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Amts- M AiiMlktt für den «»scheint 1 * 1 I I Abonnement w chn ch d M° d il INtNlIMM M P » 'w°r D.enstagDonners- vlv lUlti ^'»ustr. Beilagen) In der tag und Sonnabend. In- ^7 s Expedltron, der unfern Bo- sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- S.-WM und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ^^———^— 42. Jahrgang. SS. Sonnabend, den 6. Juli L8SVL. Bekanntmachun g. Am 1. Juli dss. Js. ist dcr 2. Termin der Lrtsschankgewerbesteuer, sowie die Hundesteuer siir solche Hunde, die im 2. Halbjahre in Eibenstock stcncrpfUchüg sind, fällig gewesen. Es wird szur Entrichtung dieser Stenern bis zum 15. Juli vss. I«. mit dem Bemerken hierdurch ausgefordcrl, daß nach Ablauf dieser Frist etwaige Rückstände zwangsweise cingezogen werden. Eibenstock, am 3. Juli 1895. Akk RlNH hxr Stadt. 0»-. «Sri,«». Bcgcr. Arennbotz-Wersteigerung aus dem Staatsforkrevier Kivcnsiock. Sm »>-i -»dl, .m 8. Juli 1885, von vormittags 9 Nhr an im s«I<,»<I>l<>x*>t>^» zu vom Allersberger Revier stattfindcndc Brcnnholz-Auktion sollen die auf den Kahlschlägen dcr Ablhcilnngcn 12, 16, 3li und 69 des Revier» «ibenftock aufbereiteten Hölzer, als: 6 Rm. harte u. 104 Rm. weiche Arennscheite. 38 h, „ „ Arenniinüppek, Ist, „ » Zacken und >4 „ u. 13'/, , „ Äclie meistbietend init versteigert werden. Königl. Aorstrevierverwaltung und Königl. fforstrentamt «ibenftock, am 3. Juli 1895. Aach. Äerlach. Tagesgeschichte. — Berlin. Se. Mas. der Kaiser trat am Donners tag Abend 11 Uhr seine Nordlandfahrt von Kiel aus auf der „Hohcnzollern" an. Al« Begleitschiff dient der neue Kreuzer ll. Kl. „Gefion- u. als Depeschenboote die Torpedoboote 8. 23 und 8. 32. Am Sonnabend Mittag 12 Uhr trifft die „Hohen- zollern" in Stockholm ein, wo dcr Kaiser einige Tage ver weilen wird. Von dort geht c« nach Tullgarn. Im weiteren Verlaus der Reise werden Malmö, Wisby, Saßnitz und Swincmünde, wo die Schiffe Kohlen nehmen, angclaufcii. Von hier geht Se. Majestät nach Berlin, die „Hohenzollern" nach Kiel, um nach Wiedereintreffen des Kaiser« in Kiel Je. Majestät nach CoweS zu bringen. — Berlin, 4. Juli. In dem großen Wellblechschuppcn de« Kascrnenhofc« der Militär-Luftschiffcr-Abtheilung fand gestern Abend beim Transport eine« kleinen, mit Lcucht- gaS gefüllten UebungSballonS eine Explosion statt, wobei vrei Soldaten erhebliche Verletzungen davontrugen. Einer derselben ist bereit« seinen Brandwunden erlegen. Die Ursache dcr Explosion ist bisher unermittelt. Man nimmt an, daß auSströmendcS GaS in Verbindung mit der atmosphärischen Lust Knallgas gebildet und sich an elektrischen Funken ent zündet hat. — Berlin. Bezüglich de« Attentatsversuchs aus den Polizeioberst Krause sei noch folgende» mitgetheilt: Die Nachforschungen nach dem Urheber de« AttentatSvcrsuchS er strecken sich nicht allein aus entlassene Schutzleute oder Nacht wächter, sondern verfolgen, wie die „National-Zeitung" er fährt, noch eine andere bestimmte Richtung. E« ist festgestcUt, baß dcr in der Höllenkistc gefundene Revolver ein belgische« Fabrikat und durchaus keine „Schundwaarc", scndern eine zwar kleine, aber tadellos funktionircndc Schußwaffe ist. Fer ner waren in der Kiste alte Zeitungen zum Verpacken der Benzinflaschen benutzt, darunter befand sich auch eine hier unbekannte belgische Zeitung vom vergangenen Jahre. Wenig gewürdigt ist bisher die Rolle, welche die fast 7 Liter halten den Benzinflaschen bei einer etwaigen Explosion spielen sollten. Wenn nämlich Benzin mit einer großen Stichflamme ent zündet wird, dann cxplodirt e« mit fast noch größerer Heftig keit al« Dynamit. Der geladene Revolver, der beim Oesfnen der Kiste sich entladen und da« beigemengte Schießpulver entzünden sollte, hatte nur den Zweck, da« Benzin mit einer großen Stichflamme zur Entzündung zu bringen und dadurch die Explosion zu einer verheerende» zu gestalten. Al« die beiden Polizeilicutcnant« Hetschko und v. Moisy bei der ober flächlichen Untersuchung