Gangtektonik 23 große Armut an bauwürdigen Erzgängen aus. Dies wird besonders im Gebiet von Siebenlehn deutlich, wo die Erzgänge nur an die zungenförmig nach N vorsto ßenden Graugneise einschließlich der ihnen aufliegenden Gabbro-Serpentinit- Gesteine gebunden sind, während das gesamte nach E und W anschließende Phyllitgebiet annähernd frei von Erzgängen ist. Lediglich innerhalb des sog. „Felsithorizontes“, im Übergangsbereich des Graugneises zum Glimmer schiefer, treten bei Bräunsdorf („Neue Hoffnung Gottes“) und bei Kleinvoigts- berg (W-Feld von „Christbescherung“) einige bedeutende Ganggruppen auf. Sobald jedoch diese Gänge in die hangenden Glimmerschiefer übersetzen, zer schlagen und vertauben sie. Weiter westlich davon sind innerhalb des Frankenberger Gneises noch die Erzgänge von Mobendorf und Cunnersdorf bekannt geworden (Anl. 1). Einen ungünstigen Einfluß auf die Spaltenbildung haben die Porphyre von Tharandt ausgeübt. Im Gangbezirk von Mohorn setzen bei Grund mehrere Gänge des 1. und 2. Mineralisationszyklus aus dem liegenden Graugneis in die hangenden Porphyrdecken über und konnten darin nur in beschränkter Aus dehnung aufgeschlossen werden (Anl. 1 und Bild 73). Der Einfluß der Gesteins gänge auf die Freiberger Erzgänge wurde von Baumann (1963) näher unter sucht. An Hand der Oberbergamtsberichte läßt sich schlußfolgern, daß die dabei gefundenen Gesetzmäßigkeiten weitgehend auch auf die Beziehungen zwischen den Erzgängen und Porphyrgängen in den Freiberger Randgebieten Anwendung finden können. In Zusammenfassung der bisherigen Untersuchungsergebnisse kann unter Berücksichtigung der bereits im Zentralteil gemachten Erfahrungen (Bau mann 1958) für den gesamten Freiberger Lagerstättenbezirk die in Tabelle 1 dargestellte Verformbarkeitsfolge der Gesteine festgelegt werden. In diesem Zusammenhang sind noch die Erzanreicherungen auf einigen Gängen der Gangbezirke von Mohorn („Erzengel Michael“) und Gersdorf („Segen Gottes“) zu erwähnen. Diese Erzgänge erreichen beim Heransetzen aus dem Graugneis (Mohorn) bzw. Gabbro (Gersdorf) an den jeweils nordöstlich vorge lagerten Phyllit ihre Endschaft (Bilder 77, 78 und 81). Diese von den Alten als Kontaktveredelung bezeichnete Erscheinung beruht auf der günstigen tek tonischen Raumbildung der Gangspalten im Liegenden des Phyllits, die hier sowohl im Graugneis als auch im Gabbro zu einheitlichen und relativ mächtigen Spalten führte. Damit wurde eine günstige Voraussetzung zum unbehinderten Aufstieg und zu einer anhaltenden Zirkulation der Hydrothermallösungen ge schaffen (= Zone optimaler Wegsamkeit). Demgegenüber teilte sich im Phyllit der resultierende tektonische Öffnungsvektor, begünstigt noch durch die ablenkende Wirkung der „Mittelsächsischen Störung“, in mehreren Öffnungsdifferentialen auf eine Vielzahl von Einzelklüften auf, so daß es dadurch zu keiner einheitlichen Spaltenbildung kommen konnte. Infolge dieser mangelnden tektonischen Raumbildung fehlte die Grundvoraus setzung für den Absatz einer Mineralisation. Die Thermallösungen zirkulierten, entsprechend der günstigeren Wegsamkeit, bevorzugt im Liegenden der Kon-