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10 Zustand und Entstehung des Codex eigentlichen Zinsregisters finden, aber nicht dazu gehören. Zur dritten Gruppe gehört auch ein späterer Frakturnachtrag. Entstehung des Textes. Nachträge und Streichungen Die Grundlage des Mariensterner Zinsregisters scheint eine Nieder schrift in deutscher Sprache gewesen zu sein. Wenigstens deuten wir so eine Randbemerkung auf Seite 45, 11. 12., des Inhalts, auf Deutsch wäre eine andere Anzahl von Zinshühnern verzeichnet. Diese deutsch sprachige Niederschrift ist wohl in den Klosterdörfern an Ort und Stelle angefertigt worden. Gewisse Bemerkungen bei einzelnen Dörfern, z. B. bei Miltitz, Seite 85, 2., und bei Deutschbaselitz, Seite 85, 25., deuten wir dahin, daß zuerst die Leistungen der Bauern rechts der Dorfstraße und als dann diejenigen auf der linken Seite aufgeschrieben worden sind. Daß dem Schreiber die Reihenfolge der Grundstücke wichtig war, beweisen die Randbuchstaben b und a auf Seite 86,8. 9., die die Reihenfolge der Bauern in Deutschbaselitz berichtigen sollen. Die Namen „Am Ende“ oder „In fine“ nennen offenbar Bauern, die am Ende der Dorfstraße wohnten. Daraus sowie aus der Lage der Schenken und Mühlen und aus der sorgfältigen Untersuchung sonstiger Einzelheiten werden sich von Ortskundigen vielfach die alten Ortsgrundrisse des 14. Jahrhunderts ermitteln lassen. Der eigentliche Text des Zinsregisters stammt von zwei ver schiedenen Schreibern. Sie bedienen sich beide einer schönen, sorg fältigen Frakturschrift. Ihre Texte sind durch mehr oder weniger flüchtige Nachträge ergänzt worden, bevor das Buch für den Be sitzer seinen Sinn verlor und nur noch als Merkbuch, bestenfalls als Kopialbuch für wirtschaftliche Verhandlungen galt. 1) Von der Hand des ersten Schreibers stammen die Seiten 29.1. bis 77.8. Er schreibt zuerst den schwarzen Frakturtext. Den Raum für die Initialen und die roten Überschriften der Ortsnamen läßt er frei. 2) Die beabsichtigten Ortsnamen schreibt er mit zierlicher, sehr dünner und kleiner, altertümlicher Schrift auf den Rand. In der gleichen dünnen Schrift vermerkt er auf den für die Initialen aus gesparten Stellen die weggebliebenen Anfangsbuchstaben. Er be dient sich dazu einer gleich feingespitzten Feder, wie er sie zum Ziehen der Linien oder für manche Striche und Schnörkel an den Minuskeln gebraucht hat. 3) Im nächsten Arbeitsgang malt er mit den drei Farben rot, blau und grün, immer in dieser Reihenfolge, die Initialen, jede mit einer Farbe. Nur ausnahmsweise ist eine Initiale zweifarbig gemalt oder schwarz ergänzt.