanden sein der in 8 l? unter 3 des Gesetzes vom 23. Juni 1868 vorgeschriebenen Erforder nisse nachzuweisen und ihre Stimmen abzugcbcn. Alle stimmberechtigten Personen sind wählbar. Schwarzenberg, am 3. August 1895. Königliche AnttshnlsstMliMlschlift. Frhr. v. Wirstng. P B c k a niltmach u n g. Anläßlich der nächsten Sonntag, den 18. dss. Mts. stattfindenden Feier des 85. Jahrestages der siegreichen Schlacht von St. Privat, dem Ehrentage unseres sächsischen Heeres, werden die städtischen Gebäude beflaggt sein, und cs wird die hiesige Einwohnerschaft ersucht, auch ihrerseits die Gebäude an diesem Tage mit Flaggen zu schmücken. Eibenstock, den 16. August 1895. Der Rath der Stadt. »r Körner. Gnüchtcl. Bekanntmachung. Am l5. August dss. Jahres ist der 3. Termin der diesjährigen städtischen Anlagen fällig gewesen. Zu dessen Entrichtung ist eine 3wöchigc Frist nachgelassen. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß nach Ablauf dieser Frist ohne vorhergegangene persönlich« Erinnerung das Zivangsooll- strcckungsversahren eingcleitet werden wird. Gleichzeitig ivird nochmals an die unverzügliche Bezahlung des 8. Grund- steuertermtns erinnert Eibenstock, am 16. August 1895. Der Rath der Stadt. »r. Körner. Bg. Aus Deutschlands großer Jett. Zur Erinnerung der 25jähr. Gedenktage de« Kriege- 1870/71. Bon Eugen Rahden. 15. (Nachdruck verboten.) Der Krieg um Metz III. (Gravelotte-St. Privat. 18. August.) Die Schlacht bei Gravelot te war die dritte und ent- icheidende Schlacht derer um Metz, welche zusammen an Um fang und Bedeutung einen Kampf bilden, der sich nur mit der Völkerschlacht bei Leipzig vergleichen läßt. ES standen sich in dieser Schlacht gegenüber 209,000 Deutsche mit 732 Ge schützen unter König Wilhelm I., der von Morgens 6 Uhr an auf der Höhe von Flavigny die Schlacht leitete und 131,200 Franzosen mit 520 Geschützen unter Marschall Ba- zaine, der seinen Standpunkt aus der Höhe von St. Quentin hinter feinem linken Flügel hatte. Marschall Bazainc, der bereits am 16. August geglaubt hatte, sich überlegenen Truppenmassen gegenüber zu befinden, hatte seine aus der nördlichen RückzugSstraßc vorgeschobenen Posten zurückgezogen; er zog seine gesammte Truppenmacht näher an Metz heran, unter besten Schutz er eine entschei dende Schlacht zu gewinnen hoffte, um dann nach einigen Tagen auSgeruht und verproviantirt den Rückzug antreten und sich mit den übrigen französischen Armeen vereinigen zu können. Sonderbarerweise suchte Bazaine seine Stärke auf seinem linken Flügel (Gegend von Gravelotte) während man auf deutscher Seile wußte, daß die Entscheidung aus dem rechten Flügel (Gegend von St. Privat) fallen müsse, wo sich die Rückzugssttaßen befanden. Merkwürdigerweise wurde die nun folgende Schlacht von beiden Heeren in ver kehrter Front geschlagen; die Franzosen kehrten den Rücken dem deutschen Lande zu und umgekehrt, die Deutschen densel ben Frankreich. Wennschon meckwürdig, so war c» doch natür lich und e- geht daraus der ganze Plan der Metzer Schlach ten hervor. Man vergegenwärtige sich in Kürze: Am 14. August standen die Deutschen vor Metz, wenn man von Deutschland kommt, die Franzosen machten auf dem Rückzüge Kehrt und standen also mit der Front nach Deutschland; am 16. August war bereits die seitliche Verschiebung geschehen und die Schlacht wurde südlich und südwestlich von Metz ge schlagen; an: 18. August handelte es sich um die Umfassung der französischen Armee u. die Wegnahme der Rückzugsstraßen und da diese direkt auf der entgegengesetzten Seite von Co- lombcy-Nouillh liegen, also westlich von Metz, war eS natür lich, daß nun die Franzosen, die aus diesen Straßen abzichcn wollten, mit dem Rücken nach Metz, also nach Deutschland hin stehen mußten. Und so hat man sich auch daS Schlachtfeld des 18. August ungefähr ebenso liegend zu denken, wie das von Colombeh-Nouillh, nur