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12 Zustand und Entstehung des Codex schreibt statt des richtigen Ablativs indagine immer indagini, de kliniert mansus, i = Hufe nach der 4. Deklination mansus, us; ebenso dekliniert er ortus, us statt (h)ortus, i = Garten und begeht sonstige kleinere grammatikalische Verstöße. Der genauen Wieder gabe halber haben wir sie im Text nicht berichtigt. 8) Der Schnörkelschreiber stellt zunächst den vom Buntschreiber unvollendeten Text der letzten Zinsortschaft fertig, addiert sofort und schreibt seine Summe anschließend in der gleichen Fraktur schrift hin. Sodann schreibt er die Listen der zehntpflichtigen Ort schaften und fügt jedesmal sofort in gleicher Schrift die Summe an. Er wiederholt dabei die Zehnten, die der Buntschreiber in seinen Text aufgenommen hatte. Die Zehntlisten der beiden Schreiber stimmen oft nicht überein, sondern enthalten verschiedene Personenreihen; wir verweisen auf die Ortschaften Bernbruch, Crostwitz, Dürrwicknitz, Hausdorf und Jesau. Es liegen bereits Untersuchungen vor, die aus dieser Ver schiedenheit schließen wollen, die Zinslisten beruhten auf älteren Aufstellungen, die etwa ein halbes Menschenalter zurück reichten, im Gegensatz zu den Zehntlisten, die den Zustand zur Zeit der Niederschrift wiedergeben sollen. Doch ist für diese umfangreichen und umständlichen Erörterungen hier nicht der Platz; sie werden zur gegebenen Zeit im Druck erscheinen. Mit der Aufstellung verschiedener Einzelabgaben schließt die Niederschrift des Schnörkelschreibers auf Seite 94,11. Offenbar erfüllten die Zinslisten von Seite 29,1.—77, 8. nicht ihren Zweck, wenn sie keine Summe der Einkünfte enthielten. Deshalb mußte die Addition für jede Ortschaft nachgeholt werden. Bei der Umständlichkeit des Rechnens mit römischen Ziffern und nicht dezimalen Sorten muß es kein Zweifel an der Intelligenz des Bunt schreibers sein, wenn wir vermuten, daß ihm diese rechnerischen Fähigkeiten abgingen. Wenn wir der Phantasie die Zügel schießen lassen wollen, dürfen wir vielleicht sogar annehmen, daß es die mangelnde rechnerische Begabung war, die zur Ablösung des Bunt schreibers durch den Schnörkelschreiber führte. Denn im Blickpunkt der Aufmerksamkeit des Auftraggebers der Niederschrift, also des Klosters, stand offenbar an erster Stelle die Feststellung der jähr lichen Bargeldeinkünfte. 9) Deshalb mußten die Aufzeichnungen des Buntschreibers durch die fehlenden Jahressummen der Geldabgaben jeder Ortschaft er gänzt werden. In einer ziemlich nachlässigen Übergangsform zwischen Fraktur- und Kursivschrift steht deshalb unter jeder Ort schaft der Jahresgeldzins nachgetragen, auf Seite 29, 41. und Seite