der Kiste da« Vorhandensein von Benzin konstatirten, waren sie sich sofort der Explosionsgefahr ivohl bewußt, umso mehr verdient ihr mulhige« und umsichtige« Vorgehen Anerkennung. Die ganze Konstruktion der Höllen maschine war in allen Einzelheiten so rasfinirt erdacht, mit solcher manuellen und technischen Geschicklichkeit ausgeführt und setzt dabei so viele physikalisch-chemische Kenntnisse voraus, daß sie einem Schutzmann oder Nachtwächter schwerlich zuzu trauen ist. Unter diesen Umständen gewinnt die nach Belgien weisende Spur an Bedeutung u. diese läßt einen anarchistischen Ursprung vermuthen. — lieber da» Befinden de» Fürsten Bismarck ver lautet jetzt, daß dieser allerdings unter der Hitze der letzten Tage stark zu leiden hatte, auch von heftigen Gesichtsschmerzen geplagt wurde, welche eine natürliche Abgcspanntheit verur sachten. Die Nahrungsaufnahme jedoch war nicht erschwert und da» Allgemeinbefinden de« Fürsten so wenig bedenklich, daß man cs nicht für nölhig befand, den auf einer Erholungs reise befindlichen Professor Schwcningcr zurückznbcrlifcn. — Frankreich. ES ist jetzt in Frankreich in dcr That da« Projekt dcr Herstellung eine« Kanal« zwischen dem Atlantischen und dem Mittelländischen Meere ans die politische Tagesordnung gesetzt und dürste diesmal nicht vor der Er zielung eines cndgiltigen Resultate« von ihr verschwinden. Diejenige Linie, welche am meisten Aussichten hat, geht von Bordeaux aus, folgt auf eine Strecke von 85 km der Garonne, übersetzt diesen Strom bei CastctS und wird dann in gerader Richtung aus Toulouse geführt, woselbst zwei große Häfen, ein KriegShafcn und ein Handelshafen, vorgesehen sind. Von Toulouse geht es weiter über Nauroussc, Eastelnauvary, Car- cassonnc, Moux und Monlrcdon nach Narbonnc mit der Aus mündung bei Grussan, wo wiederum ein Hafen mit ausge dehnten Ilbutzwerken angelegt wird. Die Gesammtlänge de« Kanal« würde 525 km, feine Größenabmessungen bei ein facher Fahrstraße 44 m, bei doppelter 63 m Breite und 8,.,° in Tiefe betragen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 4. Juni. Seine Excellenz der Herr Minister de« Innern von Metzsch besuchte heute in Be gleitung dcr Herren Geheimer Rath Vodel und AmtShaupt- mann OberregicrungSrath Freiherr» von Wirsing die hiesige Stadt. Von Herrn Bürgermeister vi. Körner am Bahnhof empfangen, trafen die Herren früh 8 Uhr im Rath Haus ein, wo sich im RathSsitzungSzimmer die Stadträthe und die beiden Vorsteher der Stadtverordneten zur Vorstellung eingefundcn hatten und Sc. Excellenz vom Rathsvorstande Namens dcr Stadt begrüßt wurde. Nach Besichtigung der einzelnen Geschäftsräume begab sich Se. Excellenz mit seiner Begleitung bcz. unter Berührung des neuen Stadttheil« Crottenscc nach den Fabriken der Herren E. G. Dörsfel Söhne und Rudolph u. Georgi, wo die Maschinen- und Arbeits räume, sowie die von den Firmen in geschmackvoller Weise ausgestellten Industrie-Erzeugnisse des Näheren in Augenschein genommen wurden. Sodann besuchte Se. Excellenz noch unter Führung de« Herrn Carl Julius Dörsfel die Vorbildersamm lung und kunstgewerbliche Bibliothek und zum Schluß da« neue Schulgebäude und die Turnhalle. Se. Excellenz sprach seine vollste Anerkennung über den Eindruck, den die freund liche Stadt mit ihrer Industrie und ihrer schönen Umgebung aus ihn gemacht habe, au« und fuhr hierauf, von den Vor stehern der städtischen Collegien bi« an die Stadlgrenze be gleitet, nach Schönheide weiter. — Eibenstock. Kaiser-Panorama. Seit Beginn der Woche befindet sich im „Englischen Hof" Hierselbst ein Panorama aufgestellt, da« in Bezug aus Nalurtreue und Schärfe der Bilder im wahren Sinne de« Worte« al« Kunst institut bezeichnet werden darf. Durch die Vsrzüglichkeit der Gläser tritt die Plastik der Bilder augenblicklich vor da« Auge und verleiht dcr Besichtigung derselben einen besonderen Reiz. Die erste Serie der ausgestellten Bilder ist der See schifffahrt gewidmet und gicbt Denen, welche unsere Schiff«- koloffc noch