Bi Co Ni Ag-Formation : Im Anschluß an die fba-Formation, oftmals mit dieser durch kontinuierliche Übergänge verbunden, erfolgten im Rahmen der BiCoNiAg-Formation weitere Baryt-Fluorit-Quarz-Ausscheidungen. Der Lö sungscharakter ist demnach immer noch annähernd derselbe geblieben wie zur Zeit der Bildung der älteren eba- und fba-Abfolgen. Als wichtige Neubildungen an primären Erzmineralen treten nunmehr ged. Wismut und verschiedene Co-Ni-Fe-Arsenide (Skutterudit, Rotnickelkies, Rammelsbergit, Safflorit u. a.) auf. Das As tritt innerhalb dieser „arsenidischen Abfolge“ als Anion und damit als Schwefelvertreter auf. Seine Konzentration konnte lokal so groß werden, daß es zur Ausscheidung von ged. Arsen („Scherbenkobalt“) kam. Als Umlagerungs produkt der uq-Abfolge tritt innerhalb der Arsenide oftmals Uranpechblende II in gelförmigen Strukturen auf. Da im Gegensatz zu den westerzgebirgischen Lagerstätten die uq-Abfolge im Bereich des Freiberger Lagerstättenbezirkes nur ganz schwach bzw. in den Randgebieten fast überhaupt nicht entwickelt ist, so konnte innerhalb der stellenweise sehr umfangreich ausgebildeten BiCoNiAg- Formation der Freiberger Randgebiete (Gangbezirke von Lichtenberg, Röthen bach, Kleinvoigtsberg, Reinsberg, Gersdorf) die umgelagerte Uranpechblende II nicht ein einziges Mal (!) festgestellt werden. Weiterhin typisch für die gelförmig abgeschiedenen Arsenide ist ihr konzentrisch- lagiger Aufbau um ältere dendritische Formen von ged. Silber und ged. Wismut, wobei ged. Silber von den Ni-Arseniden und ged. Wismut von den Co-Arseniden bevorzugt wurde. Mit den teilweise korrodierten Arseniden sind manchmal um gelagerte Sulfoarsenide, Sulfide und Antimonide von Ni und Co verwachsen (Gersdorffit, Glanzkobalt, Bravoit, Millerit, Breithauptit). An die „arsenidische Abfolge “ schließt sich nach einer nochmaligen, schwachen tektonischen Öffnungsbewegung die karbonatische „Silbersulfid-Abfolge“ an (= „Edle Geschicke“ i. e. S.). Mit den Karbonaten kamen abermals vermut lich umgelagerte Sulfide (Bleiglanz, Schalenblende, Melnikowitpyrit u. a.) zum Absatz. Daneben erfuhr auch das Ag in den Hydrothermallösungen eine Anreicherung. Im Gegensatz zu den sehr ähnlichen Erscheinungen in der eb- Formation überwog hier neben dem Sb noch das As, und es kam mit zu einer bevorzugten Ausscheidung von Silbersulfarseniden (Proustit, Tetraedrit-Ten- nantit, Polybasit-Pearceit). Ähnlich wie in der eb-Formation tritt zuletzt das Ag wieder in Form von Argentit und ged. Silber auf. Ob und in welchem Maße auch hier Umlagerungen aus älteren Mineralabfolgen (eb-Formation?) vorlie gen, konnte bisher noch nicht sicher nachgewiesen werden. Ge-Anreicherungen in den jüngsten Thermallösungen führten zu einem verstärkten Einbau als Spurenelement in die Schalenblende (0,55%) und schließlich zur Bildung eines eigenen Ge-Minerals (Argyrodit). Mit der karbonatischen „Silbersulfid-Abfolge“ sind die Absätze des 2. Minerali sationszyklus und damit auch die aszendenten Lagerstättenbildungen im Frei berger Raum abgeschlossen. Es kam dann nur noch zu verschiedenartigen Oxydationsbildungen. Erwähnt sei lediglich, daß Teile des Argentits und des ged. Silbers auch Zementationsvorgängen ihre Entstehung verdanken können.