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xr Vorwort Das Zinsregister des Klosters Marienstern ist das älteste dörfliche Zinsregister der Oberlausitz. Es wurde seinerzeit geschrieben, um einen Überblick über den Besitzstand des Klosters zu verschaffen. Weit wichtiger ist es für uns als Quelle für die Sozial- und Wirtschafts geschichte der bäuerlichen Bevölkerung der Oberlausitz im 14. Jahrhundert. Seine besondere Bedeutung liegt darin, daß es — entsprechend der geographischen Verteilung des klöster lichen Grundbesitzes — eine deutliche Trennung und Unter scheidung der sorbischen von der deutschen Bevölkerung und ihrer Lebensverhältnisse ermöglicht. Das Zinsregister verzeichnet die Namen von 1400 Untertanen des Klosters, von denen der größere Teil im sorbischen Sprach gebiet wohnt, die Sorben meist einnamig, die Deutschen bereits zweinamig. Von jedem Einzelnen erfahren wir die Größe seines Grundbesitzes und die Höhe der darauf lasten den Abgaben. Wir erhalten somit die Unterlagen zu einer umfangreichen, ausführlichen Oberlausitzer Agrarstatistik des 14. Jahrhunderts. Es nennt rund 200 altertümliche Formen von Ortsnamen, für manchen Ort die älteste urkundliche Er wähnung überhaupt. Die Bedeutung des Mariensterner Zinsregisters geht über die eigentliche Orts- und Heimatgeschichte weit hinaus. Als älteste Volkstumsurkunde des Oberlausitzer Sorbentums ist es von Wichtigkeit für die gesamte slawistische Forschung. Die Erfahrung lehrt, daß ein Textabdruck wenig Wert hat, wenn sein Inhalt nicht gleichzeitig in übersichtlicher Form für den Benutzer erschlossen wird. Deshalb legt die vorliegende