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wenn man ihm die Blende anichnallt. Da ist nun die Krage, ob er al« Schlachtvieh forlgeschickl werren foll, oder ob man ihn zur Zucht bchäll. Entscheiden Sie selbst." Rose liichelte: »Aber, Herr Inspektor, e« wäre ja das erste Mal. Was Sie thun, ist immer recht!" Der alle Herr schüttelte de» Kops: »Ich möchte Ihnen da« schöne Thier nicht rauben. Lassen wir'« also leben. Jochen, der Kuhhirt, soll jedoch Ordre haben, wenn er den Stier mit au«trei5t, daß er ihm die Blende umschnaUl." „Gut, Herr Inspektor!" Mittag« war Edgar da ; er war strahlend vor Glück, al« er Rose so heiter sand. Lustig säst meinte er: . »Liebe« Fräulein, morgen ist Pfingsten! Die Geschäfte ruhen. Heute Nachmittag bin ich von 3 Uhr an der Ihrige. Ich möchte mit Ihnen gar zu gern mal einen Gang durch die im schönsten Frühling-schmuck prangende Maiflur machen. Sie würden mich entzücken, wenn wir, um nicht »or den Leuten aufsällig zu werden, un« aus der breiten Wiese am Park um 3 Uhr begegneten." Rose lächelte. Er suchte eine Gelegenheit, seine Werb ungen anzubringen. Da mußte man goldene Brücken bauen. Sie sagte zu und er ging; man sah c« ihm an, er hatte da» Vorgesühl eine« reichen Glücke«. Die Lösung de« Knoten« sollte aber ganz ander« erfol gen, al« er sich gedacht. Recht hatte der Baron gehabt, wa» die Maiflur anbe- tras. Blauer Himmel oben, unten die blühende Erde mit Grün und tausend Blumen. Bogelstimmen in Luft, Wald und Feld! KnckuckSrus im Walde, hallender Sang auf den Acckern! Rose war wie berauscht. Flüchtigen Fuße« war sie durch Garten und Park ge hüpft; dort lag die breite Wiese im Sonncnglanz. Träumend ruhte Jochen, der Kuhhirt, mit Phhlax, seinem gewaltigen Hunde, an der Halde; da« Rindvieh graste im Schatten. Rose trug einen rothcn Sonnenschirm ; der rothc Schein, den er um sich warf, konnte herrlich ihr Erröthen verbergen, wenn er zu ihr stieß. Und da kam er schon elastischen Schritte« heran. Welch eine edle Gestalt! Rose hätte kein Weib sein müssen, wenn sic diesem be vorzugten Mann nicht Wohlwollen entgegen getragen. Da Rose stieß einen entsetzlichen Schrei au« — — stürzt der junge Stier, dem der gleichmüthige Jochen die Blende nicht angelegt, auf Rose zu, die ihren Sonnenschirm zersetzt sieht und nun geht da« Thier der Herrin von Birkau selbst zu Leibe. Flüchtigen Fuße« aber springt sie zurück, das wüihcnde Thier hinter ihr her. Doch schon ist Edgar nahe. „Rose, reiten Sic sich!" schreit Edgar und greift da« Thier mit seinem Spazierstock an. Aber die Bestie stößt den ritterlichen Mann auf die Erde und bearbeitete ihn mit den zum Glück noch kurzen Hörnern. Da packt Phhlax zu und Jochen schlägt da« Thier mit seiner gewaltigen Keule auf den Kops, daß e« flieht, versolgt von dem bissigen Hunde. Rose ist bei dem blutenden Edgar niedergekniet. Keuchend ruft sie Jochen herbei. „Komm," befiehlt sie, „hilf mir den Herrn Baron an die Halda tragen, wo er vor der Bestie sicher ist." Sic selbst greift mit an. Edgar« Auge ist geschlossen, aber er liegt sicher am Waldrande. Rose läuft klagend zum Bache und feuchtet ihr Taschen tuch an, um e« dem Ohnmächtigen auf die Stirn zu pressen. Da öffnen sich die Augen, sie blicken verwundert umher, die Brust hebt sich höher. „O, mein Gott," ruft Rose und au« ihrer Stimme spricht hingebende Liebe, „sühlen Sic sich besser, Edgar?" Jochen holt schon einen Wagen, bald ist er da und Ed gar mit Liebler» Hilfe hineingebracht. Langsam fährt man nach dem Hcrrenhause, ein rettender Bote holt den Doktor de« nächsten Orte« herbei. Man trägt Edgar auf da» Sofa, wo ihn eine zweite Ohnmacht nicderwirft. Da tropft Blut aus die Erde; Rose schreit laut auf und wehklagt vor ihm kniccnd. Endlich, endlich ist der Doktor da und hilft den Kran ken zu Bette bringen. Rose ofserirt dazu ihr