nicht durch eigenen Augenschein kennen gelernt haben, einen interessanten Einblick in da« Leben auf See. Wir können den Besuch de« Panorama « Jedem nur angc- legentlichst empfehlen, da derselbe wirklich lohnend und genuß reich ist. Wir wollen jedoch noch bemerken, daß nur noch bi« nächsten Sonnabend die Oceandampfer-Collcction ausge stellt ist. — Schön Heide, 4. Juli. Heute beehrte unseren Ort durch einen Besuch Se. Excellenz der König!. Staatsminister de« Innern von Metzsch unter Begleitung des Geheim rath« Vodel und AmlShaupttnann« Freiherr» von Wirsing. Derselbe nahm eingehende Kcnntniß von den beiden Eta blissement«, der Bürstenfabrik dcr Firma Es. Flemming u. Co. und der Wollwaarcndruckerci Oschatz u. Co., deren beider Ruf weit über die Grenzen unsere« Vaterlandes hinauSgeht. Dcr Eingang zur Fl. Fabyik war nut einer Ehrenpforte geschmückt. Sichtliche« Erstaunen zeigte Sc. Excellenz über die Mannigfaltigkeit der Bürstcnindustric und die Leistungs fähigkeit der Maschinen. In der Wollwaarcndruckerci verfolgte Se. Excellenz alle Einrichtungen der Färberei, Druckerei, Presse und Formenstecherci mit dem größten Interesse. Eine kleine Ausstellung, welche die Erzeugnisse der Fabrik, welche hauptsächlich Exportartikel sind, enthielt, gab ein klare« Bild von dcr Leistungsfähigkeit derselben. Von hier erfolgte die Fahrt nach Ichönheidcrhammer, wo dem Eisenhüttenwerk der Firma Carl Edler v. Ouerfurth ein Besuch abgestattet wurde. Durch die Arbeiter erfolgte die Vorführung de« Eisengüsse«. Mit vollster Befriedigung schied Se. Excellenz, um noch Kcnntniß von den Einrichtungen der Holzschleifern der Firma Unger in der Nähe de« Eibenstocker Bahnhöfe« zu nehmen. Se. Excellenz wurde durch Beflaggung dcr genannten Fabriken und dcr öffentlichen Gebäude, sowie durch Ucbcrrcichung von Rosen au« Damenhand geehrt. — Schönheide. Die hiesigen Braucreigcbäude, welche von der Firma Baumann u. Co. angckaust worden sind, werden jetzt abgebrochen. Dadurch gewinnt genannte Firma einen freien Platz vor ihrem Etablissement u. die Straße wird an dieser Stelle verbreitert. Damit verschwindet wieder ein Theil unsere« Orte«, dcr nicht zur Zierde desselben bei getragen hat. Außerdem wird auch NnglückSsällen vorgebeugt, die beim Passircn von Geschirren und Fußgängern in Frage kommen können. — Dresden. Se. Maj. der König gedenkt sich näch sten Sonntag, den 7. Juli, nach Chemnitz zu begeben, und das XV. Mitteldeutsche BundcSjchicßen mit AUerhöchstscincm Besuche auSzuzeichncn. -Nach den zur Zeit getroffenen Dis positionen wird Sc. Majestät am genannten Tage Vormittags '/, 12 Uhr in Chemnitz cintrcffcn und Nachmittag» ',»7 Uhr von dort wieder abreisen. — Dresden, 3. Juli lieber ein beklagcnSwcrtheS Unglück in dcr SiemenS'schcn Glasfabrik bei Liptau wird Folgende« gemeldet: Dort werden für die Arbeiter sogenannte „Magenbitter", eine Essenz, welche die bei den Gluthöscn arbeitenden Leute erfrischen soll, gehalten und un entgeltlich abgegeben. In der Nacht zum Mittwoch ließen sich die Arbeiter Pawelski, Kcllerlich, Teichmann und Otto von dem Portier „Magenbitter" auShändigen; doch kaum hatten sic einige Tropfen getrunken, als auch alle vier er krankten und sich in Schmerzen windend zu Boden sanken. Noch vor Eintreffen hinzugerufencr Aerztc starben Pawelski und Kcllerlich, beide verheirathct und Familienväter, während Teichmann und Otto in dem Dresdener Stadtkrankcnhausc, wohin sie geschafft wurden, sich bald soweit erholten, daß sie sich außer Gefahr befinden. Der Portier sowohl als auch der Droguist, welcher die Tropfen verkauft hat, sind verhaftet worden. — Chemnitz. Dcr Wunsch, seine Ehefrau vor einer Bcrurtheilung wegen gefährlicher Körperverletzung zu schützen, und die diescrhalb ausgewendetcn Bemühungen brachten den am I. Oktober 1840 in Gelcnau geborenen VolkSschullchrcr Heinrich Moritz Schüler in Waltersdorf bei Schlettau selbst auf die Anklagebank, und zwar unter der schweren Anklage der unternommenen Verleitung zum Meineide. Der