Gangbezirk von Tharandt 165 Die Vererzung des 1. Mineralisationszyklus tritt meist sehr fein verteilt inner halb der vorwiegend quarzigen Gangart (Quarz I und II) auf (= eq-Typ). Die Karbonate (Siderit, Braunspat, Kalkspat) sind meist als Zwickelfüllung dem Quarz beigemengt, seltener sind sie auf eigenen Trümern zu beobachten. Die Erzminerale sind Arsenkies I, fast nur als „Tressenerz“ bzw. „Weißerz“ vor liegend, feinkristalliner Pyrit I, etwas Kupferkies I und wenig Zinkblende I, Tetraedrit I und Bleiglanz I. Die schwache Kupferzunahme der Gänge läßt einen Übergang zu den relativ kupferreichen Gangvererzungen von Röthenbach und den anderen südwestlich anschließenden Gangbezirken erkennen. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Angaben von Gätzschmann (1844), wonach im 17. Jahrhundert bei Klein-Dorfhain zwei Zinngruben und am Seerenbach (oberhalb dessen Einmündung in die Wilde Weißeritz) sechs Zinnseifen gemutet und längere Zeit betrieben worden sind. Diese Tatsachen deuten darauf hin, daß in der Umgebung des Seerenbachtales Gänge der kb-Formation mit vorwiegender Sn-Cu-Führung (Cu-Typ) anstehen müssen, deren „zinnerne Hüte“ der Erosion anheimgefallen sind. Neben den Sulfiden sind an Silbermineralen hauptsächlich Pyrargyrit I und Argentit I (fein- und grobeingesprengt), weniger Freibergit, Stephanit, Poly- basit und ged. Silber vertreten. Nur in geringen Mengen sind umgelagerte eb- Sulfide (Bleiglanz II, Zinkblende III u. a.) festzustellen. Paragenesen des 2. Mineralisationszyklus sind hauptsächlich im Süden des Gangbezirkes in den Grubenfeldern von „Gottes Neue Hilfe“ bei Dorfhain und von „Beistand Gottes“ bei Klingenberg vertreten. Sie setzen sich zusammen aus weißem Baryt II und Baryt III (Kalkbaryt), etwas Fluorit und Quarz, in denen Bleiglanz teils flockig eingesprengt erscheint bzw. im Kalkbaryt in mehreren Wechsellagerungen mit Melnikowitpyrit und Markasit vorliegt. Auf einigen Gangkreuzen ist in größerem Umfange auch die BiCoNiAg-Formation vertreten. Diese besteht hauptsächlich aus Mineralen der Ag-S-Abfolge („Edle Geschicke“). In barytischer und karbonatischer Gangart sind Zinkblende, Kupferkies und Bleiglanz (mit stäbchenförmigen Polybasitentmischungen) eingesprengt (Bild 36). An Silbermineralen konnten Proustit, Stephanit, Polybasit und relativ viel Argentit II (Bild 87) sowie ged. Silber II nachgewiesen werden. Hauptgänge : Einer der wichtigsten Gänge des Gangbezirkes war der St. Georg Sth. Im Bereich von „Unverhofft Glück“ wurden bereits im Mittelalter auf den Kreuzen mit drei anscharenden Trümern beiderseitig des unmittelbar an der Weißeritz gelegenen Thelerschachtes Erzpartien bis zu 70 m flacher Teufe und 60 m horizontaler Erstreckung gebaut. Die Mineralführung war hier, neben Quarz I -f- II und Karbonaten, fein- und grobeingesprengter Pyrargyrit, Argentit, ged. Silber nebst „Weißerz“, Kupferkies und Pyrit. Ein zweites berühmtes Erzmittel war etwa 500 m weiter nördlich davon durch den „Neue Hoffnung Stölln“ aufgeschlossen und zwischen Stollnsohle und 1. Gez. Str. auf 45 m flache Teufe und 60 m streichende Erstreckung abgebaut worden.