beste« Gemach. Nach einer bangen halben Stunde erscheint Doktor Hell wig endlich und sagt: „Sie können den Patienten jetzt sprechen. Geben Sie ihm etwa« Portwein. Die Bestie hat da« Bein mehrfach verwundet; auf ein Haar hätte Ihre Lebensrettung, gnädige« Fräulein, ihm da« Leben gekostet." „Großer Gott!" „Aber, wie gesagt, e« ist gut gegangen. Ich komme morgen wieder. — Noch ein«, daß der Kranke nicht trans- portirt wird. Mindesten« acht Tage muß er stillliegen." Er ging, Rose aber trat zum Patienten hin; ihr Herz bebte. Edgar empfing sie selig lächelnd. Rose beugte sich zu ihm nieder: „Ist Ihnen besser?" „Mir ist unaussprechlich Wohl, Rose." „O, diese« schreckliche Ereigniß!" „Ich segne e«, Rose, denn e« hat mir gezeigt, daß ich Sie — liebe, daß Sie — mir wieder gut sind." Sie senkte da« Köpfchen. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Machrichten. — Der Fremdenbesuch in der Schweiz bringt den Eidgenossen jährlich einen Gesammtumsatz von etwa 100 Mill. Frank. Rundreise-BilletS nach der Schweiz wurden im Jahre 4894 ausgegeben in Deutschland und Luxemburg für den Betrag von l,008,322,.^ Frank, in Belgien und den Niederlanden für 113S89,ls Frank, in Oesterreich-Ungarn und Rumänien für 143,478,«» Frank, in der Schweiz (für Reisen in der Schweiz) für 129,859,» Frank, in Dänemark, Schweden und Norwegen für 29,270,«» Frank, in Frankreich, England und Nordamerika zusammen für 2'/, Mill. Frank. Die Zahl der die Schweiz besuchenden Touristen und Kurgäste beläuft sich jährlich aus etwa 300,000. — Da« Fischerdorf Preil auf der Kurischen Nehr ung in der Bersandung durch die südwestwärts von demselben gelegene Wanderdüne rettungslos anheimgegebcn. Berschiedene Schutzvorkchrungcn, die geplant waren, haben sich al« aus sichtslos erwiesen und so hat nach mehrfachen Kommissions besichtigungen die Regierung beschlossen, die Aufgabe de« Dorfe« anzuordnen. Sämmtlichc Bewohner müssen au«- wandern und sich an einem anderen, noch zu bestimmenden Orte der Nehrung neu ansiedeln. Für diese Ansiedlung sollen den armen Leuten Zuschüsse au« Staatsmitteln bewilligt werden. — Der Geruch der Europäer. Wunderbar ist die Erklärung, die der Chinese dem vielen Baden der Europäer giebt: er sagt, wir müssen soviel baden, weil wir so abscheulich riechen. Eine chinesische Kinderfrau, die aus dem Dampfer mit den Kindern ihrer europäischen Herrschaft in einer Kabine zusammen schlafen sollte, weigerte sich, die» zu thun, weil die Kinder gerade wie Schafe röchen. Offenbar hat die weiße Rasse für die Chinesen einen scharfen, unangenehmen Rassen geruch, wie auch für un- besonder« die Neger und in ge ringerem Maße auch die Chinesen einen ganz besonderen Geruch haben. Den Geruch der weißen Rasse scheinen auch die mongolischen Pferde besonder« zu wittern; denn man trifft viele Pferde, die sich ruhig von jedem Chinesen, nicht aber von einem Europäer besteigen lassen. — Ein „Schreibsachverständiger" hätte jüngst in Spandau beinahe die Trennung eine« Brautpaares ver schuldet. Ein Bräutigam wollte gern wissen, ob seine Aus erkorene außer den Vorzügen, von denen er schon überzeugt war, auch die Tugenden der Treue, Friedfertigkeit >c. besitze. Er wandte sich an einen Graphologen, der au« der Hand schrift der Braut gerade da« Gegentheil seiner Wünsche her- au«laS. Der Bräutigam glaubte dem Kundigen und löste da« Verhältniß. Al« da« junge Mädchen den Grund de« Verhaltens ihre- Geliebten erfuhr, nahin sie die Wissenschaft „de« Schreibsachverständigen" ihrerseits in Anspruch und legte ihm Schriftstücke de« jungen Manne« vor. Auch über diesen Charakter fiel da« Gutachten sehr ungünstig au«. Die« theilte die Verlassene dem Treulosen mit, und letzterer erkannte nun den zweifelhaften Werth de« Gutachtens de« Schreibsachverständigen. Er kehrte reuig in die Arme der Verschmähte» zurück