Volltext Seite (XML)
Als- MS AmMt für den «rschcint ß I «b-nncment -ALr-L «tM» des Amtsgerichts «idaftM LLL- fertionspreis: die kleinsp. len, sowie bei allen Reichs- und dessen Hlrngebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 8A. Dienstag den 16. Juli 18NL Der von der Königlichen Kreishauptmannschast Zwickau für den Handelsmann sii-«»»» in Unterstützengrün unter Nr. 1068 Formular 8 aus das Jahr 1895 ausgestellte Wandergcwerbeschein zum Handel mit Biirstcnwaaren ist verloren gegangen und dafür ein Duplicat ausgefertigt ivorden. Schwarzenberg, am 11. Juli 1895. Königliche Amtshauptmannschaft. Arhr. v. Wirfing. G. Anmeldung ;um Anschluß an die Stadt Fernsprecheinrichtung. Neue Anschlüsse an die Stadt-Fernsprecheinrichtung in Eibenstock'sind, wenn die Ausführung in dem im Monat August beginnenden zweiten Bauabschnitt des Rech nungsjahres 1895/96 gewünscht wird, spätestens bis zum 1. August bei dem Kaiser lichen Postamt in Eibenstock anzumelden. Später eingehende Anmeldungen können nicht vor dem nächstjährigen ersten Bauabschnitt, der am 1. April 1896 beginnt, berücksichtigt iverden. Einer Erneuerung der bereits vorgemerkten Anmeldungen bedarf cs nicht. Leipzig, 8. Juli 1895. Der Kaiserliche Obcr-Postdircktor. Geheime Ober-Postrath: Walter. Bekanntmachung. Es sind 75 Raummeter fichtenes Scheit- und Ästholz anzuliefern. An gebote sind bis zum LV. Juli d. I. cinzureichen. Eibenstock, am 13. Juli 1895. Der Rath der Stadt. ll»r. Körner. Bg. Die Abgabenrestanten Rr. 75 und 173 des Verzeichnisses der dem Tanz- und Schankstättenverbot unterstellten Personen sind zu streichen. Ttadtrath Eibenstock, am 15. Juli 1895. »>-. Körner. Graupner. Aus Deutschlands großer Zeit. Zur Erinnerung der 25jähr. Gedenktage de» Kriege» 1870/71. Von Eugen Rahden. Nächste Ereignisse und Kriegserklärung. E« wäre an dieser Stelle, wenigsten« in aller Kürze, die Frage zu erörtern, wen vorzugsweise die Verantwortung für das ungeheuere Verbrechen trifft, durch welche» spät im l9. Jahrhundert ohne alle Noch, ohne den Schatten eine» wirklichen Grunde«, zwei große Nationen auf lange in tödt- liche Feindschaft geworfen wurden. Napoleon III. suchte später, al« ihn da» Verhängniß ereilt hatte, einen Theil der Ver antwortung auf die Erregung des Volke» abzuwälzen, die ihn zum Kriege gezwungen; wohl ist zuzugeben, daß ihn nicht allein die Verantwortung trifft, aber daß ihn auch voll und ganz die Schande eines Krieges trifft, zu dem jeder Vorwand fehlte. Er glaubte die Erhaltung seiner Dynastie von der Gewinnung der Rheingrenze oder wenigstens einer Lander weiterung nach dieser Richtung hin abhängig. Da seine krummen Wege von dem geraden Sinne de« preußischen König gekreuzt wurden und er von dieser Seite auf keine Unter stützung seiner räuberischen Pläne rechnen durfte, versuchte er cs mit Oesterreich, wo er in dem Reichskanzler von Beust einen der kaiserlichen Freundschaft überaus würdigen Mann land, der aus die Gelegenheit wartete, mit Frankreich und Italien im Bunde da» neue Deutschland zu zerstören. Die Gelegenheit schien günstig. Die Chassepot« und Mitrailleusen waren sicher, die neue HeereSorganisation, wie er glaubte fertig. Ueber die Stimmung Süddeutschland« war 'Napoleon völlig falsch