ten Aufleben. Die Überprägung durch das varistische Potentialfeld führte damit zu einer Umgestaltung dieser älteren Kluftbildungen und zur Schaffung der neuen Symmetriebeziehungen des Freiberger Gangsystems («i/sa, J1/F2). Abgesehen von einigen regionalen Besonderheiten, lassen sich die Gänge der Freiberger Randlagerstätten weitgehend mit den Spaltensystemen des Zentral teils parallelisieren. Daraus ergibt sich für den gesamten Freiberger Lagerstät tenbezirk (Zentralteil und Randgebiete) ein gemeinsames und einheitliches tektonisches Strukturschema. In den beiden Hauptrichtungen N—S («i-System) und W—E («2-System) können dabei mehrere größere Hauptgangzüge unter schieden werden (Anl. 2). Auch in den Freiberger Randlagerstätten sind zwischen den Gangzügen der Schersysteme «i und «2 diagonal dazu verlaufende Fieder systeme (Fi, F 2 ) entstanden. Eine gewisse Proportionalität zwischen den quer- schlägigen Abständen der zugeordneten tektonischen Systeme (si/Fi; s 2 /F 2 ) ist festzustellen. Entsprechend der vom Zentralteil zu den Randgebieten hin kon tinuierlich abnehmenden tektonischen Intensität auf den Si- und ^-Strukturen, nimmt auch die Anzahl der zwischen den zugehörigen Scherklüften ausgebilde ten Fiederspalten ab (= tektonische Stockwerksbildung!). Der Erstarrungsmechanismus führte schließlich zu einem gesetzmäßigen Wech selspiel zwischen Spaltenöffnung (Gangtektonik i. e. S.) und Mineralisation (= 1. Mineralisationszyklus). Durch jüngere tektonische Ereignisse, vorwiegend im Zeitraum Obere Trias— Tert iär, wurde das Erzgebirge nochmals durch größere Brucherscheinungen in Mit leidenschaft gezogen, die auch auf einem Teil der Freiberger Gänge (bevorzugt s 2 - System) erneute Öffnungsbewegungen verursachten. Auf den geöffneten Gang spalten kam es zur Bildung einer jüngeren Mineralisation (= 2. Mineralisations zyklus) und damit zur abschließenden Fixierung der heutigen Freiberger Erz gänge. Auf den Feinbau der Gänge übte in den Freiberger Randgebieten sowohl die Gesteinsschieferung als auch die stark ausgeprägte inhomogene Zusammen setzung der Gesteine selbst einen zunehmenden Einfluß aus. Dabei spielten besonders petrographische Inhomogenitätsgrenzen für die Ausbildung von Erz anreicherungen auf den Gängen eine bedeutende Rolle (= Zonen optimaler Wegsamkeit im Liegenden von Kontaktflächen verschiedener Gesteine). Des weiteren gaben in einigen Gebieten die Gangkreuze Anlaß zu einer bevorzugten Mineralisation. Bei den Gangtexturen können mehrere tektonisch und regional bedingte Grundtypen (Ruscheityp, eq-Typ, normaler kb- und eb-Typ, Lagen typ) unterschieden werden. Im Anschluß an den geologisch-tektonischen Teil wird die Mineralführung der Freiberger Randlagerstätten näher behandelt. Die fünf „klassischen“ Freiberger Gangformationen (kb, eb, eba, fba, BiCoNi) sind, wenn auch in verschiedenen lateral bedingten Varietäten, im gesamten Lagerstättenbezirk nachzuweisen. Dabei sind genetisch die dem 1. Mineralisationszyklus zugehöri gen Abfolgen der kb- und eb-Formation dem varistischen Magmatismus zuzu ordnen, während der jüngere 2. Mineralisationszyklus (eba, fba, BiCoNi) ver-