Volltext Seite (XML)
Amts- M AMM für den SM dcs Amkzmchk Libnistock s-ZZ- ten, sowie bei allen Reichs- und dessen Umgebung. " '" Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 42. Jahrgang. —- " SS. Dicnstaq, den 6. August 18SL. Srschcint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 1« Pf. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung voin 21. Jan. 1887 — Reichsgcsetzblatt S. 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tages preise des Hauptmarktorles Zwickau im Atonal Juni d. I. festgesetzte und um Fünf voin Hundert erhöhte Vergütung sür die von den Gemeinden resp. Ouartierrvirthen im Monat Juli d. I. an Militärpscrde zur Verabreichter») gelangende Marschfouragc beträgt: für SN Ko. Hafer 6 M. »3 Pf., für »v Ko. He« 3 M. 15 Pf. und für SN Ko. Tirol, 3 M. IS Pf. Königliche Amtshauptmninischast Schwarzenberg, am 2. August 1895. Frhr. v. Wirsing. P B c k a n u t in a ch ll n ls. Am 1. August dss. Js. ist der 2. lSrundsteuertermii» auf das Jahr 1895 fällig. Derselbe ist bei Vermeidung der zwangsweisen Einziehung bis spätestens zum IN. August Vss. Js. in hiesiger Ttadlstcuercinuahmc zu entrichten. Eibenstock, am 31. Juli 1895. Der Rath der Stadt. I»»-. Körner. Beger. Ans Deutschlands großer Zett. Zur Erinnerung der 25jähr. Gedenktage de« Kriege« 1870/71. Von Eugen Rahden. 10. (Nachdruck verboten.) Die erste Augustwoche 1N7N. (II. Wörth.) Bereits nach dem Tressen von Weißenburg halte Kaiser Napoleon eingesehcn, daß er sich zunächst nur auf die Verthcidig- ung beschränken und von jeder AngrifsSbewegung absehen müsse. Zum Unglück sür die sranzösischc Armee fehlte jede einheitliche Leitung, jeder geordnete Kriegsplan und man war weder über die Stellungen noch über die Stärke der deutschen Truppen unterrichtet. Kaiser Napoleon hatte nun zwei Haupt-Armeen gebildet; Mac Mahon sollte das I., 5. und i. Eorp«, Bazaine da« 2., 3. und 4. kommandiren. Marschall Mac Mahon, Herzog von Magenta, war einer der tüchtigsten französischen Heerführer, die eine ruhm reiche Vergangenheit hinter sich hatten und sich in Frankreich bei Heer und Volk der größten Beliebtheit erfreuten. Der Marschall hatte nur 55,800 Mann mit 167 Geschützen zur Verfügung, denen deutscherseits 106,000 Manu und 342 Ge schütze gegenüber standen. Dennoch konnte Mac Mahon mit vollem Rechte die Schlacht bei Wörth gegen den über legenen Feind wagen; denn das sranzösischc Heer nahm die vortheilhastcstc Stellung ein, während die deutschen Truppen in dieser Beziehung sehr im Nachtheil waren. Da« fran zösische Heer hatte seine Stützpunkte in den Dörfern Frösch weiler und Elsaßhausen, deren Hochplateau«, ebenso wie die Höhen bei Wörth, eine furchtbare Stellung für den nahenden Feind bildeten; die Sauer und die an dieselbe angrenzenden sumpfigen Wiesen, die zuerst vom Feinde genommen werden mußten, waren vollständig mit Feuer zu bestreichen, außerdem waren die Stellungen noch durch Feldbefestigungen verstärkt und man hatte einen ausgezeichneten Ausblick auf alle von den Deutschen ausgeführten Angriffsbewegungcn. Al« die deutschen Truppen am 6. August in aller Morgenfrühe von Sulz gegen Wörth verrückten, war für diesen Tag keine Schlacht beabsichtigt; dieselbe sollte erst am nächsten Tage geschlagen werden, weil der Kronprinz alle Truppen von vornherein beisammen haben wollte. Allein die Verhältnisse