unterrichtet; er hoffte zunächst auf Neutralität, bi« einige erste Siege, — welche für jeden Franzosen absolut sicher waren, — dir Süddeutschen zu französichen Verbündeten machen sollten. Aber der Kaiser, der damals schon krank war, schwankte: er wollte und wollte nicht. Wa« ihm an Ent schlossenheit fehlte, befaß, unwissend, hochmüthig, von Schmeich lern umgeben, da« nicht-würdige und frivole Weib, welche« den Thron mit ihm theilte und da« die Schamlosigkeit hatte, den Zusammenstoß zweier Nationen' von je 40 Millionen „ihren kleinen Krieg", — czuunci uurui — z'e m-c petite xnerrs? soll sie den und jenen Minister gefragt haben, — zu nennen. Und sie, die Kaiserin Eugenie ist mindesten» nicht weniger schuldig, als Napoleon III.; angeblich soll e» ausschließlich ihr Einfluß gewesen sein, der den Kaiser am Abend de« 12. Juli umstimmte und den Frieden in den Krieg wandelte. Mitschuldig aber waren in erster Linie die herrschenden Kreise und Klassen de« französischen Volke« in weitem Umfange, die „Rache für Sadowa" wollten, die die Uebermacht Frankreich« über die europäische Welt wie ihr gute« Recht verlangten. Mitschuldig war da« weitverbreitete Vorurtheil, welche« den Franzosen ihre Unbesieglichkeit auf ihr dreiste« Prahle» hin glaubte und sie dadurch in ihrem Hochmuth bestärkte, mitschuldig endlich die laue Haltung der europäischen Cabinette, die größtcntheil« die Demüthigung Preußen« und Deutschland« nicht ungern gesehen hätten. Al« am 14. Juli die Kunde von den unerhörten Vor- gängen in Em« durch Deutschland flog, da brauste in heftigem Sturm de« Zorne« die gesammte Nation auf, in einem Augenblick ihrer gewaltigen Kraft inne werdend. Wa« langen Jahrhunderten nicht gelungen, vollbrachte jetzt eine kurze Stunde. Verschwunden waren alle Gegensätze der Stämme und Staaten, der Konfessionen, der Parteien, verlöscht mit einemmale die Erinnerungen von 1866 und alle« Bittere, wa- noch von diesen Tagen her übrig war. Und wenn im Herzen jede« preußischen Manne« der Zorn aufloderte über die freche Kränk ung, die dem greisen Haupt seine« König« widerfahren, so er wachte in den Seelen aller übrigen Deutschen der Gedanke an alle Schmach, welche dem Vaterlande von der räuberischen Nation gekommen war, von deren Freveln so viele Ruinen aus drei Jahrhunderten zeugten. Die Feindschaft von Jahr hunderten her verdichtete sich zu einer mächtige», unwider stehlichen Empfindung, und zwischen dem Haß und Grimm brach sieghaft der Gedanke durch, daß endlich durch de« Erb feinde« wahnsinnige That die Einheit Deutschlands eine volle, ganze, unwiderrufliche Wahrheit geworden war. Die große Stunde der deutschen Nation hatte geschlagen. Wer jene Tage erleben durfte, der fühlte sich in einem Augenblicke reich entschädigt für alles Bittere, das er in den Jahren der Schmach und des hoffnungslosen Sehnens gelitten. Man war sich bewußt, daß man nicht eine gerechte Sache allein, daß man eine heilige Sache führe; und nicht allein die des eigenen Vaterlandes, sondern die Sache Europas, die Sache de« Rechte« und der Ehre, ja die Sache des sittlichen Fortschrittes in der ganzen Welt gegen ein Volk, da« die Waffen und Mittel hoch entwickelter Civilisation im Dienste schlechtester Leidenschaften mißbrauchte. Am 