Das Zisterzienserinnenkloster St. Marienstern, Kr. Kamenz, an der Landstraße von Bautzen nach Kamenz, verwahrt in seinem Archiv ein Zins- und Zehntregister aus dem 14. Jahrhundert. * Einband Der Band ist 37 cm hoch, 26 cm breit und etwa 3,6 cm stark. Als Buchdeckel dienen zwei Eichenholzbretter von 7 mm Stärke. Das Leder des Buchrückens greift auf die beiden Deckel 15 cm über. Es ist durch dreifache parallele Linien eingefaßt und diagonal geteilt. In jedem der entstandenen Viertel sind drei viereckige Punzen ein gepreßt, also auf Vorder- und Rückseite je zwölf. Die eingepunzten Ornamente haben das Maß von etwa 12X22 mm und zeigen zwei stilisierte Rosen. Die gleichen Punzen sind für den Einband des Mariensterner Totenbüchleins von 1525 verwandt; also kann man die gleichzeitige Entstehung beider Einbände annehmen. Weder auf dem Holzdeckel noch im Leder sind Zahlen und Buchstaben zu finden. Nichts deutet an, was der Inhalt des Buches sei, wann es entstanden ist, wer den Band hat herstellen oder den Codex schreiben lassen. Auf Vorderdeckel und Rückseite finden sich je zwei Siegellack tropfen. Sie sagen uns, daß der Codex irgendwann einmal nach Fertigstellung des Einbandes, also etwa nach 1525, wahrscheinlich amtlich, verschlossen gewesen ist. Alle vier Siegel sind beim Heraus lösen der Schnur zerstört worden. Trotzdem sind auf dem unteren Siegel der Vorderseite Teile der Einfassung, der Buchstaben und des Bildes, vielleicht eines Löwen, erkennbar. Wenn man im Kloster Marienstern die Tätigkeit der gleichen kaiserlichen Kommission an nehmen darf, die in Oybin und in Görlitz um die Mitte des 16. Jahr hunderts das Klostereigentum aufnahm, dann hätte man in diesen Siegelspuren vielleicht ein Zeugnis von ihrer Anwesenheit im Kloster Marienstern. Zwei einfach gearbeitete, etwa 4 cm breite, auf Leder genietete Messingschließen halten den Einband geschlossen. Die Innenseiten der hölzernen Einbanddeckel sind mit Pergament blättern eines gottesdienstlichen Buches beklebt. Auf dem Vorder deckel lesen wir ein Agnus dei und ein Sanctus. Die Noten sind in ein System von fünf schwarzen Linien hineingeschrieben. Für die