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Zustand und Entstehung des Codex 7 tibi sicut petisti, wip also du mich gebeten hast, so werde din wille über dich unde ubir dine tochter. Herre nu ut quid dereliquisti me. Durch der Worte willen so bite ich dich, daz X du mich erhörest unt mich virlazast. want du vil gu"t bist, unt der heilige engel, der dich do gesterchte, do dich Longinus in die siten stach unt du spraeche: Consummatum est, unt din sele von dinem libe schiet. Der selbe engel geruecne mich ze sterchen unt ze be- warne an minem iungesten, so min sele von minem libe scheide. Amen. Aber einez. Herre, zu disem gewerfte, den ich umbe dich han, so bit ich dich, daz du mir gebest tuum adiutorium, dine hilfe von himele septi- formem spiritum: spiritum sapientiae des wistu’mes, spiritum seien tie den geist der wizde, spiritum intellectus den geist der vernunfte, spiritum consilii den Y geist des ratis, spiritum pietatis den geist der gu’te, spiritum forti- tudinis den geist der sterche, spiritum timoris domini den geist der forchten in dem heiligen geiste. So rueche du mit mir ze teilen dise siben gebe, unt verlihe mir dar zu fidem, spem, karitatem. Nu vir- lich mir die vier tugende iusticiam, fortitudinem, prudentiam, tem- perantiam, dar zu gip mir die diemu"t unt die gehorsam unt daz ich gerne gebe in dinem namen. Amen. Nu bit ich dich frowe sanc- tam, maria ewige maget, himels chunegin, daz du mich in dine ge- walt nemest. Nu sistu gelobet dar in himele unt hie in erde aller der gnaden, die Die eben beschriebenen Stücke dürfen nicht gering veranschlagt werden, da sie Proben für das geistige Leben des Stiftes sind, von dem aus dieser frühen Zeit sehr wenig zu erfahren ist. * Hinter dem Vorsatzblatt beginnt das älteste Zins- und Zehnt register des Klosters Marienstern. Keine Überschrift deutet das an. Gewisse Abnützungsspuren auf der ersten Seite lassen den Schluß zu, daß es eine Zeitlang ohne Einband war. Pergament und Papier Die Blattgröße ist etwa 37X26 cm. Das Register ist auf Pergament geschrieben. Das verwendete Pergament ist vorn besser als bei den letzten Seiten. Etwa bei Seite 55 liegt eine Qualitätszäsur. Haben wir zuerst schöne, starke, viereckig geschnittene Blätter, so folgen dann solche mit schlechten Rändern, dünnen Stellen, Rauheiten und Löchern. Die vorgefundenen Löcher im Pergament sind von den Schreibern durch dünne rote Umrandungslinien kenntlich gemacht.