15. Juli reiste König Wilhelm von EmS nach Berlin ab. Seine Reise glich einem Triumphzuge; in Kassel, Göttingen, überall wo sich der König zeigte, wurde er mit lautem Jubel empfangen und überall machte sich die Zusammengehörigkeit der deutschen Stämme in dem Rufe „nach dem Rhein" gel tend. Besonder« großartig war der Empfang in Berlin, wo die Menge, nach Tausenden zählend, in unendlichen Jubel ausbrach, das Königliche Palais bis spät in die Nacht hinein umlagerte, sich aber still nach Hause begab, al« der König durch Schutzleute sogen ließ, er lasse um Ruhe bitten, da der Kriegsrath eine Sitzung abhalten müsse. Erst bei seiner Ankunft in Berlin hatte König Wilhelm erfahren, wa« sich am selben Tage in Paris zugetragen. Die lärmenden Kundgebungen der so leicht entzündlichen Pariser hatten seit dem 12. Juli nicht mehr aufgehört, die Rufe ein zelner verständiger Personen und selbst einer Gruppe von 400 Personen „e« lebe der Friede" verhallten in den Rufen der Tausende „nach Berlin". Da« deutsche GesandschaftShotcl in Paris sah sich Angriffen und Beschimpfungen ausgesetzt, da« Gleiche war in anderen französischen Städten den Kon sulaten gegenüber der Fall. Am 15. Juli Mittags 2 Uhr bestieg Ollivier die Tribüne de« gesetzgebenden Körper« und verla« im Namen der Regierung eine Darlegung der Sach lage, die von Verdrehungen und Entstellungen wimmelte, daß der König von Preußen den weiteren Empfang de« franzö sische» Botschafter« abgelehnt und daß die französische Regier ung, um dieser Weigerung einen unzweideutigen Charakter zu geben, sie offiziell den europäischen Cabinetten mitgetheilthabe. „Wir haben nicht« versäumt, um einen Krieg zu vermeiden; wir werden un« jetzt rüsten, den Krieg auszuhalten, den man un« anbietet!" (Soviel Worte, soviel Lügen.) Und nun entwickelt sich im Anschluß an diese Er klärungen ein wüster Krieg«taumel, in welchem die sogenannten Volksvertreter Alle« und Jede- zu bewilligen bereit sind, ohne sich auch nur im Geringsten von der Wahrheit der aus gestellten Behauptungen zu überzeugen. Redensarten, nicht« wie Redcn«arten werden gewechselt, fortgesetzt ist von „Depeschen" die Rede, die kein Mensch zu sehen bekommt, an die man aber nichtsdestoweniger glaubt und deutlich erkennbar zieht sich durch da« ganze Lügengewebe die Absicht, nur nicht aus den Kern der Sache einzugehcn, in der Angst, die Vernunft könne doch zum Durchbruch kommen. Vergeblich sind die Reden eine« Gambetla und Thier«, die wenigsten« die Urkunden sehen wollen, auf Grund deren man sich in einen Krieg stürze; sie werden überschrien, e« wird ihnen sogar zum Vorwurf ge macht, sie seien preußische Agenten. Sine Commission zur Prüfung der Sache wird niedergesctzt. Diese Muster-Commission hört die Minister, sie verlangt von dem Herzog von Gramont die Mitthcilung der Aktenstücke an die Kammer ; aber sic selbst liest sie nicht, sie hat sie „gesehen", der „Herr Herzog von Gramont hat sie gelesen", „cs sind Aktenstücke auf dem Tische liegen geblieben": so kehren sic in die Kammer zurück. Aufs 'Neue verlangt Gambetta die Vorlegung der Depeschen, nament lich derjenigen Bismarck« an alle europäischen Cabinette. „Die Commission hat diese Depesche gesehen", entgegnet der Herzog von Gramont, — daß sie