gestalteten sich im Laufe de« Tage« so eigenthüin- lich, daß c« zu einer entscheidenden Schlacht kam, so furchtbar, wie sie auf Frankreich« Boden selten ausgefochten worden. Auf dem rechten Flügel kamen die Bayern (2. Corps) gegenüber den Fröschwcilcr Höhen zuerst in« Gefecht. Jndeß waren bis 10 Uhr keine nenncnswerthen Vortheilc errungen und der Kampf kam zum Stillstand, als den Bayern die irrthüm- lichc Meldung kam, da« Gefecht abzubrechen. Inzwischen aber hatte das 5. Armeecorps (General von Kirchbach, der wieder hergestellt war) den Artillerie-Kampf ausgenommen und da« Feuer gegen Fröschwcilcr und Elsaßhausen gerichtet. Wörth wurde von preußischen Truppen besetzt, dann geräumt und dann wieder behauptet. Da« I I. Corps (von Bose) war ebenfalls in den Kampf hincingezogen worden, hatte einige Vorstöße bei Gunstctt gemacht, konnte aber nicht über die von den Franzosen tapfer vertheidigte Bruchmühle hinaus- kommcn. So stand um 11 Uhr die Avantgarde der ganzen 3. (kronprinzlichen) Armee in heftigem, verlustreichen Gefechte, ohne nennenswerthe Erfolge gehabt zu haben. Den General von Kirchbach hatte jetzt die Nachricht de« Kronprinzen, „den Kamps nicht aufzunchmen und Alle« zu vermeiden, wa« einen neuen herbeiführen könne", ereilt. Allein nun war es bereit« zu spät. Da« 5. Chor war bereit« so stark engagirt, daß ein Abbrechen de« Kampfer nur noch mit starken Verlusten möglich gewesen wäre. Namentlich au« diesem Grunde be schloß General von Kirchbach, den Kampf fortzusetzen und er sandte dem Kronprinzen die Nachricht. Um I Uhr Mittag« erschien der Kronprinz und über nahm dle Oberleitung der Schlacht. Da« 1. und 2. bayrische Eorp« erhielten Befehl, sich dem 5. Corp« anzuschließcn und nach kurzer Zeit war die Verbindung zwischen dem General von Kirchbach und General von der Tann hergestellt; auch die württembcrgischc Division war um 2 Uhr bereit, in den Kampf einzugreifen. Die Stadt Wörth war nur zu halten, wenn man sich der sie beherrschenden Höhen bemächtigte. Mit unendlichen Mühen gelang cs endlich, in den Weinbergen sich fcstzusctzcn, nachdem die Truppen (47er, 50er, 59er, 46cr, 58cr, 6er und 5. Pionierbataillon) einen vom Feind scharf beschossenen Wiesengrund überschritten hatten und auf Händen und Füße» kletternd die steilen Weinberge hinaufgekommeu waren. Die Verluste der Braven waren sehr groß, die Offiziere waren massenhaft gefallen. Dem hart bedrängten 5. Corps kam jetzt das II. Corp« energisch zur Hilfe. Theile diese« Corp« versuchten die Fran zosen im Süden zu umfassen. Es kam zu einem harten Kampfe um den Albrcchtshäuserhof, in welchen, sich die Franzosen festgesetzt hatten und den sic erst aufgaben, als die Gebäude in Brand geschossen wurden. Eben als die 34er, die 94er und ein Thcil de« 80. Regiments nun weiter ans Morsbronn Vormarschirten, erfolgte plötzlich ein heftiger Kavallerieangrisf der französischen Kürassier-Brigade Michel nebst Lanzier«, die sich anschlosscn. Es war ein wunderbarer Anblick, wie die Kürassiere bewußtermaßen dem Tode entgegcnrastcn, wohl an 1000 Pferde. Fast alle wurden von mörderischem Feuer der Preußen niedcrgcstreckt, nur einige wenige entkamen. Der Zweck diese« wunderbar kühnen Angriffs aber wurde erreicht: die Besetzung de« „Niederwaldes" wurde aufgehalten und es gelang der französischen Infanterie sich zurückzuziehen. Jndeß konnte auch