4) In einem Falle kommt es vor, daß eine blaue Initiale zur Be richtigung schwarz übermalt ist, um den fälschlich geschriebenen Namen Hencz in den richtigen Namen Rencz zu verwandeln. Daß die Initialen später geschrieben sind als die Ortsnamenmarginalien, scheint sich daraus zu ergeben, daß deren feine Schrift an drei Stellen von der Farbe der Initialen — auf Seite 36,11. grün, Seite 42, 40. rot, Seite 56, 5. grün — übermalt und die bräunliche Tinte davon verwaschen und in die Farbe ausgelaufen ist. 5) Daß die Stellung der roten Überschriften mit den Ortsnamen auf Seite 47, 16. und Seite 48, 11.—12. Rücksicht auf die Lage der Initialen nimmt, läßt vermuten, daß wenigstens auf diesen beiden Seiten, vielleicht aber überhaupt, die roten Überschriften erst nach den Initialen geschrieben wurden. Diesen ersten Schreiber wollen wir zur Unterscheidung von seinem Nachfolger wegen seiner bunten Initialen den Buntschreiber nennen. Er hat seine Aufgabe vor allem von der ästhetischen Seite her gelöst. Dagegen läßt er praktischen Sinn oft vermissen: Er addiert keine Summen und gruppiert die abgabepflichtigen Ortschaften nicht in Zinsdörfer und Zehntdörfer, sondern schreibt beiderlei Abgaben durcheinander. 6) Auf der vorletzten Seite der Pergamentblätter steht ein Orts index in Kursivschrift, der nur die vom Buntschreiber bearbeiteten Ortschaften umfaßt. Die Gesetze des logischen Denkens zwingen deshalb zu der Annahme, daß der Index unmittelbar nach dem ersten und vor der Niederschrift des zweiten Teiles, wohl vom Bunt schreiber selbst, verfaßt worden ist. 7) Den Ziffern des Index entsprechen Ziffern auf den Blättern der Textseiten. Doch ist der Codex mit diesen Ziffern weder paginiert noch foliiert. Nur die erste Textseite zu jedem Ort trägt eine Ziffer. Wo der- Text mehrere Seiten umfaßt, sind die folgenden Seiten un beziffert, eine Art der Bezifferung also, die das Aufsuchen kaum er leichtert und den Eindruck eines wenig praktischen Urhebers vermehrt. Der Schreiber, der die Arbeit des Buntschreibers fortsetzt, arbeitet weniger ästhetisch, dafür aber zweckmäßiger. Er schreibt keine roten Überschriften. Er malt die Initialen nur in Rot. Die Listen der Ab gabepflichtigen macht er durch rote Unterstreichung der Namen übersichtlicher. Die erste Initiale jeder Überschrift verziert er mit schwarzen und roten Schnörkeln. Wir nennen ihn deshalb den Schnörkelschreiber. Er macht sich öfter grammatischer Fehler beim Gebrauch der lateinischen Sprache schuldig als der Buntschreiber, behandelt das Femininum indago, inis - Hain als Maskulinum,