dieselbe gelesen, wagte auch er nicht zu sagen, denn in Wahrheit existirtc eine solche Depesche nicht, vielmehr nur die von Bismarck rcdigirte De pesche des Wölfi schen Bureau«, — Gambetta wiederholt seine Forderung, worauf Ollivier: „Ich kann nur wiederholen, daß wir die Mittheilung der in Rede stehenden Note von allen unseren diplomatischen Agenten empfangen haben" und als man von links den Wortlaut zu hören begehrt, da brüSkirt er diese Forderung mit den Worten: „Wir versichern die be leidigende Thatsache aus unsere Ehre, da« muß genügen; der Worte sind genug gewechselt, cs gilt zu handeln!" Und so geschieht cS. Der Kredit von 50 Millionen Frank wird mit allen gegen 10 Stimmen genchinigt; der Krieg wird erklärt. (Schluß folgt.) Tagesgeschichte. — Deutschland. Auswärtige Blätter lassen sich zur Handwcrkerfragc au« Berlin melden, die Mehrzahl der verbündeten Regierungen, darunter auch die preußische, lehne es nach wie vor ab, dem Gedanken der Einführung de« Be fähigungsnachweise« für da« Handwerk näherzutretc». Alle Maßregeln, die jetzt in Frage stehen, beziehen sich wesentlich auf den besseren Zusammenschluß de« Handwerk« zur Hebung de« Lehrlingswesens und zur Organisation de« Personalkredit«. — Nach einer Aeußerung des Staatssekretärs v. Bötticher ist zwar über die Wiedervorlegung der in der letzten Tagung de« Reichstage« unerledigt gebliebenen Novelle zur Gewerbe- Ordnung (Beschränkung de« HausirhandelS w.) eine be stimmte Entschließung bisher noch nicht gefaßt worden. Der Staatssekretär glaubte jedoch die weitere Verfolgung de« Gegenstandes alsbald nach dem Wiederzusammentrilt de« Reichstages als in hohem Grade wahrscheinlich bezeichnen zu dürfen. Ebenso sei mit Sicherheit anzunehmen, daß der zur Zeit dem BundeSrath vorliegende Gesetzentwurf betr. die Be kämpfung de» unlauteren Wettbewerbs in der nächsten Tagung an den Reichstag gelangen werde. — Da« größte Kriegsschiff der deutschen Ma rine wird gegenwärtig auf der kaiserlichen Werst in Wil helmshaven gebaut. E« ist die« der am 5. März d. I. auf Stapel gelegte Ersatzbau für das alte Panzerschiff „Preußen". Zur Zeit sind die vier Panzerschiffe „Kurfürst Friedrich Wil helm", „Brandenburg", „Weißenburg" und „Wörth" mit 10,033 Tonnen Deplacement die größten deutschen Kriegs schiffe. „Ersatz Preußen" wird indessen 11,038 Tonnen De placement, also 1000 Tonnen mehr besitzen. Deutschland folgt in dem Bestreben, die Größe de» Schiffe« zu erweitern, der englischen und italienischen Marine, die einzelne Panzer schiffe von über 14,000 Tonnen besitzen. Da« neue Schiff, welche« eine Bauzeit von 4 Jahren erfordert, wird 115 Meter lang, 20,.c Meter breit und 7,« Meter tief. Zum ersten Male wird bei einem Panzerschiff da« Dreischraubenshstcm, welche« bi«her nur bei dem Kreuzer „Kaiserin Augusta" er probt ist, angewendet. Die Maschinenleistung de» Schiffe« wird alle« bisher Geleistete übertreffen, da 13,000 indizirte Pserdekräste — die „Wörth'-Klasse hat 9000 — entwickelt werden sollen, welche dem Schiffe eine Geschwindigkeit von l8 Seemeilen in der Stunde verleihen. Armirt wird da« Schiff mit zusammen 52 Geschützen. Außerdem erhält e« scch« Torpedorohre. Die Gesammtkosten de« Schiffe« sind auf 20,020,000 Mark veranschlagt.