diese Bravour da» Vcrhängniß nur aufhalten, aber nicht abwenden. Von Morsbronn aus war e« den 94crn gelungen, da« Dorf Eberbach zu nehmen und nach und nach ging das 11. Corps im Niederwald vor. Man war jetzt soweit, den Hauptangriff beginnen und e« zur Ent scheidung des heutigen Tages kommen zu lassen. Die beiden hartnäckig vcrthcidigten Dörfer Elsaßhausen und Frösch Weiler mußten genommen werden, wenn ander« der Sieg ein unzweifelhafter sein sollte; gelang cs, eines der beiden Dörfer zu nehmen, so war auch das andere wahr scheinlich verloren. Der allgemeine Angriff richtete sich zunächst auf Elsaßhausen. Die Artillerie zur Unterstützung der Infanterie des 11. und 5. Corp« rückte über die Sauer und schoß da« Dorf, während ein von den Franzosen besetzte« Gehölz nach schwerem Kampfe genommen wurde, in Brand. Im kräftigen Anlauf wurde nun das Dorf gestürmt und genommen; eine Menge Gefangener, auch Geschütze, sielen in die Hände der Sieger. Diese waren allerdings bei dem Sturmangriff arg durcheinander gekommen und e« mußte erst wieder einige Ordnung hergestellt werden; indeß waren die 32er bereit« auf dem Marsche nach link«, den Franzosen den Rückzug abzuschneiden. Marschall Mac Mahon wußte, daß mit dem Verluste von Elsaßhausen seine cndgiltige Niederlage nur eine Frage von Stunden sei und er suchte deshalb um jeder. Preis die verlorene Stellung wieder zu gewinnen. Ein erster kräftiger Vorstoß der Franzosen warf die deutschen Truppen zwar au» Elsaßhausen, allein nur für kurze Zeit; ein Gegenstoß der 94er mit Unterstützung der Artillerie trieb die Franzosen nicht nur au« Elsaßhausen, sondern noch viel weiter zurück. Jetzt beschloß die französische au« 4 Kürassicrregimcntcrn bestehende Kavallerie-Division Bonnemain sich 'elbst zu opfern und die allerdings sehr erschöpften deutschen Truppen zum Weichen zu bringen. Sic machte einen Sturmangriff, wurde aber von der deutschen Infanterie mit vernichtendem Schnellfeuer, von der Artillerie mit Granaten und Kartätschen empfangen und völlig kampfunfähig gemacht. Während so der linke Flügel der deutschen Armee immer näher auf Fröschweiler zurückte und da« erschöpfte 11. Corp« sich durch die württembergische Division verstärkte, war man in der Front und auf dem rechten Flügel den tod bringenden Höhen von Fröschweiler nicht sonderlich näher gekommen. Jetzt erschien die 1. bayrische Division und ihr gelang e«, wenigsten« die Abhänge vor dem Fröschwcilcr Plateau zu besetzen. Um 3 ff, Uhr trat ein allgemeiner Ge- sechtsstiUstand ein: die Stille vor dem Sturm. Dann aber leitete die Artillerie die Entscheidung ein und auf der ganzen deutschen Truppenlinic begann die energische Vorwärtsbeweg ung. General von Bose, der da« 11. Eorp« persönlich führte, wurde zum zweiten Male schwer verwundet, aber man ge wann Terrain nnd endlich drangen die bunt gemischten Regimenter von Süden her in das Dorf, wahrend von Westen die Württemberger eindrangen. Bald darauf stürmte die 19. Brigade aus der Wörther Straße von Osten in da« Dorf und von Norden kamen die Bayern. Zwar gab es noch kurze Gegenwehr der Franzosen in dem brennenden Dorfe, allein schon befand sich der Rest der Mac Mahon'schen Armee aus dem Rückzüge, der bald in wilde Flucht auSartcte. Der Sieg war ein glänzender, aber auch thcucr erkauft. Die löstllndigc Schlacht hatte den Deutschen 489 Offiziere und 