und dieser Tage findet die Hochzeit statt. — Zoologie. Lehrer: „Welche« Thier begnügt sich mit der geringsten Nahrung?" — Karlchen: „Die Motte." — Lehrer: „Falsch, Karlchen, die Motte ist im Gegentheil ein sehr gefräßige« Thier." — Karlchen: „Sie frißt aber doch nur Löcher!" — Aufschneiderei. Erster Reisender: „Ich lege mir sicherheitshalber immer de« 'Nacht« mein Portemonnaie unter« Kopfkissen." — Zweiter Reisender: „Da» kann ich leider nicht, ich kann nicht so hoch schlafen." — Vor der Sommerreise. Hausarzt: „...Gnä dige Frau können ganz beruhigt sei». Sic haben keine Spur von einem Leberleiden!" — Dame (die für Carlsbad schwärmt): „Liebster, beiter Herr Doktor, wenn ich Sie aber drum bitte!" Kirchliche Nachrichten aus der Aarochie Eibenstock vom 4. bis 10. August 1895. Aufgeboten: 59) Ernst Paul Kunze, Waldarbeiter hier, ehel. S. des Friedrich Ernst Kunze, Waldarbeiters hier und Marie Emilie Göckeritz hier, ehel. T. des weil. Ernst Moritz Göckeritz, Handelsmanns hier. Getraut: 42) Ernst Ludwig Gläß, Eisengießer hier mit Rosa Therese geb. Rau hier. Getauft: 174) Anna Elise Lippold. 175) Anna Helene Weidlich in Blauenthal. 176) Hans Walter Leistner, unehel. 177) Paul Richard Nötzoldt. Begraben: 142) Frida Helene, ehel. T. des Hermann Richard Huster, Schuhmachers hier, 3 M. 3 T. 143) Paul Willy, ehel. S. des Karl Ernst Gläß, Maschinenstickers hier, 4 M. 24 T. 144) Rosalie Wilhelmine Schmidt geb Meichsner, nachgel. Wittwe des weil. Friede. Louis Schmidt, ans. Bs. u. Fleischermeisters hier, 49 I. 8 M. 16 T. 145) Hans Alfred, ehel. S. des Hermann Theodor Thielemann, Schiefer deckers hier, 3 M. 5 T. 146) Kurt Emil, ehel. S. des Emil Hermann Liebold, Handarbeiters hier, 3 M. 8 T. Am 9. Sonntage nach Trinitatis: Borm. Predigttext: Apostelgesch. 9, 1—9. Herr Diac. Rudolph. Nachm. Betstunde. Herr Diac. Rudolph. Die Beichtrede hält derselbe. Kirchennachrichten aus Schönheide. Dom. IX. p. Drin. (11. Aug.) Früh 8 Uhr: Beichte und heiliges Abendmahl. Herr Pfarrer Hartenstein. Borm. 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt. Herr Pfarrer Hartenstein. Nachm. 2 Uhr: Unterredung mit der konfirmirten Jugend. Herr Pfarrer Hartenstein. DaS Wochenamt führt Herr DiaconuS Wolf. sviir echt mit Schutzmarke „Elefant" ist die Elfenbein-Seife v «siintziier » in Ehemnitz, die Vor theilhafteste Seife für alle Be- dürfniffe der Hauswirthschaft. In Stücken ä ca. 125 Gramm 10 Pfennig in fast allen Wateriakwaaren-, Prägen- und Seikeu-audkuugen zu haben. Zahn Atelier von OLT« Plombiren, Umarbeitungen u. Reparaturen. ^87irrigerer von kriiij 10 bis Abends 8 Ahr in Eibenstock im Hause der Frau Fleischer «ekmickl, Südstraße Nr. 2 park. Vorstehendes Warenzeichen ist auf Grund des Gesetzes zum Schutz der Waaren-Bezcichnung vom 12. Mai 1895 dem Unterzeichneten am 17. Juni 1895 unter Nr. 7436 Klaffe I>. in die Zeichenrolle eingetragen worden. Geschäftsbetrieb, in welchem das Zeichen verwendet wird: Destillation von „Echten Eibenstocker Magenbitter." Eibenstock, d. 7. August 1895. DamWestilllltwn des allein „Echten Eibenstocker Magenbitter." Kirill v»p«TVi»r Naturell-Tapeten von 10 Pf. an Stoff-Tapeten „ 30 „ „ Gold-Tapeten „ 20 „ „ in den schönsten und neuesten Mustern. Mnsterkarten überall hin franko. in Lüneburg. Kin wahrer Schah für alle durch jugendl. Verirrungen Erkrankte ist das berühmte Werk: vr. kktau's 8elb«td«v»ltrnnx 80. Ausl. Mit 27 Abbild. Preis 3 Mark. Lese cs Jeder, der an den Folgen solcher Laster leidet. Tau fende verdanken demselben ihre Wtederherstelluna. Zu beziehen durchdas Mertaas-K-gaü» in Leip zig, Aenmarkt zlo. 34, sowie durch jede Buchhandlung. Reue sauere Gurken empfiehlt »«rmnnn I'Älilanck. Ein zuverlässiger Bäckcrgehilse wird sofort gesucht. Zu erfahren in der Expedition ds. 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