Gangbezirk von Frauenstein 187 Friedrich-Christoph-Stolln und der Tiefe-Friedrich-August-Stolln herangebracht. Genauere aktenmäßige Nachrichten für beide Gruben liegen seit 1770 vor. Der später als Hauptschacht von ,,Friedrich August“ dienende Linsenschacht wurde zunächst auf dem Michaelis Sth. und nach der weiteren Teufe auf dem anscharenden Jakob Sth. niedergebracht. Später regulierte man ihn durch Nachteufen in eine gleiche Fallrichtung. Seine gesamte flache Teufe beträgt rund 221 m (= Niveau 3. Gez. Str., Bild 104). 1798 bis 1812 erlebte die Grube „Friedrich Christoph“ nochmals eine Blütezeit. Im Jahre 1834 erfolgte der Zusammenschluß mit „Friedrich August“, auf der sich dann der Hauptabbau konzentrierte. Nach den Erzlieferungsberichten (Fischer 1885 b) enthielten die im Zeitraum von 1787 bis 1834 von „Friedrich Christoph“ gelieferten Erze einen durchschnittlichen Ag-Gehalt von 0,22% und die in den Jahren von 1711 bis 1884 von „Friedrich August“ gelieferten Erze einen Ag-Gehalt von 0,25%. Im Jahre 1888 kam es bei „Friedrich August“ als letzte Grube des Gangbezirkes zur Betriebseinstellung. Neben diesen beiden Hauptgruben sind im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts noch mehrere kleinere Gruben in Betrieb genommen worden. Die bekanntesten sind die unmittelbar östlich bzw. südlich von „Friedrich August“ gelegenen Gruben „Pfingstfest“ und „Gnade Gottes“ (Anl. 3). Die Grube „Gnade Gottes“ soll während des 18. Jahrhunderts sehr reiche Kupfererze (Oxydations- und Zementationszone der Cu-reichen kb-Formation) gefördert und daher zeitweilig auch die Bezeichnung „Kupfergrube“ geführt haben. 1817 wurde die Grube auflässig. Weitere bekannte Berggebäude sind „Treuer Bergmann“, „Goldene Scheibe“ und „Segen des Herrn“ (bei Hermsdorf). Die Grube „Goldene Scheibe“ liegt genau westlich des Granit porphyrganges von Frauenstein. Zunächst als Eigenlöhnerfundgrube betrieben, kam ste 1789 als Beilehn zu „Friedrich August“. Seit 1699 bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts baute bei Holzhau im Bereich des dortigen Granitporphyrganges die Grube „Hilfe des Herrn“ auf einem eba-Gang (Mineralführung: Roteisenerz und Quarz). Dieser 150° streichende und mit 70° bis 75° W einfallende Gang soll 1 bis 2 m mächtig gewesen sein und z. T. innerhalb des Granitporphyrs aufgesetzt haben. Die gewonnenen Eisenerze wurden an das Eisen hüttenwerk Schmiedeberg bei Dippoldiswalde geliefert. Nach Vogelgesang (1850) zeugte zur damaligen Zeit noch ein etwa 600 in langer Halden- und Pingenzug vom ehemaligen Bergbau. Auch bei Hermsdorf sind einzelne NW-SE streichende eba-Gänge (Mineralführung: Hornstein, Roteisen, Psilomelan, Brauneisen) bekannt geworden. Die in den einzelnen Gruben aufgeschlossenen Erzgänge sind in Tabelle 19 zusam mengefaßt dargestellt (Anl. 3, Bild 99). 3.4.3.2. Gangtektonik Die Gänge von Frauenstein-Reichenau, insbesondere die von „Friedrich August“ und „Friedrich Christoph“, gehören zu den bergmännisch bedeutendsten des südlichen Gangbezirkes. In einem Bereich von rund 4 km N—S- und 1 km W—E- Erstreckung setzen sie in relativ dichter Anordnung und guter Vererzung auf. Warum es innerhalb dieser relativ eng begrenzten Zone zu einer so intensiven Mineralisation kam, ist schwierig zu beantworten. Im Gegensatz zu vielen ande ren Gangbezirken (Bräunsdorf, Mohorn, Gersdorf), wo es aus geologisch-tekto nischen Gründen (unterschiedliches Nebengestein, tektonische Kluftablenkun gen u. a.) zu besonders günstigen spaltentektonischen und lösungskonzentrie renden Bedingungen gekommen ist, fehlen hier derartige Ursachen. Das Nebenge stein der Gänge ist normaler, kleinkörnig-schuppiger Graugneis der oberen Stufe