10,153 Mann gekostet; die Franzosen verloren 20,000 Mann, darunter 10,000 Gefangene, 33 Geschütze, 4 Fahnen und I Adler. Tagesgeschichte. — Deutschland. Dieser Tage wurde berichtet, daß der Präsident des Rcichs-BersichcrungSamleS, Böviker, mit der Ausarbeitung eines Werkes über die Arbeiter-Ver sicherung beschäftigt sei. Im Oktober sind nämlich zehn Jahre verflossen, seitdem die Arbeiter-Versicherung in Wirk samkeit trat. Präsident Bödiker will nun in zusammensasscn- der Weise darthun, was Deutschland bisher aus diesem Ge biete gethan hat, bis zu welchem Ziele man gelangt ist, und was die anderen europäischen Staaten in Anlehnung an Deutschland in Bezug auf die Arbeiter-Versicherung ansgeführt haben. Bekanntlich hat auch der neue englische Minister Chamberlain die Arbeiter-Versicherung in sein Programm ausgenommen. Das Buch des Präsidenten Bödiker soll auch den Parlamenten in Deutschland und im Auslände eine Grundlage für ihre betreffenden Beralhungcn bieten. — Ueber den Stand der deutsch-marokkanischen Angelegenheit wird dem „Bcrl. Tagebl." aus Tanger unter dem 2. August kclegraphir», daß die Antwort der marok kanischen Regierung auf das deutsche Ultimatum cingetroffen sei. „Die marokkanische Regierung nimmt die Forderung der deutschen in allen wesentlichen Punkten an. Die cndgiltige Erledigung von unbedeutenden Einzelheiten wird im Anfang nächster Woche erwartet." Wir nehmen von dieser Nachricht mit Gcnugthuung Akt, bedauern aber gleichzeitig, daß über die Forderungen selbst, die im Ultimatum gestellt wurden, noch nichts Genauere« bekannt geworden ist. Daß sie sich in erster Linie auf eine Geldentschädigung für die Ermordung Rockstroh« und aus die Bestrafung der Mörder beziehen, versteht sich von selbst. Eine amtliche Bestätigung der Nach richt liegt noch nicht vor; aus Tanger wird telegraphisch die Ankunft de« deutschen Kreuzers „Marie" gemeldet, so daß das dortige deutsche Geschwader nunmehr aus vier Schiffen besteht. — In Stuttgart hat sich der Gemeindcrath dieser Tage mit den Vorschlägen beschäftigt, welche ihm ein Komitee, aus Angehörigen aller bürgerlichen Parteien bestehend, für eine würdige Feier des Sedantages unterbreitet hat. Es war darin empfohlen: Geschlossenhalten sämmtlichcr Lä den, turnerische Festspiele der Jugend, Fcldgottesdicnst und Vorbeimarsch der Veteranen vor dem König, Festbankett und festliche Bewirthung der Thcilnehmer am Kriege auf Kosten der Stadt, Höhenfeuer u. s. w. — Aus München erhält der „Fr. K." die Nachricht, daß nach Beendigung der diesjährigen Manöver eine Anzahl preußischer Offiziere zum vorübergehenden Eintritt in die bayrische Armee im Dienst vor der Front abkommandirt werden soll, während ein Austausch bayrischer Chargen glei chen Ranges nach Preußen stattfinden werbe. Die darauf bezüglichen Abmachungen seien in Kiel zu Ende geführt wor den. Ein engerer Anschluß des bayrischen Kontingents sei für späterhin nicht ausgeschlossen. — Hannover, 3. August. Zur Vorfeier der Er innerungstage an de» Krieg von 1870/71 fand heute auf dem Welsenplatze eine Parade der gejammten Garnison statt, an welcher auch sämmtlichc Kricgcrvereinc theilnahmcn. Die Fahnen waren zum ersten Male mit Eichenlaub ge schmückt, die Stadt war festlich beflaggt und die Bevölkerung zeigte eine große Theilnahme an der Feier. — Bulgarien. Zur Frage der russisch-bulgar-