Gangbezirk von Dippoldiswalde 173 von Quarz und Chlorit mit Pyrit, Kupferkies, Bleiglanz und mehreren Silber mineralen (Proustit II, Argentit II). Ähnliche Gangveredelungen zeigten die Gangkreuze des August Fl. und Unbenannt Fl. mit dem Drei Königs Sp. Diese Gangverbesserungen und -Veredelungen waren Anlaß zu der ehemals großen bergmännischen Betriebsamkeit in diesem Gebiet. Mineralverteilung : Die Gänge des 1. Mineralisationszyklus (kb-eb) zeigen im Gangbezirk von Röthenbach in ihrer paragenetischen Zusammensetzung mit den entsprechenden Gängen des südlichen Randgebietes (Clausnitz, Lichten berg) sowie den kupferreichen Gängen des Freiberger Zentralteiles (Rev. Mul denhütten und Mittelgruben bei Brand) eine große Übereinstimmung. Allen diesen Gängen ist ein Vorherrschen der kupferreichen Zn-Sn-Cu-Abfolge (Cu- Typ) eigen, mit der eine paragenetisch bedingte Zinnvererzung parallel geht (Anl. 4). Daneben sind auf einem großen Teil der Gangspalten nach Abfolgen des 2. Mineralisationszyklus (eba-fba-BiCoNiAg) zum Absatz gekommen. Diese „Doppelgänge“ sind für einen großen Bereich charakteristisch (Rev. Mulden hütten, Niederbobritzsch-Röthenbach, Klingenberg). Während dabei die Haupt verbreitung der fba- und BiCoNi-Gänge innerhalb der Muldenhüttener Gruben felder liegt („Morgenstern“ u. a.), ist in Richtung SE in den Gruben am Ram- melsberg und bei „Friedrich Erbst.“ eine abnehmende Tendenz festzustellen (Abtauchen des 2. Mineralisationszyklus auf den Gängen). 3.3.4. Gangbezirk von Dippoldiswalde 3.3.4.1. Grubenfelder Der Beginn des Bergbaues um Dippoldiswalde erfolgte wahrscheinlich Anfang des 13. Jahrhunderts, d. h. nicht viel später als in Freiberg selbst. 1266 wird Dippoldis walde als Bergstadt erstmalig urkundlich erwähnt (Rüger 1863). Um 1358/70 ist der Bergbau, der bevorzugt am Schüllerberge („Heilige Drei Könige“ ?) umgegangen sein soll, sehr ergiebig gewesen, da er die finanziellen Hauptmittel zum damaligen Neubau der Stadt (einschließlich Schloß und Rathaus) lieferte. Allein über 100 Zechen sollen damals gangbar gewesen sein. Als die wichtigsten Gruben, die noch im 16. Jahrhundert in Betrieb gewesen sind, werden genannt (Bild 92): „Reich Gottes“ am Sonnenberg (wurde 1558 neu belehnt), „Alte Gottes Gabe“ am Sonnenberg. „Neue Gottes Gabe“ am Taubenberg (1573 belehnt), „Jesus Sirach“ am Sonnenberg (1559 belehnt), „Michaelis“ an der Heide (1556 belehnt), „Heilige Drei Könige“ am Schüllerberg (1558 belehnt) und „Oster lamm“ am Lämmerberg (1559 belehnt). Über den Betrieb und die sonstigen Ver hältnisse dieses Bergbaues liegen heute keine Unterlagen mehr vor. Durch die Einwirkungen des Dreißigjährigen Krieges trat der völlige Verfall des Bergbaues ein (1632 Zerstörung von Dippoldiswalde). Erst nach 1685 kam in einigen Gruben („Reich Gottes“, „Alte Gottes Gabe“, „Heilige Drei Könige“ und „Oster lamm“) der Betrieb in geringem Umfange wieder in Gang. Eine große Bedeutung erreichte jedoch der Bergbau von Dippoldiswalde in den folgenden Jahrzehnten nicht mehr. Nach einer Neuaufgewältigung von „Alte Gottes Gabe“ um 1795 wurde mit einigem Erfolg im Schleppkreuz des Unverhofft Glück Mg. mit dem Alte Gottes Gabe Sth. gebaut. Die geplante Auffahrung eines Stöllns, ausgehend vom Tal der Roten Weißeritz unterhalb der Roten Mühle in Richtung SE, zur tieferen Lösung der Gruben „Neue und Alte Gottes Gabe“, „Reich Gottes“, „Jesus Sirach“ und „Goldener Fuchs“ gelangte nicht zur Durchführung.