auf der Westseite von Metz. Im Norden, oberhalb der RückzugSstraßc ConflanS-Etain, liegen Roncourt, St. Privat, St. Marie aux ChöncS, alle drei Orte ziemlich dicht beieinander; südlich folgen AmanvillcrS, Vcrnevillc, Gravelotte und RozericulleS, letztere beiden Orte al« die nach Metz führende Berlängerung von MarS-la-Tour- Vionville zu denken. Aus diesem 15 Kilom. langen Raume standen die Franzosen in günstiger Position, von Süden nach Norden sich hi,«ziehend die CorpS Frossard, Le Bocus, Lad- mirault und Eanrobert bei St. Privat, die Garde in Reserve. Bon de« Morgens in aller Frühe an bi« gegen l 1 Uhr Mittag« war man aus deutscher Seite beschäftigt, die Absichten der Franzosen zu erkunden; noch immer glaubte man, daß diese aus dem Abzüge seien und man suchte die Rückzugsstraßen nach Verdun zu besetzen. Nach und nach aber sah man, daß auf keiner der beiden nördlichen, überhaupt noch in Betracht kommenden Straßen der Feind zu erblicken sei und c« wurde fcstgestcllt, daß der Feind eine starke Stellung vor den Stein brüchen von RozericulleS an bi» nach Roncourt inne habe und eine Schlacht annehmen werde. Da» 9. Eorp« (General von Manstein) wurde zuerst iu einen heftigen Kamps verwickelt. E» war bei Verncville vor gegangen, war bei Amanviller» auf ein französische« Lager gestoßen und kämpfte nun gegen da» Eorp« Ladmirault. Die Artillerie de« 9. Eorp« hatte schwer zu leiden, da sic keine Deckung hatte u. von der feindlichen, gut gedeckten Infanterie scharf beschossen wurde. E« gelang jedoch den Stiern und 84crn, sich im Walde von Genivaur fcstzusetzcn und den Pachthos Chantrenne zu nehmen, den man sofort zur Ver- theidigung einrichtetc. Im östlichen Eentrum war man also bereit« vorwärts gekommen, nicht aber im westlichen Eentrum. Hier im Gehölz de la Cusse mit dem Pachthof Ehampenoh waren die Franzosen so stark, daß ihre Infanterie sogar eine preußische Batterie nahm. Die Artillerie de« 9. Eorp« war schon furchtbar zusammen geschossen, al« die hessische Artillerie eintraf und sofort günstige Aufstellung nahm, während die hessischen Infanterie-Regimenter l—4 im Walde vorgingen. Jndeß wurde die Lage der Artillerie immer kritischer. Um die immer drohender werdenden französischen Infanterie-An griffe unschädlich zu machen, führte Major Wolfs von Godden- lhow mit den 85ern einen kräftigen Vorstoß, wurde aber von furchtbarem Feuer überschüttet und fiel selbst; die Füsiliere mußten in'« Gehölz zurück, jedoch war der Ansturm der Fran zosen gebrochen und die Artillerie konnte sich wenigstens thcil- weise zurückziehen. Ein harter Kampf entbrannte nun um den Pachthos Ehampenoh, der vom 2. hessischen Regiment gestürmt, genommen und bi« zum Abend behauptet wurde. Hierdurch wurde die Stellung der Artillerie gesichert; die hessischen Jäger aber, welche wiederholt Vorstöße gegen die Franzosen machten, hatten schwere Verluste zu verzeichnen. Inzwischen tobte nicht minder heftig der Kampf um den Pachthof Chantrenne in den Wäldern. Der linke Flügel de« 9. Eorp« suchte sich jetzt mit der nördlich bei Habonvillc ein getroffenen Garde zu verbinden, welche letztere bereit« St. Privat anzugrcifen sich anschickte. Prinz Ludwig von Hessen ließ einen allerding« nur kurzen Vorstoß machen, der immerhin etwa« Lust schaffte. Nun kam auch da« 3. Corps u. die 6. Kavallerie- Division heran und gegen 4 Ubr Nachmittag« standen am Gehölz de la Cusse 58 deutsche Geschütze, welche die feindliche Artillerie auf diesem Theile de« Schlachtfelde« zum Schweigen brachte. Um diese Zeit ruhte im Eentrum der Kamps fast vollständig. Al« Prinz Friedrich Earl bemerkte, daß die Stellung der Franzosen sich noch über Amanviller« bis St. Privat hinauSdehne, beschloß er, den rechten französischen Flügel um gehen zu lassen und da« 12. (sächsische) Corp« erhielt den Auftrag, über Roncourt hinaus die Franzosen zu fassen. St.